Les Paul – Der Mann, der die Musik revolutionierte: Zum 110. Geburtstag einer Legende

Am 9. Juni 2025 hätte Lester William Polsfuss, weltweit besser bekannt als Les Paul, seinen 110. Geburtstag gefeiert. Sein Name ist untrennbar mit dem ikonischen Gitarrenmodell aus dem Hause Gibson verbunden. Doch Les Paul war weit mehr als bloß der Namensgeber eines Instruments. Als virtuoser Gitarrist, technischer Visionär und wegweisender Erfinder hat er die Klangästhetik des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt. Seine Innovationen – von der Entwicklung der Solidbody-E-Gitarre bis zur Einführung der Mehrspuraufnahme – legten den Grundstein für die moderne Musikproduktion. Les Pauls Einfluss reicht weit über das Instrument hinaus, das seinen Namen trägt: Er veränderte, wie Musik gehört, aufgenommen und gedacht wird – bis heute.

Les Paul zum 110. Geburtstag | Credit: Heritage Image Partnership Ltd  / Alamy Stock Photo
Credit: Heritage Image Partnership Ltd / Alamy Stock Photo

Les Pauls frühe Jahre – Zwischen Musikleidenschaft und Technikvision

Lester William Polsfuss, 1915 in Waukesha, Wisconsin, geboren, zeigte bereits in jungen Jahren eine bemerkenswerte Affinität für Musik, aber auch für Technik. Seine musikalische Laufbahn begann mit der Mundharmonika, doch schon bald wandte er sich dem Banjo und schließlich der Gitarre zu. Parallel dazu experimentierte er jedoch auch mit Plattenspielern, Mikrofonen und Verstärkern.

In den 1920er- und 1930er-Jahren spielte Les Paul in verschiedenen Country- und Jazzformationen, wobei ihn vor allem die technischen Limitierungen der damaligen Gitarren frustrierten. Insbesondere die Anfälligkeit für Rückkopplungen bei höheren Lautstärken trieb ihn dazu, über Alternativen nachzudenken und schließlich eigene Instrumente zu konstruieren. 1934 beauftragte er die Firma Larson Brothers, eine Gitarre ohne traditionelle F-Löcher zu bauen – ein radikaler Schritt für die damalige Zeit, der beim Hersteller für Erstaunen sorgte.

In den 1940er-Jahren entwickelte Les Paul in den Werkstatträumen von Epiphone, die ihm zur freien Verfügung standen, einen der ersten funktionsfähigen Prototypen einer Solidbody-E-Gitarre. Das Modell, das er „The Log“ taufte, bestand aus einem massiven „Holzklotz“, dem er später Korpushälften anklebte, und bis heute als Vorläufer der modernen Solidbody-Gitarre gilt. Ende der 1930er zog Les Paul zunächst nach New York, später weiter nach Hollywood, wo er mit Größen wie Nat King Cole und Bing Crosby musizierte. Damit begann ein neues Kapitel in seinem Leben: das eines Künstlers, der nicht nur spielte, sondern auch Instrumentengeschichte mitgestalten sollte.

Sein Konzept einer Solidbody-Gitarre stieß zunächst auf Skepsis. Erst 1952 erschien das erste offizielle Les-Paul-Modell.
Sein Konzept einer Solidbody-Gitarre stieß zunächst auf Skepsis. Erst 1952 erschien das erste offizielle Les-Paul-Modell.

Les Paul als technischer Visionär und die Entstehung der Gibson Les Paul

Mitte der 1940er-Jahre bot Paul schließlich sein „Log“-Gitarrendesign der Firma Gibson an. Doch das Konzept einer Solidbody-Gitarre stieß zunächst auf Skepsis. Die Verantwortlichen zeigten sich wenig überzeugt von der radikalen Idee, die traditionelle Bauweisen infrage zu stellen und lehnten den „Besenstiel mit Tonabnehmern“ ab.  Erst Anfang der 1950er-Jahre kam es zur Zusammenarbeit, und 1952 erschien schließlich das erste offizielle Les-Paul-Modell mit P90-Pickups und Gold Top.

Ob nun Les oder die Firma Gibson mit ihrem neuen Chef Ted McCarty maßgeblicher für das End-Design verantwortlich war, ist bis heute umstritten. Fakt ist: Der Siegeszug dieses Instruments bedarf keiner weiteren Beschreibung, denn bis zum heutigen Tage ist die klassische Singlecut-Version quer durch alle Genres anzutreffen. Les Paul war aber nicht nur ein virtuoser Gitarrist, sondern auch ein Vorreiter der Aufnahmetechnik. Er entwickelte das sogenannte „Multitrack Recording“, bei dem verschiedene Tonspuren separat aufgenommen und nachträglich zusammengemischt werden.

Diese Methode, die später zum Standard in der Musikproduktion werden sollte, ermöglichte komplexere Arrangements und kreative Klangexperimente. Gemeinsam mit seiner damaligen Ehefrau Mary Ford nutzte er diese Technik sowie Tape-Delays und andere, selbst konzipierte Effekte, um Hits wie „How High the Moon“ zu produzieren.

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Die späten Jahre Les Pauls

In den 1960er-Jahren zog sich Les Paul zunehmend aus dem kommerziellen Musikgeschäft zurück, blieb der Bühne jedoch treu. Bis ins hohe Alter trat er regelmäßig im legendären Jazzclub Iridium in New York auf. Am 13. August 2009 verstarb Les Paul im Alter von 94 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter den Grammy Lifetime Achievement Award sowie die Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame. Doch sein bedeutendstes Vermächtnis liegt nicht in den Auszeichnungen, sondern im Fundament, das er für die moderne Musik gelegt hat. Ohne Les Paul müsste die Geschichte der Rockmusik und die der Musikproduktion umgeschrieben werden.

Zum 110. Geburtstag verneigen wir uns vor einem Visionär, dessen Ideen die Brücke zwischen Handwerk, Kreativität und Technologie schlugen. Les Paul war nicht nur ein Musiker – er war ein Architekt des modernen Sounds. Sein Einfluss wird vermutlich auch noch in den nächsten 110 Jahren Bestand haben.

Mehr über die Geschichte der Gibson Les Paul findet ihr hier:

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