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Spector Performer 4 MBLG Test

Stuart Spector gehört zu den US-amerikanischen Edelbass-Herstellern, die die Zeichen der Zeit früh erkannt haben und schon vor mehr als 30 Jahren deutlich preisgünstigere Versionen ihrer edlen Bässe auf den Markt gebracht haben. Bereits 1986 stellte Spector koreanische Import-Modelle vor. 1993 begann die Produktion der populären Bässe in Tschechien – die sogenannten Spector Euro-Bässe bestechen durch eine umwerfend hohe Qualität, sind aber nicht ganz so sündhaft teuer wie die USA-Instrumente. Mittlerweile hat Spector aber auch für Einsteiger und Bassisten mit knappem Budget etwas Passendes im Programm: Die Bässe aus der Performer-Serie werden in Indonesien gefertigt und sind schon für sagenhafte 400,- Euro für den Viersaiter in den Geschäften zu haben. In diesem Test wollen wir herausfinden, wie viel Spector-DNA wirklich noch in der Budget-Serie steckt. Zu diesem Zweck heben wir einen viersaitigen Spector Performer in einer schicken “Metallic Blue”-Lackierung auf den Prüfstand.

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Details

Mit einem Blick auf den metallic-blauen Performer wird sofort klar, aus welchem Stall er stammt: Der kompakte und elegant geformte Korpus und die große Kopfplatte haben einen hohen Wiedererkennungswert – der günstige Spector-Viersaiter aus Indonesion sieht im Wesentlichen wie ein etwas schlichter gehaltener USA- oder Euro-Spector aus.

Deutliche Unterschiede gibt es aber logischerweise im Hinblick auf die verwendeten Hölzer und natürlich auch bei der Hardware- und Tonabnehmer-Austattung. Der Korpus meines Testkandidaten besteht aus Nato-Holz, das optisch sehr an Mahagoni erinnert und deshalb auch fälschlicherweise oftmals als “Nato-Mahagoni” bezeichnet wird. Nato ist allerdings deutlich preisgünstiger als Mahagoni und kommt daher hauptsächlich bei Budget-Instrumenten zum Einsatz.
Der rötliche mahagoniähnliche Farbton und die feine Maserung des Nato-Holzes sind bei meinem Testkandidaten allerdings gar nicht zu sehen, denn der Korpus wurde mit einem deckenden Hochglanz-Finish lackiert. Für die Halskonstruktion wurden drei Streifen Ahorn laminiert und mit einem Griffbrett aus Ebenholz (Amara-Ebenholz) versehen – hier verwendet Spector also eher die traditionell bewährten Holzarten.

Fotostrecke: 4 Bilder Wow, was für eine schicke Lackierung!

Im Griffbrett sitzen schließlich 24 Bünde und zur Lagenorientierung gibt es gewöhnliche Dots vorne und an der oberen Flanke. Am Korpus wird die Halskonstruktion mit fünf in Hülsen sitzenden Schrauben gehalten, sodass sich hier im Normalfall nichts mehr bewegen wird – zumal die Ausfräsung auch wirklich sehr exakt gearbeitet ist.

Damit kommen wir bereits zur Ausstattung des Budget-Spector, die im Großen und Ganzen recht einfach und funktional gehalten ist. Auf der Kopflatte sitzen vier gekapselte Mechaniken, am Korpusende werden die Saiten von einer soliden Brücke mit justierbaren Saitenreitern aufgenommen.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Bundabrichtung wurde sehr akribisch vorgenommen.

Für den Sound sorgt beim Test-Performer ein sogenanntes “P/J-Setup”, das sich aus einem Splitcoil-Tonabnehmer in der Halsposition und einem Singlecoil-Tonabnehmer vor der Brücke zusammensetzt. Die Elektronik ist rein passiv und bietet im Cockpit des Basses für jeden Tonabnehmer einen Lautstärkeregler sowie eine Tonblende zur Höhenabsenkung.

Fotostrecke: 5 Bilder Im Korpus unseres Testbasses haben …

Soviel zu den Details des viersaitigen Performer. Einige von euch werden sich sicherlich fragen, wie es denn in Sachen Verarbeitung beim Einsteiger-Spector aussieht. Die Frage ist schnell beantwortet, denn hier gibt es schlicht nichts auszusetzen. Sämtliche Holzarbeiten wurden exakt ausgeführt, die Lackierung weist keine Fehler auf, und auch die Bundarbeiten stimmen – vorbildlich!

Erfahrung en masse: Firmenchef Stuart Spector gehört zu den renommiertesten Edelbass-Pionieren der internationalen Szene!
Erfahrung en masse: Firmenchef Stuart Spector gehört zu den renommiertesten Edelbass-Pionieren der internationalen Szene!
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Praxis

Der Spielkomfort bleibt bei Bässen der Budget-Klasse oftmals auf der Strecke, weil aus Preisgründen das Gewicht der Hölzer oder die grundsätzliche Ergonomie des Instruments nicht primär im Fokus stehen. Davon kann beim Performer allerdings keine Rede sein, denn er wiegt gerade mal 3,7 kg und hängt perfekt balanciert am Gurt.
Jeder Spector-Fan wird wissen, dass diese Bässe generell überaus komfortabel in der Handhabung sind – auch in dieser Hinsicht macht selbst das preisgünstigste Modell dieses Herstellers keine Ausnahme. Der Korpus des Budget-Spector ist genauso kompakt wie die der kostspieligeren Modelle. Weiche Shapings ringsherum sorgen für eine angenehme Handhabung. Sehr positiv finde ich zudem den leicht abgeflachten Halssatz und das weit ausgeschnittene untere Korpushorn. Die hohen Lagen können dadurch bis zum 24. Bund ohne große Mühe gespielt werden.

Fotostrecke: 3 Bilder Hoher Spielkomfort: Eine gelungene Balance sowie …

Im ersten Beispiel sind alle vier Regler im Cockpit des Spector Performer voll aufgedreht, ihr hört also beide Tonabnehmer ohne Höhenabsenkung. In dieser Einstellung liefert meiner heutiger Testling einen soliden Allround-Sound mit sehr präsenten Hochmitten und dementsprechend guter Durchsetzungssetzugkraft. Etwas mehr Wärme und Klangtiefe würden dem Sound allerdings nicht schaden – hier setzen die Tonabnehmer, wie es bei Budget-Bässen nicht selten der Fall ist, klare Grenzen.

Audio Samples
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Beide PU, beide Blenden offen

Die Tonblenden der passiven Elektronik packen ordentlich zu und können den Klang bei Bedarf sehr deutlich verändern. Wenn man die Tonregler komplett zudreht, wird der Sound deshalb schon mal etwas undifferenziert. Mit vorsichtiger Dosierung lassen sich aber durchaus etwas mildere und höchst praxistaugliche Sounds aus dem Performer locken.

Audio Samples
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Beide PU, beide Blenden 20% offen

Die Stärke von Bässen, die mit einem P/J-Tonabnehmer-Setup ausgestattet sind, ist ihre große Flexibilität. Sie liefern nämlich (mehr oder weniger authentisch) die typischen Sounds der beiden erfolgreichsten Fender-Klassiker. In das Jazz-Bass-Territorium kann man mit dem Performer abtauchen, wenn man lediglich den Stegtonabnehmer aufdreht. Für die Aufnahme habe ich mit der Tonblende die Höhen zusätzlich stark abgesenkt, damit der schlanke, knurrige Sound etwas runder erscheint.

Audio Samples
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Bridge-PU, Blende 25% offen
Der satte und überaus solide Ton der Spector-Bässe ist spätestens seit den 1980er-Jahren weltbekannt!
Der satte und überaus solide Ton der Spector-Bässe ist spätestens seit den 1980er-Jahren weltbekannt!

Als nächstes hört ihr den Spector Performer im Preci-Modus mit dem Spiltcoil-Tonabnehmer in der Halsposition. Klar, so fett und warm wie ein alter Fender Precision klingt der Performer natürlich nicht, er liefert aber einen kräftigen Ton im Preci-Stil, mit dem man ohne Zweifel ein stabiles Fundament unter eine Band legen kann.

Audio Samples
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Neck-PU, Blende offen

Beim letzten Audiobeispiel habe ich wieder alle Regler voll aufgedreht, ihr hört also beide Tonabnehmer ohne Höhenabsenkung. Für etwas mehr Punch würde ich in diesem Fall wahrscheinlich an meinem Bassverstärker die Bässe und die Tiefmitten kräftig anheben, davon abgesehen kann sich der Slapsound aber durchaus hören lassen, wie ich finde.

Audio Samples
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Slapping, beide PU, beide Blenden offen
Wer hätte gedacht, dass echtes Spector-Flair schon für solch kleines Geld zu haben ist?
Wer hätte gedacht, dass echtes Spector-Flair schon für solch kleines Geld zu haben ist?
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Fazit

Bass-Neulinge bekommen mit dem Spector Performer 4 einen günstigen Viersaiter, der sich leicht spielen lässt und zahlreiche unterschiedliche Sounds liefern kann. Das Instrument ist absolut ordentlich verarbeitet und wurde zudem ab Werk gut eingestellt, sodass Anfänger ohne Umwege loslegen können und für den Unterricht oder die ersten Schritte in einer Band wirklich gut gerüstet sind. Leichte Abstriche muss man lediglich bei der Qualität der Tonabnehmer in Kauf nehmen. Bei einem Bass, der derart viel gute Substanz bietet wie der Spector Performer, lohnt sich allerdings immer ein Upgrade, falls man mit dem Sound irgendwann nicht mehr 100% zufrieden sein sollte – das Angebot an Replacement-Pickups ist ja bekanntlich riesengroß und für ein gutes P/J-Set muss man nicht irrsinnig viel Geld in die Hand nehmen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • hoher Spielkomfort
  • große klangliche Flexibilität
  • robuste, funktionale Hardware
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • Tonabnehmer
Artikelbild
Spector Performer 4 MBLG Test
Für 299,00€ bei
Spector_Performer_SXPERF4MBL_005_FIN
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Spector
  • Modell: Performer 4 MBLG
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 34 Zoll
  • Korpus: Nato, Hochglanzlackierung „metallic blue“
  • Hals: geschraubt, drei Streifen Ahorn, Amara-Ebenholz Griffbrett, 24 Bünde, Dots
  • Hardware: gekapselte Mechaniken, Standard Performer Brücke, Graphitsattel, schwarz
  • Tonabnehmer: 1 x Spiltcoil, 1 x Singlecoil
  • Elektronik: passiv, Volume/Volume/Tone/Tone
  • Saiten: Nickel
  • Gewicht: 3,7 kg
  • Preis: 399,- Euro (Ladenpreis im März 2020)
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