Anzeige

Beetronics Seabee Harmochorus Test

Mit dem Beetronics Seabee Harmochorus liefert die amerikanische Company ein extrem flexibles Multi-Choruspedal, das auf die altbewährte analoge Bucket-Brigade- (Eimerkettenspeicher-) Technologie setzt. Die in Los Angeles ansässige Firma ist seit jeher ein Garant für innovative Pedal-Entwicklungen, kombiniert mit einer extravaganten Optik. Und so präsentiert der Seabee außer einer ansprechenden Oberflächengrafik auch einen extrem vielseitigen Chorus mit einem speziell designten Harmochorus-Effekt und umfangreichen Funktionen.

Beetronics Seabee Harmochorus TEST

Beetronics Seabee – das Wichtigste in Kürze

  • analoges Multi-Choruspedal mit Eimerkettenspeicher-Technologie
  • je 3 Chorus- und Harmochorus-Modi
  • Ramping- und Tap-Funktion
  • 16 Presetslots
  • MIDI, Expressionpedal/Tap Tempo-Controller-Anschluss
  • Made in USA

Der Beetronics Seabee präsentiert sich in einem robusten Metallgehäuse

Der Seabee ist ein wahrer Hingucker, denn das Oberflächendesign reiht sich nahtlos in den Look der anderen Beetronic-Produkte ein. Das Metallgehäuse mit den Maßen 140 x 91 x 70 mm (B x T x H) wirkt robust und wertig. Die Unterseite ist mit vier kleinen Gummifüßen garniert, die für sicheren Halt auf rutschigen Oberflächen sorgen. Die Anschlüsse sind an den Außenseiten platziert und alle Bedien- und Schaltelemente auf der Oberseite.
Zum Lieferumfang gehört ein aufwendig gestaltetes Manual im Comicheft-Look.

Beetronics Seabee Harmochorus Effektgerät
Fotostrecke: 3 Bilder Der Beetronics Seabee Harmochorus präsentiert sich in einem extravaganten Design, kombiniert mit vielseitigen Chorus-Sounds und einem speziellen Harmochorus-Effekt.

Aufbau und Bedienelemente des Beetronics Seabee

Der Seabee arbeitet deutlich komplexer, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Obwohl wir es hier mit einer übersichtlichen Anzahl an Bedienelementen zu tun haben, werden häufig Doppelbelegungen und alternative Funktionen genutzt.
Im vorderen Pedaldrittel befinden sich drei Regler für Ramp, Rate und Depth, die, wie wir später sehen werden, auch mit einer Zweitfunktion ausstaffiert sind. Mit den zwei Dreifach- und einem Zweifach-Kippschalter dahinter werden Ramp, Modi und zwischen Chorus und Harmochorus geschaltet. Drei LEDs zeigen die verschiedenen Betriebsformen oder Modulationsraten an und vier mittig angeordnete kleine LEDs geben Auskunft über das gewählte Preset.

Beetronics Seabee Harmochorus Draufsicht
Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld mit dem besonderen Look ist mit diversen Potis, Min-Schaltern und zwei Fußschaltern bestückt.

Die Anschlüsse des Beetronics Seabee

Sämtliche Anschlüsse sind an den Pedalseiten angebracht. Links außen finden sich die beiden Ausgänge für den Stereobetrieb sowie der Eingang für das optional erhältliche Netzteil, das 9 Volt und mindestens 250 mA bereitstellen muss. Auf der rechten Außenseite liegt der Input und eine Multifunktions-Klinkenbuchse, an die ein externer Controller wie z. B. ein Expressionpedal oder ein Tap-Taster angeschlossen werden kann. Auch die MIDI-Steuerung kann hier in Verbindung mit einer MIDI-Box vorgenommen werden. Schade, dass auf eine Beschriftung der Buchsen verzichtet wurde.

Beetronics Seabee Harmochorus Anschlüsse rechts
Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Außenseite liegt der Input und eine Multifunktions-Klinkenbuchse.

Die Struktur und Bedienung des Beetronics Seabee

Der interne Speicher verfügt über 16 Patches, die in vier farblich unterschiedlich gekennzeichneten Bänken angeordnet sind und frei belegt werden können. Presetplatz 1-8 ist bereits mit Werks-Settings belegt. Angewählt werden diese durch simultanes Drücken der beiden Fußschalter und anschließendem Auf- und Abwärtssteppen. Der Seabee verfügt über die beiden übergeordneten Effektkategorien Chorus und Harmochorus, die jeweils wieder in drei Modi unterteilt sind. Die Potis haben je nach Effektmodus unterschiedliche Aufgaben und besitzen eine zweite Ebene, den Alternative Mode, der durch Gedrückthalten des Bypass-Fußschalters aktiviert wird. Die Besonderheit ist die Ramp-Funktion, deren Muster über einen Dreifachschalter angewählt wird. Der linke Tap/Ramp-Fußschalter wirft durch Gedrückthalten das Ramping an und kann durch Tappen zum Bestimmen der Modulationsrate verwendet werden. Ein schneller Doppelklick auf den Bypass-Fußschalter invertiert die Ramp-Richtung. Auch besteht die Möglichkeit, globale Settings wie Input Level, Bucket Brigade Bias, den Stereobetrieb und die Anschlussoptionen des Multi-Jacks flexibel festzulegen.

Funktionen und Parameter des Chorus-Effekts

Folgende Modi stehen hier bereit: Roto für einen Rotary-Effekt, Depth für das Steuern der Modulationstiefe über die Ramp-Funktion und Sting für das “Rampen” der Delayzeit. An primären Parametern warten Depth, Rate und Ramp, wobei Letzterer die Ramp-Geschwindigkeit regelt. Die alternative Belegung bietet Zugang zu Feedback, Mix und Tone. Letzterer kommt als 4-Wege-Selector und schaltet zwischen Dry, High-Pass-, Low-Pass- und Band-Pass-Filter.

Der Harmochorus ist ein neuer Effekt in der Pedalwelt

Beim Harmochorus handelt es sich um eine genuine Beetronics-Bezeichnung, da es exakt diesen Effekttyp so vorher noch nicht in einem Pedal gab. Prinzipiell verbirgt sich dahinter ein Chorus, dessen Delayzeit digital kontrolliert wird, wodurch die Choruswelle in exakte Tonhöhen auf- und abwärts springen kann. Auch hier treffen wir auf drei Modi, nämlich Dual, Arp und Mad. Die Erstbelegung der Parameterpoti bestimmt hier Depth, Rate und Ramp, während die Zweitbelegung Feedback, Mix und Pattern/Tone verarztet. Im Arp- und Mad-Modus liefert der letztgenannte Regler eine Auswahl aus 12 verschiedenen Harmonien oder Arpeggio-Pattern.

Anzeige

Praxis – So wird der Beetronics Seabee getestet

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Topteil und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben. Für verzerrte Sounds kommt ein Wampler Tumnus zum Einsatz. Im letzten Beispiel stöpsele ich das Pedal in Stereo in meine Soundkarte, eine RME Fireface UFX, und belege das Signal mit einem Neural DSP Imperial MkII PlugIn.

So klingt das Chorus-Setting des Beetronics Seabee     

So abgefahren das Design des Pedals ist, so kann es selbstverständlich auch die Standardsounds eines Choruspedals bedienen. Toll wabernde Modulationen, die von dezenten Chorussounds bis zu vollmundigen Rotary-Effekten gehen, deckt der Seabee vollständig ab. Hier hat man durch die Fülle an Parametern wirklich alles zur Hand, um sein Signal sehr flexibel zu formen. Der Tonregler bietet mit dem Dry-Setting ein unbearbeitetes Signal und liefert in den drei weiteren Filterstellungen sehr interessante Möglichkeiten, um z. B. abgefahrene LoFi-Settings zu erzeugen. Über den Tap/ Ramp-Fußschalter kann man einerseits die Modulationsrate einklopfen, die wirklich kuriosen Sounds kommen jedoch durch das Auffahren der Rampe zustande.
In den folgenden Soundfiles hört ihr den gedrückten Ramp-Fußschalter jeweils am Ende des Tracks. Die drei Modi bieten als Option, entweder die Rampe ansteigen und sie auf dieser Position ausharren zu lassen oder durch Loslassen des Fußschalters wieder herunterzufahren. Für den letzten Fall bietet die mittlere Stellung des Dreifachschalters ein gleichmäßiges „hoch-und-runter“, während das rechte Setting zu einem abrupten Deaktivieren des Effekts führt.
Insgesamt findet man sich mit der Bedienung des Beetronics Seabee nach einer gewissen Eingewöhnungszeit relativ gut zurecht. Dennoch bieten die zig Doppelbelegungen sowohl der Potis als auch der Fußtaster im Livebetrieb einige Risiken. Und auch die Tatsache, dass den Potis je nach Modus stellenweise andere Aufgaben zuteilwerden. Man sollte also das Pedal schon richtig gut kennen, bevor man mit ihm auf die Bühne geht. In diesem Zusammenhang frage ich mich schon, ob man hier nicht das eine oder andere Poti zusätzlich auf das großzügig dimensionierte Gehäuse hätte packen können.

Rotary Mode

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
121313Min1480MitteRoto
Audio Samples
0:00
Rotary Mode

Dual Mode

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
111312131311MitteDual
Audio Samples
0:00
Dual Mode

Sting Mode

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
8:008:00MaxMinMaxMaxRechtsSting
Audio Samples
0:00
Sting Mode

Ramp Modes

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
121212Min1312Links-Mitte-RechtsRoto
Audio Samples
0:00
Ramp Modes
Die Flexibilität und Soundqualität ist fantastisch und deckt von Standardchorus- oder Rotary-Sounds bis hin zu synthartigen Klängen alles ab.

So klingt der Harmochorus des Beetronics Seabee

Im Harmochorus-Setting betreten wir die Welt der abgefahrenen Elektroklänge. Hier kann man sich kreativ austoben und die wildesten Soundcollagen bilden, die jedoch allesamt musikalisch sinnvoll sind. Hier spielt der Seabee seine Trümpfe am stärksten aus und ich kann mir gut vorstellen, dass nicht nur Gitarristen, sondern auch Keyboarder oder Bassisten ihre Freude an dem Pedal hätten. Rhythmisch pulsierende Modulationswellen oder synthiartige Sounds gehen hier problemlos von der Hand und der Patternschalter gibt eine Fülle an verschiedenen Mustern vor, die man über die Rate dem Tempo anpassen kann.

Dual Mode

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
12141112159RechtsDual
Audio Samples
0:00
Dual Mode

Arp Mode 1

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
1212149Max10LinksArp
Audio Samples
0:00
Arp Mode 1

Arp Mode 2

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
1214151214MaxMitteArp
Audio Samples
0:00
Arp Mode 2

Mad Mode

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
131215915:0011:00RechtsMad
Audio Samples
0:00
Mad Mode

Im Stereobetrieb fächert der Beetronics Seabee sehr breite Flächen auf

Zum Abschluss möchte ich mir das Pedal auch im Stereobetrieb anhören, in dem der Seabee zwei Modes anbietet. Im Default Setting liegt das Effektsignal auf dem Mono-Out und das trockene Signal auf dem zweiten Stereo-Out. Alternativ ist es möglich, dass beide Ausgänge das Effektsignal liefern, allerdings mit umgekehrter Phase. Ihr hört hier zweimal das Defaultsetting mit dem Chorus und dem Harmochorus, die durch den Stereobetrieb richtig breite Soundwände auffahren.

Harmochorus – Stereo

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
131212912:0014:00rArp
Audio Samples
0:00
Harmochorus – Stereo

Chorus Stereo

RampRateDepthTone/PatternMixFeedbackRamp SWMode
Min1311Min12:0010:00LDual
Audio Samples
0:00
Chorus – Stereo
Anzeige


Der Beetronics Seabee ist sowohl klanglich als auch optisch und hinsichtlich der Verarbeitung ein extrem spektakuläres Choruspedal. Die Flexibilität und Soundqualität ist fantastisch und angefangen von Standardchorus- oder Rotary-Sounds bis hin zu synthartigen Klängen kann wirklich alles abgedeckt werden. Das Pedal richtet sich deshalb verstärkt an User, die neben den Chorus-Kerndisziplinen auch abgefahrene und experimentelle Flächen erzeugen wollen und den Effekt als eine ausdrucksstarke Erweiterung ihres Instruments sehen. Die Bedienung des Seabees ist aufgrund der vielen Doppelbelegungen der – aus meiner Sicht zu wenigen – Bedienelemente nicht ganz einfach. Man muss sich sehr intensiv mit dem Gerät beschäftigen, um das Potenzial voll auszuschöpfen. Der Preis ist bei einem so innovativen Design, den Optionen und der gebotenen Klangqualität sicherlich nachvollziehbar. Aber wer einfach nur ein Choruspedal sucht, wird vermutlich eher auf günstige Alternativen zurückgreifen. Insofern ist der Seabee als ein Kreativtool für Soundfetischisten zu verstehen, das bisher kaum gehörte Effekte zutage fördert und diesen Job auch phänomenal erledigt.

Mit dem Beetronics Seabee Harmochorus hat der Hersteller ein hervorragendes Werkzeug für abgfahrene und experimentelle Flächen im Programm – ein Kreativtool für Soundfetischisten.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • innovatives Design
  • extreme Klangvielfalt
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr attraktive Optik
Contra
  • recht hoher Preis
  • komplexe Bedienung
Artikelbild
Beetronics Seabee Harmochorus Test
Für 459,00€ bei
  • Hersteller: Beetronics
  • Name: Seabee Harmochorus
  • Type: Multi-Chorus Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Regler: Ramp, Rate und Depth
  • Schalter: 2 Fußschalter, Ramp, Modes
  • Anschlüsse: In- & Output (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang (9 V)
  • True Bypass: nein
  • Batteriebetrieb: nein
  • Stromverbrauch: 250 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 140 x 91 x 70 mm
  • Gewicht: 452 g
  • Ladenpreis: 459,00 Euro (Mai 2023)
Hot or Not
?
Beetronics Seabee Harmochorus Draufsicht

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Skinner

Skinner sagt:

#1 - 10.02.2024 um 00:01 Uhr

0

Macht sich bestimmt auch gut auf der Nautilus. Krass schönes Teil aber der Preis ist nur krass. Aber vom Design hat man auf dem Board und auf der Bühne nichts mehr. Doch mehr was für die Vitrine. Ich habe mir die vielen Sounds mit der Seebiene auch bei youtube angehört und war eigentlich mehr genervt als verzückt. Als Soundteppich mal ganz lustig oder als kurzes Element im Song. Das ist eins von den Fertigprodukten, die nur beim erstenmal begeistern und dann doch fade schmecken. Dann der stramme Preis, den ich mir auch nicht wirklich erklären kann. Auch deshalb nicht, weil das Gehäuse auf dem Foto unterschiedliche Spaltmaße hat und auch sonst nicht gut zusammenpasst. Bei Strymon sieht man so etwas nicht. Mit dem Helix kann man auch irre abgefahrene Sachen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!