Three Stage Rocket heißt das Verzerrerpedal des dänischen Hersteller Lunastone, das in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls in Dänemark beheimateten Gitarristen Soren Andersen entstand. Vielen Gitarristen genügt ein einzelner Verzerrer oft nicht, wenn es darum geht, auf der Bühne unterschiedliche Sättigungs- und Zerrstufen zu realisieren. In diesem Fall kann man natürlich unterschiedliche Pedale kaskadieren, aber wenn man neben Kabelwirrwarr und Anpassungsproblemen auch Platz auf dem Pedalboard sparen möchte, muss ein mehrkanaliges Modell her.
In Zusammenarbeit mit dem dänischen Gitarristen Soren Andersen hat die Firma Lunastone so etwas wie ein Schweizer-Overdrive-Messer konstruiert, das auf den Namen Three Stage Rocket hört.
Details
Konzept und Aufbau
Die Schaltung des Pedals sitzt in einem relativ breiten, schwarz lackierten Metallgehäuse, das von seinen Abmessungen her fast schon an einen Deluxe Memory heranreicht. Die Größe braucht es aber auch, denn sonst könnte man die drei Fußtaster nicht problemlos mit der Fußspitze bedienen.
Im vorderen Bereich sitzen die besagten Fußtaster mit je einer LED. Mit dem rechten Taster wird die Overdrivesektion eingeschaltet, während der linke Taster für den Booster zuständig ist. Der Booster kann hier übrigens auch ohne aktivierten Overdrive-Effekt verwendet werden. Der mittig gelegene Taster schaltet zwischen OD1 und OD2 hin und her. Im vorderen Teil befinden sich die Regler des Pedals. Das Boostpoti erlaubt einen Verstärkungsgrad von maximal 15 dB. Mit einem kleinen Schalter lässt sich die Boosterschaltung vor bzw. hinter die Zerrstufe legen. Klasse Idee, denn so kann man die Overdrivesektion auch mit schwachen Pickups heiß anfahren. Aber zurück zu den Potis. Mit dem Level-Regler wird die Ausgangslautstärke justiert, während Tone den Frequenzgang in einem gewissen Umfang beeinflusst. Blieben noch die beiden Gainregler für OD1 und OD2 zu erwähnen.
1/5 Die Oberseite ist mit fünf weißen Chickenhead-Reglern, drei Fußschaltern mit LED und einem Miniswitch bestückt.
2/5 Die ersten drei Regler bedienen Boost (max. 15 dB), Level für die Ausgangslautstärke und Tone.
3/5 Für Overdrive 1 und Overdrive 2 sind jeweils getrennte Gain-Regler zum Einstellen des Zerrgrades vorhanden.
4/5 Boost und Overdrive-Umschaltung werden über separate Fußschalter gesteuert und mittels LED quittiert.
5/5 Der dänischen Gitarrist Soren Andersen hat seine Mitwirkung bei der Entwicklung des Three Stage Rocket per Unterschrift abgesegnet.
An der Stirnseite liegen die beiden Ein- und Ausgänge des Pedals sowie die Anschlussbuchse für das Standard-9-Volt-Netzteil. Alternativ zum Betrieb mit einem Netzteil kann das Pedal auch mit einem 9-Volt-Block gespeist werden.
1/3 Alle notwendigen Anschlüsse wurden beim Three Stage Rocket auf der Stirnseite untergebracht.
2/3 Eingang und Ausgang des Overdrives können über Standardklinkenbuchsen Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen.
3/3 Die Speisung erfolgt über ein optionales 9V-Netzteil, alternativ ist auch der Batteriebetrieb möglich.
Anzeige
Praxis
Sound
Das Three Stage Rocket Pedal generiert einen gut abgehangenen Brot-und-Butter-Sound. Die natürliche und röhrenartige Verzerrung erreicht das Gerät durch kaskadierte Gainstufen und nicht durch Clipping Dioden. Dadurch gestaltet sich die Zerrstruktur für ein Overdrivepedal sehr dynamisch und die Verzerrung ist gut mit dem Anschlag zu steuern. Trotz aller Liebe und der wirklich guten Klangeigenschaften des Pedals kommt man hier nur bedingt an den Sound eines kotzenden AC 30 oder eines voll aufgerissenen 50-Watt-Marshall heran. Aber mal ehrlich, welches Pedal schafft das schon?
Kommen wir zu den Soundbeispielen, und zwar zuerst ein Referenzbeispiel ohne Pedal. Der Amp befindet sich an der Grenze von clean zu leicht angezerrt, mehr Sättigung würde ich hier nicht empfehlen, weil das Ganze sonst zu undynamisch wird.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Referenzbeispiel ohne Pedal
Der OD1-Kanal unterscheidet sich von OD2 nicht nur durch weniger Gainreserven. Er hat einen etwas anderen Frequenzgang, der sich je nach Gain-Einstellung zusätzlich auch verändert. Je weiter man den Gainregler des OD1 aufdreht, um so fetter gestaltet sich der Bassbereich. Diese Bassanreicherung findet sich im OD2-Bereich übrigens nicht. Stattdessen erhält man hier straffere Mitten zwischen 500 Hz und 1,5 KHz. Hier der OD1 mit Gain auf Minimum.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Kanal OD1: Gain auf Minimum
Mit Gain-Einstellungen ab 12 Uhr lässt sich das Pedal flüssiger bespielen und geht mit dem Gitarrensignal eine bessere Symbiose ein. In dieser Position kann man schon eine breite Palette klassischer Rock- und Bluessounds zum Besten geben.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Kanal OD1: Gain 12 Uhr, Tone 14 Uhr
Mit maximaler Gain-Einstellung hebt die OD1-Sektion den Bassbereich dezent an, ohne dabei Mulm zu produzieren. Ganz im Gegenteil. Das Pedal bleibt in jeder Einstellung transparent und liefert einen ausgewogenen Sound und gleichzeitig jede Menge Druck.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Kanal OD1: Gain max., Tone 14 Uhr
Das Three Stage Rocket Pedal liefert einen guten Brot-und-Butter-Sound mit einer natürlichen und röhrenartigen Verzerrung.
Der Tone-Regler beeinflusst lediglich den Obertonbereich, was mir sehr gut gefällt. So wird es nie zu dünn oder zu mitten- oder höhenlastig. Ich habe euch das einmal im nächsten Soundbeispiel demonstriert. Die Grundeinstellung ist der OD1-Kanal mit Maximalgain. Das Audiofile beinhaltet vier Einstellungen des Tone-Reglers. Im ersten Viertel ist er komplett zugedreht. Es folgen die 10-Uhr-Position, die 14-Uhr-Position und zum Schluss die Vollgaseinstellung.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Kanal OD1: Tone min., 10 Uhr, 14 Uhr
Kommen wir zum zweiten Kanal des Pedals. Er bietet im Vergleich zum OD1 etwas straffere Mitten und höhere Mitten. So bleibt der Sound trotz höherer Gain-Einstellungen immer transparent. Der Gainregler steht im nächsten Audiobeispiel auf 9 Uhr, was für viele Gitarristen schon eine perfekte Allround-Einstellung sein könnte.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Kanal OD2: Gain 9 Uhr, Tone 14 Uhr – Erst Steg-, dann Hals-PU
Ohne es als Minuspunkt werten zu wollen finde ich das Pedal im Grunde genommen nicht wirklich vielseitig. Man kann hier vorwiegend den Verzerrungsgrad und den Mitten- und Obertonbereich des Marshall-artigen Sounds verändern.
In diesem Audiobeispiel habe ich den Gainregler des OD2-Kanals auf Halbgas gestellt. Hier kommt man allmählich in härtere Gefilde, ohne dabei jemals in Metallgebrate abzudriften.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Kanal OD2: Gain 12 Uhr, Tone 14 Uhr
Selbst mit allem, was Küche und Keller zu bieten haben, gibt es keinen Anflug eines mulmigen Sounds. Die maximale Gaineinstellung bricht problemlos die Herzen der stolzesten Heavyrocker, wobei die Saitentrennung auch beim Akkordspiel immer erhalten bleibt.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Kanal OD2: Gain max., Tone 15 Uhr
Zum guten Schluss möchte ich noch auf den Booster eingehen, der neben einer allgemeinen Anhebung des Ausgangspegels wahlweise auch den Eingang des Pedals anblasen kann. Zu diesem Zweck hat man unterhalb des Boost-Potis einen kleinen Schalter angebracht, mit dem man zwischen Pre und Post wählt. So werden auch leistungsschwache Pickups oder zu scharfe Sounds angefettet und zum Singen gebracht. Nicht wundern, denn als Sound für das letzte Beispiel habe ich dieses Mal extra einen giftigen und dünnen Out-Of-Phase-Sound verwendet, den ich mit dem vorgeschalteten Booster anfetten möchte. Das Audiofile besteht aus vier Teilen. Im ersten Viertel ist der Booster noch ausgeschaltet. Es folgen die 9-Uhr-Position, die 14-Uhr-Position und die Maximalstellung.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Booster-Funktion: Pre-Position – Off / 9 Uhr / 14 Uhr / Maximum
Anzeige
Fazit
Der Three Stage Rocket Overdrive der Firma Lunastone bietet einen transparenten und ausgewogenen, marshallartigen Sound, den man dank der beiden Kanäle in unterschiedlichen Einstellungen abrufen kann. Der eingebaute Boosters sorgt auf der Bühne für einen lauteren Solosound und mit einem anständigen und leicht in die Sättigung gefahrenen Röhrenverstärker erhält man so einen wirklich gut klingenden, dreikanaligen Amp. Die Möglichkeit, den Booster auch vor den Eingang des Pedals zu routen, ermöglicht weitere Klangvariationen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
tadellose Verarbeitung
zwei Kanäle
transparenter und dynamischer Sound
15 dB Booster
Booster kann vor die Eingangsstufe geschaltet werden
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.