UFIP Class Series Light Test

Von den drei großen italienischen Becken-Schmieden (UFIP, Tosco, Zanchi) ist UFIP die älteste (seit 1931) und auch die Einzige, die bis heute überlebt hat. Schade eigentlich, denn bekanntermaßen kann man unter den traditionellen italienischen Becken zu relativ günstigen Preisen wahre Schätze entdecken, die den großen Konkurrenten Zildjian oder Sabian locker das Wasser reichen können. Alle genannten Firmen verwenden bzw. verwendeten für ihre Top-Serien übrigens B20-Bronze (20% Zinn, 80% Kupfer), also die klassische Beckenlegierung schlechthin. Allerdings hat UFIP Ende der 70er Jahre mit dem von Zanchi patentierten „Rotocasting“-Verfahren eine neuartige Herstellungsmethode eingeführt. Rotocasting bedeutet, dass bei der Herstellung der Rohlinge die Legierung von der Glockenmitte her in eine rotierende Form fließt, in der sich die flüssige Glut durch die Zentrifugalkraft gleichmäßig verteilt, bevor sie abkühlt. Die Methode verschafft den Becken eine gleichmäßigere Struktur und demzufolge eine höhere Festigkeit. Sie wird auch heute noch bei UFIPs Top-Serien angewandt.

UfipClass_komplett

Die Einführung der Class-Serie geht interessanterweise auf einen Deutschen, nämlich Alex Mühlbauer zurück, seines Zeichens Gründer des „Pro Percussion Center“ (PPC). Mühlbauer wollte 1989 als Alternative zu den etablierten Beckenfirmen eine hochwertige Serie handgehämmerter italienischer Becken exklusiv in seinen Läden anbieten. Mit der Herstellung der Serie beauftragte er die Firma UFIP, die aber aus Marketinggründen namentlich auf den Becken nicht erwähnt wurde. Der unerwartet schnelle Erfolg der Serie führte aber schließlich dazu, dass UFIP sie ein Jahr später offiziell ins reguläre Programm aufnahm, wo sie seitdem eine zentrale Stellung mit einer riesigen Auswahl an Größen und Modellen einnehmen.

„Earcreated Cymbals“ ist auf der Oberseite der Becken zu lesen. Ich meine, mich daran zu erinnern, dass an derselben Stelle früher „Handcrafted Cymbals“ stand, was sich beim Durchblättern meiner alten Prospekte von 1990 auch bestätigt. Trotz der neuen Wortschöpfung ist bei der Herstellung der Class-Becken nach wie vor eine Menge Handarbeit im Spiel – angefangen vom Gießen der Becken über das Hämmern, Härten und Abdrehen bis hin zum Selektieren. Und da genau bei diesem Schritt natürlich fachmännische Ohren gefragt sind, erklärt sich dann auch wieder der Begriff „earcreated“.

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