Bassline Bustiny 5 Test

Shortscale-Bässe lassen sich leicht spielen, verursachen wenig Transportaufwand und können durchaus erwachsene und bandtaugliche Basssounds liefern. Kein Wunder also, dass immer mehr Tieftöner ihre Basssammlung mit einem Shorty als handliche Alternative für die Reise oder sogar als Hauptbass ergänzen. Neben den großen Bass-Herstellern haben auch viele Boutique-Bassschmieden in den letzten Jahren diesen Trend erkannt und bieten mittlerweile Shortscale-Versionen ihrer Modelle an – teilweise sogar in fünf- oder sechssaitigen Ausführungen!

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In diesem bonedo-Test knöpfen wir uns einen schicken Shorty-Fünfsaiter aus der Krefelder Bassmanufaktur Bassline vor. Beim Bustiny 5 handelt es sich um eine spezielle Shortscale-Headless-Version des beliebten Bassline Buster Standard, die mit einem zusätzlichen Kopfhörerverstärker für den unkomplizierten Einsatz auf Reisen ausgestattet wurde.

Details

Ausgeliefert wird der Bassline Bustiny 5 in einem kompakten, gepolsterten Softcase, welches dem Instrument auf Reisen hervorragenden Schutz bietet. Im Case liegt außerdem einiges an Zubehör – hierzu zählt eine ausführliche Dokumentation, die sämtliche Spezifikationen des Instrumentes sowie Erklärungen zur Elektronik und der Hardware beinhaltet, ein schwarzes Bassline-T-Shirt, und schließlich natürlich das passende Werkzeug zum Einstellen der Brücke und des Halsspannstabes.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Bassline Bustiny 5 präsentiert sich als schicker Shorty-Fünfsaiter aus dem Portfolio der Krefelder Bassmanufaktur.

Als ich den Bustiny zum ersten Mal aus dem Koffer nahm, war ich doch ziemlich erstaunt, wie kompakt und handlich der Bass in Wirklichkeit erscheint. Aber klar, durch die Kombination der verkürzten 30-Zoll-Mensur mit einem Headless-Design ist der Bustiny naturgemäß eben sehr kurz. Trotzdem hat man bei diesem Bassline sofort das Gefühl, einen hochwertigen, edlen Boutique-Bass in den Händen zu halten, denn bei der Qualität der Materialien und der Verarbeitung werden natürlich auch beim Shorty keine Kompromisse gemacht – hier bekommt man die gewohnte Qualität der Krefelder Company!

Fotostrecke: 4 Bilder Der Bustiny ist erstaunlich kompakt und handlich.

Der Korpus des Bustiny 5 besitzt grundsätzlich die Form des Bassline Buster, er wurde allerdings deutlich verkleinert und besteht im Falle meines Testexemplars aus geflammtem Ahorn. Als Finish kommt eine transparente Mattlackierung in Anthrazit zum Einsatz. Der aufgeschraubte Hals des Bassline-Shorties besteht aus einem Streifen Ahorn (canadian hard maple), darauf wurde ein sehr attraktiv gemasertes Griffbrett aus Vogelaugen-Ahorn geleimt, in welchem wiederum 24 Bünde im Jumbo-Format sowie ein Nullbund Platz finden.

Der Halsrücken wird durch ein schwarzes Satin-Finish geschützt, während auf dem Griffbrett natürlich ein komplett transparentes Satin-Finish zum Einsatz kommt. Der Hals meines Testkandidaten endet schließlich in einem Headless-Kopfstück, das zur Befestigung der Saitenenden mit vier Inbusschrauben ausgestattet ist. Für den Bustiny werden also keine speziellen Saiten benötigt: Die normalen Saiten werden einfach auf die entsprechende Länge gekürzt und mit den Schräubchen eingeklemmt – fertig!

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals des Bassline-Shorties besteht aus einem Streifen Ahorn und…

Das Headless-Kopfstück stammt vom deutschen Hardware-Spezialisten ETS, der auch den Steg und den Tuner-Block für den fünfsaitigen Bustiny liefert. Der massive Steg bietet die von ETS gewohnten komfortablen Einstellmöglichkeiten für die Saitenlage und die Intonation. Nach der Justierung werden die Saitenreiter mit kleinen Inbusschrauben fest arretiert, damit sie beim Saitenwechsel ihre Position behalten. Die Schrauben am ETS Tuner-Block laufen sehr leichtgängig und präzise, sodass der Bustiny wirklich mühelos und schnell gestimmt werden kann.

Fotostrecke: 4 Bilder Steg und Tuner-Block des fünfsaitigen Basses stammen…

Aber nicht nur die Hardware, sondern auch der Tonabnehmer und die Elektronikausstattung des Bustiny kommen von renommierten deutschen Herstellern. Ein SBC-Humbucker von Delano sorgt für die Tonabnahme und leitet das Signal an die Richter BassXX B2-S-Elektronik weiter. Die Richter-Elektronik stattet den Bustiny mit einem Zweiband-EQ aus, der mit je einem Regler für Bässe und Höhen bedient wird. Zusätzlich bietet das Cockpit des Basses einen Volumen-Regler für die Lautstärke.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein SBC-Humbucker von Delano sorgt für die Tonabnahme und leitet das Signal an die Richter BassXX B2-S-Elektronik weiter.

Der kleine Bassline-Bass kann allerdings auch passiv gespielt werden – hierfür muss einfach der Lautstärkeregler, der über eine Push/Pull-Funktionalität verfügt, herausgezogen werden. Für weitere Klangvariationen hat Bassline im Cockpit des Bustiny außerdem einen Schalter installiert, mit dem die Spulen des Humbuckers wahlweise seriell oder parallel geschaltet werden können. Wer die Fotos im Test aufmerksam betrachtet, wird feststellen, dass neben der normalen Klinkenbuchse an der Zarge des Bustiny auch eine Miniklinke parkt: Richtig, hier wird der Kopfhörer eingesteckt, wenn man mit dem Bustiny zu Hause still üben will oder im Hotelzimmer ohne Amp ein paar Songs für den Gig checken muss. Bassline hat dem Winzling nämlich einen hochwertigen Kopfhörerverstärker spendiert, damit er sich unterwegs möglichst unabhängig und flexibel einsetzen lässt. Der Richter HA-1 sitzt zusammen mit der Richter BassXX B2-S-Elektronik in einem Fach auf der Rückseite.

Hier finden wir außerdem eine 9-Volt-Batterie, mit der die komplette Elektronikausstattung des kleinen Basses betrieben wird. Das ringsum mit Kupferfolie ausgekleidete Elektronikfach selbst sieht super ordentlich aus und wird mit einem Holzdeckel und drei in Gewinde laufenden Schräubchen verschlossen. In der Holzabdeckung sitzt außerdem eine LED, die aufleuchtet, wenn sich die Lebensdauer des Stromspenders dem Ende zuneigt. Ein sehr nützliches Feature, das eigentlich bei allen Bässen mit aktiver Elektronik zum Standard gehören sollte!

Praxis

Sound

In der Handhabung unterscheidet sich der kompakte Bustiny verständlicherweise in einigen Punkten von einem “normalen” Bass. Am gravierendsten macht sich hierbei die kurze 30-Zoll-Mensur bemerkbar. Die tiefen Lagen rücken erheblich näher zum Spieler, und durch die engeren Bundabstände entsteht ein völlig neues, sehr entspanntes Spielgefühl. Komplexe Akkorde und schnelle Läufe gehen auf dem ganzen Griffbrett leicht von der Hand, sodass man den Bustiny stundenlang ohne Ermüdungserscheinungen in der Greifhand spielen kann. Dazu trägt auch das angenehme Halsprofil seinen Teil bei – die flache C-Form spielt sich sehr komfortabel, bietet andererseits aber auch genügend Fleisch für eine solide Haptik.

Am Gurt hängt der gerade mal 3,25 kg leichte Shorty aus deutschen Landen perfekt ausbalanciert in einer komfortablen und stabilen Spielposition – genau so, wie man es von einem ergonomisch designten Boutique-Bass erwarten darf. In Sachen Spielkomfort kann der schicke Bustiny 5 also schon mal ordentlich punkten. Als nächstes hören wir uns einmal an, ob der Shortscale-Bass von Bassline auch soundmäßig mit erwachsenen Bässen mithalten kann.

Audio Samples
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Passiv, parallel, VS, seriell

Im ersten Beispiel spiele ich den Bustiny im passiven Betrieb über das gesamte Griffbrett, damit ihr einen Eindruck vom Grundklang des Instrumentes bekommt. Ich bin wirklich überrascht, wie transparent und präsent ein Shortscale-Bass mit kurzer 30-Zoll-Mensur doch klingen kann. Klar, der Sound wirkt kompakter und dichter als bei einem Bass mit Standard-Mensur, die Definition ist allerdings hervorragend, und selbst die H-Saite liefert erstaunlich klare Töne mit ordentlichem Sustain. Schaltet man die Spulen des Delano-Tonabnehmers in den seriellen Betrieb (2. Hälfte im Clip), wird der Sound erwartungsgemäß deutlich aggressiver, dichter und mittenbetonter.
Nun hören wir uns den kurzen Headless-Fünfsaiter in einem sparsamen Playback an. Für die Aufnahme habe ich die Onboard-Elektronik aktiviert und die Bässe mit dem Bass-Regler leicht angehoben. Der Bustiny setzt sich im Playback bestens durch und liefert einen vollen und warmen Begleitsound.

Audio Samples
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Aktiv, Parallel, Bass-Boost
Der Bustiny liefert durchsetzungsstarke, gut definierte Sounds und klingt erstaunlich erwachsen.
Der Bustiny liefert durchsetzungsstarke, gut definierte Sounds und klingt erstaunlich erwachsen.

Verschaltet man die Spulen des Delano SBC seriell und boostet zusätzlich zu den Bässen auch noch ordentlich die Höhen, produziert der Bustiny einen punchigen Sound, der durchaus an einen Music Man Stingray erinnert. Der Bustiny klingt mit dieser Einstellung herrlich aggressiv und knurrt ohne Ende – fast wie das klassische Vorbild!

Audio Samples
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Aktiv, seriell, Treble-Boost

Wer es etwas milder und vintagemäßiger mag, dreht die Höhen mit der Richter-Elektronik einfach komplett raus und schlägt die Töne etwas weiter links, deutlich vor dem Pickup an. Um einen leichten Mute-Effekt zu erreichen, habe ich bei der Aufnahme ein Stück Schaumgummi vor dem Steg unter die Saiten geklemmt.

Audio Samples
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Seriell, Bass-Boost, Treble-Cut, Mute Style

Dank des eingebauten Kopfhörerverstärkers kann man die tollen Sounds des Bustiny auch direkt auf die Ohren bekommen und braucht zum Üben lediglich einen komfortablen Kopfhörer. Ich hatte mit verschiedensten Kopfhörern immer ausreichend Pegel und einen vollen und glasklaren Sound, der auch über längere Zeit sehr angenehm zu hören war. Ein absolut tolles Feature – nicht nur für Bassisten, die viel unterwegs sind!

Fazit

Mit dem Bustiny 5 zeigt das Team von Bassline eindrücklich, dass ein Shortscale-Bass durchaus modern-präsente Sounds liefern und sogar als Fünfsaiter überzeugen kann, wenn er von erfahrenen Instrumentenbauern aus hochwertigen Materialien konstruiert wird. Dank der kompakten Bauweise ist der kleine Headless-Bass extrem komfortabel in der Handhabung und wirklich kinderleicht zu spielen. Die schwingungsstarke Konstruktion spricht zudem blitzschnell an und produziert ein sehr gesundes Sustain. Durch die Ausstattung mit einem hochwertigen Kopfhörerverstärker ist der Bassline-Shorty natürlich als Bass für stille Übesession zu Hause und unterwegs prädestiniert. Ich würde den erstaunlich erwachsen klingenden Winzling allerdings auch bedenkenlos in Bands einsetzen, wo ein knurrig-mittenstarker Sound gefragt ist. Mir hat der Bustiny 5 wirklich sehr viel Spaß bereitet, und ich empfehle jedem Bassisten, der auf der Suche nach einem extrem handlichen Fünfsaiter mit knackigen Sounds ist, der Werkstatt von Bassline einmal einen Besuch abzustatten.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • durchsetzungsstarke, gut definierte Sounds
  • hoher Spielkomfort
  • effektiver EQ
  • Ausstattung mit Kopfhörerverstärker
  • erstklassige Material- und Verarbeitungsqualität
  • moderater Preis
Contra
  • keins
Artikelbild
Bassline Bustiny 5 Test
Der Bassline Bustiny 5 überzeugt auf ganzer Linie mit modernen, präsenten Sounds, hohem Spielkomfort und erstklassiger Material- und Verarbeitungsqualität.
Der Bassline Bustiny 5 überzeugt auf ganzer Linie mit modernen, präsenten Sounds, hohem Spielkomfort und erstklassiger Material- und Verarbeitungsqualität.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Bassline
  • Modell: Bustiny 5, fünfsaitiger Shortscale-Bass
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Mensur: 30 Zoll, 762 mm
  • Korpus: Flammed Maple, Anthracite Satin Finish
  • Hals: geschraubt, Canadian Hard Maple, Birdseye Maple Griffbrett, Black Satin Finish, 24 Jumbo-Bünde, Nullbund
  • Hardware: ETS MKIII Bridge, ETS Headless Tuner, Strap Locks, black
  • Elektronik: Richter BassXX 2B-S (Volume Push/Push aktiv/passiv, Bässe, Höhen), Richter HA-1-Kopfhörerverstärker
  • Tonabnehmer: Delano SBC Humbucker, parallel/seriell-Switch
  • Gewicht: 3,25 kg
  • Zubehör: Softcase, Dokumentation, T-Shirt, Werkzeug
  • Preis: 1.990,- Euro
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Der Korpus unseres Testexemplars besteht aus geflammtem Ahorn in einer transparenten Anthrazit-Lackierung.

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