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Artec Black Battle Test

Gitarristen sind schon ein merkwürdiges Völkchen. Erst werden Edelholzinstrumente gekauft und mit sündhaft teuren und mit äußerster Akribie hergestellten Pickups bestückt, um den daraus resultierenden Klang anschließend mit kleinen Geräten völlig zu verzerren. Ich bin da keine Ausnahme und sogar leidenschaftlicher Sammler von Verzerrern. Im Laufe der Zeit wurden die Schaltungen der angebotenen Tretminen immer aufwendiger. Dass es hier schon lange nicht mehr einfach nur um das Anblasen von zwei Dioden geht, zeigen Ausnahmegeräte, wie die neueste Generation von Hightech-Pedalen aus dem Hause Baldringer, Zvex und Co.

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Manchmal kommt einem Tester aber auch unverhofft ein Pedal unter die Füße, das einen völlig anderen Weg geht und klassische Sounds im modernen Gewand präsentiert. Ob der Artec Black Battle so gut klingt, wie er aussieht, sagt euch unser Test.

DETAILS

Konstruktion und Aufbau
Um den Eindruck eines etwas “besseren” Boutique-Bodentreters zu vermitteln, hat Artec das edle, matt spiegelnde Aluminiumpedal in ein feines Tuch eingehüllt und anschließend in einem wertigen, braunen Kästchen verpackt. Wow, so etwas sieht man sonst nur bei teuren Herstellern, wie beispielsweise Zvex, oder Analogman.

Die Bedienelemente des Pedals bestehen aus den üblichen Verdächtigen, die wir uns jetzt einmal genauer ansehen wollen: Der Volumeregler bestimmt die Ausgangslautstärke. Das Gerät kann also auch als Booster verwendet werden, um die Vorstufe des nachgeschalteten Amps zusätzlich anzufeuern. Dreh- und Angelpunkt des Black Battle ist natürlich der Gainregler, der den Verzerrungsgrad des Pedals steuert. Man benötigt übrigens keinen bereits kachelnden Amp, um mit dem Teil einen wirklich brauchbaren Sound zu erzeugen. Ganz im Gegenteil: der Black Battle ist so konstruiert, dass ein clean eingestellter Amp für authentische Ergebnisse völlig ausreicht.

Kommen wir zur Klangregelung des Pedals. Wie bei fast allen Verzerrerpedalen steht auch hier ein einzelner Regler für die Steuerung der Frequenzen zur Verfügung. Dieses Prinzip kennt man ja von vielen klassischen Pedalen, angefangen beim Big Muff, bis hin zum Tubescreamer. Der Black Battle besitzt aber noch eine Besonderheit. Mittels eines 3-Wege-Toggle-Switch lassen sich, ähnlich wie mit dem Mäuseklavier des Analogman “King Of Tone” , die Zerrstruktur und die Kompression des Sounds verändern. Man kann zwischen Normal, High-Gain und Comp Cut wählen, wobei der Sound je nach Zerrgrad mehr oder weniger intensiv auf die Stellung des Schalters reagiert.
Wer einen Blick ins Innere des Pedals erhaschen möchte, kann dies übrigens gleichzeitig mit dem Batteriewechsel tun. Nach dem Abschrauben der Bodenplatte offenbart sich eine über jeden Zweifel erhabene Verarbeitung.

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PRAXIS

Der Black Battle wird von Artec als Overdrive-Pedal deklariert, das den Sound eines aufgerissenen Röhrenamps simulieren soll. Mich erinnert die Performance aber eher an eine Mixtur aus Distortion und Fuzz, was ich eigentlich viel interessanter finde. Das Pedal liefert einen rundum warmen und harmonischen Sound, den ich irgendwo zwischen Big Muff und Tubescreamer einordnen würde. Man bekommt zwar eine relativ starke Verzerrung hin, die selbst Legatoflitzefinger überzeugen wird, die Gefahr dabei in ein statisch undynamisches Metallbrett zu verfallen, ist aber äußerst gering. Der Charakter der Gitarre bleibt vollständig erhalten. Mit Medium-Gain-Einstellungen lassen sich hier auch sehr schöne Allman Brothers Sounds realisieren. Den meisten Spaß hatte ich aber mit Maximum Gain und dem mittleren Setting des 3-Wege-Toggle-Switch. Die so genannte “Comp Out” Stellung klingt einfach am dynamischsten und von den drei Positionen setzt sie sich im Bandkontext am besten durch.

Audio Samples
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Low Gain – Solo Medium Gain 1 Medium Gain 2 Max.Gain 1 – Comp Out Setting Max. Gain 2 – High Gain Setting

Einziges Manko des Pedals sind für meinen Geschmack die Low-Gain Settings, die einen etwas zu bröseligen Charakter aufweisen. Das hat natürlich auch seinen Reiz und könnte vor allem Puristen überzeugen. Im Gegensatz zum klassischen Fuzz erhält man hier beim Zurückdrehen des Volumepotis der Gitarre aber leider nicht diesen einzigartigen Cleansound. Die Sound-Ästhetik des Black Battle ist völlig andersgeartet, hat aber etwas Harmonisches, das mir sehr gut gefällt. Alles in allem ist der Black Battle ein absolut gelungener klassischer Verzerrer mit einem ausgewogenen Medium & High-Gain-Sound.

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FAZIT

Das Black Battle Pedal von Artec ist ein sehr harmonisches Overdrive/Fuzz Pedal mit einem ausgeglichenen und organischen Sound. Der Zerrgrad reicht zwar sehr weit, dringt dabei aber nicht in Metalregionen vor und ist alles andere als ein Gleichmacher. Eigenheiten der verwendeten Gitarre und dynamische Spieldetails bleiben voll erhalten. Dementsprechend kommen hier besonders Mainstream- und Südstaaten-Rocker auf ihre Kosten. Positiv ist auch, dass man keinen angezerrten Amp benötigt, um einen wirklich guten Sound aus dem Pedal herauszuholen. Und wenn man sich dann noch den Preis anschaut, bleibt einem fast schon keine andere Wahl als zuzuschlagen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung
  • Sound
Contra
  • Low Gain Sounds
Artikelbild
Artec Black Battle Test
Für 64,00€ bei
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Technische Daten
  • Hersteller: Artec
  • Modell: Black Battle
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Anschlüsse: IN/OUT, Netzteilanschluß
  • Regler: Tone, Volumen und Gain
  • Schalter: 3-Wege Toggle für High Gain, Comp Cut oder Normal-Mode
  • Besonderheiten: Blaue LED Statusanzeige, True Bypass
  • Maße (HxBxT): 43 x 67 x 115 mm
  • Gewicht: ca. 310 g
  • Preis: 98,00 Euro (Street)
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