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Emma Electronic PisdiYAUwot Test

Wenn sich ein Hersteller von Gitarren-Effekt-Pedalen Emma Electronic nennt,  setzt er sich schon alleine dadurch relativ weit von der internationalen Konkurrenz ab. Verpasst er seinen Tretern dann noch Namen wie PisdiYAUwot, TransMORGrifier, ReezaFRATzitz oder OnoMATOpoia, kann man sich sicher sein: hier bekommt man es definitv nicht mit Mainstream-Equipment zu tun.

Ein Name wie wild auf die Tastatur gehauen: Der Verzerrer PisdiYAUwot von Emma Electronics
Ein Name wie wild auf die Tastatur gehauen: Der Verzerrer PisdiYAUwot von Emma Electronics


In unserer kleinen Reihe „Effektpedale abseits des Üblichen“ haben wir für euch ein paar der Treter der dänischen Equipment-Schmiede auf Herz und Nieren geprüft. Den Anfang macht der Metal-Verzerrer PisdiYAUwot.

Details

Unser Proband kommt selbstverständlich im amtlichen Metal-Outfit, einem gebürsteten Standard-Druckgussgehäuse mit schwarzer Oberseite in ebenfalls gebürsteter Used-Optik. Auch standesgemäß ist der Totenkopf in der Mitte, dessen Augen rot leuchten, wenn das Pedal aktiviert ist. Geregelt wird der Metal-Sound von fünf knochenfarbenen Reglern mit schwarzen Markierungsstreifen. Die beiden Anschlüsse (Input, Output) sind an der Front angebracht, hier befindet sich auch die Standardbuchse für ein 9V-Netzteil. Der PisdiYAUwot kann selbstverständlich auch mit Batterie (9V) betrieben werden, das Fach befindet sich im Inneren des Pedals und ist nach Abschrauben der Bodenplatte zugänglich. Eine rutschfeste Gummierung für die Bodenplatte liegt zum Aufkleben bei, die beim Betrieb im Pedalboard allerdings nicht benötigt wird. Das Pedal ist mit einem sogenannten Untrue Bypass ausgestattet, den der Hersteller auf seiner Website damit begründet, dass bei High Gain Pedalen unerwünschte Artefakte in Verbindung mit einem True Bypass auftreten und diese bei unserem Kandidaten durch einen qualitativ hochwertigen gebufferten Bypass vermieden werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Emma PisdiYAUwot: Ganz offensichtlich eine Metal-Zerre

Die Bedienung ist denkbar einfach, es steht eine Dreiband-Klangregelung aus Low, Mid und High zur Verfügung, der Verzerrungsgrad wird mit Gain eingestellt und für die Endlautstärke ist der Levelregler zuständig.

Der Name PisdiYAUwot erklärt sich nicht von selbst, die Bedienung hingegen schon.
Der Name PisdiYAUwot erklärt sich nicht von selbst, die Bedienung hingegen schon.
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Praxis

Der Hersteller beschreibt das Pedal als „straight and simple“. Wichtig war für die Entwickler ein straffer Distortionsound mit schneller Ansprache. Im Beipackzettel wird behauptet, dass viele Metal-Pedale entweder zu fuzzmäßig oder zu matschig klingen und dass der PisdiYAUwot genau dort punkten und einen amtlichen Metalsound nach skandinavischem Gusto erzeugen kann. Das werden wir natürlich überprüfen, und zwar gleich mit der vollen Breitseite, dazu wird der Gain komplett aufgedreht und die Klangreglung in die Mitte gestellt.

GitarreLevelLowMidHighGain
SG1112121217
Audio Samples
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Max. Gain

Auftrag erfüllt! Der PisdiYAUwot erzeugt einen satten Sound mit viel Gain, der transparent aus den Speakern tönt und vor allem im Bassbereich knochentrocken daherkommt – ein exzellenter Partner für schnelles und präzises Riffing. Nebenbei sieht die Kiste mit den beiden leuchtenden Augen des Totenkopfes auch noch absolut metalmäßig aus, für die Optik gäbe es auf jeden Fall fünf Sterne.
Den nächsten Beweis für einen ausgezeichnet transparenten Sound bei maximalem Gain liefert der Akkordtest mit der gleichen Pedaleinstellung wie beim vorangegangenen Beispiel. Hier habe ich die Akkorde E, G, D, A und E nacheinander angeschlagen und sie sind auch als solche genau zu erkennen. Auch die Anschläge der einzelnen Saiten beim letzten Akkord sind noch gut zu orten, was bei so hohen Verzerrungsgraden nicht immer der Fall ist.

Audio Samples
0:00
Chords

Einziges Manko ist das Rauschen, das mit steigender Verzerrung ebenfalls stärker wird. Hier empfiehlt sich auf jeden Fall der Einsatz eines Noisegates.
Mit der Strat im Anschlag wollen wir hören, welche Bandbreite der Gainregler liefert. Zuerst einmal ist festzustellen, dass er auch komplett zurückgedreht ein Signal liefert, und zwar einen knackigen Crunchsound, der gar nicht mal nach Metal klingt und den Einsatzbereich des Pedals auch in andere Gefilde bewegt. Mit etwas mehr Gain kann einer Single Coil Gitarre auf die Sprünge geholfen werden, ein Trick hierbei sind einen Hauch weiter aufgedrehte Mitten, dann zerrt es noch druckvoller. Ab 12 Uhr erreichen wir ein gutes Zerrbrett, das im weiteren Verlauf des Regelwegs an Dichte und Kompression zunimmt, aber nie die Transparenz verliert. Hier sind ein paar Beispiele:
Crunchsound mit der Strat.

GitarreLevelLowMidHighGain
Strat171212127
Audio Samples
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Gain 7

Zerrbrett mit einer Strat, bei dem die Mitten noch etwas aufgedreht wurden.

GitarreLevelLowMidHighGain
Strat1612151211
Audio Samples
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Gain 11

Eine Les Paul mit einem Van-Halen-Style Rhythmus-Sound.

GitarreLevelLowMidHighGain
Les Paul1412121213
Audio Samples
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Gain 13

Die dynamische Ansprache ist für einen Metal-Verzerrer mit hoher Gain-Einstellung exzellent. Hier kann man immer noch mit der Anschlagsdynamik arbeiten und ist auch bei hoher Verzerrung nicht im Spielausdruck eingeschränkt. Sehr gut!
Mit der Klangregelung lässt sich der Sound entsprechend verfeinern und frequenzmäßig verbiegen. Dabei behält der Ton immer seinen Druck und die Durchsetzungskraft, der EQ klingt extrem organisch und nie nach synthetischer Frequenzkorrektur, wie manch andere Distortionpedale aus diesem Genre. Auch hier wieder Beispiele mit unterschiedlichen EQ-Settings:  
Mid Scoop mit der Les Paul.

GitarreLevelLowMidHighGain
Les Paul131271415
Audio Samples
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EQ-Setting 1

Ein muffiger Distortionsound.

GitarreLevelLowMidHighGain
Les Paul121514815
Audio Samples
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EQ-Setting 2

Großes Zerrbrett mit der Bariton-Gitarre nach A herunter gestimmt.

GitarreLevelLowMidHighGain
Baritone1214141316
Audio Samples
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EQ-Setting 3
PisdiYAUwot von Emma Electronics: durch und durch Metal-Style
PisdiYAUwot von Emma Electronics: durch und durch Metal-Style
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Fazit

„Makes any wimpy amp sounding like Armageddon …“, so die Aussage des Herstellers im Beipackzettel des Pedals und tatsächlich ist an diesem markanten Spruch etwas Wahres. Der PisdiYAUwot vom dänischen Hersteller Emma kann schwachbrüstige Amps mit der entscheidenden Portion Zerre und Druck versorgen, aber richtig Freude bringt das Pedal mit einem guten Röhrenamp in unverzerrter Einstellung. Dort generiert es einen amtlichen Metalsound, der sich mit der Dreiband-Klangregelung sehr harmonisch verfeinern und in alle Farbtöne einstellen lässt, ohne auch in extremen Settings synthetisch zu klingen. Im Unterschied zu vielen anderen Metal-Distortions bleibt der PisdiYAUwot auch bei maximaler Verzerrung vor allem im Bassbereich sehr transparent und liefert damit eine exzellente Durchsetzungskraft. Außerdem spricht er auch bei hohen Gain-Einstellungen noch gut auf die Anschlagsdynamik an. Zwar gibts bei zurückgedrehtem Gain-Regler einen knackigen Crunch, aber die Heimat des Pedals sind eindeutig die härteren Zerrbereiche. Wer bereit ist, etwas mehr Geld für einen erstklassigen Metal-Verzerrer auszugeben, der sollte den PisdiYAUwot unbedingt antesten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Einstellmöglichkeiten
  • transparenter Klang auch bei hohem Gain
  • dynamische Ansprache bei hohem Gain
Contra
  • Rauschen bei hohem Gain
Artikelbild
Emma Electronic PisdiYAUwot Test
Für 159,00€ bei
Metal-Verzerrer mit hoher Durchschlagskraft: Emma PisdiYAUwot
Metal-Verzerrer mit hoher Durchschlagskraft: Emma PisdiYAUwot
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Emma
  • Modell: PisdiYAUwot
  • Typ: Metal-Verzerrer Bodenpedal
  • Regler: Level, Low, Mid, High, Gain
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 6 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 94 x 124 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 370 Gramm
  • Preis: € 189,- (UVP)
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Emma PisdiYAUwot: Ganz offensichtlich eine Metal-Zerre

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Profilbild von BLablau

BLablau sagt:

#1 - 16.01.2016 um 09:43 Uhr

0

Der Name ist ein derbes russisches Fluchwort in lateinischer Lautschrift...

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