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Sennheiser ew 100-945 G3 Vocal Set Test

Wer ein Funkmikrofon-Set im mittleren Budgetbereich kauft, wird unweigerlich auf das Sennheiser ew 100-945 Vocal-Set treffen. Es ist seit einigen Jahren erhältlich und hat etliche Fans gefunden. Wie zeitgemäß das Set heute noch ist, wollen wir in diesem Test herausfinden.

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Sennheiser ew 100-945 G3 Vocal Set


Vor einiger Zeit haben wir das Vocal-Set mit alternativer Kapselbestückung (Niere) unter die Lupe genommen. Hier geht es um die Variante mit Supernierencharakteristik. Wir überprüfen die Leistungsfähigkeit des Sets, denn es kann nicht schaden, auch etablierte Freundschaften ab und an auf die Probe zu stellen.

Details

Beim Auspacken fällt der Lieferumfang positiv auf: Enthalten sind neben dem stationären Empfänger EM 100 G3 das Funkmikrofon SKM 100 G3, das wir hier in der Variante 945 vorfinden. Außerdem liegen zwei Antennen bei, zwei AA-Batterien für den Handsender, vier rutschfeste Gummifüße zum Ankleben an die Unterseite des Empfängers und zwei Stapelschienen als Rack-Kit-Ersatz. Ein mehrsprachiges Bedienhandbuch sowie technische Datenblätter runden den Lieferumfang ab.

Fotostrecke: 6 Bilder Sennheiser ew 100-945 Karton.

Handheld-Mikrofon und Sender SKM 100-945

Werfen wir einen Blick auf das Mikrofon. Es hat einen stabilen Metall-Body, der mit einer stoßfesten Metallic-Lackierung versehen ist. Fettspuren haben hier schlechte Chancen, das Mikrofon sieht auch bei intensiver Nutzung nicht abgegriffen aus. Im unteren Bereich des Schaftes prangt ein Display, das aufgrund seiner orangenen Hintergrundbeleuchtung gut ablesbar ist.
Der Mikrofonkorb ist am äußersten Ende abgeflacht. Dadurch ist er besonders verformungssicher, sollte er irgendwo anstoßen oder das Mikrofon einmal auf den Boden fallen. Für weitere Stabilität sorgt ein umgebender Ring, den Hersteller-Logo und Produktbezeichnung zieren. Der Mikrofonkopf kann abgeschraubt werden und durch ein anderes Modul der 945er-Reihe ausgetauscht werden. So lässt sich dieses Funkset auch mit Nierencharakteristik oder einer Kondensatorkapsel nutzen.
Und damit sind wir bei den technischen Aspekten. Im Innern des dynamischen Mikrofons kommt eine Kapsel mit Supernierencharakteristik zum Einsatz. So soll das Aufgreifen seitlich einfallenden Schalls gemindert werden. Der für Sprache optimierte Übertragungsbereich des Mikrofons beträgt 80 Hz bis 18 kHz. Der maximale Schalldruckpegel liegt bei beachtlichen 154 dB (SPL). Mit einem Übertragungsfaktor von 1,8 mV/Pa ist seine Empfindlichkeit guter Durchschnitt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Klare Linienführung und ein tief liegendes Display bestimmen das Design des schlichten SKM 100-945.

Funkempfänger EM 100 G3

Auch der stationäre Empfänger besitzt ein hintergrundbeleuchtetes Display. Neben einem Sync-Taster zum Aktivieren der AutoScan-Funktion bietet der EM 100 G3 lediglich einen Ein/Aus-Schalter sowie drei weitere Taster zur Navigation im Menü. Diese Übersichtlichkeit trägt zum Bedienspaß bei. Auf der Rückseite wurden eine eine XLR- und eine Klinkenbuchse verstaut, die sowohl unsymmetrischen als auch symmetrischen Betrieb mit einem Ausgangspegel von +18 dBu bzw. +10 dBu ermöglichen. Zudem besteht über zwei Data-Ports Anschluss an Sennheisers Monitorsystem SR 300 IEM.
Dank True-Diversity-Technik garantiert diese Funkstrecke auch unter schwierigen Umstände hohe Empfangssicherheit. Die automatische Signalverstärkung könnte bei schwachem Funksignal zu hohen Rauschanteilen führen. Damit das nicht passiert, arbeitet der EM 100 mit einem regelbaren Squelch. Ein Equalizer erlaubt per Hi-Boost und Low-Cut klangliche Korrekturen. Ein Gitarren-Tuner ist ebenfalls enthalten. Praktisch, wenn Gitarristen oder Bassisten den EM 100 nutzen.
Die Funkstrecke ist mit einer Schaltbandbreite von 15 MHz im Frequenzbereich von 1785 – 1800 MHz gut aufgestellt. Der Geräuschpegelabstand von >110 dB (A) deutet bereits an, dass das Set erfreulich rauscharm arbeitet. Die Ausgangsleistung ist allerdings auf 10 mW beschränkt, was eher auf den Einsatz im Amateurbereich zielt. Dennoch sorgen 20 Kanalbänke mit Festfrequenzen und eine frei programmierbare Kanalbank für Profi-Flair. Auf allen Bänken lassen sich zwölf Frequenzpresets speichern.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Vorderseite des EM 100 gibt ein Display mit Hintergrundbeleuchtung Auskunft über alle wichtigen Parameter.
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Praxis

Haptik & Usability

Das Funkmikrofon liegt trotz seines Gewichts von 450 Gramm gut in der Hand. Das liegt an der guten Balance von Kopf, Korpus und Sendeeinheit. Die Hintergrundbeleuchtung des Displays ist auf der Bühne Gold wert, selbst in dunklen Umgebungen gelingt das Ablesen unproblematisch. Durch Aufdrehen des Mikrofonschafts tritt das Batteriefach zum Vorschein. Für den Batteriewechsel muss eine weitere Klappe geöffnet werden. Das wirkt etwas umständlich, sorgt aber dafür, dass die Batterien sicher an Ort und Stelle liegen.
Das Einrichten der Funkstrecke könnte einfacher nicht sein. Nach Anstecken der Antennen müssen lediglich Sender und Empfänger eingeschaltet werden und schon suchen und finden sich die beiden. Bei manueller Synchronisation sollten sich die Infrarotfenster der Geräte in Sichtweite zueinander befinden. Dann kann durch Drücken auf den „Sync“-Button des Empfängers ein Synchronisationsversuch gestartet werden. Das ist kinderleicht. Die Neuwahl von Frequenzen ist dank einfacher Menüführung und der Displays super einfach. Sie zeigen alle wichtigen Parameter wie Übertragungsfrequenz, Audiosignalpegel und Ladezustand der Batterien. Auch die Aktivierung von Tastensperre, Pilotton und Stummschaltung kann abgelesen werden. Im Soundcheck-Modus ermöglicht die Sennheiser-Funkstrecke außerdem ein vereinfachtes Einpegeln des Signals mit einer dauerhaften Peak-Hold-Anzeige.
Nutzer mit großen Fingern müssen den kleinen Multifunktionsschalter am Handsender wohl eher per Fingernagel bedienen, was seiner Funktion jedoch keinen Abbruch tut. Vom einfachen Einpegeln im Soundcheck-Modus bis hin zur automatischen Mute-Funktion bei Nichtbetrieb kann mich der Handsender überzeugen, selbst wenn sich die Empfindlichkeit des Mikrofons (-48 bis 0 dB) nicht stufenlos, sondern nur in 6 dB-Schritten regeln lässt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Enden der beiden BNC-Antennen sind zur Sicherheit leicht biegbar.

Funk- und Klangqualität

Das Funksignal zeigt sich im Test zu jeder Zeit stabil und frei von Intermodulationen, Artefakten und Aussetzern. Das Audiosignal klingt klar und detailreich. Neben einem Bass-Roll-Off ab 150 Hz prägen eine Mittenanhebung um 5 kHz und eine bis 15 kHz reichende Höhenanhebung den Klang. Dadurch unterstützt das Mikro vor allem den typischen Präsenzbereich menschlicher Stimmen, Sprach- und Gesangssignale ertönen klar verständlich und durchsetzungsstark. Durch die Höhenanhebung wirkt das Signal außerdem luftig und offen.
Das gilt auch für die Nahbesprechung. Der Effekt ist klar erkennbar, das klassische Mulmen anderer Mikrofone bleibt aber aus. Der Klang des Mikrofons ist mit dieser Konturierung recht speziell. Für Stimmen mit starken Präsenzanteilen dürfte das deutlich zu viel des Guten sein. Bei mittlerer Mikrofonierungsdistanz tritt dieses Problem noch deutlicher zutage, da das untere Ende des Frequenzbereichs unterrepräsentiert ist. Die Supernierencharakteristik ist so schmal wie erwartet und unterdrückt effektiv Schall jenseits der Haupteinsprechachse. Deshalb seid ihr mit diese Kapselbestückung besonders gut für volle und kleine Bühnen gerüstet.
Wie ihr in den Audiobeispielen hört, werden Handgeräusche so gut gemindert, dass sie keine Rolle spielen. Und auch der Ein/Aus-Schalter arbeitet knackfrei. Ihr werdet außerdem feststellen, dass der zuschaltbare Hi-Boost den höhenreichen Gesamteindruck deutlich verstärkt. Er eignet sich am besten für wirklich dunkle Stimmen, die Präsenzen vermissen lassen. Das Low-Cut-Filter ist dagegen für die extrem bassige Stimmfraktion oder das Entrumpeln eines störend basslastigen Signals gedacht. Die Kombination beider Filter treibt also den sowieso schon höhenreichen Klangcharakter auf die Spitze. Außer Frage steht jedoch, dass sich Stimmen in einem Live-Mix gut durchsetzen, da sie verhältnismäßig schneidend“wiedergegeben werden.

Audio Samples
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Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, Nahaufnahme) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, mittlere Distanz) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, 45° off-axis) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, 90° off-axis) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, Griffgeräusche) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, On/Off) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, EQ, HiBoost) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, EQ, LoCut, HiBoost) Sennheiser ew 100-945 G3 (Vocals, EQ, LoCut)
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Fazit

Mit dem ew 100-945 hat Sennheiser eine erschwingliche Funkstrecke im Programm. Sie liefert anspruchsvollen Sängern, Sprechern und Moderatoren im Amateurbereich gute Fertigungsqualität und exzellenten Sound. Liefer- und Funktionsumfang überzeugen ebenso wie die einfache Bedienung. Aufgrund dieser Qualitäten hat diese Funkstrecke weder an Aktualität noch an Faszination eingebüßt. Beim Mikrofonkopf-Wechselmodul solltet ihr aber unbedingt verschiedene Varianten ausprobieren. So ist die hier getestete Variante mit 945-Modul nicht jeder Stimme zuträglich. Das Sennheiser ew 100-945 ist zu recht ein Dauerbrenner, antesten lohnt sich unbedingt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Metallausführung
  • Lieferumfang
  • gebühren- & beitragsfrei
  • Grafikdisplays mit Hintergrundbeleuchtung
  • True-Diversity
  • Bedienung
  • Soundcheck-Modus
  • austauschbare Mikrofonkapsel
  • Equalizer
Contra
  • kein Rack-Kit (aber Stapelschienen)
  • Sender benötigt zwei AA-Batterien
Artikelbild
Sennheiser ew 100-945 G3 Vocal Set Test
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