Behringer HA400 MicroAMP Test

Wer anfängt, Musik aufzunehmen und zu produzieren, scheut sich zumeist vor größeren Investitionen und schafft nur das an, was unbedingt notwendig erscheint.

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Auf einen Kopfhörerverstärker im 19“-Format fällt da selten die erste Wahl. Doch bereits im Laufe der ersten Aufnahmen stellt man schnell fest, dass der eine oder die maximal zwei Kopfhörerausgänge am Interface einfach zu wenig sind. Hier schafft Behringer mit seinem HA400 Abhilfe.

Details

Der erste Eindruck von außen

Den Beinamen „MicroAMP“ trägt der HA400 zu Recht. Das kleine Metallkästchen kommt in seinen Abmessungen einem größeren Stimmgerät gleich und ist ähnlich leicht. So verfügt es über Außenmaße von nur 10,3 Zentimetern in der Breite, 5,7 Zentimetern in der Tiefe und 4,6 Zentimetern in der Höhe. Komplett in Aluminium gehüllt macht der Kopfhörerverstärker im Miniaturformat einen robusten Eindruck. Mit ihm lässt sich ein Eingangssignal auf bis zu vier Kopfhörer-Ausgänge aufsplitten und verstärken. Dabei steht für jeden Kanal eine eigene Lautstärkeregelung zur Verfügung. Empfangen und ausgegeben werden die Signale über 6,3-mm-Stereo-Klinkenbuchsen, welche an der Rückseite des Gehäuses ihren Platz finden. Ein im Lieferumfang enthaltenes externes Netzteil mit handelsüblichem Hohlstecker versorgt das Gerät mit der nötigen Betriebsspannung von 12 Volt. Ist dieses verbunden, signalisiert eine orangefarbene LED die Einsatzbereitschaft.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Bild zeigt schon alles, was es zu sehen gibt: Ein- und Ausgänge, Netzanschluss, Betriebs-LED und Lautstärkeregler. Unübersichtlichkeit gibt es hier wohl kaum zu beklagen.

Einfaches Innenleben

Ebenso unaufgeregt wie das Äußere zeigt sich auch das Innenleben des HA400. Hier befindet sich eine einfache Platine mit den verkapselten Buchsen, ein paar Kondensatoren für den Erhalt der Höhen in niederen Lautstärkebereichen und die vier Potentiometer zur Lautstärkeregelung. Deren Achsen sind nur aus Kunststoff und scheinen daher anfällig für Beschädigungen. Auf der Unterseite sind die Operationsverstärker vom Typ 4850R verlötet, denen eine Verstärkung mit besonders geringen Rauschwerten nachgesagt wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Auch beim Innenleben zeigt sich der HA400 minimalistisch.

Praxis

Gut verarbeitet

Über die Qualität der Verarbeitung des Behringer HA400 kann man angesichts des Preises von knapp 23 Euro nicht meckern. Das Gehäuse verfügt an den Außenseiten über keinerlei scharfe Kanten und die Fugen überlappen nicht. Der schwarze Lack ist gleichmäßig aufgetragen. Die Potis lassen sich flüssig drehen, kratzen und schleifen nicht. Auch die Buchsen halten die Klinkenstecker fest im Griff – fast ein wenig zu fest. In seinen Funktionen ist der Verstärker aufs Nötigste reduziert. Selbst auf einen Ein-/Ausschalter und Level-/Peak-Anzeigen wurde hier verzichtet. Durch seine Kompaktheit und das geringe Gewicht lässt sich der HA400 auch mal auf Reisen im Handgepäck transportieren. So leistet er auch bei Einsätzen, auf denen nur ein geringer Materialaufwand möglich ist – etwa nur mit Laptop und kleinem Interface – gute Dienste. Der Verstärker ist übrigens nicht nur ein Gadget für Smartphone-Kopfhörer. Auch hochohmigen Modellen konnte ich einen ordentlichen Pegel entlocken.

Der Lieferumfang besteht exakt aus dem HA400 selbst und einem passenden Netzteil.
Der Lieferumfang besteht exakt aus dem HA400 selbst und einem passenden Netzteil.

Der Klang des Kopfhörerverstärkers

Der MicroAMP hält sich, was den Klang angeht, so gut es geht im Hintergrund. Bei meinen Testläufen konnte ich keine nennenswerten Verfärbungen im Spektrum feststellen, was sich auch in Messungen bestätigte. Für seine Größe verhält sich der kleine Bolide auch erstaunlich pegelfest. Selbst bei höheren Lautstärken blieben Verzerrungen aus. Die Operationsverstärker halten, was sie versprechen und sind ausgesprochen rauscharm.

Fazit

Für all jene, die keine großen Budgets zur Verfügung haben, bietet der Behringer HA400 eine kompakte und preisgünstige Möglichkeit, ein Kopfhörersignal an vier verschiedene Hörer oder Musiker zu geben, welche zudem ihre Wohlfühl-Lautstärke selbst bestimmen können. Eine tatsächliche Alternative zum Rackgerät ist er selbstverständlich nicht. Dazu fehlen einige Pro-Features, die im tatsächlichen Studio-Betrieb unerlässlich sind. Doch zum Einstieg oder für die Reise ist das kleine Helferlein durchaus geeignet.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • günstiger Preis
  • sehr kompakt
  • transparenter Klang
  • ordentliche Verarbeitung
Contra
  • kein Ein-/Ausschalter
  • keine Peak-/Clipping-LEDs
Artikelbild
Behringer HA400 MicroAMP Test
Für 13,30€ bei
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FEATURES UND SPEZIFIKATIONEN
  • Eingänge: 1 x 6,3-mm-Stereo-Klinke
  • Eingangsimpedanz: 100 kOhm
  • Ausgänge: 4 x 6,3-mm-Stereo-Klinke
  • Ausgangsimpedanz: 80 kOhm
  • Stromversorgung: 12 V, externes Netzteil
  • Abmessungen: (B x H x T): 103 x 46,5 x 57,2 mm
  • Lieferumfang: Netzteil
  • Preis: € 22,90 (Straßenpreis am 28.4.2017)
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Das Bild zeigt schon alles, was es zu sehen gibt: Ein- und Ausgänge, Netzanschluss, Betriebs-LED und Lautstärkeregler. Unübersichtlichkeit gibt es hier wohl kaum zu beklagen.

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Profilbild von Steffen Kidrowski

Steffen Kidrowski sagt:

#1 - 18.04.2022 um 14:56 Uhr

0

Ich kann das Gesagte voll bestätigen. Ich habe den Behringer HA 400 am Aufnahmeausgang meines guten alten Denon PMA-980R angeschlossen (Quelle CD bei Sorce direct) und direkt mit dem eigenen Kopfhörerausgang des Verstärkerboliden verglichen. Verfärbungen sind nicht wahrzunehmen und der kleine lieferte auch locker genug Leistung für meinen Beyerdynamic DT880 mit 250 Ohm. Lediglich die schöne räumliche Abbildung des Beyerdynamic DT880 blieb am Behringer um eine Winzigkeit auf der Strecke, das machte der Denon PMA-980R besser. Eine Winzigkeit, wie gesagt, die angesichts des Preises für den Behringer HA 440 von unter 25 Euro absolut zu verschmerzen ist.

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