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AKG HC577 L Test

Zwar ist das AKG HC577 L schon seit einiger Zeit am Markt, doch erscheinen professionelle Headset-Mikrofone nicht alle Tage. Deshalb lassen wir es uns nicht nehmen, dem Headset-Mic auf den Zahn zu fühlen. Mal sehen, ob das Konzept mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Passend hierzu findet Ihr bei uns auch Reviews zu den Komponenten des digitalen Funksystems DSM800, für welches das HC577 L eine hervorragende Ergänzung darstellt, beispielsweise den Empfänger AKG DSR800

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Details

Auftritt

Ob auf der Bühne oder bei Aufzeichnungen fürs TV, häufig sollen Sprechermikrofone möglichst dezent platziert werden. Diesem Wunsch kommt AKG mit dem HC577 L nach. Das Headset besitzt eine hautfarbene, matte Oberfläche und dank Nackenbügel bleibt sogar die Frisur unbeschadet. Der weitgehend unentdeckten Verwendung des Mikrofons sollte also nichts im Wege stehen.
Zum Lieferumfang gehören, neben dem eigentlichen Headset, eine Wechselkappe für die Mikrofonkapsel, ein kleiner Schaumstoff-Windschutz sowie eine mehrsprachige Bedienungsanleitung. Damit das Headset ermüdungsfrei und ohne lästiges Drücken getragen werden kann, kommt es ohne Kabel gerade mal auf ein Gewicht von 15 Gramm. Mit Kabel und Stecker sind es schmale 325 Gramm.
Per dreipoligem Mini-XLR-Stecker kann das HC577 L ausschließlich an AKG-Taschensendern verwendet werden, eine Rückhaltesicherung verriegelt den Stecker. Ein kleiner scheibenförmiger Teflon-Abtropfring soll verhindern, dass Kondenswasser, Schweiß oder Schminke in die Kapsel eindringen oder die Einsprechschlitze verengen, was zur Beeinträchtigung des Mikrofonklangs führen würde.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Herzstück des HC577 L ist seine Kondensator-Mikrofonkapsel mit Kugelcharakteristik.

Technik

In der Mikrofonkapsel arbeitet ein Doppelmembran-Kondensatorwandler, der eine feine Klangzeichnung verspricht. Eine zusätzliche goldbedampfte Schutzmembran vermeidet, dass eindringende Feuchtigkeit den Klang beeinträchtigt. Durch die Kugelcharakteristik greift das HC577 L sämtliche Schallinformationen rund um die Mikrofonkapsel auf.
Der Übertragungsbereich des Mikrofons reicht laut Hersteller von 20 – 20.000 Hz, er deckt damit alle relevanten Frequenzen ab. Die bereits erwähnte Austauschkappe für die Mikrofonkapsel hebt den Bereich von 12 kHz um etwa 3 dB an. Zu den technischen Daten des Mikrofons gehört auch der gute Grenzschalldruckpegel von 133 dB, ein vergleichsweise hoher Übertragungsfaktor (Empfindlichkeit) von 8 mV/Pa und ein wirklich guter Signal/Rauschabstand von über 68 dB(A).

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Praxis

Optik, Haptik & Usability

Das HC577 L macht Spaß. Zunächst einmal ist die Kabellänge von 1,5 Metern optimal, um das Mikrofon komfortabel zu tragen, während es an einem am Gürtel befestigten Taschensender wie dem AKG DPT800 angeschlossen ist. Außerdem lässt das Kabel genügend Spielraum, um es durch die Kleidung zu fädeln und so nahezu unsichtbar zu verstauen.
Der Mikrofonarm lässt sich in seiner Halterung bewegen, um die Mikrofonkapsel näher zum Mund oder weiter von ihm weg zu bewegen. Dabei hilft eine ebenfalls hautfarbene, gummierte Führungstülle. Sie ist leicht ertastbar, sodass Anwender die optimale Ausrichtung des Mikrofonarms auch alleine vornehmen können. Aufgrund der leichten Krümmung kann der Arm entlang der Wange geführt werden, ebenso lässt sich so die Höhe der Mikrofonkapsel justieren.
Eine tolle Sache: Die dünnwandigen Rohre von Nackenbügel und Mikrofonarm sind in Maßen biegsam. Ich kann also vorsichtige Anpassungen vornehmen, um zur perfekten Passform zu gelangen. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt: Der Mikrofonbügel lässt sich links wie rechts montieren. Dazu ist kaum Fingerspitzengefühl und schon gar kein Werkzeug erforderlich. Er wird einfach und sicher gesteckt.
Auch das Justieren der Weite des Nackenbügels gelingt ohne eingeklemmte Haare oder gar eine zweite Person. Der Mechanismus ist einfach wie durchdacht. Die Ohrbügel sind mit einer hautfarbenen rutschfesten Gummierung überzogen, sodass für die meisten Sprecher guter Sitz garantiert sein sollte. Das Anpassen der Ohrbügel durch Verbiegen ist allerdings knifflig. Ich hatte immer Sorge, dass gerade bei kleineren Köpfen das Metallröhrchen jederzeit brechen könnte. Hier leistet ein fester, aber deutlich biegsamerer Draht eventuell bessere Dienste.
Sollte der Mikrofonarm einmal störend im Bild sein, kann er mitsamt der Halterung einfach umplatziert werden und schon geht’s weiter. Wer auf Nummer Sicher gehen oder zwei unabhängige Signale aufzeichnen möchte, setzt an der freien Seite des Headsets einen zusätzlichen zweiten Mikrofonarm samt Kapsel und Kabel ein. Er ist als Zubehör bei AKG erhältlich.
Das Kabel des Mikrofonarms läuft an der Rückseite des Headsets mittig durch eine Kabelführung. Sie bietet eine leichte und nicht zu einschränkende Zugentlastung. Soll das Kabel besser gesichert werden und die Zugentlastung entsprechend höher sein, kann es doppelt durch die Kabelführung gefädelt werden. Eine einfache und effektive Lösung.

Klang

Der Sound haut mich leider nicht vom Hocker. Die versprochene feine Klangzeichnung der Kondensatorkapsel hält sich in Grenzen. Matt und leblos erscheint mir das Signal. Mit aufgesetzter Höhenkappe wird dieser Eindruck wesentlich besser, es kommt wahrnehmbar mehr Schimmern und Funkeln in den Sound. Insbesondere dunklere Stimmen profitieren davon. Allerdings treten nun auch Atemgeräusche deutlicher in den Vordergrund.
Einen Nahbesprechungseffekt gibt es, wie bei einer Kugel zu erwarten, nicht. Popgeräusche stellen deshalb bei korrekter Platzierung des Mikrofons kein Problem dar. Erfreulich ist, dass sich die Kugelcharakteristik weitgehend unempfindlich gegen Signale jenseits der Besprechungsdistanz zeigt. Das kommt dem Mikrofon vor allem in lauten und reflektionsstarken Umgebungen zugute. Die Transientenzeichnung ist insbesondere mit angebrachter Höhenanhebungskappe ordentlich, wenn auch nicht überragend.
Rauschanteile lassen sich nicht ausmachen; überhaupt gibt das HC577 L im Hinblick auf Nebengeräusche eine gute Figur ab. Kopfbewegungen werden nicht mit Rascheln quittiert und die Zugentlastung am Nackenbügel verhindert, dass die Zuleitung des Mikrofons unangenehm auffällt. Falls bei Außenaufnahmen Windgeräusche stören, kann der mitgelieferte Schaumstoff-Windschutz zum Einsatz kommen.

Audio Samples
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Sprache (stark bedämpfter Raum) Sprache (stark bedämpfter Raum, mit Höhenkappe) Sprache (Raum mit starken Early Reflections) Vocals Vocals (mit Höhenkappe)
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Fazit

Nicht nur wegen seiner matt-hautfarbenen Optik ist das AKG HC577 L in der Praxis tatsächlich nahezu unsichtbar. Auch Kabellänge und -führung unterstützen die unauffällige Erscheinung des Headsets. Aufgrund einfach zu bedienender, aber zuverlässiger mechanischer Lösungen bietet das Nackenbügel-Mikrofon guten Sitz und komfortables Handling. Erweiterbarkeit und Features wie Zugentlastung, Abtropfring und Höhenanhebungskappe sind weitere Argumente, warum man das Mikrofon antesten sollte. Zudem liefert das HC577 L liefert ein unaufgeregtes, natürlich klingendes Signal, das beim Einsatz der Höhenanhebungskappe ausreichend Brillanz und Präsenz für Sprech- und Gesangsstimmen bietet. Ein heißer Tipp für alle Moderatoren und Presenter.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Komfortables Handling
  • Nahezu unsichtbar
  • Hohe Empfindlichkeit
  • Höhenanhebungskappe
  • Teflon-Abtropfring
Contra
  • Nur für AKG-Taschensender geeignet
  • Ohrbügel kaum verstellbar
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AKG HC577 L Test
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AKG HC577 L, Headset mit Kondensatormikrofon
AKG HC577 L, Headset mit Kondensatormikrofon
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