Allen & Heath QU-5D im Praxischeck
Es braucht keinen Fachmann, um das Pult an den Start zu bringen. Einmal am Strom angeschlossen, lässt es sich per Power-Knopf direkt einschalten. Das System bootet, das große QU-Symbol erscheint auf dem Display – und direkt fällt auf: Was die Helligkeit angeht, haben Allen & Heath vorgesorgt. Alle Farben und Formen sind gut erkennbar, auch die Reiterbeschriftungen sind sauber lesbar. Die Bewegungen auf dem Bildschirm wirken flüssig, alles läuft ohne Verzögerung.
Ein Pluspunkt, der sich erst nach ein paar Stunden herauskristallisiert hat: Der Lüfter des QU-5D blieb in meinem Test durchgehend flüsterleise. Wer also einen Partner fürs Studio-Projekt sucht, ist hier definitiv auf der sicheren Seite.
Das Display reagiert zuverlässig. Nicht zu sensibel, nicht zu träge – deutlich besser als beim Vorgänger, an den ich mich in dieser Hinsicht eher weniger gern erinnere. Das Handling des Touchscreens kommt dem eines modernen Smartphones schon ziemlich nahe.
Allen & Heath QU-5D – Bedienoberflächen im Display
Die Bedienoberflächen im Display sind in acht Untermenüs aufgeteilt. Darunter auch „FX“, wo sich eine übersichtliche Effekt-Rack-Ansicht befindet, oder „Setup“, wo ich unter anderem die Nutzeroberfläche anpassen kann. Besonders praktisch: Die acht SoftKeys lassen sich frei belegen – egal ob für Szenenwechsel, das Aktivieren von Mute-Gruppen oder Tap-Tempo.
Soundquellen für jeden Kanal-Slot
Zudem lassen sich bei der QU-5D die Soundquellen für jeden Kanal-Slot einzeln bestimmen: hier Dante 7, dort USB, dann wieder Local-In 15. Und per Drag & Drop können die Inputs anschließend beliebig den Fadern zugeordnet werden. Kein Alleinstellungsmerkmal – trotzdem sehr praktisch. Stereo-Pärchen lassen sich auf Wunsch auf einem Fader zusammenfassen, sodass man nicht gleich zwei Kanäle „verliert“.
Ebenfalls neu: Die Kanalreiter lassen sich jetzt endlich digital beschriften! Einziger kleiner Wermutstropfen: Farben lassen sich nicht zuweisen – das geht nur innerhalb der Display-Ansicht. Aber ehrlich gesagt: Daran gewöhnt man sich schnell.
Unter „Processing“ gibt’s die klassische Parameter-Übersicht pro Kanal: EQ, Kompressor, Gate – und natürlich der Preamp. Grundfunktionen lassen sich über die zugewiesenen Hardware-Knöpfe regeln, alle Details steuere ich entweder über den großen Main-Regler oder direkt per Touchscreen.
Und wie klingt das Pult?
Das Gain Staging läuft gewohnt klassisch über den Preamp-Regler. Dabei haben Allen & Heath dem QU-5D eine komfortable Service-Funktion spendiert: den Gain Assistant.
Der besteht aus zwei Modi: Auto Set legt das Preamp-Level fest, Auto Gain regelt dynamisch nach, um Clipping zu vermeiden.
Zum Test schnappe ich mir unser altes Vintage-Ludwig im Studio: Ein Beta 52 vor die viel zu große Kick, ein Beta 87 an die Snare, zwei KM184 als Overheads – und los geht’s. Kanäle auswählen, Auto-Set starten, ein bisschen draufhauen – ein paar Sekunden später sitzt der Gain mit sauberem Headroom. Nichts übersteuert.
Und Klanglich? Die Preamps rauschen kaum, die Wandler liefern eine hohe Auflösung – klingt auf Anhieb rund. Aber was rede ich: Hört selbst! Ich habe das QU-5D direkt per USB-C mit meinem MacBook verbunden und mein Amateur-Schlagzeugspiel aufgenommen.
Die zweite Aufnahme zeigt das gleiche Drumset – diesmal zurück ins Pult geschickt und mit den internen Mixer-Optionen leicht bearbeitet.
Den gleichen Test habe ich außerdem mit einer Westerngitarre und einem KM184 wiederholt.
Auch bei Effekten wurde nicht gegeizt
Insert-Effekte wie Kompressor-Emulationen oder virtuelle Tube-Preamps gibt’s optional per Key zu kaufen und freizuschalten – das kennt man von früheren, teureren A&H-Konsolen. Anders sieht’s bei den internen Effekt-Sends aus: Hier bietet die QU-5D von Haus aus eine ganze Palette an Delays, Reverbs und Modulationseffekten.
Ich habe ein paar Effekte über meine aufgenommenen Tracks gelegt – mein persönlicher Favorit: Automatic Double Tracking. Damit lassen sich Gitarren ohne großen Aufwand breiter machen oder Vocals weiter nach vorn schieben.
Der Auto Mic Mixer ist ideal für Moderation und Konferenzen
Hier können mehrere Mono-Signale priorisiert werden. Wer höher priorisiert ist, bekommt bei gleichzeitigem Sprechen mehr Pegel – automatisch. Besonders praktisch für Podiumsdiskussionen oder Panel-Talks. Neu ist das Feature nicht, aber es funktioniert absolut zuverlässig.

16×16 Signale gehen über Dante rein und raus
Für meinen Test wollte ich ein In-Ear-Signal per Dante an mein Mipro MI58-RT-DNT schicken, das ebenfalls eine Dante-Schnittstelle hat. Vorteil: Geringere Latenz, bessere Auflösung.
Der Haken: Es reicht nicht, einfach ein CAT-Kabel zwischen Pult und Empfänger zu stecken. Ein Switch ist Pflicht – der wird dann zusätzlich mit dem Rechner verbunden, um die Signale im Dante Controller zu routen. Nach dem üblichen IP-Adressen-Heckmeck läuft dann alles problemlos. Das Signalrouting steht, der Sound ist knackig. Störgeräusche oder Artefakte? Fehlanzeige.

Allen & Heath QU-5D – mögliche Alternativen
Allen & Heath QU-5D | Behringer Wing | Yamaha DM3 | |
Preis | 2449,- € | 2679,- € | 1979,- € |
Gewicht | 10 kg | 24 kg | 6,5 kg |
Dante | 16 x 16 | erweiterbar | 16 x 16 |
Kanäle | 38 | 48 | 16 |
Local-Ins | 16 | 8 | 18 |
Auflösung | 48 kHz & 96 kHz | 48 kHz | 48 kHz & 96 kHz |
USB-Interface | 32 x 32 | 48 x 48 | 18 x 18 |
Fader | 17 | 24 | 9 |