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Takamine GD20CE-NA Test

Die Story der Firma Takamine beginnt in der 60er Jahren in Japan. Aber erst in den 70er Jahren entwickelte sich der Familienbetrieb allmählich zu einem führenden Gitarrenhersteller. Im Jahr 1978 präsentierte die Firma den damals revolutionären Untersatteltonabnehmer Palathetic, der mit einer für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen Klarheit und einem breiten Tonvolumen weltweit für Furore in der Fachwelt sorgte. Takamine produziert seitdem vor allem auch “echte” Akustikgitarren mit ansprechendem Natursound und moderner Technologie.

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Auch die Takamine GD20CE gehört dazu, eine Dreadnought mit Cutaway und Tonabnehmer, mit einer Decke aus massiver Zeder und Mahagonikorpus. Wie sich dieses traditionell ausgelegte Instrument in unserem Vergleich schlägt, wird sich im Folgenden zeigen.

Details

Resonanzkörper

a) Größenverhältnisse
Mit einer Breite von 39,8 cm (29,8 cm) am Unterbug, (Oberbug) und einer Länge (am Backstrip) von 50,2 cm bleiben sämtliche Größenverhältnisse im grünen Bereich der Martin-Norm (Referenz: HD-28).

Fotostrecke: 4 Bilder Die Takamine GD20CE ist eine Dreadnought mit Cutaway und Tonabnehmer,…

b) materielle Beschaffenheit
Takamine setzt auf eine massive Zederndecke und Boden und Zargen aus Mahagoni. Den wichtigsten Beitrag zur Klangentfaltung des Instruments leistet die massive Decke, die aus zwei Teilstücken zusammengesetzt wurde. Diese besitzen einen warmen gelblichen Farbton mit rötlich-braunen, grob strukturierten Maserungen. Die Nahtstelle in der Mitte wurde gekonnt kaschiert, bliebt aber durchgängig sichtbar. Zedernholz ist weicher und auch elastischer als Fichte und bekannt für seine schnelle, sensible Ansprache. Ob das so stimmt, werden wir noch prüfen. Die hauchdünne, seidenmatte Versiegelung soll der Decke ein gesteigertes Schwingungsmoment belassen.
Das Schallloch mit einem Durchmesser von üblichen 10 cm wird von zwei konzentrischen Holzringen umrundet. Den Deckenrand verziert ein schlichtes Herringbone-Binding. Ansonsten wurde unsere Probandin mit Intarsien nicht gerade überhäuft. Mit einem selbstklebenden Teardrop kann die Decke problemlos nachgerüstet werden.

Zwei konzentrische Ringe umrunden das 10 cm Schallloch.
Zwei konzentrische Ringe umrunden das 10 cm Schallloch.

Der dunkel gebeizte, konturierte Saitenhalter aus Palisander brüstet sich mit einem klassischen Unterbauch (bottom belly bridge). Hier werden die sechs Saiten nicht von den üblichen Pins gehalten, sondern von einem im Steg integrierten Saitenhalter, durch den die Saiten eingefädelt und von den Ball-Ends gehalten werden. Der Spieler braucht sich deshalb auch keine Sorgen mehr um den Verlust eines Pins machen. Allerdings sollte man beim Saitenwechsel Sorgfalt walten lassen, denn Saiten und Ball-Ends können leicht Kratzer und Macken auf der Decke hinterlassen. Die Saiten werden über eine zweiteilige Stegeinlage geführt. Die hohe E- und B-Saite liegen auf einer kurzen Kunststoffeinlage, die restlichen vier umsponnenen Saiten auf einer längeren.
Die beiden Zargen und der gewölbte Boden bestehen klassisch (D-18) aus Mahagoni und sind ebenfalls seidenmatt lackiert. Ein dekorativer schlichter Zierspan trennt die beiden spiegelbildlich gemaserten Bodenhälften. Das Spiel der Maserungen mit hellen und dunklen Strukturen ist sehr lebendig. Cremefarbenes Binding umläuft Boden und Decke und schützt die Stoßkanten vor Beschädigungen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der konturierte Palisander-Saitenhalter ist fest mit der Decke verleimt…

c) Interieur
Die dünne Zederndecke wurde mit einem X-Bracing unterbaut. Die hier verarbeiteten Leisten mit stehenden Jahresringen (quartersawn) neigen weniger zum Verdrehen als Leisten mit liegenden Jahresringen (flatsawn).

Hals mit Griffbrett

Hals, Halsfuß und Kopfplatte aus Mahagoni sind miteinander verleimt und alle drei Komponenten sind ebenfalls seidenmatt lackiert. Ein spitzer Halsfuss ist stabil mit dem Halsblock im Innenraum verzapft (Schwalbenschwanz). Ein Einstellstab gibt dem dünnen Hals mehr Festigkeit und dient natürlich auch der Einstellung der Halskrümmung, wenn nötig. Die Gitarre wurde aber werkseitig korrekt eingestellt.
Das Griffbrett aus Palisander muss ohne Binding zurechtkommen. Griffbretter werden üblicherweise nicht lackiert und auch die teuren Originale von Martin kommen ohne Lackierung und nicht selten auch ohne Binding bestens klar. Auf dem gewölbten Griffbrett sind 20 sauber abgerichtete und polierte Bundstäbchen implementiert. Mit einem Radius von 30,5 (12″) cm ist das Griffbrett relativ stark gewölbt.
Die sieben Punkteinlagen (Perloid Dot Inlays) auf dem Griffbrett – auch im dritten Bund – korrespondieren mit den Positionsmarkierungen auf der Sichtkante und garantieren dem Spieler auch im Stehen stets die Übersicht. Am Ende des Griffbretts laufen die Saiten über einen sorgfältig gefeilten Kunststoffsattel (synthetic bone), der mit einer Breite von 4,28 cm dem Standard bei Akustikgitarren entspricht. Takamine hat den Hals und das Griffbrett mit den gleichen Abmessungen auch bei der GD 51 CE verwendet.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf dem relativ stark gewölbten Griffbrett sind 20 Bundstäbchen eingesetzt.

Kopfplatte

Die geschlossene Kopfplatte ist angewinkelt am Hals angesetzt. Die Oberseite wurde mit einem hauchdünnen Furnier aus dunkel gebeiztem Mahagoni verblendet. An beiden Seiten der Kopfplatte befinden sich drei geschlossene verchromte Gussmechaniken, die einen soliden Job machen.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein dunkel gebeiztes Mahagoni-Furnier ziert samt Firmenlogo die Kopfplatte.

Elektronik

Auf einer großen Bühne benötigt unsere GD20CE Verstärkung. Der Gurtpin am Knopf dient als Klinkenausgang und die Kontrolleinheit, ein Takamine TP-4TD, parkt in der oberen Zarge und ist mit einem Gain-Poti und einem Dreiband-EQ mit drei Schiebereglern bestückt. Man darf gespannt sein, wie das System mit dem zweiteiligen Transducer zurechtkommt. Der Preamp wird durch ein integriertes Stimmgerät und eine große Digitalanzeige aufgewertet. Der chromatische Tuner ist leicht zu bedienen und arbeitet präzise. Ein 9V-Block treibt den Preamp an, das Batteriefach befindet sich unter der Abdeckkappe neben der Digitalanzeige.

Fotostrecke: 4 Bilder Die GD20CE ist auch für den Einsatz auf der Bühne vorbereitet.
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Praxis

Klang und Spielpraxis

a) Handling
Das Gewicht (2170 Gramm) kann locker auch im Stehen geschultert werden. Die leichte Profilverjüngung (2,1 cm), die man bei seitlicher Betrachtung der Zarge deutlich erkennt, erleichtert das Handling dieser großen Gitarre im Stehen wie im Sitzen. Der dünne Hals mit einem Umfang von nur 11,5 cm am Sattel ist auch von einer kleineren Hand komfortabel zu greifen, bei Bedarf auch mit dem Daumen. Große Barrégriffe lassen sich auf dem gewölbten Griffbrett bis zum siebten Bund problemlos bewerkstelligen.
Pfeilschnelle Linien können nur mit zusätzlichem Training gespielt werden. Die umsponnene G-Saite setzt physikalische Grenzen. Ein spitzer Halsfuß behindert solistische Aktivitäten in den oberen Langen. Die Werkbespannung mit einem kräftigen 12er Satz kommt dann eher dem Picker und Strummer entgegen. Die Intonation stimmt auf der ganzen Länge. Leider wird der Ausgang nicht automatisch stummgeschaltet, wenn der Tuner aktiviert wird. Auf der Bühne müsste der Spieler den Volume-Regler rechtzeitig auf Null zurücksetzen. Der direkte Blick auf die Digitalanzeige wird durch die ungünstige Position direkt dem Halsfuß verbaut.

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b) Klang
Die Gitarre klingt im direkten Vergleich mit den baugleichen Modellen der Konkurrenz “ordentlich”. Die Zederndecke produziert einen vollen, ausgewogenen Ton mit tiefer Grundfrequenz. Im Diskantbereich klingt die GD20CE bisweilen hart und bietet nicht die Strahlkraft, mit der die größere Schwester, die GD51CE von Takamine überzeugt. Die Decke kommt aber auch mit größeren Dynamikunterschieden klar, sodass auf unterschiedlichen Stufen die Klangcharakteristika nicht verloren gehen. Die schnelle Ansprache mit einer nur kurzen Einschwingzeit bringt auch den Picker auf den Plan. Im Studio sollte die GD20CE mit einem guten Mikrofonen abgenommen werden.
Das TP-4TD Pickup/Preamp-System bietet eine andere, aber nicht unbedingt schlechtere Klangqualität, wenn man den Ausgang mit einem Akustikverstärker mit Hochtöner verkabelt. Mit dem 3-Band-EQ kann ein differenziertes Soundbild erstellt werden. Die Tonregler rasten in der Mitte der Skala spürbar ein. Auf einer schlecht beleuchteten Bühne bekommt man so trotzdem ein Gefühl für die Position des Reglers.
Mit der Elektronik können auch im Studio gute Ergebnisse erzielt werden. Bei einer Aufnahme sollte deshalb der Natursound mit dem elektroakustischen Sound gemischt werden.

c) Hörbeispiele

Audio Samples
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1. Picking (Mikrofon) 2. Strumming (Mikrofon) 3. Picking (Pickup) 4. Strumming (Pickup) 5. Bass-Line (Mikrofon) 6. Single Line (Mikrofon)
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Fazit

Die Takamine GD20CE präsentiert sich bescheidener als ihre extrovertierte Schwester, die GD51CE. Sie bietet einen ausgewogenen Naturton mit trockenen Bässen, ohne im Diskantbereich zu glänzen. Die Zederndecke spricht schnell an und hält in unterschiedlichen Dynamikstufen auch heftigeren Strumming-Attacken mit dem Plektrum ohne Klippen stand. Mit dem hauseigenen Tonabnehmer/Preamp-System TP-4TD kann sich unsere Probandin auch auf der Bühne hören lassen. Die Takamine GD20CE kommt ohne Koffer oder Gigbag ins Haus. Das Preis-Leistungsverhältnis ist vertretbar.

Der große Dreadnought-Check: Dreadnought Akustikgitarren bis 500 Euro

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • solider Naturton
  • großer Dynamikumfang
  • guter Onboard-Preamp
Contra
  • Saitenlage
Artikelbild
Takamine GD20CE-NA Test
Für 429,00€ bei
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Takamine
  • Modell: GD20CE-NA
  • Bauform: Dreadnought mit Cutaway
  • Herkunftsland: China
  • Unterbug: 39,8 cm
  • Oberbug: 29,8 cm
  • Korpuslänge: 50,2 cm
  • Zargentiefe am Halsblock: 10,1 cm
  • Zargentiefe am Tailblock (Knopf): 12,2 cm
  • Profilverjüngung der Zarge: 2,1 cm
  • Farbe: Natur seidenmatt
  • Decke: massive Zeder
  • Schallloch (Durchmesser): 10,0 cm
  • Rosette: Holz (2 konzentrische Ringe)
  • Saitenhalter: Palisander (pinless)
  • Stegeinlage: zweiteilig, Kunststoff (2/4)
  • Boden und Zargen: Mahagoni
  • Bracing (Decke): quartersawn „X“ (non scalloped)
  • Bracing (Boden): Leiter mit 4 Balken
  • Onboard Preamp: Takamine TP-4TD mit eingebautem Stimmgerät
  • Pickup: Takamine
  • Hals, Kopf und Halsfuß: Mahagoni
  • Halsumfang (am Sattel): 11,5 cm
  • Griffbrett: Palisander mit Perloid Dot Inlays
  • Griffbrett Radius: 12“ (305mm)
  • Bünde: 20
  • Mensur: 64,3 cm
  • Sattelbreite: 4,28 cm
  • Sattel: Kunststoff (synthetic bone)
  • Breite im 10. Bund: 5,1 cm
  • Halsfuß: spitz
  • Kopfplatte: Palisanderverblendung
  • Mechaniken: Druckguss-Tuner (chrome die-cast)
  • Werksbesaitung: D’Addario EXP16 .012 – .053
  • Testbesaitung: Elixir 80/20 Bronze Light .012 – .053
  • Gewicht: 2170 Gramm
  • Preis: 379,00 Euro
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Naitschgo sagt:

#1 - 25.01.2019 um 11:50 Uhr

0

Ist die Saitenlage nicht einstellungssache??? Oder Bewegt sich die Einstellmöglichkeiten auch in Grenzen die besser sein könnten???

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