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Uberchord Test

Uberchord ist eine App für iOS-Betriebssysteme, mit deren Hilfe man nicht nur Gitarre lernen kann, sondern die noch einige andere überraschende und nützliche Ideen in petto hat. Viele Gitarristen eignen sich die ersten Skills per Video oder Workshop im Internet an und stehen nicht selten nach einiger Zeit vor dem Problem, dass der korrigierende Gitarrenlehrer fehlt. Und hier kommt die iOS App Uberchord zum Zug, die tatsächlich dem Gitarristen zuhört und sofort Bescheid gibt, wenn etwas nicht stimmt.

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Beeindruckende Performance!


Eine spannende und zukunftsorientierte Kreation, die natürlich getestet werden will. Vor allem hat uns interessiert, wie genau die App tatsächlich zuhören kann, und natürlich, wie nützlich sie im täglichen Gebrauch ist und was sie von den unzähligen sonstigen Gitarrenlern-Möglichkeiten unterscheidet.

Details

Geschichte

Uberchord Engineering ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Berlin. Schon 2011 beschäftigten sich die beiden Gründer Eckart Burgwedel und Simon Barkow-Oesterreicher mit der Idee einer App zum Gitarrelernen. Sie sollte sich von der Konkurrenz abheben und sinnvolle, didaktisch aufgebaute Inhalte mit Echtzeit-Feedback und spielerischen Elementen aus dem Game-Design kombinieren. Das Ganze sollte auch funktionieren, ohne dass das Instrument per Kabel mit dem iOS-Gerät verbunden sein muss. Und so stellte die Audiotechnik die größte Herausforderung dar. Nach zwei Jahren harter Arbeit konnte das Team schließlich eine Akkord-Erkennung zum Patent anmelden und den Grundstein für Uberchord Engineering legen.

Aufbau und Struktur

Die Uberchord App ist zum Zeitpunkt des Tests in zwei Bereiche aufgeteilt, Chord Trainer und Chord Finder. Für den Chord-Trainer gibt es verschiedene Übungen, die nach Schwierigkeitsgraden aufgebaut sind. Der Clou dabei ist, dass der Lernende mit der Gitarre vor seinem iOS-Gerät sitzt und die angezeigten Akkorde spielt. Die App hört zu – entweder über das eingebaute Mikrofon oder direkt, wenn man das Instrument zum Beispiel mit einem iRig-Interface direkt verbunden hat. Bei falscher Greifweise wird korrigiert, hat man richtig gegriffen, wird der nächste Akkord der Übung angezeigt. Ein wichtiger Bestandteil zur Funktionstüchtigkeit der App sind Mikrofon und Soundchip des iOS-Gerätes. Und das ist auch der Grund, warum Uberchord nur für Apple iOS-Gerätschaften erhältlich ist. Denn hier sind die Modelle überschaubar und bieten ein gewisse Konstanz in ihrer Qualität hinsichtlich der integrierten Komponenten. Bei Android-Systemen hat man eine Vielzahl von Herstellern, und der Aufwand und vor allem die Kosten, um die App für die Mehrzahl der verfügbaren Geräte bereitzustellen, würden die Möglichkeiten des kleinen Start-Up-Unternehmens deutlich sprengen. Aus diesem Grund konzentriert man sich auf lediglich ein System, was deshalb auch plausibel erscheint. Die App selbst ist kostenlos und bestimmte Inhalte sind per In-App-Kauf erhältlich. In naher Zukunft ist auch ein Abo-Modell geplant. Die Uberchord-App liegt, was den Inhalt anbetrifft, im Moment erst bei ca. 10% dessen, was in Planung und auch möglich ist. So wird sie nicht nur auf das Training mit Akkorden beschränkt bleiben, auch ein Rhythmustraining für die rechte Hand ist in der Mache. Song-Übungen sind ebenfalls in Planung, allerdings müssen dafür erst einmal die bürokratischen Hürden des Urheberrechts überwunden werden.

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Praxis

So, jetzt geht es los. Wir starten einen kleinen Trainingsrundgang und überprüfen vor allem die Hörgenauigkeit unseres neuen Gitarrenlehrers. Beim Öffnen der App kann auf der ersten Seite zwischen Chord Trainer und Chord Finder ausgewählt werden. Wir gehen zuerst einmal zum Chord Trainer und gelangen von dort auf die Auswahlseite für die verschiedenen Übungen.

Fotostrecke: 2 Bilder Startseite: Auswahl der Funktionen

Unter der Rubrik “Beginner Exercises II:The most Common Chords” finden wir 24 unterschiedliche Akkordübungen, die auch Leersaiten einschließen. Ich wähle Nummer 24, Hotel California, und es öffnet sich die Übersichtsseite mit den Griffdiagrammen aller benötigten Akkorde. Drückt man nun auf den Play-Button, startet die Übung. Uberchord zeigt den ersten Akkord an, ein Am, und der muss nun gespielt werden. Stimmen Griff und Sound, erreicht man den nächsten Level und der zweite Akkord wird angezeigt. Falls etwas nicht stimmt, zeigt es die App tatsächlich genau an. Ich habe eine Akustikgitarre eingesetzt, und die App deckte jeden Fehler gnadenlos auf. Mit einer Direktverbindung (z.B. iRig) funktioniert es noch genauer, aber die Performance mit dem eingebauten Mikrofon ist schon erstaunlich gut. Klar, eventuelle Hintergrundgeräusche sollten nicht allzu laut sein.

Fotostrecke: 3 Bilder Akkord Übersicht

Rechts neben dem Akkorddiagramm gibt es noch einen mit “Chord Mastery” betitelten Balken, der anzeigt, wie sicher der Akkord bereits gegriffen wird. Die Programmierer haben diese Statistikfunktion so eingestellt, dass man 100% erreicht, wenn ein bestimmter Akkord ca. 150 mal richtig gegriffen wurde. Das erlaubt eine ziemlich gute Kontrolle über das, was man schon gut beherrscht oder oft geübt hat, und an welche Griffe nochmal Hand angelegt werden sollte. Wie bei einer Sport-App werden alle Aktionen im Hintergrund aufgezeichnet und über die Diagrammfunktion lässt sich der aktuelle Status abrufen. Die Eltern anschummeln (“… ich habe jeden Tag eine Stunde geübt!”) war gestern!

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Man ist allerdings nicht nur auf die vorgefertigten Übungen limitiert. Mit dem Song/Exercises Editor ist es möglich, eigene Übungen oder Songs zu erstellen. Diese können auch an andere Uberchord-User weitergeleitet werden.
Jetzt geht es an den Chord Finder. Viele Autodidakten spielen nach Gehör und greifen sehr interessante und in der Regel richtige Akkorde, sind aber nicht in der Lage, diese detailliert an andere weiterzugeben. Die Ansagen “E-Moll mit kleinem Finger” gehören der Vergangenheit an, denn der Chord Finder analysiert das Gespielte und man kann dem studierten Keyboarder mit stolzgeschwellter Brust mitteilen, dass der Refrain mit einem Em(add9) beginnt. Das Ganze funktioniert absolut schnell und schmerzfrei. Man drückt im Chord Finder auf den Mikrofon-Button, spielt den Akkord und die App zeigt das Symbol inklusive Griffbild an. Beeindruckend! Es gibt mitunter kleine Verständigungsschwierigkeiten auf den tiefen Saiten, aber die Trefferquote ist tatsächlich sehr hoch. Allein deshalb lohnt sich das kostenlose Herunterladen dieser App. Aber das ist noch nicht alles: Wenn der Akkord erkannt wurde und man nun auf das Pfeil-Symbol drückt, erscheint eine Auflistung der gegriffenen Töne, das Griffbild und weitere Vorschläge von Umkehrungen des entsprechenden Akkordes. So kommt man auch dann nicht ins Schwitzen, wenn der studierte Keyboarder bitteschön die x-te Umkehrung mit der Sexte im Diskant wünscht, damit man seinem Zehnfingerakkord nicht in die Quere kommt.

Fotostrecke: 3 Bilder Chord Finder

Sollte es aber so sein, dass unser geschätzter Tastenkollege meint, ein Cm(maj79) beispielsweise wäre jetzt genau der richtige Akkord, dann ist die Chord Search Funktion unser Meister. Hier wird die Akkordbezeichnung eingegeben und die Uberchord-App präsentiert jede Menge Vorschläge.

Fotostrecke: 2 Bilder Chord Search Funktion mit Tastatureingabe

Bisher haben wir uns nur im Standard-Tuning bewegt, aber unser digitaler Gitarrenlehrer hat auch andere Stimmungen im Angebot, allerdings werden dafür unter Umständen zusätzliche Kosten fällig. Standard und Open D sind noch kostenlos, die restlichen Tunings (zum Zeitpunkt des Tests 17 Stück) können für 99 Cent per In-App-Kauf erworben werden. Hier findet man die gängigsten Open Tunings, darunter Drop D, Open G, Open E, aber auch etwas speziellere wie Open G Minor oder Open E Major 7. Eine feine Sache, denn wenn man mit unterschiedlichen Tunings arbeitet, wird es mit den Akkordbenennungen und der Suche mitunter kniffelig. Hier sind 99 Cent für ein Open Tuning auf jeden Fall eine absolut sinnvolle Investition.

Cmaj7 im Open Am Tuning
Cmaj7 im Open Am Tuning
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Fazit

Der Hammer! Die Uberchord-App funktioniert erstklassig, die Programmierer haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Ein angeschlagener Akkord wird über das Mikrofon klar erkannt und der Chord Trainer zeigt sofort an, ob man richtig oder falsch greift. Zwar gab es bei der Chord Finder-Funktion und den tiefen Saiten der Akustikgitarre über das eingebaute Mikrofon manchmal kleine Unstimmigkeiten, aber die Trefferquote lag immer noch bei ca. 90 Prozent. Meckern wäre hier absolut unangebracht, denn schließlich gibts die App für lau! Dazu kommt ebenfalls kostenlos eine riesige Akkordbibliothek, die jede Grifftabelle locker ersetzen kann, und das vor allem deshalb, weil es unglaublich schnell geht, wenn man einen Akkord sucht oder einen gegriffenen benennen will. Daher gibts für iOS-User eine uneingeschränkte Download-Empfehlung! Für 99 Cent pro Tuning können diverse Open Tunings per In-App-Kauf erworben werden, für die dann ebenfalls komplette Grifftabellen und die Chord Finder Funktionen bereitstehen. Das Angebot wird ständig erweitert, und man darf gespannt sein, was den Uberchord-Machern noch alles einfällt.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • KOSTENLOS!
  • Akkorderkennung über Mikrofon oder direkt angeschlossenes Instrument
  • Akkordbibliothek
  • Open Tunings per In-App-Kauf
  • Aufbau, Bedienung
  • Chord Trainer
Contra
  • Keins
Artikelbild
Uberchord Test
Beeindruckende Performance!
Beeindruckende Performance!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Uberchord Engineering
  • Modell: Uberchord
  • Typ: App für iOS
  • Systemanforderungen: iOS 8.0 oder neuer, kompatibel mit iPhone, iPad und iPod Touch
  • Preis: App kostenlos, Open Tunings für 0,99 Euro pro Stück
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