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Ultrasone Signature Pro Test

Ultrasone baut gerne Kopfhörer – das sieht und hört man… nun, in diesem Fall hört man es besonders. Der Signature Pro kommt rein optisch – entgegen den sonst üblichen Avantgarde-Auftritten in dieser gehobenen Preisklasse – auf den ersten Blick sehr unscheinbar daher. Das war selbst bei den „günstigeren“, ebenfalls im Rahmen unseres Testmarathons getesteten, Ultrasone Pro 750 und Pro 900 nicht unbedingt der Fall.

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Überraschend introvertiert und mit einer angenehmen Schlichtheit offenbart das hochwertige Handarbeits-Design seine Qualitätsdetails erst auf den zweiten Blick oder besser gesagt, den ersten haptischen Kontakt. Schickes und in diesem Fall sogar recht teures Understatement – ich mag das! Letztlich entscheidet aber der Klang und auch ob ein High-End Kopfhörer in dieser Preiskategorie allen professionellen Erwartungen gerecht wird. Schauen wir ihn doch mal genauer an!

Details

Bauweise

Der Ultrasone Signature Pro ist ein dynamischer und geschlossener Kopfhörer. Die ovalen Ohrmuscheln umschließen das Ohr knapp, liegen bei „normal großen“ Ohren aber dennoch nicht auf. Die Ohrmuscheln lassen sich außerdem sehr flexibel kippen und drehen – im Gegensatz zu dem Ultrasone 750 und dem Ultrasone 900 ist dieser Kopfhörer sogar auf eine deutlich kompaktere Größe zusammenklappbar.

Schlicht und edel: Der Ultrasone Signature Pro.
Schlicht und edel: Der Ultrasone Signature Pro.

Das Gewicht des robusten und griffig-soliden Boliden beträgt ohne Kabel 314 Gramm und liegt damit im Durchschnitt. Beispielsweise bildet er neben Beyerdynamic die Mittelklasse der Halbschwergewichte unseres Testmarathons. Die Abschirmung gegenüber der Außenwelt ist deutlich höher als bei den anderen beiden Ultrasone-Modellen und auch im Umfeld des Marathons gut. Ergo dringt wenig Schall nach außen, was ihn auch für Recording-Zwecke prädestiniert. Die Mu-Metall Abschirmung gegen elektromagnetische Strahlung, die von den Schallwandlern selbst ausgeht, wurde hier wie bei den anderen Modellen natürlich ebenfalls verbaut.

Verarbeitung

Der Kopfhörer ist robust und dezent in Schwarz gehalten. Das Design ist weitestgehend schnörkellos und unauffällig gehalten. Die mechanischen Teile wirken solide und sind denen der anderen getesteten Ultrasones recht gleich.

Das Kopfband ist auch aus echtem Leder und fühlt sich sehr weich und gut an.
Der Ultrasone Signature Pro ist sehr bequem, wenn auch minimal zu groß für meinen Kopf.

Die Ohrpolster und das Kopfband sind aber minimal „anthraziter“ und sogar aus echtem Leder anstatt aus dem üblichen Plüsch. Es stammt übrigens von äthiopischen Langhaarschafen, die in Frankreich gezüchtet werden. Ein weiterer Hingucker ist die Abdeckung an den Seitenteilen aus geschliffenem Einscheibensicherheitsglas, was das Logo beschützt. Das Kabel wird mittels K-Bajonett-Verschluss am Kopfhörer verriegelt.

Mitgelieferte Kabel und Co.

Das schicke Gerät kommt – wie es zum guten Ton bei Ultrasone gehört – in einem großen, rechteckigen und robusten Koffer aus Kunstleder nach Hause. Öffnen und schließen lässt sich das Ganze dabei wieder mit einem Reißverschluss. Diesmal bietet der Lieferumfang aber nur glatte Kabel, keine Spiral-Versionen.

Fotostrecke: 2 Bilder In der obligatorischen Schutzbox finden sich zwei verschiedene Anschlusskabel: Ein kurzes, glattes und angewinkeltes 3,6mm Klinke-Kabel für iPod und Co., sowie ein längeres und mit fetten 6,3mm Neutrik-Stecker ausgestattetes Kabel.

Das Anschlusskabel mit dem großen 6,3 mm Klinkenstecker von Neutrik ist 3 m lang, das kürzere Kabel mit dem abgewinkelten 3,5 mm Neutrik-Klinkenstecker hingegen ist 1,5 m lang. Alle Stecker sind selbstverständlich vergoldet. Wie bei den anderen Ultrasone-Modellen (Pro 750 und Pro 900) zuvor auch, gibt es 5 Jahre Herstellergarantie. Nur auf Ersatzohrpolster und die CD mit Audiobeispielen muss man hier leider verzichten.

Technik und Kennzahlen

Der Übertragungsbereich wurde mit 8 Hz bis 42 kHz angegeben, leider finden sich nur wieder einmal keinerlei Angaben zu dem Abfall an den Grenzfrequenzen. Die Impedanz liegt bei äußerst geringen 32 Ohm, an einem MP3-Player lässt er sich also auch laut betreiben. Der Kennschalldruck beträgt hingegen 98 dB und damit 2 dB mehr als beim Ultrasone Pro 900 und 4 dB mehr als beim Pro 750. Je teurer desto höher der Wirkungsgrad, möchte man fast meinen.
Die 40 mm Wandler wurden auch hier, wie in der Pro-Serie, Titan-beschichtet, was die Steifigkeit der Membranen erhöht und Überlagerungen durch Minimierung der Nachschwing-Phasen der Treiber verringert. Wie in vielen anderen Ultrasone-Kopfhörern kommt auch hier die S-Logic Plus Technologie zum Einsatz: Die dezentrale Anordnung der Schallwandler erzeugt dabei ein natürlicheres räumliches Klangbild, weil das Außenohr in den Hörprozess mit eingebunden wird.
Ultrasone gibt weiterhin an, dass dank dieser Technologie bei gleich empfundener Lautheit auch mit ca. 3 dB bis 4 dB weniger Schalldruck gearbeitet werden kann, als dies bei einem herkömmlichen Kopfhörer ohne S-Logic Prinzip der Fall gewesen wäre. Eine spezielle MU-Metall Abschirmung schützt den Hörer außerdem vor elektromagnetischen Strahlungen.
Weitere Werte zur Empfindlichkeit und der maximalen Nennbelastbarkeit bleibt Ultrasone aber schuldig.

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Praxis

Verwendungszweck

 Wie es sich für einen geschlossenen Kopfhörer gehört, ist der Ultrasone Signature Pro mit einer guten Schallisolation nach außen und von außen nach innen hin ausgestattet. Weil er auch recht pegelfest ist, lässt er sich somit auch ideal für das Recording und am FOH einsetzten. Das war bei den anderen Ultrasones nicht unbedingt der Fall. Ebenfalls schön in diesem Zusammenhang – und leider viel zu selten im Rahmen des Testmarathons vertreten – war die Möglichkeit, den Kopfhörer etwas platzsparender zusammenzufalten.

Der Ultrasone Signature Pro ist sehr bequem, wenn auch minimal zu groß für meinen Kopf.
Der Ultrasone Signature Pro ist sehr bequem, wenn auch minimal zu groß für meinen Kopf.

Aufgrund seiner geringen Impedanz funktionierte er auch an iPod und iPhone recht laut. Zum Vergleich: ein Beyerdynamic DT-880 war bei gleicher Leistung des Kopfhörer-Verstärkers viel leiser, ging bei genügend Power des Kopfhörerverstärkers aber auch deutlich lauter, ohne zu pressen, wie es der Signature Pro bei sehr hohem Pegel doch ein wenig tut.

Tragekomfort

Auch dieser Kopfhörer sitzt sehr fest und sicher auf meinem Kopf. Eine Ohrmuschel nach hinten, an den Hinterkopf zu legen, ist unkompliziert möglich. Die Ohrmuscheln sind sehr beweglich, passen sich also wunderbar der Kopfform an. Der Anpressdruck ist etwas höher als bei den anderen Ultrasone-Modellen, was ich aber immer noch sehr angenehm finde.
Die Verarbeitung dieses Kopfhörers ist wirklich erste Klasse: Ein ungeübtes Auge sieht das auf den ersten Blick zwar nicht gleich, man spürt es aber deutlich, sobald man das gute Stück einmal in der Hand hält. Das Kopfband ist umfangreich mit echtem Leder bezogen, und auch die Ohrpolster sind aus echtem Leder, was ein echtes Novum im Testmarathon darstellt! Im Hautkontakt fühlt sich das viel angenehmer als die Samt-Varianten der anderen Teilnehmer an. Zweifelsohne das beste haptische Gefühl überhaupt. Das hat allerdings auch seinen Preis, denn der Ultrasone Signature Pro war mit Abstand auch der teuerste Kopfhörer in unserem Testmarathon!
Leider ist der Bügel des Signature Pro nur für meinen Kopf eine kleines bisschen zu groß geraten. Vergleicht man den Bügel mit den anderen Ultrasone-Modellen, fällt auf, dass hier das „Zusatzpolster“ unter dem Bügel fehlt, was sicherlich dem Leder geschuldet ist, in meinem Fall aber die entscheidenden Millimeter kostet. Ergo habe ich das Gefühl, dass die Ohrpolster minimal zu tief sitzen und auf meinen Ohren oben leicht aufsitzen. Vielleicht hat mein Schädel aber auch einfach nicht die „richtigen Standardmaße“, weil ich dieses Problem auch bei anderen Kopfhörer hatte – auf jeden Fall saßen die anderen Ultrasone-Vertreter aber etwas besser auf meinem Kopf und den Ohren.

Klang

Ich habe jeden Kopfhörer innerhalb unseres Testmarathons an verschiedenen Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben, um meine Höreindruck-Aufmerksamkeit auf den Kopfhörer selbst und nicht den Verstärker zu lenken. Von günstig bis etwas teurer waren dabei folgende Kandidaten vertreten:

  • iPhone 4
  • MacBook
  • RME Fireface UFX
  • Drawmer MC2.1

Weiterhin habe ich diverse akustische Experimente durchgeführt und viele verschiedene, mir bekannte Mixe angehört, um den Charakter der einzelnen Kopfhörer zu isolieren. Unter anderem sind folgende Alben in „Heavy-Rotation“ gelaufen:

  • Daft Punk – Tron (O.S.T)
  • Clint Mansell – The Fountain (O.S.T)
  • 50 Cent – The Massacre
  • NIN – The Fragile
  • Depeche Mode – Violator
  • Trentemøller – Lost
  • Marilyn Manson – Mechanical Animals
  • Rabih Abou Khalil – Blue camel

Weiterhin habe ich zum Abgleich mit Peter Könneman auch folgende Stücke gehört:

  • Charlie Haden – Cancion a Paola
  • Johnny Cash – Desperado
  • Skrillex – Bangarang
  • Rihanna – Rude Boy
  • David Guetta – Sexy Bitch

Frequenzgang

Auch der Signature Pro ist trotz seiner Ausgewogenheit eher höhenreich abgestimmt, allerdings ist dies nach einer wirklich kurzen Eingewöhnungszeit keinesfalls nachteilig. Die Mitten sind ebenfalls leicht betont, dabei aber äußerst detailliert und vor allem präzise. Jeden anderen Kopfhörer empfand man, nachdem man den Ultrasone Signature Pro aufgesetzt hatte, als leblos und matt.
Selbst der Bass wurde hier einwandfrei abgestimmt, was ich in Anbetracht der anderen Ultrasones nicht unbedingt erwartet hätte: Der Bass ist durchaus potent, maskiert aber keine anderen Frequenzbereich. Der Frequenzgang nimmt somit eine Mittelstellung zwischen nüchtern/linear und HiFi-Spaß ein.
Das Besondere an diesem Kopfhörer ist aber die messerscharfe Präzision: Jedes noch so feine Detail wird entlarvt, besonders in Verbindung mit seiner äußerst schnellen Transienten-Wiedergabe. Gerade bei humanen, mittleren Pegeln schöpft der Ultrasone Signature Pro so seine vollen Kapazitäten aus.

Impulsverhalten

Die Darstellung von Transienten ist hier ebenfalls wirklich sehr gut gelöst! Kein anderer Kopfhörer im Testmarathon war in dieser Disziplin so fein aufgestellt, und das obwohl er mit offenen Kopfhörern konkurrierte, denen man im Allgemeinen eigentlich noch mehr Luftigkeit nachsagt! Man entdeckt hier jedenfalls „zufällig“ Details, die man mit den anderen Kopfhörern nie im Leben herausgehört hätte. Beispielsweise nahm man manche Snare deutlich schneller war, als dies mit dem ebenfalls wirklich sehr guten und sogar halb-offenen Beyerdynamic DT-880 möglich gewesen wäre! Fairerweise sollte man aber auch dazu sagen, dass dieser nicht mal ein Drittel kostet. Interessante, weil günstigere Alternativen dürften der geschlossene Shure SRH-940 und der „komplett“ offene AKG K712 Pro sein.

Räumliche Abbildung

Der Ultrasone vermittelt eine wirklich tolle Räumlichkeit, gepaart mit einer äußerst präzisen Stereo-Lokalisation. Die Stereo-Bühne ist breit, aber nicht unnatürlich geweitet. Panning-Einstellungen, die man mit diesem Kopfhörer vornimmt, sind absolut verlässlich. Auch die Tiefenstaffelung ist für einen Kopfhörer in dieser Bauform äußerst bemerkenswert

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Fazit

Der Ultrasone Signature Pro ist ein außergewöhnlicher Kopfhörer, der mich vor allem aufgrund seiner äußerst präzisen und detaillierten Klangeigenschaften absolut überzeugen konnte, wenn mir diese zugegebenermaßen anfangs auch durchaus etwas ungewohnt vorkamen. Die Geschwindigkeit, mit der er Transienten nach vorn bringt, ist einfach nur beeindruckend! Das zunächst etwas „harte“ Klangergebnis empfindet man nach einer kurzen Eingewöhnung grundsätzlich sehr linear, die Mitten werden dann wunderbar präzise und ungewöhnlich detailliert, auch weil sie ganz leicht fokussiert sind. Für einen geschlossenen Kopfhörer hat der Signature Pro jedenfalls weiterhin auch eine hervorragende räumliche Abbildung, die nicht nur beeindruckend groß klingt, sondern vor allem auch genauste Positionen erkennbar machen. Die Bassabstimmung ist mehr als gelungen, besonders mit Hinblick auf die für mich nicht sehr zufriedenstellenden Ergebnisse der beiden anderen Ultrasones, Pro 750 und Pro 900. Die Verarbeitung ist indiskutabel erstklassig, das verwendete Leder fasst sich großartig an. Schade nur, dass er doch so preis-intensiv und für meinen Kopf leider etwas zu groß ist.

Weiterer Kommentar Peter Könemann: 

Leider geil! Anscheinend kann man am Starnberger See doch gute, ja sogar erstklassige Kopfhörer bauen, woran ich nach einem Probehören der Modelle Pro 750 und Pro 900 ernsthafte Zweifel hatte. In allen klanglichen Belangen bewegt sich der Signature Pro auf Top-Niveau. Die Impulstreue ist herausragend, die räumliche Darstellung ebenfalls. Der Frequenzgang ist sehr ausgewogen, wobei das Mittenband im positiven Sinne etwas „gefeatured“ wirkt, kein anderer Testkandidat hat eine derart detailreiche Mitten-Abbildung. Der Signature Pro ist der einzige Kopfhörer unseres Test Marathons, der dynamische Verläufe so abbildet, wie es auch professionelle Monitorboxen tun. Schade, dass er sich in den schmerzvollen, preislichen Regionen bewegt. Der Ultrasone Signature Pro macht aber auch alles irgendwie etwas besser als die Konkurrenz und ist dadurch meines Erachtens auf lange Sicht jeden Cent wert. Profis, die in größerem Umfang auf die Arbeit mit Kopfhörern angewiesen sind, sollten den Signature Pro unbedingt antesten!

Weiterer Kommentar Catharina Boutari:

Der Ultrasone Signature Pro gefällt mir sehr gut! Die Beats sind direkt punchy, aber nicht so übertrieben wie beim Pro 900. Obwohl sie beide in die gleiche Klangästhetik gehen, wirkt dieser hier doch nochmal einen deutliches Stück edler und schicker. Die Lederhaptik unterstreicht das Ganze und fasst sich wirklich gut an!

PRO
  • Ausgezeichnet Präzision und Ortungsgenauigkeit
  • Beeindruckend schnelle Transienten
  • Äußerst detaillierte Mitten
  • Ausgewogene Balance
CONTRA:
  • Bügel für manche Kopfformen etwas weit
  • hoher Preis
Ultrasone_SignaturePro_01_Aufmacher
FEATURES:
  • Geschlossen
  • S-Logic Plus Technologie
  • Frequenzbereich 8-42000Hz
  • Impedanz 32 Ohm
  • Kennschalldruck 98 dB
  • 40 mm titan-beschichteter Schallwandler
  • ULE Technologie MU Abschirmung
  • Ohr und Kopfbügel aus Leder
  • Gewicht 300 g (ohne Kabel)
  • inkl. 2 abnehmbare Kabel mit B-Lock Anbindung , 1x 3 m gerades Kabel mit vergoldetem 6,3 mm Neutrik Klinkenstecker, 1x 1,5 m gerades Kabel mit vergoldetem abgewinkeltem Neutrik Klinkenstecker
  • 5 Jahre Herstellergarantie
Preis:
  • EUR 888,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Ausgezeichnet Präzision und Ortungsgenauigkeit
  • Beeindruckend schnelle Transienten
  • Äußerst detaillierte Mitten
  • Ausgewogene Balance
Contra
  • Bügel für manche Kopfformen etwas weit
  • hoher Preis
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Ultrasone Signature Pro Test
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