ADAM Audio A5X Test

Mit der A5X schickt Adam seinen ersten Kandidaten in den Ring, wenn es um den Titel “Budget-König” im Rahmen unseres Testmarathons Studiomonitore bis 1000 Euro geht. Und zumindest mit einem unverbindlichen Paarpreis von unter 800 Euro sieht die B-Note schon mal recht gut aus.

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Was hat die A5X also alles zu bieten, und was kann die schnieke Schwester ARTist 5 mehr? Wir finden es heraus!

DETAILS

Die A5X ist ein aktiver Zwei-Wege-Nahfeldmonitor mit 5,5 Zoll Tieftöner und typischem ADAM X-ART Hochtöner. Beide werden mit jeweils 50 Watt Endstufenleistung versorgt, die Trennfrequenz liegt bei 2,5 kHz. Das Gehäuse in Bassreflexausführung verspricht Tiefgang bis 50 Hz. Allerdings fehlt die Angabe der Eckfrequenzen, und ohne die ist eine solche Aussage nicht unbedingt viel wert.

Das Gehäuse ist aus MDF mit schwarzer Folienkaschierung und nüchtern funktional gehalten. Komplett bringt die Box runde 6,4 Kilo auf die Waage und ist mit 280 x 170 x 220 mm (HxBxT) größenmäßig im Mittelfeld positioniert. Alles in etwa identisch mit der in Hochglanzlack gehaltenen Artist 5 aus gleichem Hause.
Die auffälligsten Unterschiede finden sich in der Gehäuseform. Im oberen Bereich sind die Flanken zunehmend bis auf etwa je ein Viertel der gesamten Breite abgeschrägt, und im Gegensatz zum rückseitigen “Bassschlitz” der Artist 5 setzt die A5X auf zwei Basstunnel in der Front. 
Weitere Informationen zu Unterschieden wie dem bei der Artist 5 eingebauten USB-Interface und dem zusätzlichen Miniklinken-Eingang findet ihr hier. Die Kurzfassung: Für professionelle Anwender lohnt die Alternativ-Anschaffung nur wegen des USB-Anschlusses nicht.

Apropos Eingänge: Die A5X bietet zwei davon, einen symmetrischen XLR- und einen unsymmetrischen RCA (Cinch) -Anschluss. Die weiteren Cinchbuchsen dienen der Verkabelung der Stereo-Link Funktion, mit deren Hilfe dann die Lautstärke beider Speaker mit dem Levelpoti nur einer Box geregelt werden kann. Ein zwei Meter langes Mono-Cinch-Kabel zur Verbindung der Monitore untereinander liegt bei. 

Der Stereo-Link funktioniert allerdings nicht bei Benutzung des XLR-Eingangs, wobei dieser an Videoschnitt- und Multimediaarbeitsplätzen auch nicht unbedingt extrem gefragt ist. Nicht weiter tragisch also, man muss es nur wissen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Frontterminal der A5X mit den Bassreflexöffnungen

Neben dem Level-Poti, das von “minus unendlich” über die gerasterte 0 dB Mitten-Position, bis hin zu +14 dB reicht, findet sich auch der Power-Schalter mit den Status LEDs. 

Das rechte Lämpchen dient der Betriebsanzeige, ist also bei Aktivität grün. Die linke LED zeigt wiederum den Stereo-Link Betrieb an bzw., ob das Cinch-Kabel in den Stereo-Link-Out gesteckt wurde. Entgegen der “weis(s)en” Behauptung des Handbuches leuchtet auch diese grün.
Konträr zur Artist 5 muss also keine Unterscheidung zwischen linkem und rechtem Speaker getroffen werden, sollte man den auf Cinch limitierten Stereo-Link effektiv nutzen wollen. Man kann also entweder beide Speaker mit dem linken ODER dem rechten Poti steuern, je nach vorhergehender Verkabelung. Weiterer Unterschied zur Artist 5: Die Abschaltautomatik nach 15 Minuten Leerlauf gibt es hier leider nicht.
Doch wieder zurück zu den Gemeinsamkeiten und auf die Rückseite geblickt: Hier finden sich die Entzerrungsfilter für den Bass (300 Hz) und die Höhen (5 kHz), jeweils mit +/- 6 dB und in Shelving-Charakteristik. Das zusätzliche Level-Poti für den Tweeter bietet eine +/- 4 dB Anpassung.
Weitere spezielle Schutzschaltungen konnte ich nicht vorfinden. Eine magnetische Streufeldkompensation wird indes definitiv nicht angeboten. Nun gut, Röhrenmonitore gehören, außer bei Video-Leuten vielleicht, mittlerweile eher zu einer vom Aussterben bedrohten Art.

PRAXIS

Als typischer, kantiger Speaker steht der Adam natürlich von alleine. Jedoch sollte man tunlichst die Platzierung auf dem Schreibtisch vermeiden oder zumindest eine dämpfende Unterlage verwenden, die den Speaker dabei idealerweise auch gleich noch anwinkelt. Und genau diese gibt es auch vom Hersteller. Wem die nicht gefällt, der kann die Box natürlich auch auf einen konventionellen Ständer stellen, was akustisch die bessere Wahl wäre. Zum Lieferumfang gehören zwar ein paar kleine Gummi-Klebe-Füße, die man aber selbst befestigen muss.

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Für den Hörvergleich im Rahmen des Testmarathons Studiomonitore bis 1000 Euro wurden alle Speaker auf Stative in etwa 1 m Entfernung hinter meinem Arbeitstisch im Stereodreieck aufgestellt. Einstöpseln, anschalten – los geht’s!

Auch die A5X überrascht mich sofort mit einem klaren und aufgeräumten Klangbild. Die Stereobreite wird gut aufgelöst und auch Tiefe ist hörbar. Die Familienzugehörigkeit zur ARTist 5 ist nicht zu verleugnen. Selbst das Hören links mit A5X und rechts mit Artist 5 stellte keine Überraschung dar, wofür auch die ziemlich identischen Übertragungsverläufe sprechen. 

Fotostrecke: 24 Bilder ADAM A5X – Übertragungsverlauf

Lediglich der Einbruch bei den Mitten fällt sofort ins Auge. Dies ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach einzig und allein auf eine Interferenz am Messort, bedingt durch die vorderseitige Bassreflexöffnung, zurückzuführen. Auch meine Hörerfahrung spricht dafür, denn diesen optisch so deutlichen Einbruch konnte ich als Hörphänomen nicht wirklich ausmachen. Lediglich in den Höhen ab 5 kHz trägt die Artist 5 etwas dicker auf, was wiederum Geschmackssache ist. Alles in allem ist die Artist 5 dennoch etwas gutmütiger. Identisch zur Artist 5 finden wir außerdem eine leichte Überhöhung im Bassbereich vor, die für eine bessere Wahrnehmung bei geringem Pegel sorgt und “branchenüblich” ist. Durch das relativ breite Shelving-Filter kann man das Ganze allerdings nur ein wenig kompensieren.

Bleiben wir beim Erbsenzählen: Im Direktvergleich ist die A5X ein klein wenig Bass-potenter, da sie bei vergleichbarem Pegel weniger Verzerrungen am vorderseitigen Bassport produziert als ihre Schwester. Tiefer als 60/65 Hz gehen aber auch diese Speaker nicht. Wie auch bei dieser Größe…!?Wie bereits angesprochen, tun sich ja viele Hersteller mittlerweile schwer, vergleichbare bzw. identische Messverfahren zur Bestimmung der unteren Eckfrequenz des Übertragungsverlaufes zu verwenden. Immerhin ist dies für den Marketing-Menschen eines der schlagkräftigsten Argumente im Kampf um den Kunden. Dabei geht es oft nur um ein paar “strategische” Hertz mehr oder weniger, durch die sich technisch nicht so bewanderte Kunden gern (ver-)leiten lassen, was diesen am Ende dann aber “Hz”-lich wenig bringt. Doch ihr habt ja uns, und wir sehen ganz genau hin.

Die Klirrfaktor-Messung zeigt bei unseren geprüften 90 dB SPL in 1m Entfernung deshalb auch schon deutlichere Verzerrungen als im Handbuch (unter 0,6 % ab 100 Hz bei 90 dB SPL) angegeben. Für die Verzerrungen im Tief-Mitten-Bereich sind vor allem die mäßigen Gehäuse-Resonanzen verantwortlich zu nennen. Aber auch die Leistungs-Limitierung wird hier deutlich, denn bassintensives Material zwingt die kleinen Speaker doch recht schnell in die Knie. Man sollte allerdings die Kirche im Dorf lassen, denn für den veranschlagten Preis ist das Gebotene sehr gut und für das kleine Heimstudio reicht die Leistung allemal aus. 

Wer etwas mehr Festigkeit erwartet, muss deutlich größere und schwerere Geschütze auffahren. In unserem Vergleichsmarathon heißt deshalb der etwas überlegenere und teurere Konkurrent “Dynaudio BM5A MKII“, der auch wegen des flacheren Low-Cut deutlich mehr “Cojones” bietet.

Die Genelec 8030 ist hingegen viel roadtauglicher gebaut und kommt mit ihren detaillierteren Filtereinstellungen auch kritischeren Aufstellungssituationen deutlich mehr entgegen. Beide kosten aber auch rund 300 Euro mehr je Paar. Optisch macht hingegen – auf jeden Fall im Wohnzimmer – eventuell die 120 Euro teurere Artist 5 eine bessere Figur.

Wer noch weniger ausgeben will und mit weit weniger gutmütigen und glatten Übertragungsverläufen leben kann, sollte sich die Mackie MR5 MKII, die JBL LSR 2325P und die KRK Rookit 5 anschauen. Gerade letzteres Exemplar bietet ein verdammt gutes Preis-Leistungsverhältnis bei einem Paarpreis von gerade einmal 300 Euro.

Fotostrecke: 6 Bilder Alternative: Dynaudio BM5A MKII

FAZIT

Mit der A5X ist ADAM ein sehr guter und günstiger Lautsprecher gelungen, der in kleinen Heimstudios viele Freunde finden sollte. Sein ausgewogener Frequenzgang ist gutmütig und frei von deutlichen Überzeichnungen. Lediglich im Leistungs-Bereich müssen bei der kleinen und leichten Gehäuseform Zugeständnisse gemacht werden. Gegenüber der Artist 5 verzichtet die A5X auf unnötige Spielerei und kann dadurch an der Preis-Front nochmals punkten. Preis-Tipp!

Pro:

  • Analytischer Klang
  • Gute Verarbeitung
  • Günstiger Preis

Contra:

  • Gehäuseresonanzen
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Features:

  • Aktiver Zwei-Wege-Nahfeldmonitor in Bassreflexbauweise
  • 145 mm (5,5″) Tieftöner
  • X-Art Bändchen-Hochtöner
  • Endstufenleistung: 50 W LF / 50 W HF Bi-Amping
  • Frequenzgang: 50 Hz – 50 kHz
  • 110 dB SPL (Peak pro Paar mit Musikmaterial in 1 m Entfernung)
  • Frontpanel mit Ein-Ausschalter & Lautstärkeregler
  • Eingänge: RCA, XLR
  • Stereo-Link inkl. 2m Cinch Kabel
  • Keine magnetische Abschirmung
  • +/- 4dB Regler für Hochtonpegel
  • +/- 6dB Bass-Filter und +/- 6 dB Treble-Filter
  • Farbe: Schwarz, matt
  • Maße (HxBxT): 280 x 170 x 220 mm³
  • Gewicht 6,4 kg

Preis:

  • UVP: 395,- EUR/Stück
  • Street: 680,- EUR/Paar
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Analytischer Klang
  • Gute Verarbeitung
  • Günstiger Preis
Contra
  • Gehäuseresonanzen
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ADAM Audio A5X Test
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