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Meinl Byzance Jazz, Byzance Vintage & Byzance Extra Dry News 2016 Test

Pünktlich zur Namm 2016 verkündet die Firma Meinl weiteren Nachwuchs in ihrer Großfamilie „Byzance“. In diesem Test widmen wir uns den Neuzugängen der jüngeren Serien im Meinl Katalog. Neben einem 10 Zoll Trash Splash wurde die Byzance Vintage Serie beispielsweise um eine 16 Zoll Pure Hi-Hat erweitert, die mit ihrer Übergröße und dem morbiden Look aktuell voll im Trend liegen dürfte. Darüber hinaus nehmen wir neue Crash- und Splash-Becken aus den Serien Byzance Jazz und Byzance Extra Dry genauer unter die Lupe.

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Mit dem Release der Byzance Becken im Jahre 2003 brach für die mittelfränkische Beckenschmiede Meinl ein neues Zeitalter an. War Meinls Beckenkatalog zuvor vor allem für den Einsteiger- und Amateurbereich bestimmt, sicherte man sich mit den in der Türkei handgefertigten Byzance Becken aus B20-Bronze peu à peu einen Platz in der Oberliga der weltweiten Beckenszenerie. Zusammen mit Endorsern der ersten Stunde wie Benny Greb oder Wolfgang Haffner wurde fortan stetig an neuen Modellen gefeilt. Mittlerweile ist die Byzance Serie zu einer Art Sammelbecken avanciert, das zur Zeit sechs Serien und knapp 190 verschiedene Beckenmodelle umfasst – Tendenz steigend. Umso interessanter ist bei dieser beachtlichen Masse an Modellen, mit welchen neuen Produkten die #meinlfamily dieses Mal aufwarten kann. Auf geht‘s zum Test!

Details

Byzance Vintage News: 16 Zoll Pure Hi-Hat + 10 Zoll Trash Splash

Zwei Jahre ist es nun her, dass die Byzance Vintage Serie um zwei Pure Ride Becken erweitert wurde, die mit ihrem rostig-antiken Look und einem extrem trockenen, gar „wash“-losen Sound neue Maßstäbe im Meinl Segment setzten. Natürlich ließen die entsprechenden Pure Crash- und Pure Hi-Hat-Pendants nicht lange auf sich warten. Nach Hi-Hat Modellen in 14 und 15 Zoll folgt Meinl nun mit der 16 Zoll Vintage Pure Hi-Hat einmal mehr dem Wunsch vieler Trommler nach großen Hi-Hats, wie sie etwa bei Groove-Meister Steve Jordan oder Jazz-Ikone Brian Blade standardmäßig zum Einsatz kommen. Die zwei Becken unserer Test-Hi-Hat tragen dabei die gewohnten Merkmale der Vintage Pure Kandidaten: ihre Oberfläche wurde auf beiden Seiten bis auf grobe Hammermale nahezu unbehandelt belassen, was ihren speziellen Used-Look ausmacht. Darüber hinaus soll durch die roh belassene Oberflächenstruktur der klangliche Effekt einer jahrzehntelang gereiften Patina simuliert werden, wie sie bei wahrhaftigen Vintage Becken zu finden ist, die allgemein als wärmer und angenehmer im Klang gelten. Die dem Namen “Vintage Pure“ geschuldete Assoziation an smooth zischelnde „Vintage-Hats“ à la Brian Blade verabschiedet sich im Falle unseres Testmodells jedoch schnell, sobald man die beiden schmutzigen Wonneproppen auf die Waage legt: Mit einem 1105 Gramm schweren Top-Becken und einem mit 1350 Gramm ultraschweren Bottom fällt diese Hi-Hat eindeutig in die Schublade „Medium Heavy“ bis „Heavy“.

Fotostrecke: 5 Bilder Die 16 Zoll Vintage Pure Hi-Hat: mit Übergröße und Used-Look liegt sie voll im Trend.

Byzance Extra Dry News: 16 Zoll Dual Crash + 10 Zoll Dual Splash

 Auf der Namm 2015 durfte man erstmals Meinls Dual Becken aus der Extra Dry Serie bestaunen. Der Begriff „Dual“ deutet auf die in zwei Zonen unterteilte Oberseite der Becken hin. Die Fläche vom Mittelloch bis zur Mitte des Bodies ist im Stil der klassischen Meinl Extra Dry Becken gehalten, die sich durch eine unbehandelte Oberfläche und ein auffälliges Hämmerungsmuster auszeichnen. Im Kontrast dazu wird der Rand der Dual Modelle wiederum fein abgedreht und auf Hochglanz poliert. Auf der Unterseite sind diese Becken allerdings vollkommen im matten Traditional Finish gehalten. Durch vereinzelt platzierte, münzgroße Hammermale soll dem Klangcharakter dieser metallenen Fliegengewichte (16 Zoll Crash: 945 Gramm, 10 Zoll Splash: 212 Gramm) zusätzlich eine trashige Note beigemischt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Die beiden neuen Extra Dry Dual Becken: 16 Zoll Dual Crash und 10 Zoll Dual Splash

Byzance Jazz News: 18 Zoll Tradition Light Crash

Mit einem 18 Zoll Tradition Light Crash bietet Meinl erstmalig ein Tradition Crash in der Byzance Jazz Serie an. Die seit Ende 2014 erhältlichen Byzance Jazz Tradition Becken unterscheiden sich äußerlich deutlich von den klassischen Byzance Jazz Modellen, die vor einigen Jahren gemeinsam mit Wolfgang Haffner entwickelt wurden. Die Jazz Tradition Becken werden größtenteils wesentlich gröber abgedreht, was ihnen optisch mehr Struktur und klanglich mehr „Tradition“, also weniger Komplexität verleihen soll. Dabei wird ihr Randbereich allerdings „clean“ belassen sowie dünn gehalten, um eine schnelle Crash-Ansprache zu gewährleisten. Das zum Test bereitgestellte Tradition Light Crash macht mit einem Gewicht von 1220 Gramm seinem Namen übrigens alle Ehre.

Fotostrecke: 3 Bilder Das 18 Zoll Jazz Tradition Light Crash wiegt schlappe 1220 Gramm.
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Praxis

Der erste Kontakt mit den fünf Byzancen zeigt eine ausnahmslos saubere Verarbeitung. Zudem macht es wirklich Spaß, sich die einzelnen Beckenmodelle mit ihren teils schrägen Oberflächenstrukturen mal genauer anzuschauen. In diesem Video bekommt ihr einen ersten Eindruck von allen Testkandidaten:

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Mehr Informationen

16 Zoll Vintage Pure Hihat – Der staubtrockene Exot.

Aufgrund des Gesamtgewichts von stolzen 2455 Gramm war bereits vor dem ersten Anspielen klar, dass sich dieses schmutzige Beckenpärchen nur ungern zu ruhigen Abenden bei Kerzenschein und Unplugged-Klängen entführen lässt. Die ersten Hits auf die zwei rostigen Scheiben können diese Annahme eindeutig bestätigen. Das liegt vor allem an der immensen Lautstärke, die diese Hi-Hat ohne große Anstrengung produziert, was sie für lautere Gefilde nahezu prädestiniert. Der konstruktionsbedingt staubtrockene Klangcharakter des „Vintage Pure“ Designs, der an den Effekt großzügig mit Gaffa beklebter Becken erinnert, lässt die 16 Zoll Vintage Pure Hi-Hat in Kombination mit ihrem tiefen Grundton und dem hohen Gewicht insgesamt sehr außergewöhnlich, leider aber auch etwas klobig klingen, und auch das Spielgefühl ist etwas träge. Darüber hinaus drängt sich bei geschlossener Spielweise ein blecherner Anschlagston in den Vordergrund, der beinahe an Low-Budget Modelle erinnert. Hier ließe sich durch eine Gewichtsreduzierung der Becken sicherlich gegensteuern.

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16 Zoll Vintage Pure HH – Soundcheck 16 Zoll Vintage Pure HH – Rock Groove 16 Zoll Vintage Pure HH – Hip Hop 16 Zoll Vintage Pure HH – Achtel Groove 16 Zoll Vintage Pure HH – Swing Pattern

18 Zoll Tradition Light Crash – Der kehlige Allrounder.

Das 18 Zoll Tradition Light Crash stellt sich als flexibel einsetzbares Becken heraus. Bereits bei sanften Schlägen auf die Kante entwickelt es ein wohlig weiches Rauschen, das sich mit zunehmender Anschlagsintensität zu einem prägnanten Crash Effekt mit „Cut“ und leicht komplexer Note steigert. Darüber hinaus bietet die gröbere Oberflächenstruktur einen trockenen Sticksound, weshalb sich dieses Becken auch gut und gerne als zweites Ride-Becken eignet. Trotz seines geringen Gewichts fühlt sich das Traditional Light Crash allerdings ziemlich hart am Stock an, was der höheren Spannung des Beckens geschuldet ist. Diese ist wiederum auch für den mittenbetonten, leicht  kehligen Klangcharakter des Beckens verantwortlich, der bei lauter Spielweise besonders deutlich wird. Obwohl dieses goldgelbe Leichtgewicht das Zeug zum Allrounder hat, zeigt es sich definitiv in leisen Gefilden von seiner besten Seite.

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18 Zoll Jazz Tradition Light Crash – Soundcheck 18 Zoll Jazz Tradition Light Crash – Allrounder Groove 18 Zoll Jazz Tradition Light Crash – Beat mit Crash Hits

16 Zoll Extra Dry Dual Crash – Die fauchende Bronze-Gold-Medaille.

Aufgrund seines dünnen und speziellen Designs reagiert dieses Becken bereits mit den Fingern angespielt, mit einem rauchigen, komplexen Sound. Daher dürfte es auch für Percussionisten interessant sein. Mit Sticks gespielt, bleibt es sogar bei härteren Hieben erstaunlich kontrolliert, während ein trashiger, leicht bissiger Crash Sound mit einem schnellen Decay den Klangcharakter dominiert. Insgesamt überzeugt das Dual Crash nicht zuletzt durch seinen für seine Größe erstaunlich vollen und erwachsenen Ton, der oft erst bei Becken ab 18 Zoll aufwärts zu finden ist. Auch dieses Becken ist in leisen bis mittleren Lautstärken am besten aufgehoben, da von seinem reichen und komplexen Sound in sehr lauten Umgebungen sicherlich nur noch ein dünnes Fauchen übrig bliebe.

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16 Zoll Extra Dry Dual Crash – Soundcheck 16 Zoll Extra Dry Dual Crash – Die Indianer sind los! 16 Zoll Extra Dry Dual Crash – Hi-Hat Beat mit Crash Hits

10 Zoll Extra Dry Dual Splash + 10 Zoll Vintage Trash Splash – ideal für prägnante Effekte.

Die beiden kleinsten Testkandidaten bringen klanglich alles mit, was man von Splash-Becken im Allgemeinen erwartet: einen kurzen, prägnanten Effekt-Sound, der sich durch eine blitzschnelle Ansprache und ein ebenso rasches Decay auszeichnet. Im Direktvergleich unterscheiden sich das Trash Splash und das Dual Splash jedoch nicht nur äußerlich enorm. Letzteres knüpft mit seinem grundlegend fauchig-trashigen Sound nahtlos an den Klangcharakter des Dual Crash an, wobei es einen dunklen Unterton besitzt, zu dem sich harsche Obertöne mischen. Das Trash Splash klingt demgegenüber gar nicht mehr so trashig wie es sein Name und sein Äußeres zunächst vermuten ließen. Es punktet vielmehr mit einem kontrollierten, linearen Sound, der stark an weißes Rauschen erinnert. Durch die großen Aussparungen muss dieses Becken leider deutlich an Lautstärke einbüßen, was in lauteren Umgebungen problematisch werden könnte.

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10 Zoll Extra Dry Dual Splash – Soundcheck 10 Zoll Vintage Trash Splash – Soundcheck 10 Zoll Extra Dry Dual Splash – Hi-Hat Beat mit Splash Hits 10 Zoll Vintage Trash Splash – Hi-Hat Beat mit Splash Hits

Die beiden Splash-Becken eignen sich darüber hinaus hervorragend als Hi-Hat-Pärchen. Hört selbst:

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Splashes als Hi-Hat: Dual Splash (Bottom) + Trash Splash (Top)
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Fazit

Seit Anbeginn zeigt Meinl mit der Byzance Serie ein ausgeprägtes Faible für exotisch klingende und aussehende Becken, was die fünf Byzance-Newcomer aus diesem Test größtenteils bestätigen.
Mit dem 18 Zoll Jazz Tradition Light Crash hängt man sich ein charaktervolles Becken auf das Stativ, das vor allem in leiseren und jazzigen Gefilden einen guten Job macht. Aufgrund der höheren Profilspannung dieses Beckens eignet es sich obendrein als kleines Ride-Becken, besitzt andererseits jedoch einen leicht kehligen Klangcharakter sowie ein hartes Spielgefühl.
Butterweich spielt sich hingegen das 16 Zoll Extra Dry Dual Crash, das sogar auf sanftes Anschlagen mit dem Finger mit einem reichen, fauchig-komplexen Sound reagiert. Auch für Percussionisten dürfte dieses Becken daher interessant sein. Das 10 Zoll Vintage Trash Splash und das 10 Zoll Extra Dry Dual Splash eigenen sich beide wunderbar für kurze, prägnante Effekte und stellen sicherlich eine interessante Erweiterung für jedes Becken-Setup dar. Dabei ist auffällig, dass das Dual Splash weitaus komplexer und noch trashiger klingt als sein löchriges Pendant, dessen Klang wiederum an weißes Rauschen erinnert, sich also ideal für elektronische Beats eignet.
Das Schwergewicht dieses Tests – die 16“ Vintage Pure Hi-Hat – stellt sich nicht nur optisch als absoluter Exot heraus. Neben einer extremen Lautstärke produzieren die beiden rostig anmutenden sowie ultraschweren Becken bei geschlossener Spielweise teils gewöhnungsbedürftig blecherne Anschlaggeräusche. Bei einem Preis von sage und schreibe 545,- EUR will der Kauf dieser Hi-Hat also wohl überlegt sein, eignet sich ihr grober, klobiger Klangcharakter doch sicherlich nur für speziellere Groove-Anlässe. Wer einen ständigen Universalbegleiter sucht, wird mit dieser Hi-Hat über kurz oder lang daher nicht glücklich.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • tolle Spiel- & Klangeigenschaften des 16“ Dual Crash
  • flexibel einsetzbares 18“ Tradition Light Crash
  • interessante Sounds der beiden Splash-Becken
Contra
  • blecherner Sound der 16“ Vintage Pure Hi-Hat
  • hoher Preis der 16“ Vintage Pure Hi-Hat
  • geringe Lautstärke des 10“ Trash Splash
Artikelbild
Meinl Byzance Jazz, Byzance Vintage & Byzance Extra Dry News 2016 Test
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Meinl Byzance News 2016: von roh bis Hochglanz ist alles dabei.
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Meinl
  • Serie: Byzance
  • Legierung: B20 Bronze
  • Herstellungsland: Türkei
  • Erhältlich seit: 2016
  • Preise (Ladenpreis):
  • 18“ Jazz Tradition Light Crash: 319,00 EUR
  • 16“ Extra Dry Dual Crash: 268,00 EUR
  • 16“ Vintage Pure Hihat: 545,00 EUR
  • 10“ Extra Dry Dual Splash: 128,00 EUR
  • 10“ Vintage Trash Splash: 147,00 EUR

Seite des Herstellers: meinlcymbals.com

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Das grobe Hämmerungsmuster der Hi-Hat ist nicht zu übersehen.

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