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Carl Martin Plexitone Test

Mit dem Carl Martin Plexitone nimmt sich der dänische Pedalschmied der Marshall-Thematik an, allerdings liefert das Pedal mehr als nur den britischen Sound der späten 60er Jahre, sondern deckt mit seinen Features gleich mehrere Auslegung dieses Ampklassikers ab, die dank einer flexiblen Gainsteuerung von Hendrix bis Van Halen reichen. Das unterscheidet den PlexiTone auch von seinem kleineren Bruder, dem Plexidrive, der quasi als einkanalige Plexi-Auslegung daherkommt.

Carl_Martin_Plexi_Tone_TEST


So fungiert der Testkandidat prinzipiell als cleaner Booster, Overdrive und Lead-Gain-Distortion in einem, und auch wenn andere Firmen wie z.B. Wampler mit dem Plexidrive, Xotic mit dem SL Drive oder J. Rockett mit dem Animal in die Marshall-Plexi-Richtung schielen, bietet kaum ein Pedal die Möglichkeit, auch noch mit satten drei Fußschaltern bedienbar zu sein. Das Konzept “50 Shades of Marshall” in nur einem Pedal macht neugierig und wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, es auf Herz und Nieren zu testen.

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Details

Gehäuse/Optik

Der Plexitone schlägt in einem schwarz lackierten Metallgehäuse mit den Maßen 186 x 120 x 55 mm zum Test auf und trägt fünf recht großzügig dimensionierte und deshalb auch gut ablesbare Chickenhead-Potis auf seiner Oberseite. Gegenüber warten drei chromfarbene Fußschalter zum Aktivieren der Pedalfunktionen, was jeweils zugehörige LEDs auch entsprechend anzeigen.

Fotostrecke: 3 Bilder Carl Martin Plexitone steht auf der Kiste drauf und nach Marshall soll es klingen.

Die Anschlüsse finden sich allesamt an der Stirnseite, bestehend aus Ein- und Ausgang im 6,3 mm Klinkenformat sowie dem Eingang für ein optionales 9V-Netzteil, das trotz eines angegebenen Stromverbrauchs von 60 mA mit einer kleinen Reserve mindestens 80 mA liefern sollte. Batteriebetrieb ist für den Plexitone übrigens nicht vorgesehen.
Der Boden ist mit sechs Kreuzschrauben arretiert und eine beigefügte, anklebbare Moosgummiplatte gewährt Rutsch- und Kratzschutz, die zusammen mit einem Zertifikat von Carl Martin dem Pedal beiliegt. Das Manual steht nur zum Download auf der Website bereit und zeigt auch viele Setting-Vorschläge.

Fotostrecke: 3 Bilder Anschlussseitig geht es sehr überschaubar zu, denn auf der Stirnseite…

Bedienung

Der Carl Martin Plexitone arbeitet zum einen als Booster oder aber auch als Verzerrer mit zwei getrennt regelbaren Gainstufen. Der Boost-Fußschalter aktiviert einen Cleanboost, der unabhängig arbeitet und eine Pegelanhebung bis zu satten 20 dB liefert.
Mit dem Drive-Schalter landet man in der ersten Zerrstufe, die am Pedal mit dem Regler “Crunch” bezeichnet wird. Drückt man nun den “Select”-Footswitch in Kombination mit aktiviertem Drive, gelangt man in die High-Gain-Stufe, die ein ganzes Pfund an Gain mehr liefert. Der Select-Schalter hat demnach also nur eine Funktion, wenn der Drive-Schalter ebenfalls aktiviert ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Bedienelemente sitzen auf der Oberseite und beinhalten fünf Potis und drei Fußschalter.

Boost bestimmt die Pegelanhebung des Boosters, Level die Ausgangslautstärke und der Tone-Regler arbeitet als als High-Cut-EQ. High Gain regelt die Verzerrung der zweiten Gainstufe (sprich Select plus Drive) und Crunch die Verzerrung der ersten Gainstufe (nur Drive ist aktiv).
Der Booster ist übrigens hinter der Zerrereinheit untergebracht und fungiert somit eher als Volume-Boost. Betrachtet man die Schaltungsmöglichkeiten, so hat man ganze sechs Soundoptionen an der Hand: Clean, Clean geboostet, Crunch, Crunch geboostet, High Gain und High Gain geboostet.
Das Pedal kommt, wie einige Carl Martin Pedale, bewusst mit einem gepufferten Bypass, der jedoch eine sehr hohe Qualität besitzt und auch Freunde der Signaltreue zufriedenstellen dürfte.

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Praxis

Für die Soundfiles spiele ich den Plexitone in einen cleanen Fender Bassman.
Im ersten File hört ihr zunächst den Amp alleine und anschließend den aktivierten PlexiTone im Drive-Channel mit einem eher niedrigen Gainwert, wobei ich eine Les Paul im Steg-Pickupsetting verwende.
Die Zerrstruktur besitzt die typischen Marshall-Eigenschaften mit den brutzelnden Höhen und dem aggressiven Overdrive-Ton, der den Plexi zum Klassiker gemacht hat.
Vor einem Amp, der ohnehin leicht zum Break Up neigt, wie dies bei Niedrigwattern von Fender oder britischen Modellen der Fall ist, kann man hier sehr dichte Rockbretter zaubern, ohne es mit dem Gain übertreiben zu müssen. Hier gilt es allerdings auch aufzupassen, denn das Crunch-Poti erreicht bereits bei niedrigen Settings schnell hohe Zerrwerte.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
12:0012:009:00Drive
Audio Samples
0:00
Pedal Off/On – Les Paul

Im Lowgain-Setting erhält man warme Overdrive-Sounds, womit der PlexiTone nicht nur die Rocker, sondern auch die Blueser zufriedenstellen dürfte.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
13:0013:008:00Drive
Audio Samples
0:00
Drive Low Gain – Les Paul

Die dynamische Ansprache des Pedals ist grandios, und so kann man nur durch den Volume-Regler an der Gitarre oder die Anschlagsdynamik stufenlos den Zerrgrad bestimmen. Der Tone-Regler arbeitet effektiv als High-Cut, allerdings habe ich die besten Ergebnisse zwischen der 10- und 14-Uhr-Stellung erzielt, was natürlich auch stark abhängig von Gitarre und Amp ist. Darüber oder darunter gilt es aufzupassen, möchte man den Ton nicht zu mulmig oder eben zu scharf gestalten.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
13:0011:0012:00OffDrive
Audio Samples
0:00
Dynapick – Les Paul

Wenn schon Plexi draufsteht, muss natürlich auch mal eine Stratocaster her und ich wähle den Halspickup. Hendrix-Zerre und mehr ist für das Pedal natürlich überhaupt kein Problem und der Name ist auch in Kombination mit der Strat Programm.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
14:0010:0012:00OffDrive
Audio Samples
0:00
Mid Gain – Stratocaster

Low-Gain-Sounds mit Singlecoils offenbaren den sehr harmonischen Break-Up des Pedals und zeigen erneut die tolle Dynamik der Zerrstruktur.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
13:0010:008:00OffDrive
Audio Samples
0:00
Low Gain Break Up – Stratocaster
Der Carl Martin PlexiTone deckt Sounds von AC/DC bis HighGain ab und bietet flexible Schaltungsmöglichkeiten.
Der Carl Martin PlexiTone deckt Sounds von AC/DC bis HighGain ab und bietet flexible Schaltungsmöglichkeiten.

Kommen wir nun zur Boost-Funktion. Zunächst sind die Gainstages des Pedals deaktiviert und ihr hört nur die Pegelanhebung, die über den Regelweg sehr fein nuanciert vollzogen wird. Mein Bassman wird ordentlich angekitzelt und in den höheren Werten gelangt man zu einem schönen Classic-Rocksound.
Anmerken möchte ich bei dieser Gelegenheit noch, dass die bei älteren PlexiTone-Modellen häufig monierte Überblendung des High-Gain-Kanals in den Cleansounds beim vorliegenden Testpedal aus dem Jahre 2019 kein Thema ist.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
Min – 9.00 – 12.00 – 15.00 – MaxOn
Audio Samples
0:00
Boost

Der Boost wird als lineare Pegelanhebung angepriesen, allerdings habe ich den subjektiven Eindruck, dass in Kombination mit der Drive-Stage auch die Mitten angehoben werden. Dieser Umstand ist natürlich begrüßenswert, denn möchte man einen Solo-Boost, können ein paar zusätzliche Gramm Mitten nie schaden. Die Verzerrung wird kaum verändert, aber der Sound ist lauter und wesentlich weiter vorne.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
15:0013:0012:009:00Off/OnDrive
Audio Samples
0:00
Boost plus Drive

Nun kommen wir zur High-Gain-Stage, deren Gain einer Kombination von High-Gain- und Crunch-Regler entspringt. Hier hat man wirklich Gainreserven bis zum Abwinken und Sounds im Stile von Randy Rhoads, aber auch Eddie Van Halen oder den typischen Klängen getunter 800er aus den 80er Jahren sind umsetzbar. Natürlich geht auch viel Dynamik verloren und der Nebengeräuschpegel deutlich in die Höhe, aber das ist gemessen am Gain durchaus vertretbar. Für die folgenden Soundfiles kommt eine Ibanez AZ zum Einsatz.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
13:0015:0014:009:00OffDrive – High Gain
Audio Samples
0:00
High Gain Stage
BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
12:0015:0014:0011:00OffHigh Gain
Audio Samples
0:00
80s Rock

Um richtig böse, moderne Drop-D-Metalsounds umzusetzen klingt der Grundsound des Plexitones einen Hauch zu britisch und mittig. Dadurch, dass der Tone-Regler eher die Höhen bearbeitet, bietet sich nicht so wirklich die Möglichkeit, “Scoop”-Sounds mit abgesenkten Mitten zu erzielen, die für gewisse Metalsounds nötig wären. Dennoch kann man durch das Zurücknehmen des Tone-Potis zumindest grob in die Richtung schielen.
Letztendlich muss man den Signature-Sound des Pedals mögen, denn seine Flexibilität liegt eher in der Abstufung der Zerrgrade bzw. Lautstärken als in einem variablen Grundsound. Aber das sagt auch schon sein Name, denn ein Marshall Plexi liefert das auch nur sehr bedingt.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
9:0012:0015:0014:0011:00OnHigh Gain
Audio Samples
0:00
High Gain Drop D

Nun aktiviere ich alle Fußschalter, das heißt, High Gain mit Boost für einen sahnigen Solosound. Klar, bei soviel Gain und so prägnanten Höhen und Mitten erhält man natürlich extrem cremige Töne mit tonnenweise Sustain! Der Sound ist trotz Verzerrung immer noch sehr definiert und spielt sich fast von alleine.

BoostLevelToneHigh GainCrunchBoost SWGainstage
9:0012:0015:0014:0011:00OnHigh Gain
Audio Samples
0:00
Lead Sound
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Fazit

Der Carl Martin PlexiTone ist ein hervorragendes Pedal für Freunde der Marshall-Soundhistorie, die eine komplette Soundzentrale für ihr Bord suchen. Die Schaltmöglichkeiten für den Live-Einsatz lassen keine Wünsche offen. Der Boost ist unabhängig und liegt hinter der Verzerrersektion, und zwei getrennte Gainstufen ermöglichen starke Sounds von AC/DC bis hin zu 80s High-Gain-Lead. Der Crunch-Bereich besitzt eine hervorragende Dynamik und es ist eine wahre Freude, mit dem Pedal zu spielen. Abstriche gibt es lediglich beim einzigen Tone-Regler, denn wirklich drastische Eingriffe sind mit ihm nicht möglich. Hier wäre etwas mehr Flexibilität das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen. So gilt es, entweder den Grundsound zu mögen oder eben nicht. Ist ersteres der Fall, erhält man jedoch ein tadelloses Pedal, dem man ganz klar eine Antestpflicht aussprechen muss. Wenig mehr als 200 Euro für zwei Kanäle plus Booster sind bei der gebotenen Qualität mehr als nur gerechtfertigt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sounds von AC/DC bis HighGain
  • flexible Schaltungsmöglichkeiten
  • große Dynamik
  • tadellose Verarbeitung
  • geringe Nebengeräusche
Contra
  • Klangregelung etwas unflexibel
Artikelbild
Carl Martin Plexitone Test
Für 249,00€ bei
Die angestrebten Marshall-Sounds werden vom Carl Martin Plexitone authentisch umgesetzt, lediglich die Klangregelung ist etwas unflexibel.
Die angestrebten Marshall-Sounds werden vom Carl Martin Plexitone authentisch umgesetzt, lediglich die Klangregelung ist etwas unflexibel.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Carl Martin
  • Name: Plexitone
  • Typ: Booster/Overdrive/Distortion
  • Herkunft: Dänemark
  • Anschlüsse: Input, Output (je 6,3mm Klinke), Netzteil (9V)
  • Regler: Boost, Level, Tone, High Gain, Crunch
  • Schalter: Boost, Select, Crunch
  • True Bypass: nein
  • Stromaufnahme: 60 mA
  • Abmessungen (B x T x H):186 x 120 x 55mm
  • Gewicht: 820g
  • Ladenpreis: 225,00 Euro (Januar 2020)
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