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Alesis Samplepad Pro Test

Praxis

Licht und Schatten

Das Drücken des Power-Knopfes lässt das Samplepad Pro innerhalb von zehn Sekunden hochfahren, der mittige Alesis Schriftzug sowie die acht Pads sind nun hintergrundbeleuchtet. Beleuchtet bedeutet im Falle der Pads, dass die Ränder der einzelnen Pads schwach leuchten, das zuletzt angeschlagene Pad leuchtet etwas stärker, und zwar solange, bis wiederum das Nächste angespielt wird. Schade ist nur, dass dieser eigentlich ja durchaus nett gedachte Effekt irgendwie halbherzig umgesetzt wurde. Man nimmt das Licht zwar wahr, aber je nachdem, von wo man auf das Instrument schaut, ist der Effekt schwer zu sehen. Die vermeintliche Orientierungshilfe für den Trommler kommt somit genauso zu kurz wie der spacige Effekt für die Zuschauer. Die Pads an sich haben eine samtige, schöne Gummioberfläche, wirken aber auf Anhieb recht hart. Dieser Eindruck bestätigt sich beim ersten ausgedehnten Trommeln: Ob nun mit Sticks oder auch mit den Händen – etwas, dass ich immer gerne bei Pads ausprobiere, auch wenn sie nicht explizit dafür ausgerichtet sind -, das Spielgefühl ist im Vergleich zu manch anderen Multipads spürbar härter, der „holzige“ Eindruck spiegelt sich auch in der Geräuschentwicklung wider: Auch bei moderater Spielweise ist das Samplepad Pro kein Leisetreter, wenn es mit Sticks bearbeitet wird. Die Pad-Ansprache ist grundsätzlich in Ordnung, wobei extreme Dynamiksprünge und Empfindlichkeit neben dem Feintuning der Pad-Einstellungen (siehe weiter unten) natürlich auch vom verwendeten Sample abhängen. Ein Pluspunkt: Erfreulicherweise spürt man die oftmals für elektronische Drums typischen Latenzen (also die zeitliche Verzögerung zwischen Anschlag und Soundausgabe) beim Spielen des Samplepad Pro so gut wie gar nicht, was zwar zeitgemäß, aber besonders in dieser Preisklasse dennoch nicht selbstverständlich ist. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die kompakte Optik stimmt.
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Preset: Acoustic Kit Preset: Funk Kit Preset: Jazz-Brush Kit Preset: Rock Kit

Die Kits und ihre Sounds

Das Schöne an einem Instrument, welches ab Werk bereits mit Sounds bestückt ist, ist natürlich der Plug-And-Play-Gedanke. Also Kabel ran an den Stereo Out beziehungsweise Kopfhörer aufgesetzt, das Teil anschalten und sofort los trommeln. Allerdings kann ich die Qualität der Werkssounds- und Kits hier nur als „naja, ok“ bezeichnen. Generische Akustik-Drum Samples prägen den Charakter derjenigen Sets, die eben akustische Schlagzeugklänge nachbilden wollen, klassisch anmutende Elektrosounds à la Simmons oder TR 808 lassen sich zwar in den Kits wie „1980“, „1984“ oder „FX Mix“ finden, überzeugen aber eben nur bedingt. Mir persönlich liegen die perkussiven Sounds und Kits des Alesis SPP noch am meisten, „Indian“, „Marimba“ und „Percussion“ bereiten – im Gegensatz zu den eindimensionalen akustischen Sets – auch nach einer Weile noch durchaus Spaß. Was diesen Spaß allerdings wiederum ein wenig trübt, ist die Tatsache, dass das Wechseln von einem Kit zum anderen gut drei Sekunden Ladezeit benötigt. Es entsteht zwar keine „Sound-Leere“ nach dem Patch-Wechsel, aber das „alte“ Kit bleibt bis zum Ende des Ladeprozesses aktiv und wechselt dann zum „neuen“ Kit. Somit sind Patch-Wechsel innerhalb eines Songs quasi unmöglich oder eben nur in Spielpausen machbar.

Audio Samples
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Preset: 1980 Kit Preset: 1984 Kit Snare Reverb Preset: FX Mix Kit Preset: Marimba Kit Preset: Indian Kit Preset: Percussion

Damit ihr einmal hören könnt wie laut die Pads sind, habe ich noch ein Soundfile mit meiner Sprechstimme und Geklopfe aufgenommen.

Audio Samples
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Alesis_SamplePad_Pro_Sticks_auf_Pads.wav

Alles eine Frage der Einstellung

Wenn es darum geht, schnell etwas am Verhalten des Samplepad Pro zu verändern, kann unser Kandidat aber wiederum punkten. Dadurch, dass sich alle Parameter gleichzeitig auf dem Display befinden, lassen sich alle Eingaben über die  Navigationstasten schnell vornehmen, was ich sehr gut finde – manch anderes Multipad macht es uns Trommlern in Sachen Einstellung und Menüführung da doch nicht ganz so leicht. Nicht wirklich überzeugend stellt sich aber wiederum der Genauigkeitsgrad einzelner Parametereinstellungen dar: Beim Experimentieren mit der Empfindlichkeit der einzelnen Pads (SENSITIVITY) beispielsweise habe ich nicht den Eindruck, das Anschlags-Verhalten des Pads wirklich genau kontrolliert in die ein- oder andere Richtung bestimmen zu können – was schon etwas schade ist. Auch das Festlegen unterschiedlicher MIDI Kanäle für einzelne Pads ist leider nicht möglich, der ausgebende MIDI Kanal lässt sich wie zuvor erwähnt nur für das gesamte Instrument bestimmen. Das ist kein Beinbruch, könnte aber bei komplexeren Setups durchaus vermisst werden. Das Samplepad Pro kann erfreulicherweise auch Program-Change-Befehle verarbeiten. Ob das Senden oder Empfangen dieser aktiviert werden soll oder nicht, bestimmt man ebenfalls im Optionsmenü. 

Outside the Box – Die Erweiterungsmöglichkeiten per SD-Karte

Interne Sounds sind eine feine Sache, aber meistens kommt recht schnell der Punkt, an dem auch individuelle Samples benutzt werden müssen. Dafür bietet das Alesis Samplepad Pro einen zusätzlichen SD-Karten Slot für Karten von bis zu 32 Gigabyte Größe, beziehungsweise für maximal 512 Samples. Auf einer solchen SD-Karte können die Samples in bis zu 20 Kits organisiert und gespeichert werden. Beim Auschecken dieser Funktion hat es bei mir zunächst ein bisschen gehakt, was aber daran lag, dass ich die strengen Anforderungen an die Karten-Formatierung sowie an die Datei-Namen der Samples nicht aufmerksam studiert hatte. Befolgt man diese aber genau so, wie sie in der Gebrauchsanweisung eindeutig beschrieben sind, erkennt das Samplepad Pro problemlos die gespeicherten Sounds. Um auf Dateien von der SD-Karte zugreifen zu können, muss der Parameter „LOC“ für Location auf dem Display angewählt werden, dort kann zwischen INT (intern) und CARD (Karte) gewählt werden. Eine weitere Besonderheit der SD-Karten-Funktion stellen die sogenannten Layer dar: Zusätzlich zu den zuvor beschriebenen Parametern für jedes Sample bieten (nur) die Karten-Dateien das Schichten von Sounds an. Genauer gesagt, können zwei Samples demselben Pad zugewiesen werden und dann entweder gleichzeitig, oder nach unterschiedlichen Velocity-Leveln, also Anschlagsstärke – ausgelöst werden. Schlägt man das entsprechende Pad also weich an (z.B. mit einer Velocity von 0-60) löst das Sample des Layers A aus, bei höherer Anschlagsdynamik als 60 (bis max 127) erklingt das Sample des B-Layers. 

Das Samplepad Pro am Rechner

Erfreulicherweise verfügt das SamplePad Pro neben den klassischen MIDI In/Out Anschlüssen auch über einen USB Port, über den sich das Instrument bequem mit dem Rechner verbinden lässt. Ist das Kabel einmal eingesteckt, kann über das Optionsmenü des Samplepad Pro eine Verbindung zwischen dem Multipad und dem Computer hergestellt werden (USB to Device) und die eingeschobene SD-Karte erscheint auf dem Bildschirm des Rechners. Auf diese Art und Weise ist die Verwaltung der Dateien auf der Karte erheblich komfortabler. Solange diese Verbindung besteht, ist es allerdings nicht möglich, auf andere Parameter am Samplepad zuzugreifen. Sind die Arbeiten auf der Karte erledigt, wird die Connection einfach wieder aufgelöst und das Pad selbst ist wieder voll editierbar. Schöne Sache! Ein Multipad wie unser Testobjekt ist, unabhängig von seiner onboard-Bestückung an Sounds, natürlich auch bestens als „stummer“ MIDI-Controller nutzbar. Sobald das Instrument per USB mit dem Rechner verbunden ist, kann es MIDI Daten an diesen senden und von ihm empfangen (USB to Host). Ein Treiber ist nicht nötig. Ich habe das Samplepad Pro so ganz einfach in eine DAW, in meinem Falle Ableton Live, eingebunden. Auch wenn das Samplepad keine explizite Einstellmöglichkeit zur Stummschaltung der internen Sounds hat (Local on/off), genügt es, auf das Klinkenkabel aus dem Ausgang des Alesis zu verzichten oder einfach die Ausgangslautstärke („Main“) runterzudrehen und so keinen internen Sound nach draußen zu schicken. So lassen sich alle in der DAW vorhandenen MIDI Instrumente wie Drums, Percussions, aber natürlich auch jedes andere Instrument mit dem Samplepad Pro spielen. 

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Profilbild von Stefan

Stefan sagt:

#1 - 22.03.2015 um 22:51 Uhr

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Schöne Review, hatte des Pad selbst eine Woche bei mir zu Hause, kann ich alles bestätigen.Was allerdings der ganz große Minuspunkt ist, warum des Gerät auch wieder zurück ging, ist die Metronomfunktion. Dass ein Metronom eingebaut ist: gutes Gimmick, speziell wenn man mit Time-abhängigen, längeren Samples (also beispielsweise Backingtrack) arbeitet. Problem dabei: Der Click ist auch immer auf dem Main-Ausgang, nicht etwa nur auf dem Kopfhörerausgang. Das Publikum bekommt also immer den CLick auch zu hören. Damit ist das Samplepad Pro für mich leider absolut unbrauchbar, auch wenn sonst Preis/Leistung absolut fair wäre.

Profilbild von Chris (Redaktion Drums)

Chris (Redaktion Drums) sagt:

#2 - 23.03.2015 um 00:30 Uhr

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Hi Stefan, danke für deinen Kommentar.
Unabhängig vom internen Metronom des Samplepad Pro. Um das zu regeln, kannst du vorab die Datei in deiner DAW mit deinem Sample oder Backingtrack und einen dafür angelegten Click als links-rechts Spur routen und dann exportieren. Mit einem kleinen Mischpult am Drumkit kannst du die Datei im Livebetrieb splitten (Click auf deine Ohren) und das Sample an die PA weiter leiten. Das Sample ist dann natürlich nur Mono.
Viel Erfolg, Chris (Redaktion Drums)

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