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Blackstar Fly 3 Test

Dass der kleine BlackstarFly 3 seine Wurzeln in den Entwicklungslabors im britischen Northampton hat, ist eigentlich keine Frage, denn der kleine Combo kommt im typischen Blackstar-Outfit und signalisiert schon mit seiner Optik, dass er keinesfalls als Spielzeug betrachtet werden will.

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Bei näherem Hinschauen offenbart sich auch, dass das aus Kunststoff gefertigte Ämpchen zumindest äußerlich alles das mitbringt, was man grundsätzlich bei einem Gitarrencombo erwartet. Sogar ein Delay ist mit an Bord, das laut Hersteller klanglich an ein Bandecho erinnern soll. Bleibt die spannende Frage, ob solch ein batteriebetriebener Miniaturverstärker überhaupt klingen kann.

Details

Unser Kandidat bringt inklusive Batterien genau 893 Gramm auf die Waage und ist mit seinen 170 x 126 x 102 mm mehr als komfortabel zu transportieren. Die Bedienelemente auf der Oberseite lassen ein Einstellen von Gain, Volume, EQ und besagtem Delay zu, was wir uns später noch etwas näher anschauen wollen. Die Regler drehen sich allesamt nicht zu leichtgängig, also genau, wie es sein soll, und trotz seiner Leichtgewichtsklasse steht er stabil auf seinen vier Gummifüßen. Die integrierte EQ-Schaltung trägt die Bezeichnung ISF, was für “Infinite Shape Feature” steht und die herkömmliche Zwei- oder Dreiband-Klangregelung ersetzt. Laut Hersteller soll der entsprechende Regler die Wahl eines amerikanischen oder eines britischen Sounds zulassen, in der Mittelstellung wird eine Mischung aus beiden generiert. Ob sich das bei einem so kleinen Amp tatsächlich im Sound widerspiegelt, wollen wir im Praxisteil herausfinden. Das Delay-Poti bestimmt die Zeit der Echowiederholungen des Tape Delays, für die Lautstärke des Effektes im Verhältnis zum Direktsignal steht ein kleiner Drehregler zur Verfügung. Der kleine Amp ist sogar zweikanalig aufgebaut, die Kanalwahl erfolgt per Druckschalter. Mit einem weiteren Taster wird der Combo an- oder ausgeschaltet, und auch die Gitarre findet an der Oberseite Anschluss.

Fotostrecke: 4 Bilder Eigentlich müsste für den Fly eine neue Produktkategorie geschaffen werden: “Combochen”

Sollte der Wunsch aufkommen, einfach nur Musik hören zu wollen oder zu dieser zu jammen, lässt sich der “Fly 3″ auch zum externen Lautsprecher umfunktionieren. Es muss lediglich ein Miniklinkenkabel in die MP3/Line-In-Buchse gestöpselt werden und schon kann das Smartphone, der MP3 Player oder alles, was sonst noch Musik abspielen kann, genutzt werden. Auch an den Anschluss eines Kopfhörers wurde gedacht, am entsprechenden Ausgang lässt sich ein emulierter Speakersound abgreifen, den man auch an die PA weiterleiten oder zum Recording nutzen kann. Als Lautsprecher hat Blackstar einen 3” Speaker verwendet, der maximal 5 Watt bringt, also spielend mit den 3 Watt Ausgangsleistung des Combos klarkommt. Geschützt wird die Front wie bei den “Großen” von einem Metallgitter, das passend zum Gehäuse ebenfalls schwarz lackiert wurde.

Fotostrecke: 4 Bilder So süß er auch wirken mag, man kann mit dem Fly ernsthaft Musik machen

Als ob das alles nicht genug wäre, bietet Blackstar optional eine weitere externe Lautsprecherbox im selben Design an, mit dem sich der “Fly 3” als Stereo Computer-Speakersystem verwenden lässt, nur eben im amtlichen Rock’n’Roll-Gewand.Der Anschluss dafür befindet sich auf der Rückseite. Mit der Verbindung des externen Lautsprechers erhöht sich die Leistung auf 6 Watt. Betrieben wird der Amp mit sechs AA-Batterien, die bereits im Lieferumfang inbegriffen sind. Diese finden ihre Heimat auf der Rückseite des Combos in einem Batteriefach, das von einer schwarzen Kunststoffplatte verschlossen wird. Für die Nutzung in der freien Natur etc. ist eine solche Möglichkeit natürlich Spitze, aber für den Heimgebrauch würde ich dann doch zum Netzadapter greifen, der leider nicht inklusiv ist und gesondert erworben werden muss. Blackstar empfiehlt das hauseigene 6,5 Volt DC-Netzteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite des kleinen Rackers
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Sound

Die Bedienung kann man getrost als kinderleicht bezeichnen und das beiliegende Faltblatt guten Gewissens im Karton lassen. Es bleibt nur, die Gitarre einzustöpseln, denn sogar die Batterien im Fly 3 sind bereits eingelegt. Für die Audiobeispiele verwende ich ein SM 57, das in einem Abstand von ca. 5 cm auf den Speaker gerichtet ist. Dass der Klang im Raum anders wahrgenommen wird, dürfte klar sein, aber ich versuche, diesen Sound so gut wie möglich einzufangen. Daher kommt auch kein färbender Mikrofon-Preamp zum Einsatz, sondern ein Avalon M5, der zu den neutralsten seiner Art gehört. Los geht es im cleanen Kanal. Der Gainregler steht, wie alle anderen, in der Mitte. Ich verwende eine Fender Strat in der 4. Position.

Audio Samples
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Clean Strat

Erstaunlicherweise klingt die Gitarre größer als der kleine Amp vermuten lässt! Das Klangbild ist recht ausgewogen, die tiefen Frequenzen kommen überraschend gut zur Geltung, dasselbe gilt auch für die Höhen. Da sich das Gros der Klanggestaltung in den Mitten abspielt, kann ich dem kleinen Combo, gemessen an Preis und Größe, nur den gehobenen Daumen entgegenstrecken!
Weiter geht es mit einem funky Riff in der 2. Position.

Audio Samples
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Clean Funk

Auch hier zeigt der kleine Fly 3 seine Antrittsschnelligkeit und eine schön schmutzige Klangcharakteristik.
Jetzt drehe ich Gain auf Rechtsanschlag.

Audio Samples
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Clean Max Gain

Mit maximalem Gain im cleanen Kanal erzeugt der Amp einen sehr erwachsenen Crunchsound, der gut mit dem Steg-Singlecoil der Strat harmoniert. Alle Attacks werden deutlich herausgearbeitet und geben dem Ton genau die Durchsetzungsfähigkeit, die man bei einem solchen Sound benötigt.
Um dem Delay etwas auf den Zahn zu fühlen, drehe ich den Level höher.

Audio Samples
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Clean Delay

Wie bereits erwähnt, hat man Klang und Wirkungsweise des Delays an ein Bandecho angelehnt, und tatsächlich mischt sich der Effekt sehr angenehm in das Klangbild und gibt dem Sound eine gewisse Tiefe, ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen. Aber auch die Wiederholungen klingen durch den Höhenabfall sehr authentisch – da hat Blackstar ganze Arbeit geleistet!
Weiter geht es mit dem zweiten Kanal.
Das Gain-Poti befindet sich auf 9 Uhr, alle anderen Regler wie gehabt in der Mittelstellung.

Audio Samples
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Crunch Gain 9 Uhr

Auch hier kann der Amp punkten. Er erzeugt einen dreckigen Crunchsound, der genau da beginnt, wo der erste Kanal mit maximalem Gain endet. Trotz der höheren Verzerrung werden die Anschläge sehr gut wiedergegeben.
Ich erhöhe den Zerrgrad und spiele eine Single Note Linie.

Audio Samples
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Crunch Gain 12 Uhr

Jetzt befindet sich der Gainregler in der Mitte und auch bei höherer Einstellung lassen sich wunderbar akzentuierte Single-Note-Riffs spielen, die sich ebenfalls gut durchsetzen.
Mal hören, wie sich der Amp mit maximalem Gain macht.

Audio Samples
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Crunch Gain Max

Selbst mit maximalem Gain bleibt der Sound durchsichtig und matscht nicht in den Bässen, obwohl die, gemessen an der Größe des Lautsprechers, erstaunlich präsent sind.
Nein, ich habe den EQ nicht vergessen! Deshalb jetzt ein kleines Beispiel, in dem ich drei Mal dieselbe Linie spiele. Im ersten Durchgang steht das Poti auf Linksanschlag, soll also die amerikanische Geschmacksrichtung bedienen, im zweiten File ist die Mitte mit einer Mischung aus amerikanischem und britischem Charakter angesagt, und im dritten Beispiel befindet sich der Regler ganz rechts, zeigt also klanglich in Richtung England.

Audio Samples
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Crunch EQ Settings

Die Unterschiede sind klar herauszuhören und helfen dem Amp dabei, sich klanglich noch breiter aufzustellen.

Der Blackstar Fly machte im Test richtig Laune
Der Blackstar Fly machte im Test richtig Laune
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Fazit

Der Blackstar Fly 3 macht Laune! Nicht nur, weil er klein und robust ist, überall ein Plätzchen findet, wenig kostet und dabei auch noch super klingt. Nein, das kleine Kästchen ist nämlich nicht nur Gitarrenamp, sondern auch Computer-Speaker und MP3-Lautsprecher. Mit dem gesondert erhältlichen Zusatzlautsprecher lässt er sich sogar zum Stereo-Setup umfunktionieren. Und was seine Gene als Gitarrenverstärker anbelangt: Mich würde es nicht überraschen, den Miniatur-Combo öfter im Studio anzutreffen, abmikrofoniert und entsprechend in Szene gesetzt. Ich für meinen Teil werde es auf jeden Fall tun. Gutes Konzept, guter Sound, guter Preis, was will man mehr?!

Pro:
  • Sound
  • Bedienung
  • mehrere Geräte in einem
  • Preis
Contra:
  • keins
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Eigentlich müsste für den Fly eine neue Produktkategorie geschaffen werden: “Combochen”
Technische Daten:
  • Hersteller: Blackstar
  • Modell: Fly 3
  • Herstellungsland: China
  • Gewicht: 893 Gramm (inkl. Batterien)
  • Abmessungen: 170 x 126 x 102 mm
  • Leistung: 3 Watt
  • Kanäle: 2
  • Speaker: 3“
  • Effekte: Delay
  • Bauart: Digitaler Gitarrenverstärker, Computerspeaker, Lautsprecher
  • Besonderheiten: ISF-Klangregelung, AUX-Eingang Batteriebetrieb, Netzteil gesondert erhältlich, optionales Fly 3 Cabinet für Stereobetrieb
  • Preis: 70,21 Euro (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • Bedienung
  • mehrere Geräte in einem
  • Preis
Contra
  • keins
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Blackstar Fly 3 Test
Für 75,00€ bei
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DeniseK sagt:

#1 - 28.06.2023 um 19:53 Uhr

0

kein test des emulated-outs? hat da wer was beim testen vergessen - oder habe ich es beim überfliegen doch übersehen?

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