Ultrasone Signature Studio Test

Erneut erreicht uns in der Redaktion ein Kopfhörer der bayrischen Firma Ultrasone.

Ultrasone_Signature_Studio_14

Als eines der jüngsten Produkte in deren Portfolio, erweitert er die Signature-Reihe um ein drittes Modell. Konzipiert wurde der Ultrasone Signature Studio für den professionellen Einsatz und ist – verglichen mit seinen beiden Kollegen der Signature-Serie – ein richtiges Schnäppchen. Ob sich das auch in der Qualität niederschlägt, erfahrt ihr im folgenden Test.

Details

Der erste Eindruck

Während viele Hersteller aus dem Studioumfeld sich mittlerweile auch auf Produkte für den HiFi-Markt verlegen, geht Ultrasone den umgekehrten Weg. Hier wird die Palette an Kopfhörern zum professionellen Einsatz stetig ausgebaut. Neben den Modellen der Pro-Reihe gesellt sich mit dem Signature Studio nun auch ein weiterer Kopfhörer zur hochwertigeren Signature-Serie. Während die Preisklasse in Ultrasones Pro-Sektion mitunter gewaltig variiert, haben hier alle Produkte etwas gemeinsam: ein schnörkelloses und unaufdringliches Äußeres. Auch der Signature Studio kommt ganz dezent daher. Schwarze Polster und Gelenke sowie anthrazitgraue Ohrmuscheln, lassen den Kopfhörer eher unscheinbar auftreten. Lediglich die schwarze Abdeckplatte aus Aluminium mit silbrig glänzendem Schriftzug „Signature“, lassen wirklich erahnen, welches Potenzial sich hinter dem Kopfhörer verbirgt.

Fotostrecke: 8 Bilder Das Design des Signature Studio eher schlicht gehalten.

Gefertigt ist der Ultrasone Signature Studio weitgehend aus Kunststoff. Das gibt ihm die nötige Robustheit sowohl für Studiozwecke, als auch für den Live-Einsatz mit auf den Weg. Die kunstledernen Polster sind weich für einen guten Tragekomfort – auch bei längeren Sessions. Die Gelenke und die Schienen zur Größenverstellung sind ebenfalls aus Plastik gefertigt, bewegen sich aber flüssig und schleifen nicht. Sie bieten einen weiten Spielraum zur perfekten Anpassung an die Kopfform. Zudem lässt sich der Kopfhörer für einen besseren Transport zusammenfalten. Die Verarbeitung ist an allen Stellen tadellos und zeigt keinerlei Makel. Dies ist wohl nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass jedes Exemplar in der bayrischen Manufaktur handgefertigt wird. Ein Qualitätsunterschied zu vergleichbaren Produkten, den man sieht und fühlt. Auch Ultrasone ist überzeugt von der so entstehenden Qualität und gewährt volle fünf Jahre Garantie. Der Preis von 499 Euro (UVP), liegt in einem guten Mittelfeld für Studiokopfhörer, erscheint aber angesichts der anderen Signature-Modelle geradezu als Schnäppchen.

Fotostrecke: 3 Bilder Die tadellose Verarbeitung zeigt sich vor allem im Detail.

Lieferumfang und Technik

Wie alle Kopfhörermodelle von Ultrasone kommt auch der Signature Studio mit der hauseigenen S-Logic-Plus-Technologie daher. Diese schafft ein räumlicheres Klangbild durch einen Versatz der Treiber. Somit soll eine bessere Beurteilung des Audiomaterials gelingen sowie ein ermüdungsfreieres Arbeiten ermöglicht werden. Bis zu 4 dB weniger Schalldruck werden laut Hersteller für ein adäquates Lautstärkeempfinden benötigt. Wichtig zu betonen ist hier, dass keinerlei DSP- oder klangverzerrende Algorithmen benötigt werden, um diesen Effekt zu erreichen. So erreicht der zugespielte Ton unverändert das Ohr. Eine weitere hauseigene Errungenschaft, die hier ins Spiel gebracht wird, ist die ULE-Technologie: ein spezieller Metallschirm reduziert dabei die elektromagnetische Strahlung auf den Kopf um bis zu 98 %. Gerade wenn Kopfhörer länger getragen werden, wird so die Belastung durch nahe Magnetfelder auf ein Minimum reduziert. Die Treiber sind aus Mylar gefertigt, einem Material, das sich durch eine hohe Stabilität trotz geringen Gewichts auszeichnet und so auch in Mikrofonen, teils sogar hochsensiblen Kondensator-Mikrofonen Verwendung findet. Mit ihrer Größe von 40 mm übernehmen sie als Vollbereichstreiber die Verantwortung für den gesamten Frequenzgang, welcher von 8 Hz bis hinauf zu 40 kHz reicht. Der Kennschalldruck liegt bei 98 dB und liefert dank seiner Impedanz von 32 Ohm auch an tragbaren Zuspielern einen ordentlichen Output. Der Signature Studio kommt – wie wir es von Ultrasone gewohnt sind – in einer stabilen Transportbox daher. Mitgeliefert werden zwei Kabel. Eins davon misst 1,2 m mit 3,5-mm-Klinkenstecker und ist zum mobilen Einsatz gedacht. Das andere hat eine Länge von 3 m sowie eine Achtelzoll-Klinke. Dank seiner Spiralform ist es flexibel und liefert Spielraum für die Anwendung in Studio- oder Live-Umgebungen.

Praxis

Der Signature Studio im Einsatz

Kaum angekommen, durfte der Ultrasone Signature Studio auch gleich mit zum Einsatz bei einem Live-Mitschnitt. Gerade bei Konzerten ist eine gute Abschirmung akustischer Einflüsse wichtig – besonders nach außen hin, denn Konzertbesucher und Musiker sollen in keiner Weise durch die Aufnahme gestört werden. Hier besteht der Signature Studio gleich mit Bravour. Die Geräuschdämpfung nach außen liegt auf hohem Niveau und lässt auch bei höheren Abhörpegeln kaum etwas ans Umfeld dringen. Anders sieht es unter dem Kopfhörer aus. Hier werden zwar Höhen und Tiefen gut gedämmt, aber der sensible Bereich der Hochmitten, gerade im Bereich der Melodie- oder Gesangsstimme dringt nahezu ungedämpft ans Ohr. So sind bei Live-Aufnahmen höhere Pegel nötig, um Signale von den Mikrofonen zuverlässig beurteilen zu können.
Im Studio war dieser Umstand weniger problematisch. Ein Schlagzeuger fühlte sich unter dem Kopfhörer sichtlich wohl und konnte sowohl Playback als auch Klick gut von den nach innen dringenden Klängen differenzieren. Am Mischplatz zeigte der Neuzugang ein sehr fein aufgelöstes Klangbild und erlaubte es so, vor allem Schnittfehler rasch zu lokalisieren und zu beheben.
Längere Sessions sind, wie schon vom Hersteller versprochen, sehr unproblematisch. Lediglich der etwas höhere Anpressdruck zwingt dann und wann zu kleinen Pausen. Dafür verrutscht selbst bei sehr expressivem Spiel der Drums oder einer sehr emotionalen und von Gesten begleiteten Gesangs- bzw. Sprechperformance nichts, sondern der Kopfhörer bleibt da, wo er hingehört: auf den Ohren.  

Fotostrecke: 2 Bilder Zur Grundausstattung aller Ultrasone-Kopfhörer gehört die S-Logic-Technologie.

Klang

Hört man den Kopfhörer zum ersten Mal, erscheint er ein wenig grell. Hier liegt der Fokus ganz klar auf Detailarbeit, vor allem in den Höhen. Sobald wir uns etwas mehr von unserem Referenzmaterial gewidmet haben, fällt auf, dass es weniger der Kopfhörer war, der zu spitzen Klängen neigt, sondern das Tonmaterial. Hier offenbart der Signature Studio schonungslos jede Überbetonung und jedes halbe dB an den EQ-Reglern. Dies gewährleistet eine perfekte Balance der oberen Frequenzbereiche, was vor allem im Mastering eine ungeheure Hilfe ist. Bässe spielt der Testkandidat präzise und punktgenau. Spielt die Rhythmus-Sektion also untight, zeigt der Ultrasone deren Schwächen auf und mahnt schon frühzeitig zur Nachkorrektur. Das Low End kommt relativ trocken und wenig effekthaschend daher. Das macht zwar nicht so viel Spaß, lässt den Mischer aber dafür den Tiefbassanteil exakter dosieren und differenziert auch hier Spuren, die mit Bassreflex-Subwoofern einfach nur flächig wabern.
Auch in den Mitten räumt der Kopfhörer auf und staffelt Instrumente sowohl in Panorama als auch Tiefe zuverlässig. Der ebenmäßige Frequenzgang gibt die Klangfarben akustischer Instrumente sauber wieder und offenbart Phasenfehler, die gerade bei der Aufnahme von verzerrten Gitarren mit mehreren Mikrofonen im Mix leicht zum Problem werden können. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen von anderen Herstellern gewährt der Signature Studio einen gewissen Abstand zum Geschehen, sodass sich die Klangbühne plastisch entfalten kann und nicht rein zweidimensional wirkt. Auch die Dimensionierung künstlicher Raumanteile ist mit dem Ultrasone weniger problematisch als mit anderen Kopfhörern.  

Detailreicher Klang für's Geld: Signature Studio
Detailreicher Klang für’s Geld: Signature Studio

Fazit

Ultrasone bringt mit dem Signature Studio einen sehr guten Kopfhörer der oberen Mittelklasse auf den Markt. Seine robuste Verarbeitung und sein unaufdringliches Äußeres prädestinieren ihn für den vielfachen Einsatz im Studio und auch o-2024420821 n the road-2024420821 . Die Genauigkeit, mit der er zu Werke geht, ist beachtenswert und macht ihn zu einem Werkzeug, das man bei der Arbeit ungern missen möchte. Wer ihn allerdings für den Musikgenuss daheim verwenden möchte, sollte sich der hohen Qualität seiner Musikbibliothek sicher sein. Denn schludrig gemischte Aufnahmen verzeiht der Signature Studio nicht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • äußerst detailreich
  • robustes Gehäuse
  • gute Schallisolierung nach außen
  • vergleichsweise günstig
Contra
  • etwas distanziert
  • Schalldämpfung nach innen könnte besser sein
Artikelbild
Ultrasone Signature Studio Test
Für 289,00€ bei
Ultrasone_Signature_Studio_9
Features und Spezifikationen
  • geschlossen, dynamisch
  • S-Logic-Plus-Technologie
  • Frequenzbereich: 8–42.000Hz
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Kennschalldruck: 98 dB
  • Titanbeschichteter Mylan-Schallwandler (40 mm)
  • ULE-Technologie
  • Gewicht: 290 g (ohne Kabel)
  • Zubehör: Hardcase für den Transport, 1,2-m-Kabel mit 3,5-mm-Klinkenstecker, 3-m-Kabel mit 6,3-mm-Klinkenstecker
  • 5 Jahre Garantie
  • Preis: € 499,– (Straßenpreis vom 25.5.2017)
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