Behringer True Buds Test

Kaum ein Gerätetyp hat in letzter Zeit so einen Aufwind erhalten wie wirklich kompakte Wireless-In-Ears. Die Behringer True Buds versprechen, für einen sehr geringen Preis “audiophile” Qualität zu liefern und werden “Premium”-Produkt genannt.

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Da entsteht natürlich fast schon automatisch ein kritischer Gesichtsausdruck des Reviewers. Ob Bluetooth-In-Ears für etwas mehr als 50 Euro diesem Anspruch gerecht werden können?

Details

Wirklich kabellos

Als True-Wireless-In-Ears sind Empfangselektronik, Wandlung und Verstärkung sowie die notwendigen Akkus in jedem der beiden Gehäuse enthalten. Dadurch sind die Buds wirklich kabellos und müssen nicht mit einem Kabel untereinander oder mit weiteren Einheiten verbunden werden. Gemessen daran sind sie reichlich klein und baulich vergleichbar den Sennheiser Momentum True Wireless sehr ähnlich. Dennoch wirken sie natürlich etwas bulliger als etwa Apples AirPods Pro.  

Bis zu zwölf Stunden

Mit den eingebauten Lithium-Akkus lassen sich die Hörer betreiben, in der Cradle kann man durch Nachladen insgesamt zwölf Stunden hören, spätestens dann ist aber alles leer und muss per USB wieder mit frischer Energie versorgt werden.

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aptX

Um die Drahtlos-Verbindungen herzustellen, benutzt Behringer den Bluetooth-5-Standard, über den mit SBC, AAC und Qualcomms aptX gefunkt wird. Zwar verspricht Behringer “ultra-low latency”, doch ist es nicht aptX LL (= Low Latency), welches zum Einsatz kommt, auch ist nicht aptX HD integriert. Beides benötigt nicht nur technische Voraussetzungen, sondern bedeutet für Hersteller auch höhere Lizenzgebühren. Und weil die Behringer True Buds wohl nicht in erster Linie als timingkritische Bühnen-In-Ears und in ähnlichen Situationen eingesetzt werden, kann man beruhigt sein. aptX ist flott genug, um nicht durch Bild-Ton-Latenzen vom Genuss abgehalten zu werden.

Breitbänder

Die In-Ears des Music Tribe setzen nicht auf BA- sondern auf dynamische Breitbandtreiber mit sechs Millimetern Durchmesser und Magneten mit der Seltenen Erde Neodym. Ohne genauere Informationen wird der Frequenzgang numerisch mit 20 Hz – 20 kHz angegeben. Der maximale Schalldruckpegel beträgt bei RMS-Messung 88, bei Spitzenmessung 96 dB SPL. Mit den Hörern kann auch telefoniert werden, die Steuerung der wichtigsten Befehle erfolgt über die Metallflächen. Eine App-Steuerung ist nicht vorgesehen, aber es gibt eine Sprachausgabe in britischem Englisch, die über Verbindungserfolg und dergleichen informiert. Der Sitz der Behringer True Buds im Ohrkanal kann mit verschiedenen mitgelieferten Ohrpassstücken aus Silikon optimiert werden.

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Praxis

Guter Sitz

Die Wireless-Buds erkennen absolut zuverlässig, ob sie im Ohr sitzen oder nicht und lassen sich mit Fingertipp vernünftig bedienen. Die Sprachqualität ist, wenn man die zwangsweise ungünstige Mikrofonposition bedenkt, ziemlich gut. Wer gerne noch im Dunkeln etwas Musik hören will, wird jedoch vielleicht etwas genervt davon sein, dass die LEDs in den Buds immer mal wieder aufblinken. Ergonomisch sind die Behringer True Buds trotz ihrer “Tonne” angenehm und sicher sitzende In-Ears, für die man sich aber in jedem Fall ausreichend Zeit für das Finden geeigneter Silikonoliven nehmen sollte. Bei dichtem Sitz wird man dann durch einen dicken Bass belohnt. Dieser erscheint satt und macht durchaus Spaß, ist aber insgesamt etwas plump: Trocken und transparent ist der Tiefton nicht gerade, wodurch das “technische” Hören schwierig wird; der Spaß am Musikgenuss stand bei der Entwicklung wohl im Vordergrund.

Einschätzungen

Wo die noch preiswerteren Behringer Live Buds deutlich dosiger klingen, sind die True Buds besser auf gestellt. In den oberen Mitten sind sie deutlich kontrollierter, trockener und ärmer an Resonanzen, aber dennoch ist ihnen ihre Preiskategorie anzumerken: Teurere Buds können in den Mitten besser auflösen und wirken insgesamt direkter und knackiger, was vor allem für die unteren Mitten gilt. Nichtsdestotrotz spielen die Behringer gut genug, um sich an guter Musik erfreuen zu können und auch Einschätzungen zu einem Mix vornehmen zu können.

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Höhen gut!

Die Höhen sind nicht überzüchtet, sondern spielen neutral und ohne Schärfe und Biss. Dadurch lassen sich die In-Ears auch über die Dauer einer kompletten Akkuladung hören, ohne dass das Gehör zu schnell müde wird. Kurz: Die Höhen gefallen am besten im Frequenzspektrum. Sie sind auch fein genug aufgelöst, um Rauminformationen und andere Signalanteile im oberen Kilohertzbereich genau ausmachen zu können.

Akkus nicht für die Ewigkeit

Bei dieser Art von Hörer, zu denen auch Sennheiser Momentum True Wireless und nicht zuletzt auch die Apple AirPods Pro zählen, sollte einem Käufer immer auch bewusst sein, dass die drei verbauten Akkus (in beiden Hörern und im Cradle) nur eine begrenzte Lebenserwartung haben und nicht einfach getauscht werden können. Somit sind diese Hörer der Elektroschrott vielleicht nicht von morgen, aber von übermorgen. In der Praxis konnten die Akkulaufzeiten bestätigt werden, sehr angenehm ist die numerische Anzeige des Ladezustands des Akkus in der Cradle.

Fazit

Ich will ganz ehrlich sein: Ich habe schon viele wirklich hochwertige und sehr teure audiophile In-Ears gehört. Die Behringer True Buds klingen ordentlich für ihren Preis, den hoch angesetzten Marketing-Claims werden sie aber nicht gerecht. Und damit ist schon der wichtigste Punkt genannt: Die True Buds sind wirklich sehr, sehr preiswert und ermöglichen die Nutzung der True-Wireless-Technologie für diejenigen, die sich deutlich teurere Systeme nicht leisten können oder wollen. Dabei liefern sie beileibe keine wirklich schwache Klangleistung: Der Musikhörer wird sich freuen über einen dicken Bass und nicht zu schrille und harsche Höhen sowie natürlich über den Nutzungskomfort. 

Unser Fazit:
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Pro
Contra
Artikelbild
Behringer True Buds Test
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FEATURES UND SPEZIFIKATIONEN
  • Bluetooth-In-Ears (Bluetooth 5)
  • Dynamiktreiber (5 mm)
  • Ladecase (USB) im Lieferumfang, bis zu 4 Stunden (Earbuds) / 12 Stunden (mit Nachladen im Case) Musikbetrieb
  • Telefoniefunktion
  • Steuerung über Berührungssensoren
  • Preis: € 56,– (Straßenpreis am 28.6.21)
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von Gearnews

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