Allen & Heath Xone:K1 Test

Allen & Heath Xone:K1 im bonedo.de-Test: Mit der wachsenden Beliebtheit digitaler Audio-Workstations und DJ-Softwares versuchen stetig mehr MIDI-Controller, bei den Plattenauflegern anzubändeln, um ihnen die Bedienung der Mix-Programme zu erleichtern und einen attraktiven „haptischen“ Workflow in Aussicht zu stellen. Puristisch „Out of the Box“ aufzulegen, dies bereitet in Zeiten von FX- und Remix-Tools oftmals weder dem DJ noch seinem Publikum richtig Spaß. Gewiefte Protagonisten bieten aber nicht nur dem Ohr, sondern auch dem Auge etwas Entertainment, selbst wenn es sich nur auf das Schrauben diverser Knöpfe beschränkt. Der kompakte Xone:K1 von Allen & Heath lädt mit seiner aufgeräumten Spielfläche und insgesamt 52 Controllern genau dazu ein und hält sich dabei gegenüber manchem, sich monogam einer Software verschreibendem Nebenbuhler, mehrere Türen offen. Denn der Xone:K1 preist sich bewusst als „universeller“ MIDI-Controller an, der sich mit jeder DAW- und DJ-Applikation verstehen möchte.

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Auf den ersten Blick spielt Xone:K1 mit seinen zahlreichen Potis, Fadern und Pads in der Liga eines Native Instruments Traktor Kontrol F1, doch Allen & Heath legt mit seinem X:Link-Feature noch eine Unze drauf, denn dieses ermöglicht ein kaskadiertes Interagieren mit anderen digital unterstützten Xone-Gerätschaften. Im Gegensatz zum Xone:K2, in dessen Inneren das Herz einer 48-kHz-Soundkarte schlägt, beschränkt sich der kleine Bruder jedoch „nur“ nur auf das Kommandieren der Software, beispielsweise Ableton Live, Traktor, MixVibes oder VirtualDJ. Wie ihm das gelingt und ob dem Xone:K1 auch ein Serato DJ-Mapping stehen würde, sind nur zwei Aspekte, die wir ihm folgenden Testbericht beleuchten wollen. 

Details

Seit Jahren erfreut die Cornwaller Schmiede Allen & Heath gleichermaßen Einsteiger- und Profi-DJs, die bei einem Clubmixer lieber der sauberen Signalverarbeitung als der Effekthascherei den Vorzug geben. Ihr Xone:3D galt sogar als einer der ersten DJ-Controller, der Mixereinheit und Software-Kommandozentrale kombinierte. Mit dem Xone:K1 erfinden sie das Rad zwar nicht neu, wecken aber auf jeden Fall mein Interesse. Für den kompakten Briten sprechen bereits im Trockenlauf seine robuste und hochwertige Verarbeitung. Die Kombination aus mattschwarzer Stahl-Faceplate und Kunststoff-Chassis suggeriert außerdem, gut für den harten Kanzel-Alltag gewappnet zu sein. Vier große Gummifüße sorgen für den notwendigen Halt, damit das DJ-Tool auch bei stärkeren Vibrationen oder Hau-Ruck-Aktionen nicht vom Pult rutscht. Um der mattschwarzen Gehäusebasis on-top einen edlen Look zu verpassen, verzieren metallisch gebürstete Leisten mit silbernen Xone-Logos die Seitenteile und an der Front springt einem das Allen&Heath-Zeichen ins Auge. Schick!
Dank seiner schlanken Linie von 135 mm Breite, 54 mm Höhe und 358 mm Tiefe passt der Xone:K1 bequem zwischen den Mixer und den CD-Player oder Schallplattenspieler, ohne das gesamte Setup unnötig in die Breite gehen zu lassen. Schließlich soll das Bedienen aller Gerätschaften einen DJ nicht körperlich herausfordern beziehungsweise überdurchschnittliche Armlängen voraussetzen. Leicht zu transportieren ist der Proband mit einem Gewicht von knapp 1 kg ohnehin.
Die schwarzweiß gehaltene Bedienoberfläche gliedert sich perfekt in die aktuelle Xone-Serie ein und auch technisch glänzt der K1 mit hochwertigen Komponenten. Seine vier Fader gleiten, wie man es von den Mixern kennt, sehr angenehm und leicht über die Bahn, prädestiniert, um Linefader eines internen Mixers oder Pitch-Controls zu mappen. Für den endlosen Dreh reihen sich an oberster Front vier und an der Unterkannte zwei weitere Rotary-Encoder ein, die zusätzlich durch einen „Push“ Befehle auslösen können. Für alle weiteren Knobs (drei pro Kanal) verbaut Allen & Heath Drehpotentiometer für MIDI-Werte zwischen 0 und 127. Gummierte Kappen, die von der gleichnamigen Mixer-Serie übernommen wurden, sorgen für den notwendigen Grip beim schnellen Schrauben.
Um aber auch wichtige Trigger-Befehle an die Software zu übermitteln, verteilen sich auf jeden Kanal drei hintergrundbeleuchtete Buttons und unterhalb der Fader-Sektion knüpft eine sechzehnteilige Switch-Matrix an, deren gummierte Pads sehr robust wirken und sich im Handling obendrein sehr angenehm anfühlen. Zwei weitere Pads für Shift und Exit-Setup schließen die Benutzeroberfläche ab. 

Fotostrecke: 4 Bilder Push-Encoder, Potis und Pads.

Als nächstes wandert mein Blick zur Geräterückseite, deren Anschlussleiste zwei X:Link-Buchsen (Ein-/Ausgang) offeriert, die auf eine Verlinkung mit anderen Allen & Heath Geräten per Netzwerkkabel warten, beispielsweise mit einem K1, K2 oder DB4-Mixer. Dazu kommt ein USB-Port, der für den Austausch von MIDI-Befehlen zwischen Software und Controller gedacht ist und diesen gleichzeitig mit Strom versorgt. Dementsprechend entdecke ich im Karton als Zubehör lediglich zwei Netzwerk-Strippen und ein USB-Kabel sowie eine sehr kurz gehaltene, englischsprachige Bedienungsanleitung. 

Fotostrecke: 2 Bilder Sehr übersichtlich – das Backpanel.

Praxis

MixVibes Cross

… ist ein Kandidat, für den die K-Serie laut Allen & Heath vorkonfiguriert ist, daher ist für dieses Programm weder eine zusätzliche Installation noch ein Mapping erforderlich. Anstecken und ab dafür.

Ableton Live

… bedarf schon ein wenig mehr Eigeninitiative und Zeit, denn nach dem Starten der Software und dem ersten Befingern der Bedienelemente auf dem Xone:K1 bestätigt sich meine Befürchtung, dass keine native Unterstützung gegeben ist. In den Voreinstellungen unter „MIDI“ ist der Testkandidat allerdings bereits gelistet, daher setze ich kurzerhand die Häkchen bei Track und Remote, um anschließend jedem einzelnen Poti und Pad die gewünschte Funktion zuzuweisen. Das Prozedere: Zunächst den MIDI-Modus aktivieren, eine Aktion in der Software-Oberfläche mit der Maus auswählen und anschließend mit einem gewünschten Controller des Xone:K1 bestätigen. Fertig.
Wem dies zu umständlich ist, dem bieten Allen & Heath auf ihrer Website ein vorgefertigtes MIDI-Template zum Download an, das leider jedoch erst von Ableton Live ab Version 9.0.4 akzeptiert wird. Mein Eindruck: Generell geht das Navigieren von Ableton Live mittels Xone:K1 leicht von der Hand. Live sendet zudem eine Rückmeldung an die Pads, die entsprechend aufleuchten. Vier Kanäle limitieren den Einsatz allerdings schon ein wenig, sodass ein zweiter, per X:Link kaskadierter Xone durchaus zu empfehlen wäre.

Traktor

Im Controller Manager werden dem Xone diverse Befehle über das „Assignment Table“ zugewiesen. Um mehrere Mappings für eine Unit zu speichern, benenne ich meine Presets unter „Edit Comment“ und nachdem auch die In- und Out-Ports aktiviert sind, lege ich für das noch leere Tableau die Kommandos fest, die ich gern über meinen Controller dirigieren möchte. Anschließend bringe ich den beteiligten Komponenten über die Funktion „Learn“ bei, welche Pads und Knobs auf meine Befehlsauswahl zu reagieren haben und wie genau sie dies bewerkstelligen sollen (Beispiel Interaction Mode: Trigger oder Hold). Natürlich hätte ich auch gern eine visuelle Status-Rückmeldung, die ich über die „Add Outs“ konfiguriere, was gleichzeitig die LED-Options für die Outputs im Setup öffnen. Welche Farbe dabei welchen Befehl signalisiert, definiere ich über die Note, die der jeweiligen Farbe entspricht.
Spätestens an dieser Stelle ist für mich die ausführliche Gebrauchsanleitung, die Allen & Heath als Download zur Verfügung stellt, unverzichtbar. Schließlich führt sie in der MIDI-Implementation sämtliche den Pads und Farben zugewiesenen Noten auf, die ich für mein farbenfroh beleuchtetes Layout benötige. Die gesamte Mapping-Prozedur nimmt recht viel Zeit in Anspruch und bedarf etwas Einarbeitungszeit, dafür wird man am Ende mit einem optimal auf den eigenen Workflow angepassten Controller belohnt. Für Faulpelze oder neugierige Anwender, die gern erfahren möchten, wie Gayle San ihren K1 gemappt hat, steht ihr spezielles MIDI-Template ebenfalls auf der Hersteller-Page zum Download bereit.

Fotostrecke: 3 Bilder Mixvibes Cross

Serato DJ

Momentan wird für Serato DJ weder ein Mapping angeboten, noch listet Allen & Heath die Neuseeländer DJ-Software bei den kompatiblen „Einsatzumgebungen“. Ist der Xone:K1 also nur „zweite Wahl“ für Serato DJ? Liegt es am fehlenden internen Mixer der Software? Nun, Fader müssen doch nicht unbedingt immer ein Pult kontrollieren. Wie wäre es stattdessen, die Pitch-Controls und Effekte auf die richtige Bahn zu lenken, wie es in meinem persönlichen Preset der Fall ist?
MIDI-Controller arbeiten ja bekanntlich auf verschiedenen Kanälen, um sich beim Einsatz mit „Kollegen“ nicht in die Quere zu kommen. Deswegen gilt es zunächst, einen MIDI-Kanal für sein Mapping zu wählen. In das MIDI-Channel-Setup des K1 gelange ich über den Setup-Encoder, der gedrückt werden muss, während ich den USB-Port des Controllers mit dem Laptop verbinde. Die Switch-Matrix des Xone:K1 bestätigt mir den Setup-Modus durch ein dreimaliges Blinken und das anschließende (grüne) Aufleuchten von „Pad A“. Ein erneutes Betätigen des Setup-Encoders veranlasst den Controller, mir seinen momentanen MIDI-Kanal anhand der Anzahl aufleuchtender Pads mitzuteilen. Fünfzehn rote Pads stehen ergo für …? Richtig: Kanal 15.
Die Beleuchtung der Pad-Kette wandert abhängig von der Drehrichtung des Encoders und ändert somit wunschgemäß den MIDI-Kanal. Blöd nur, wenn man sich den Kanal des eigenen Serato-Mappings nicht gemerkt hat, denn die Software reagiert dann mitunter nicht mehr auf das Preset. Deswegen entscheide ich mich für den gut einprägsamen Kanal 1. Noch ein Push, der Channel ist gespeichert und die Matrix fährt wieder in den regulären Modus, den ich über den Exit-Button verlasse. Im Anschluss überprüfe ich unter dem MIDI-Reiter in Serato DJ, ob der Xone:K1 korrekt erkannt wurde. Yep, er ist als angeschlossenes MIDI-Device gelistet und ich darf mich getrost der Befehlsvergabe widmen.
Das Mapping in Serato DJ geht schnell und ohne tiefgründiges MIDI-Fachwissen von der Hand. Schalte ich Serato DJ in den MIDI-Modus, werden sämtliche zuweisbaren Funktionen ganz einfach grün umrahmt. Zudem öffnet sich ein MIDI-Panel, das Aktionen anbietet, die nicht auf der Bedienoberfläche zu finden sind. Über einen Knob lassen sich beispielsweise Loops justieren oder ich scrolle durch die Library. Selbst „Load To Deck“ oder das Springen zwischen den Library- und Wellenformansichten ist möglich. Um schließlich einen Befehl zu mappen, klicke ich mit der Maus auf diesen und bestätige mein Vorhaben durch Drücken oder Drehen eines Pads oder Knobs, hier mit der Option, mich für den absoluten oder einen von drei relativen MIDI-Daten-Typen zu entscheiden. „Absolut“ eignet sich grundsätzlich eher für Pads, Fader oder Pots, „relativ“ hingegen für Encoder. Bleibt eigentlich nur noch zu entscheiden, welche Parameter ich vom Xone:K1 auslösen möchte. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Anlegen des Presets im Setup.

Für mein Preset lege ich besonderen Wert auf Loops, Effekte und Cues, sodass ich den Controller wie folgt von oben beginnend konfiguriere:

  • Drehregler der ersten Reihe: Loop Size pro Deck
  • Pads: Auto Loop On/Off pro Deck
  • Potis der zweiten Reihe: Intensität des Effekts 3 und Beat des Multi-FX-Mode (Kanal 1 und 2 für FX1 und FX2, Kanal 3 und 4 für FX3 und FX4)
  • Pads: Loop Roll On/Off pro Deck
  • Drehknöpfe der dritten Reihe: Intensität der Effekte 1 und 2 des Multi-FX-Mode (Kanal 1 und 2 für FX1 und FX2, Kanal 3 und 4 für FX3 und FX4)
  • Pads: Load To Deck pro Deck
  • Fader: Filter pro Deck
  • Switch-Matrix: Vier Cuepoints pro Deck
  • Rotary-Encoder: Scrollen und auswählen von Crates

Zum Abschluss öffne ich erneut den MIDI-Reiter des Setups und speichere meine Konfigurationsdatei, die ihr hier downloaden könnt.

Audio Samples
0:00
Cuepoint Triggern Filter Loops Effekte

Obwohl das Anlegen einer Konfigurationsdatei mit Serato DJ unkompliziert und schnell über die Bühne geht, hält sich meine Begeisterung dennoch in Grenzen. Warum? Beispielsweise, weil die auf „Loop Size“ gemappten Drehknöpfe im zweiten Drittel ihres Regelumfangs förmlich durch die Beats rasen und daher Fingerspitzengefühl gefragt ist. Oder auch weil die oberen Push-Encoder nicht mit jedem Knob der Software interagieren – unabhängig vom MIDI-Datentyp. Beim Scrollen in der Track List reagiert der Rotary-Encoder zudem von unten nach oben etwas verzögert. Ein weiterer Wermutstropfen: Serato DJ sendet keine Status-Rückmeldung über die LEDs. Dagegen „parieren“ die Pads aufs Kommando und selbst das schnelle Triggern der Cuepoints bremst die Arbeit nicht aus, obwohl sie „vom Druck her“ ordentlichen Widerstand leisten. Am Ende bleibt der Xone:K1 für Serato DJ dennoch nicht die erste Wahl.

Fazit

Allen & Heath schicken mit dem Xone:K1 MIDI-Controller einen Allrounder ins Rennen, der mit vielen gängigen DJ-Softwares und Digital Audio Workstations sympathisiert. Man lässt sich sehr gern auf die kompakte Kommandozentrale ein, schließlich spricht nicht nur die hochwertige und solide Verarbeitung mit der schicken Stahl-Faceplate, die gekonnt Kratzern und Schrammen kontert, für sich. Vielmehr überzeugen auch die kompakte Baugröße, das geringe Gewicht und die hochwertigen Komponenten: So laden die fluffigen Flachbahnregler zum schnellen Blenden ein, ohne mittelfristig einen Gedanken bezüglich Materialermüdung und Verschleiß verschwenden zu müssen. Mit sechs Rotary-Encodern, zwölf Potis und dreißig dreifarbig beleuchteten Pads liefert der Xone:K1 zudem hinreichend Möglichkeiten, sich die Software der Wahl zu unterwerfen. Seine grundsätzlich vorteilhafte, schmale Bauweise beschränkt ihn zwar auf vier Kanäle – optimal für eine DJ-Software mit vier Decks – doch für Ableton Live darf es ruhig ein zweites, per X:Link verknüpftes Geschwistermodell sein. Allen & Heath bieten auf ihrer Website Presets für MixVibes, Ableton Live oder Traktor Pro an. Dort wird der K1 automatisch erkannt und es erfolgt eine native Unterstützung. Lege ich selbst ein Mapping an, reagiert der Xone wie gewünscht auf die ihm zugewiesenen Befehle und bestätigt sie durch Aufleuchten entsprechender LEDs. So soll es sein. Lediglich unter Serato DJ ließ sich nicht alles zufriedenstellend mappen und das LED-Feedback blieb Software-bedingt gänzlich aus. Mit seinem Straßenpreis von 199,00 Euro erreicht der Xone:K1, zumal ohne Interface, eventuell auch das Preis-Limit eines manchen DJs, aber bei Qualität sollte man ja eigentlich nicht sparen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sehr übersichtliches und kompaktes Design
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Dreifarbig hintergrundbeleuchtete Pads
  • Griffige Drehregler
  • X:Link für Verknüpfung mehrerer Xones
Contra
  • Keine visuelle Rückmeldung mit Serato DJ
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Allen & Heath Xone:K1 Test
Für 129,00€ bei
Allen & Heath Xone:K1, DJ und DAW MIDI-Controller
Allen & Heath Xone:K1, DJ und DAW MIDI-Controller
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