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Softube ­Amp Room: Marshall Edition Test

Bei der Amp Room: Marshall Edition handelt es sich um eine exklusive Ausgabe des bereits etablierten Amp Room Plugins aus dem Hause Softube, die eine Art Rundum-sorglos-Paket für alle Freunde der legendären britischen Ampschmiede bietet. So besteht das Bundle aus der Hauptsoftware, dem Amp Room selbst, satten acht Cabs der Marshall Cabinet Collection und vier legendären Marshall Amps, die vom Hersteller eigens lizenziert sind, nämlich den Plexi, den 2203 (auch “800er” genannt), dem Bluesbreaker und dem Silver Jubilee. 

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Kenner der Universal Audio Plugins kennen diese Verstärkermodelle natürlich bereits, da Softube und UA in sehr enger Kooperation arbeiten. Auch ist der Amp Room selbst kein unbeschriebenes Blatt mehr, denn eine Vorgängerversion des Testkandidaten gilt als eines der ersten virtuellen Amp-Plugins überhaupt auf den Markt. Die neue Amp Room Version hat natürlich noch wesentlich mehr als nur Marshallprodukte zu bieten, denn hier treffen klassische Amp- und Cab-Modelle auf eine Fülle an Studio- und Pedaleffekten, wie z. B. Overdrives, Kompressoren, EQs und Reverb oder Delays, die auch in puncto Routing extrem flexibel konfigurierbar sind. Wie die aktuelle Version klingt und wie sie sich vom Vorgängermodell abhebt, erfahrt ihr hier!

Konzept

Für die Neueinsteiger in der Welt der virtuellen Gitarrenwelt sei nochmal kurz zusammengefasst: Bei der Marshall Edition des Amp Rooms handelt es sich prinzipiell um ein Software Bundle, das einerseits digitale Simulationen von real existierenden Gitarren- und Bassverstärkern bietet, andererseits aber auch eine Fülle an Speakersimulationen mit flexiblen Mikrofonsettings und obendrein eine breite Palette aller klassischer Pedal- oder Studioeffekte bereitstellt. Primär ist das Bundle sicherlich an Gitarristen adressiert, aber auch Bassisten und Recording-Fans könnten sich von dem einen oder anderen Feature angesprochen fühlen. Amp Room arbeitet als Plugin für Mac OS und Windows im VST, VST3, AU, oder AAX Standard, liefert jedoch keine Standalone-Option. 
Die Installation des Amp Rooms mitsamt aller Komponenten läuft vollkommen problemlos über das schlanke Programm “Softube Central”, für die Aktivierung der Lizenz wird lediglich ein iLok-Account benötigt.
Um die zahlreichen Funktionen der Software zu durchschauen, befindet sich auf der Website ein ausführliches Manual. Über einen Klick auf das Fragezeichensymbol rechts oben im GUI gelangt man ebenfalls zur Anleitung.

Komponenten

Die Marshall Edition besteht rein theoretisch aus sechs verschiedenen Komponenten: dem überarbeiteten Amp Room, der Marshall Cabinet Collection und vier legendären Marshall Amps. Die “Muttersoftware” Amp Room inkludiert bei der Installation alle weiteren fünf Plugins, allerdings sind die vier Marshall Modelle auch als eigenständige, native Plugins benutzbar. In der Summe erhält der User also den Amp Room plus vier Amps mitsamt Cabs und zusätzlich noch acht weitere Marshall Cabinets. Übrigens besteht die Option, den Amp Room durch kompatible “Amp Room Ready”-Plugins wie z. B. dem TSAR-1R Reverb, dem Tape Echo oder dem Kerry King Marshall aus dem Hause Softube zu erweitern.

Amp Room/Marshall Cabinet Collection

Das vollkommen neu gestaltete und frei skalierbare GUI des Amp Rooms zeigt in der oberen Zeile den Presetbrowser, der zu einer Vielzahl von Factory-Einstellungen führt. Dazu gehören aktuelle Amp Room Presets sowie altgediente Legacy Amp Room Presets, aber auch die Voreinstellungen, die in den einzelnen Marshall Amp Plugins enthalten sind. “A Set of Quick-Starters” zeigt eine ausgewählte Presetkollektion, mit deren Hilfe sich der Neueinsteiger mit den Sounds grundlegend vertraut machen kann. Über den Menüpunkt “Open Preset Collection” findet der User noch ein detailliertes Suchfenster, in dem  Sounds gezielt gesucht werden können. Über das Presetmenü können auch eigene Kreationen abgespeichert werden. Rechts außen kommt man über ein Zahnradsymbol zu den Einstellungen, die sich jedoch primär auf GUI-Settings und Programmeinstellungen beziehen.

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Parallele Signalpfade 

Will man einen parallel verlaufenden Signalpfad erzeugen, kommen die beiden Buttons “Split” (am Anfang der geteilten Signalkette) und “Mix” (an deren Ende) ins Spiel. Dies macht Sinn, wenn man beispielsweise zwei verschiedene Cabinets oder Delays parallel laufen lassen will und für die linke und rechte Seite unterschiedliche Delay-Zeiten abrufen möchte. Zu diesem Zweck platziert man das zweite Delay Pedal einfach oberhalb des ersten, wodurch der Split- und Mix-Block im Signalpfad geöffnet werden. Nun besteht die Option, die Panningregler im Mix-Block auf links und rechts zu setzen, die Lautstärke anzupassen und sogar die Phase zu drehen. Der Splitblock verfügt über eine Crossover-Funktion, die sehr praktisch sein kann, wenn man z. B. zwei Frequenzbereiche eines Instruments unterschiedlich bearbeiten möchten, was in der Fachsprache auch allgemein als Bi-Amping bezeichnet wird. Dabei geht alles, was über einer bestimmten Frequenz liegt, an den einen Verstärker bzw. Box und alles darunter an einen anderen. Die Übergangsfrequenz ist hier frei einstellbar und auch die Aufteilung kann über den “Swap Bands”-Button getauscht werden.

Multistates

Ebenfalls ein Novum im überarbeiteten Amp Room sind die “Multistates”. Darunter versteht man vier verschiedene und unterschiedlich kolorierte Presetfelder, die über die rechts außen angeordneten Buttons A, B, C und D erreicht werden können. Hier können verschiedene Signalketten erstellt, Module kopiert und eingefügt und Presets unabhängig voneinander geöffnet und gespeichert werden. Dies kann sehr nützlich sein, möchte man z. B. Module aus einem bereits bestehenden Preset in ein anderes übernehmen oder aber Teile einer Signalkette für zukünftige Presets als eine Art Template speichern. 

Workspace

Im Zentrum ist natürlich der Arbeitsbereich angeordnet, in dem im Default Setting nur ein Input- und Output-Volumeblock mitsamt Schieberegler und Pegelanzeige platziert ist. Gefüllt wird der Workspace nun mit den Komponenten aus dem Gear Menü.

Gear Menü

In der unteren Zeile zeigt sich die Signalführung durch die einzelnen Komponenten, die in ihrer Reihenfolge frei angeordnet werden können. Das Platzieren erfolgt kinderleicht per Drag-and-drop oder aber durch Anklicken des gewünschten Moduls. Parkt man ein neues Icon genau auf ein bereits angeordnetes, wird das alte ersetzt. Platziert man es oberhalb, wird, wie oben erwähnt, ein zweiter Signalpfad aufgemacht. Das Löschen von Modulen erfolgt über das X-Feld in der linken oberen Ecke. Über die beiden diagonal angeordneten Pfeile lassen sich die Module maximieren und auch das Deaktivieren einzelner Komponenten ist möglich. Der Rechtsklick auf Module lässt diese entfernen, duplizieren oder ersetzen, allerdings kann man hier auch sämtliche Module simultan löschen, wenn man eine blanke Workspace erhalten will. Per Doppelklick erhält man die Nahansicht, also den Focus Mode, eines Moduls.
Die Komponenten teilen sich nun in fünf Kategorien auf.

Pedaleffekte 

Der Effektblock wurde im Vergleich mit dem ursprünglichen Amp Room um fünf Modelle erweitert und so findet man hier nun 15 Pedale, darunter sechs Overdrive bzw. Distortions, einen EQ, Reverb, Chorus, Compressor, Noise Gate, AutoWah, Tremolo, Vibrato sowie ein Delay. Die Drive Pedale orientieren sich an altbekannten Vorbildern wie dem Marshall Guv´nor, der ProCo Rat, dem Ibanez Tubescreamer oder dem Boss SD-1, wohingegen die anderen Effekte Eigenkonzeptionen sind, von denen jeweils nur ein Modell bereitsteht. 

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Amps

Hier zeigen sich einerseits 13 Amps, die den alten Vintage-, Metal- und Bass-Amp-Rooms entnommen wurden, aber auch drei neue Modelle wie der “American Mainstayer 100W” auf Basis des Mesa Boogie Rectifiers, der “Dual Tremolo 100W Silver” basierend auf einem Fender Twins und den Bassamp “Bass Standard V8”, der vermutlich auf einem Ampeg Modell basiert. Zusätzlich erscheinen hier natürlich auch die vier Marshall Neuzugänge, auf die ich weiter unten noch genauer eingehen werde. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Bedienfeld eines Vox AC30 Modells …

Cabinets

Insgesamt sind 28 Cabinets inkludiert, die sich auch aus Modellen der Vintage-, Metal- und Bass-Amp-Rooms zusammensetzen, jedoch um die 8 Cabs der Marshall Cabinet Collection erweitert wurden. Diese Neuzugänge bestehen aus einer 1912 1×12″, einer 1936 2×12″, einer 1936V 2×12″, den 4×12″ Stacks 1960A, 1960AX, 1960HW, 1960BC sowie dem Bluesbreaker 1974CX 1×12″ Cabinet.
Bei allen Speakern lässt sich die Mikrofonierung frei bestimmen, wobei hier eine großzügige Auswahl aus jeweils sechs Einzelmikrofonen und sechs Mikrokombinationen bereitgestellt wurde. Lässt sich bei den Boxen der frühen Amp Room Version noch die Mikroposition bestimmen, so kommen die aktualisierten Cabs sowie die Modelle der Marshall Cabinet Collection mit fixierten Positionen.
Die Speakersimulationen, die bei den Marshall-Einzelplugins ohnehin bereits an Bord sind, wurden ebenfalls in den Cabinet Block des Amp Rooms aufgenommen und können dort zentral angewählt werden. Hier lassen sich die Mikrofone noch in ihren Lautstärken angleichen und man hat Zugriff auf das Mikrofon Preamp.

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Studio Effects

Dieser Block besteht aus drei Modulen, deren Look und Bezeichnungen stark an Api Produkte erinnert. Hier zeigen sich ein Studiokompressor, ein EQ und mit RoomIR ein Modul, das den Raumsound eines abgemikten Ampcabinets mit einfängt und damit dem Sound etwas Dreidimensionalität verleiht.

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Utility 

Hier wurden diverse Filter, ein kurzes Delay sowie Phasen-, Gain- und Pan-Tools untergebracht.

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Die vier Marshall-Plugins

Teil des Bundles sind vier Marshall-Modelle, die sowohl als eigenständige Plugins verfügbar sind als auch in der Amp Room Hauptsoftware inkludiert wurden. Da die meisten Modelle bereits im Rahmen der UAD Software Gegenstand eines Tests waren und sich GUI sowie Funktionalität gleichen, möchte ich an dieser Stelle auf die vorhandenen Reviews verweisen und nur kurz die Modelle erläutern. Ob diese sich klanglich von den UAD Versionen unterscheiden, wird im Praxisteil näher erläutert 

Marshall Bluesbreaker 1962

Das Bluesbreaker Modell entspricht einem der ersten Marshall-Modelle, das in der Topteil-Version auch als JTM45 erhältlich ist. Eric Clapton setzte diesen Amp auf dem Album “Beano” von John Mayall and the Bluesbreakers ein, aber auch auf frühen AC/DC Platten ist dieser Sound zu hören. Der Amp verfügt über einen Normal und einen Bright Channel, die sich mit einem virtuellen Patchchord bridgen lassen, sowie ein Tremolo, der über Speed und Intensity regelbar ist. Ansonsten trifft man auf die üblichen Potis wie Bass, Mid, Treble, Presence. Die Lautstärken werden über Normal und High Treble Loudness bestimmt. Da der Amp kein Mastervolumen hat, sind diese Potis auch gleichzeitig für das Gain der Verzerrung zuständig.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Topansicht des Bluesbreaker Combos zeigt alle Potis des Originals.

Marshall JMP 2203

Das JMP 2203, später auch als JCM800 bekannt, war vor allem in den 80er Jahren, aber auch bei vielen Grungebands der Amp der Wahl und steht, was den Gain betrifft, zwischen dem Plexi und dem Silver Jubilee. Der JMP2203, auch Super Lead MkII genannt, besitzt ein Preamp- und Master Level Poti, wodurch sich Vorstufengain und Endstufenlevel separat regeln lassen. Auch hier sind die Regler Bass, Mid, Treble und Presence anzutreffen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der legendu00e4re Super Lead MkII kommt in Topteil-Ansicht mit traditionellen Chassis.

Marshall Plexi Super Lead 1959

Die Vorlage war hier der Amp, der durch Jimi Hendrix eine besondere Popularität erfahren hat und ab Ende der 60er Jahre erhältlich war. Auch dieses Topteil verfügt über zwei Inputs, die sich mit einem virtuellen Patchchord überbrücken lassen, und besitzt Potis für Bass, Mid, Treble und Presence. Lautstärke/Gain wird über die Potis Volume I und II geregelt.

Fotostrecke: 2 Bilder Jimi Hendrixu2018 Wunderwaffe erscheint ebenfalls als Top …

Marshall Silver Jubilee 2555

Der Silver Jubilee erschien 1987 im Rahmen der JCM 800 Serie und wurde als Anniversary-Modell anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums und Jims 50 Jahren im Musikbusiness veröffentlicht. Insgesamt verfügt der Silver Jubilee über zwei Kanäle und besitzt mit dem “Rhythm Clip” einen Gainboost, der am roten LED-Lämpchen aktiviert wird. Ansonsten finden wir hier Input- und Mastergain sowie Bass, Mid, Treble und Presence Potis. Bekannt wurde dieser Amp z. B. durch John Frusciante oder Slash.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Silver Jubilee Modell erschien anlu00e4sslich des 25. Marshall-Jubilu00e4ums…
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Praxis

Für die Soundfiles spiele ich die angegebenen Gitarren über ein drei Meter langes Kabel in mein Audiointerface – ein RME Fireface UFX ­– und aktiviere Amp Room als Plugin in meiner DAW Studio One 5.

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Mehr Informationen

Am Anfang steppe ich mich durch ein paar Werkspresets, um mir einen grundlegenden Eindruck der Sounds zu verschaffen. Hier zeigt sich aus meiner Sicht ein eher gemischtes Bild. Manche Sounds sind wirklich sehr gut getroffen und Recording-ready, wohingegen ich bei manchen Marshall-Modellen definitiv Bedarf zur Optimierung und Nachjustierung sehe. Dennoch zeigen die Presets, dass die gemodelleten Amp-Typen sehr authentisch getroffen wurden und auch das Spielgefühl wirkt sehr real. Verglichen mit den originalen Amp-Rooms hat Softube hier eine gewaltige Schippe an Realismus draufgelegt. Übrigens habe ich mir erlaubt einen Vergleich der identischen Presets der Marshall-Modelle aus der UAD Karte zu wagen und konnte qualitativ keinen wirklichen Unterschied hören, wenn der Inputpegel angepasst war. 

Audio Samples
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Dual Tremolo 100W Silver 30W Top Boost High Gain 100W 6L6 Bluesbreaker – Vintage Drive 2 Fet Stereo Plexi – Rock Rhythm Growl FET 2203 – Crunchy Riff Silver Jubilee – OD Full Dyn Stereo

Interessant wird es natürlich erst bei selbstprogrammierten Patches und so möchte ich mich auch hier zunächst auf Amp-Sounds mit wenigen Effekten beschränken, um die Modelling-Qualität zu überprüfen. Hier zeigt der Amp Room alle gängigen Amp-Modelle und ein sehr breites Spektrum an Sounds, sodass stilistisch alle Wege offenstehen. Freunde von Cleansounds werden sich in den Fendergefilden, aber auch beim Bluesbreaker-Modell heimisch fühlen. Im Crunch Sektor punkten die Vox und Plexis mit lebendigem Zerrverhalten und im Mid- bis Highgain-Bereich können der 2203, Silver Jubilee sowie das auf dem Rectifier- basierte Mainstayer Modell oder auf Engl-basierende High Gain 100W Modell überzeugen. Die Ansprache ist sehr direkt und das klassische Marshall-“Bretzeln” ist sehr gut getroffen. Auch die Reaktion der Amps auf spieltechnische Nuancen und Dynamikabstufungen wirkt sehr lebendig und schon fast wie ein echter Amp. Erhöht sich der Nebengeräuschpegel bei zuviel Gain, so kann man das Gate im Header benutzen oder aber ein Noise Gate Modul in der Effektkette platzieren, was leider gelegentlich nötig war. Generell ist das Tweaken von Sounds ein Kinderspiel. Aufgrund der sehr attraktiven und intuitiven Benutzeroberfläche gelangt man schnell zu den gewünschten Ergebnissen.

Audio Samples
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Fender Clean Vox AC30 Crunch Marshall Bluesbreaker Marshall Plexi Marshall 2203 Marshall Silver Jubilee + Boss SD-1

Betrachten wir nun die Marshall Cabinet Collection. Hier stehen satte acht Marshall Cabinets bereit, die ein breites Spektrum an klassischen britischen Speakern bieten. Auch wenn die Mikrofonplatzierung nicht verändert werden kann, besteht durch die Auswahl aus bis zu 12 sehr unterschiedlich klingenden Mikrofonierungen doch eine ordentliche Flexibilität, denn acht Cabs multipliziert mit jeweils 12 Faltungen sind beachtlich und ermöglichen eine feine Abstimmung des Endsounds. Aus meiner Sicht trumpfen die Cabinet Modelle der Marshall Collection sogar über den Cabinet-simulationen, die in den vier zusätzlichen Marshallmodellen inkludiert sind.

Audio Samples
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1912 1×12″ 1936 2×12 1936V 2×12″ 1960HW 4×12″

Kommen wir nun zur Effektabteilung, in der sich alle “Brot-und-Butter”-Effekte wiederfinden, die man als Gitarrist auch auf einem Pedalboard platzieren würde – und sogar noch mehr. Die Drivesektion fällt hier natürlich sehr üppig aus und alle Modelle sind sehr gut getroffen, wobei mich vor allem die Authentizität des Guv‘nors besonders gefreut hat.
Bei der Delay- und Reverbsektion erhalten wir sehr gut klingende Sounds, allerdings keine enorme Vielfalt in Bezug auf die Gattungen. Hier hätte ich mir zum Beispiel verschiedene Delay-Typen oder vielleicht noch einen Spring- oder Shimmer-Reverb gut vorstellen können. Umso flexibler sind jedoch das Tremolo, der EQ und der Kompressor, mit denen man enorme Möglichkeiten hat, den Sound zu verbiegen. Die Effekte des Studioblocks gestatten nun genauere Eingriffe, was Kompression und EQing angeht und der RoomIR Effekt eignet sich hervorragend, um einem trockenen Gitarrensignal, den natürlichen Raumsound zurückzugeben. Die Utilities kann man verwenden, um ein bereits gutklingendes Signal zu verfeinern oder mix-ready zu bekommen. So lässt sich beispielsweise ein Low Cut einstellen und auch Phasenprobleme bei der Verwendung von diversen Mikrofonen können hier behoben werden. Schade eigentlich, dass Softube keine Option offen gelassen hat, eigene Speakerfaltungen zu laden, was sich in der DAW aber natürlich durch zusätzliche Plugins leicht umsetzen lässt. 

Audio Samples
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Clean Chorus u2013 Reverb u2013 Stereo Funky u2013 Kompressor Lead Sound u2013 GuvNor + Delay Metalriffing u2013 Noise Gate Tremolo Stereo Reverb Vox

Zum Abschluss hört ihr noch ein Praxisbeispiel in einem Bandkontext, bei dem alle Gitarren mit dem Amp Room belegt sind. Hier kam für die Rhythmusgitarre ein Marshall 2203 Modell zum Einsatz, dessen Transienten sich sehr gut durchbeißen und einfach im Mix platziert werden konnten. Für den Solosound kam ein Silver Jubilee zum Einsatz, der ausreichend Gain für singende Solosounds bereitstellt.

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Fazit

Die Amp Room Marshall Edition aus dem Hause Softube ist eine sehr flexible All-in-one-Lösung für Gitarristen, wobei auch Bassisten das eine oder andere Modell interessant finden dürften. Die Auswahl an Amps, Effektpedalen und Cabinets ist mehr als üppig und gerade die Erweiterung der Marshall Cabinet Collection bereichert das Portfolio ungemein. Die Amps sind sehr gut getroffen und geben ein sehr natürliches und authentisches Spielgefühl, wobei vor allem die neueren Modelle und die Marshall-Kollektion, wie auch schon bei unserem UAD Test, absolut überzeugend und durchsetzungsfähig klingen. Möchte man überkritisch sein, könnte man im Delay- und Reverb-Bereich noch etwas Flexibilität einfordern und auch das Laden eigener IRs wäre eine tolle Option, allerdings liefet Softube dafür extra Plugins, die auch als Module in Amp Room einsetzbar sind. Bedenkt man, dass die Einzelkomponenten insgesamt 784 Euro kosten würden, erscheint der Paketpreis von 499 Euro als absolut angemessen.

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Pro
  • Sound
  • intuitive Bedienung
  • attraktives GUI
  • Flexibilität
  • Preis
Contra
  • kein Contra
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Features
  • Amp Room Edition Marshall
  • Amp Room Package plus vier Amps und deren Cabs: Plexi, Silver Jubilee, JMP 2203 und Bluesbreaker 1962
  • acht Cabs von der Marshall Cabinet Collection
  • Voraussetzunge Mac: Mac OS X 10.13 oder neuer (ältere OS Versionen funktionieren nicht)
  • Intel Core i3 / i5 / i7 / Xeon – M1 Support steht noch aus
  • Windows: Windows 10 64 Bit (ältere Windows Versionen funktionieren evtl., wurden jedoch nicht getestet)
  • Intel Core i3 / i5 / i7 / Xeon / AMD Quad-Core oder neuer
  • Bildschirmauflösung: höher als: 1280×800, Speicher: 8 GB RAM oder mehr (empfohlen) , Festplattenspeicher: mindestens 8 GB, weitere Voraussetzungen: Softube Account, iLok-Account, Internetzugang
  • Formate: 64 Bit VST, VST3, AU oder AAX (Pro Tools 11.0.2 oder höher) kompatible Hosts
Preis
  • 499 EUR
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • intuitive Bedienung
  • attraktives GUI
  • Flexibilität
  • Preis
Contra
  • kein Contra
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Softube ­Amp Room: Marshall Edition Test
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