Ampeg Liquifier Analog Chorus Test

Nachdem die Company Ampeg ihr Portfolio im Jahre 2017 bereits mit den Pedalen Classic Bass Preamp und Scrambler Overdrive erweitert hatte, bekommt die Effektserie des amerikanischen Traditionsherstellers genau ein Jahr später erneut Zuwachs. Auf der NAMM-Show 2018 lüftete der US-Traditionshersteller den Vorhang und präsentierte dem Fachpublikum den Bass-Chorus Liquifier sowie ein Kompressor-Pedal, das auf den Namen Opto Comp hört.

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Beide Bodentreter sind komplett mit analoger Technik bestückt und bestechen durch attraktive Preise. Wir haben uns die neuen Ampeg-Familienmitglieder ins bonedo-Testlabor liefern lassen und schauen in diesem Test dem Chorus-Pedal Liquifier unter die Haube.

Details

Der Liquifier kommt mit seiner Metallic-Lackierung deutlich poppiger daher als die älteren AMpeg-Pedale, die in dezentem Schwarz gehaltenen wurden. Abgesehen von der Farbe ist das Design allerdings eher schlicht und sachlich, was mir persönlich sehr gut gefällt. Beim Formfaktor macht Ampeg ebenfalls keine Experimente, denn der Liquifier besitzt mit den Abmessungen von 56 x 66 x 114 mm in etwa die Größe eines Standard-Boss-Pedals und passt damit auch problemlos auf kleine Pedalboards.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Design des Liquifier Choruspedals erscheint schlicht und unspektakulär, die Lackierung setzt aber Akzente.

Die Besonderheit findet sich beim Liquifier im Inneren des Gehäuses, denn hier bearbeiten zwei getrennte analoge Chorusse, die teilweise gegeneinander laufen und sich gegenseitig auslöschen, gleichzeitig das Signal. Solche Dual-Chorus-Schaltungen, die sich durch einen besonders satten Chorus-Effekt auszeichnen, findet man sonst eher bei Boutique-Chorus-Pedalen, die deutlich kostspieliger sind als der Ampeg Liquifier.

Justiert wird der Chorus-Effekt mit einem Rate-Regler für die Modulationsgeschwindigkeit und einem Depth-Regler für die Tiefe der Modulation. Das bearbeitete Signal kann dem trockenen Basssignal anschließend mit dem Effect-Level-Regler beigemischt werden. Die Bedienung könnte also kaum einfacher sein, und selbst Chorus-Anfänger werden mit dem Ampeg-Liquifier auf Anhieb gut klarkommen.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite stehen drei Potis mit schwarzen Potiknöpfen zur Klangbearbeitung parat.

Auf der unteren Hälfte der Front parkt schließlich der obligatorische Bypass-Fussschalter (True-Bypass) und zwei grosse LEDs. Die violette LED leuchtet, sobald der Effekt aktiviert wird, und die grüne LED zeigt die Geschwindigkeit der Modulation an. Genauso simpel wie die Bedienung ist übrigens die Einbindung des neuen Ampeg-Bodentreters in das Setup – zur Verbindung stehen lediglich zwei Klinkenbuchsen zur Verfügung: In die Input-Klinke auf der rechten Seite kommt der Bass, und mit der Output-Klinke auf der linken Seite wird das Signal zum Amp geschickt – fertig! 

Fotostrecke: 4 Bilder Ein- und Ausgangsbuchse sind jeweils rechts und links auf die Gehäuseseiten verteilt.

Der Anschluss für das Netzteil sitzt auf der Rückseite des Gehäuses, mitgeliefert wird der Stromlieferant allerdings nicht. Halb so wild, ein simples 9-Volt-Netzteil hat wohl jeder noch in der Schublade, und das Pedal kann zudem auch mit einer 9V-Batterie betrieben werden. Zum Einlegen des Saftspenders muss man die Bodenplatte mit vier Schrauben entfernen, die Batterie selbst sitzt fest in einer Gummiumrandung und rappelt nicht im Gehäuse.

Praxis

Der neue Ampeg-Chorus ist klanglich wesentlich flexibler als es auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag, denn die Bandbreite unter den Reglern Rate und Depth ist wirklich sehr groß. Der Rate-Regler stellt auf der ersten Hälfte des Reglerweges extrem langsame Modulationen für dichte Schwebesounds bereit. Auf den letzten “Metern” wird die Geschwindigkeit dann extrem schnell, sodass der Liquifier die ganze Palette von subtilen Choruseffekten bis hin zu experimentellen Effekt-Sounds abdecken kann.
Das Gleiche gilt auch für den Depth-Regler – von flach-dezenten Schwebungen bis hin zu supertiefen effektartigen Modulationen ist hier alles drin. Mit etwas Fingerspitzengefühl und Expermentierfreude an den beiden Reglern lassen sich sogar Tremolo-Sounds aus dem Chorus-Pedal locken. Auch so mancher Gitarrist würde sicherlich viel Spaß mit dem neuen Ampeg-Pedal haben!

Den Sound des Ampeg Liquifier würde ich prinzipiell als extrem satt und warm bezeichnen. Sämtliche Einstellungen klingen sehr plastisch und lebendig, weil die beiden Chorus-Schaltungen im Liquifier zum Teil gegeneinander laufen und zufällig wirkende Modulationen erzeugen. Extrem nützlich finde ich ja generell bei allen Arten von Effektpedalen einen Regler zum Mischen des Effektsignals mit dem sauberen Sound. Erfreulicherweise haben Ampeg ihrem neuen Chorus genau dieses Feature in Form des Effect-Level-Reglers spendiert! Ein durch heftige Modulation zu dünn geratenes Bassfundament ist somit mit einer Dosis Clean-Sound im Handumdrehen wiederhergestellt. Zudem ermöglicht die Mischmöglichkeit der beiden Signale eine feinere Justierung des Chorus-Sounds und sorgt damit für eine noch größere Klangvielfalt.

Der Klang des Ampeg Liquifier erscheint extrem satt und warm, alle Einstellungen klingen sehr plastisch und lebendig.
Der Klang des Ampeg Liquifier erscheint extrem satt und warm, alle Einstellungen klingen sehr plastisch und lebendig.

Erfreulich: Beim Thema Nebengeräusche verhält sich der analoge Liquifier eher unauffällig. Ein deutliches Rauschen ist bei aktiviertem Effekt zwar zu hören, der Pegel ist aber für ein analoges Gerät dieser Preisklasse durchaus noch im Rahmen.
Zum Abschluss gibt es wie immer noch was auf die Ohren, damit ihr euch einen Eindruck vom Sound des neuen Ampeg Liquifier Analog Chorus machen könnt.

Audio Samples
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Medium Moderat Extremer Tremolo-Effekt Medium, Effect-Level: 100%

Fazit

Der Ampeg Liquifier Analog Chorus hat zwar weniger Features an Bord als so mancher seiner Konkurrenten, sein Sound ist dafür aber umso überzeugender und es macht wirklich Spaß, mit dem Pedal auf klangliche Entdeckungsreise zu gehen. Durch die Konzeption als Dual-Chorus klingt der neue Amepg-Sprössling sehr satt und lebendig, zudem liefert der Liquifier extreme Modulationseffekte und tremoloartige Sounds, die absolut ihren Reiz haben. Die Verarbeitung des in China gefertigten Bodentreters ist absolut im grünen Bereich und der Preis von 99,- Euro ist heiß. Absolute Ancheck-Empfehlung für Fans von fetten, analogen Chorus-Sounds!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • satte und lebendige Modulation-Sounds in vielen Schattierungen
  • Effect-Level-Regler zum Beimischen des Clean-Sounds
  • gute Verarbeitung
  • moderater Preis
Contra
  • keins
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Ampeg Liquifier Analog Chorus Test
Für 119,00€ bei
Durch die Konzeption als Dual-Chorus erzeugt der neue Amepg Liquifier sehr satte und lebendige Modulation-Sounds in vielen Schattierungen.
Durch die Konzeption als Dual-Chorus erzeugt der neue Amepg Liquifier sehr satte und lebendige Modulation-Sounds in vielen Schattierungen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ampeg
  • Modell: Liquifier Analog Chorus
  • Herstellungsland: China
  • Regler/Schalter: Rate, Depth, Effect Level, Bypass (True Bypass)
  • Anschlüsse: Input Klinke, Output Klinke, Netz
  • Stromversorgung: 9 VDC (Minuspol innen), 9V-Batterie
  • Maße: 56 x 66 x 114 mm
  • Gewicht: ca. 272 Gramm
  • Preis: 99,- Euro (Ladenpreis im Juli 2018)
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