Am 16. September 2025 hätte Riley B. King, besser bekannt als B. B. King, seinen 100. Geburtstag gefeiert. Als einer der prägendsten Gitarristen und Sänger des elektrischen Blues zählt er neben Albert und Freddie King zu den legendären „Three Kings“. Mit seinem markanten Gitarrenspiel, geprägt von einem unverwechselbaren Vibrato, und einer kraftvollen Stimme beeinflusste er Generationen von Blues- und Rockmusikern weltweit, darunter Eric Clapton, Jimi Hendrix und Gary Moore.

Wurzeln im Süden: Kindheit und musikalische Prägung
B. B. King wurde 1925 auf einer Baumwollplantage nahe Itta Bena, Mississippi, geboren und wuchs nach der Trennung seiner Eltern bei seinen Großeltern auf. Frühe musikalische Erfahrungen sammelte er im Gospelchor der Kirche, wo der örtliche Pfarrer ihm auch die ersten drei Akkorde auf der Gitarre beibrachte. Die Plattensammlung seiner Tante eröffnete ihm die Welt des Blues. Besonders Künstler wie Blind Lemon Jefferson, Lonnie Johnson, T-Bone Walker oder Django Reinhardt prägten seinen Stil nachhaltig. Flake Cartledge, Kings ehemaliger Arbeitgeber, kaufte ihm schließlich die erste Gitarre für 15 Dollar, wofür er zwei Monatslöhne einbehielt.
Memphis: Der Anfang einer Legende
1946 zog King nach Memphis und wurde dort Teil der „Beale Street“-Blues-Szene. Mit der Hilfe von Sonny Boy Williamson II fand er Zugang zum lokalen Radiosender KWEM und später auch zum WDIA, wo er zunächst als Musiker und später als Moderator des „Sepia Swing Club“ arbeitete. Aus seinem Spitznamen „Beale Street Blues Boy“ wurde schlicht „Blues Boy“ und schließlich „B. B.“. Mit Songs wie „Three O’Clock Blues“ und „You Know I Love You“ gelang ihm in den 1950er-Jahren schließlich der Durchbruch und er avancierte schnell zu einem der angesagtesten Blueskünstler seiner Zeit. Bei einem Konzert rettete er während eines Brandes seine Gitarre aus den Flammen. Nachdem er erfuhr, dass das Feuer wegen eines Streits um eine Frau namens „Lucille“ ausgebrochen war, taufte er sein Instrument auf diesen Namen. Eine Mahnung, nie wieder sein Leben für eine Gitarre zu riskieren.
Zwischen Blues und Rock: Aufstieg zur Ikone
Ab Mitte der 1960er-Jahre verlagerte sich Kings Publikum: Während der Blues in afroamerikanischen Communities an Popularität verlor, entdeckten ihn weiße Rockfans neu, nicht zuletzt aufgrund britischer Größen wie Eric Clapton. Auftritte bei Rockfestivals und in Clubs der Hippieszene machten ihn auch unter dem jüngeren Rock-Publikum zum Star. „The Thrill Is Gone“ aus dem Jahr 1969 wurde zu seinem größten Hit und bescherte ihm im Folgejahr sogar einen Grammy. In den kommenden Jahrzehnten arbeitete King mit Künstlern wie Carole King, Leon Russell, Peter Green, U2 und schließlich Eric Clapton auf dem Album „Riding with the King“ zusammen.

Späte Jahre und Vermächtnis
Trotz gesundheitlicher Probleme blieb B. B. King bis ins hohe Alter auf Tour und absolvierte jährlich bis zu 200 Konzerte, stets begleitet von seiner „Lucille“. 2015 starb er mit 89 Jahren in Las Vegas. Seine Musik jedoch lebt weiter – in Konzerten, auf Festivals, in Filmen und in den Herzen seiner Fans. King wurde mit 15 Grammy Awards geehrt und 1987 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Neben der Bühne engagierte er sich durch Gefängniskonzerte, Unterstützung von benachteiligten Schulen und durch die Gründung eigener Bluesclubs. Was B. B. King von anderen Musikern unterschied, war nicht nur seine gefühlvolle Stimme, sondern vor allem sein sofort identifizierbares Gitarrenspiel. Sein unverwechselbarer Ton und sein Gespür für Spielpausen sind bis heute unerreicht.
Ein Jahrhundert B. B. King
B. B. King war nicht nur ein musikalischer Gigant, sondern auch ein Botschafter der Integration. Trotz des Rassismus und der Widrigkeiten, denen er begegnete, blieb er seiner Musik treu und fiel durch ein hohes soziales Engagement auf. Zum 100. Geburtstag verneigen wir uns vor einem Mann, der den Blues nicht nur spielte, sondern ihn nachhaltig prägte und auch lebte.



