8Dio Mark Deutsch’s Bazantar Test

Praxis

Einzeltöne

Als will ich den eigentlichen Klang des Bazantar erforschen. Daher beginne ich mit gestrichenen Einzeltönen. Je nach Ton schwingen die 29 Resonanzsaiten unterschiedlich stark mit. In der Höhe wirken sie wie ein feiner Reverb, in der Tiefe klingt der Bazantar wie ein Kontrabass, gekoppelt mit einer Sitar. Sehr speziell!

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Einzeltöne

Es gibt sechs Patches mit gestrichenen Einzeltönen, die sich durch Anzahl der Tonwiederholungen, Dynamik und Vibrato unterscheiden. Positiv fällt auf, dass selbst in den beiden Sustain-Patches der Ton nicht endlos lang ist, sondern die Einzeltöne lediglich länger gehalten, und nicht geloopt werden. Dabei ist der Bogenansatz pro Ton weniger hörbar. In Sachen Natürlichkeit werden also keine Kompromisse eingegangen. Hier ein Soundbeispiel des Espressivo-Patches im Vergleich zum Sustain-Vibrato-Patch.

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Espressivo-Patches vs. Sustain-Vibrato-Patch

Wer das Sustain-Patch mag, aber mehr Dynamik wünscht, dem hilft der Dynamics-Controller. Um den Effekt zu verdeutlichen, habe ich drastische Einstellungen gewählt.

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Sustain Vibrato mit Dynamics

Die gestrichenen Einzeltöne eignen sich außerdem gut, um sich mit den Controllern für Gate/Speed und Cutoff/Reso vertraut zu machen. Gate/Speed ist ein gutes Werkzeug für Arpeggiator-Effekte. Das Ergebnis mutet elektronisch an, besticht allerdings wegen der natürlichen Grundlage und den je nach Einstellung unterschiedlich stark schwingenden Resonanzsaiten durch eine feine Organik. 

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Gate

Schaltet man die Cutoff/Reso-Funktion hinzu, lässt sich zwischen der organischen und elektronischen Welt wechseln. Je nach Einstellung wird das Signal bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

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Cutoff/Reso-Funktion

Jetzt kommt der gezupfte Bazantar. Die Macher haben sich nicht lumpen lassen; mit acht Alternativen pro Ton (acht Round Robins) entsteht ein höchst realistisches Klangbild.

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Plucked

Im Patch namens Taps beklopft Mark Deutsch sein Instrument auf vielerlei Art und Weise. Diese Geräusche liegen in zehnfacher Ausfertigung pro Sample vor (zehn Round Robins)! 

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Tapped

Damit lässt sich beachtlich viel anstellen. Sei es als würziger Zusatz oder als Grundlage für Beats der etwas anderen Art.

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Tapped Beat

Für  Beats und rhythmische Pattern kommt das Delay ins Spiel. 

Das Delay
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Tapped Beat Delay

Phrasen

Weiterhin gibt es siebzehn Patches mit Phrasen. Damit Tempo, Tonart und Performance optimal angepasst werden können, bietet das Instrument drei Werkzeuge. Da wäre zunächst der Tastenbereich für Tonhöhenänderung am unteren Ende der Klaviatur. Er umfasst eine None und je nach angewähltem Ton wird die Phrase transponiert. Das Pitch-Wheel dient als Time-Stretcher/Compressor. Nach unten gedreht verlangsamt es die Phrase, nach oben gedreht wird sie beschleunigt. Allerdings empfiehlt es sich nicht, diese Funktion für Ritardandi, Accelerandi oder extreme Einstellungen zu gebrauchen. In solchen Fällen entstehen Artefakte, das Ergebnis klingt unnatürlich.

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Mystical Dark Bowing

Das Mod-Wheel steuert den Sample-Offset. Das heißt mittels des Wheels lässt sich an verschiedenen Punkten der Phrase einsteigen. Je höher das Mod-Wheel, umso später der Startpunkt des Samples.

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Light Drone Phrases

Die siebzehn Patches bieten mit jeweils zwanzig bis vierzig Phrasen eine ungeheure Auswahl. Wer gerne bastelt, wird restlos glücklich. In allen Phrasen bestätigt sich der ursprüngliche Eindruck: Wir befinden uns in orientalisch-asiatischen Klangwelten.
 

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Dark Deep Drones High Harmonic Melodies Dark Plucking Solo Light Drones Bends

Effekte

Wird LoFi aktiviert, klingt es nach digitalem Störfeuer vom Bitcrusher. Allerdings von einem guten, der mit zwei Reglern für Bits und Sample-Rate einfach zu bedienen ist.

Der Rotator bietet den typischen Hammond-Orgel-Effekt, auch Leslie genannt. Das kann interessant klingen, ist manchmal aber auch zu viel des Guten. Für meinen Geschmack färbt der Effekt bei Melodien zu stark, geräuschhafte Phrasen profitieren jedoch.

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High Harmonic Phrases Rotator

Der gut klingende Convolution-Hall liefert eine große Auswahl klassischer und speziell für den Bazantar geschaffener Hallräume. Erwähnenswert sind vor allem die sich entwickelnden FX-Hallräume. Sie benötigen zwar mehr CPU, führen aber zu interessanten Ergebnissen. 

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Dark Bowed Sadness Seesaw Medium Notes Variation Slink Light Dual Notes Strange

Der Hall lässt sich in den Parametern Dry, Wet und Low Pass editieren, schade nur, dass die Räume nicht in Kategorien unterteilt sind. So gerät die Auswahl etwas unübersichtlich.

Die Auswahl ist etwas unübersichtlich.
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