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Walrus Audio Mako M1 MKII Test

Dem Walrus Audio Mako M1 MKII hat der Hersteller – wie dem Rest der Serie – nicht nur ein Facelift, sondern auch diverse Upgrades mit auf den Weg gegeben. Dazu gehört bei diesem Spezialisten für Modulationssounds unter anderem ein Display, das die Bedienung wesentlich erleichtert. Im Vergleich zur ersten Ausgabe, die bereits eindrucksvoll überzeugen konnte, schlagen sich die Updates auch im Preis nieder, der damit an der 450-Euro-Marke kratzt. Ob es sich angesichts dessen tatsächlich lohnt, die aktuelle Version der ersten vorzuziehen, wollen wir hier herausfinden.

Kein reines Facelift, sondern jede Menge Upgrades: das neue Walrus Audio Mako M1 MKII.
Kein reines Facelift, sondern jede Menge Upgrades: das neue Walrus Audio Mako M1 MKII.

Walrus Audio Mako M1 MKII – Das Wichtigste in Kürze

  • Stereo-Modulations-Effektpedal
  • MKII-Version mit Display
  • 6 Modulations-Algorithmen mit je drei Variationen
  • MIDI, 128 Speicherplätze
  • Tap-Tempo

Display statt Kippschalter – eine sehr gute Idee!

Prinzipiell lebt das Walrus Audio Mako M1 MKII im gleichen blauen Metallgehäuse wie die MKI-Version: Es gibt sechs Regler in zwei Reihen, darunter ein schmales Display, an dessen Platz sich beim Vorgänger noch drei Minischalter befanden. Für die umfangreichen Einstellmöglichkeiten und die Übersicht ist die neue Anzeige ein Segen. Zwar funktionierte bei der MKI-Version auch die Lösung mit den drei Kippschaltern und den Reglern, aber das Display ist zweifellos ein sehr sinnvolles Upgrade. 

Auf der leicht erhöhten Fläche dahinter sind die beiden Fußtaster platziert. Mit dem linken (Bypass) wird der Effekt aktiviert, der rechte Fußtaster (Tap/Skip) dient der Steuerung des Tempos oder der Aktivierung des Skip-Features. Die Anschlüsse sind an drei Seiten verteilt, rechts die beiden Eingangsbuchsen, links die entsprechenden Ausgänge und der Anschluss für die Spannungsversorgung (9V-DC, Minuspol innen). An der Stirnseite finden sich MIDI-In und MIDI-Out im Miniklinkenformat sowie ein USB-C-Anschluss für die Verbindung mit einem Computer. Über diese Schnittstelle können Firmware-Updates in das Pedal geladen werden. 

Das blaue Metallgehäuse ist vom Vorgänger bekannt.
Fotostrecke: 4 Bilder Das blaue Metallgehäuse ist vom Vorgänger bekannt.

Sechs unterschiedliche Modulations-Effekte sind beim M1 MKII an Bord

An der grundsätzlichen Struktur hat sich bei der MKII-Version nicht viel geändert. Das Pedal bietet mit Chorus, Phaser, Tremolo, Vibe, Rotary und Filter sechs unterschiedliche Modulations-Algorithmen. Diese werden über den Encoder in der Mitte durch Drehen und Drücken ausgewählt. Die vordere Reihe beheimatet drei Regler, die jeweils nur für eine Funktion zuständig sind: Rate (Effektgeschwindigkeit), Depth (Effekttiefe) und Lo-Fi. Letzterer ist so etwas wie der Mix-Regler für die Lo-Fi-Sounds, die man dem aktiven Modulationseffekt hinzufügen kann. Der Modulationseffekt wird mit dem linken Encoder eingestellt, über den bis zu acht Parameter zur Verfügung stehen, die je nach Effekt-Algorithmus in Art und Anzahl variieren. Der rechte Encoder ist komplett für die Abteilung Lo-Fi zuständig. Auch hier sind mit Envelope, Drive, Space, Age, Noise und Warble sechs Parameter verfügbar. Das Einstellen mit jeweils nur einem Regler ist absolut gut gelöst. Im Display werden die aktuell editierbaren Parameter unter jedem der drei Encoder angezeigt und man wählt den gewünschten mit einem Drücken auf das Poti aus. Anschließend lässt sich die Einstellung durch Drehen verändern. Dabei springt das Display um und stellt nur diesen einen Parameter dar, und zwar mit der Position, an der er sich vorher befunden hat. 

Die Anschlüsse sind auf drei Seiten verteilt, hier seht ihr die Ausgänge und den Anschluss für die Spannungsversorgung (9V-DC, Minuspol innen).
Die Anschlüsse sind auf drei Seiten verteilt. Hier seht ihr die Ausgänge und den Anschluss für die Spannungsversorgung (9V-DC, Minuspol innen).

128 Speicherplätze und neun Presets per Fußschalter verfügbar

Das Walrus Audio Mako M1MKII hat 128 Speicherplätze, die über die Encoder angewählt werden können, was beim Einsatz zuhause oder im Studio kein Problem ist. Möchte man auf der Bühne die Sounds schnell per Fußschalter wechseln, stehen dafür die ersten neun Speicherplätze zur Verfügung. Diese sind in drei Bänken mit je drei Presets organisiert. Hat man eine Bank durch Drücken des mittleren Encoders angewählt, können die drei Presets mit den beiden gleichzeitig gedrückten Fußtastern umgeschaltet werden. Per MIDI sind natürlich alle 128 Presets verfügbar. 

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So klingt das Walrus Audio Mako M1 MKII in der Praxis

Für die Aufnahmen habe ich das Walrus Audio Mako M1 MKII in Stereo an zwei Amps (Sovtek MIG-50, Sovtek MIG-50H) und zwei 4×12 Cabs angeschlossen, die Cabs werden mit jeweils einem Royer R-10 abgenommen. Auch hier gibt es die unterschiedlichen Effekt-Algorithmen der Reihe nach. Ein kleiner Hinweis noch: Wer intensiv mit Kopfhörern hört, wird das eine oder andere Rauschen bemerken. Das kommt nicht vom Pedal, sondern ist den Röhrenamps und Drive-Pedalen zuzuordnen. Das Walrus Audio Mako M1 MKII hat ein ausgezeichnetes Rauschverhalten. 

Chorus

Beim Chorus gibt es die Modes Traditional, Tri-Chorus und Flange, wobei Letzterer dezente Flanging-Sounds erzeugt. Jet Plane ist hier nicht an der Tagesordnung, aber die drei Modes bieten eine recht große Bandbreite an Chorus-Sounds.

Audio Samples
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Chorus: Traditional (Stratocaster) Chorus: Tri-Chorus (Stratocaster) Chorus: Flange (Stratocaster)

Phaser

Hier sind Dual (2-Stage), Quad (4-Stage) und Uni (Uni-Vibe-Style) im Angebot. Leider steht mir das Pedal der ersten Version nicht mehr zur Verfügung, aber gefühlt und im Vergleich mit den Test-Audiobeispielen der MKI-Version fällt mir kein nennenswerter Unterschied auf. Die Klangqualität der einzelnen Algorithmen ist ausgezeichnet und präsentiert sich in der gleichen Güte wie die Modulationseffekte von Strymon oder Eventide. 

Audio Samples
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Phaser: Dual (Stratocaster) Phaser: Quad (Stratocaster) Phaser: Uni (Stratocaster)
Das Mako M1 MKII hat auch eine Tap-Tempo-Funktion an Bord.
Das Mako M1 MKII hat auch eine Tap-Tempo-Funktion an Bord.

Tremolo

Beim Tremolo ist zuerst der Traditional-Mode mit Lautstärkenmodulation zu hören, bei Harmonic wird eine leichte Tonhöhenmodulation beigefügt und der Pattern-Mode hat rhythmische Tremolo-Pattern im Angebot. Bereits im Test der ersten Ausgabe hatte ich erwähnt, dass die Tap-Funktion besonders bei diesem Effekt Gold wert ist. Mit dem Display wird das Ganze noch übersichtlicher und das Tempo wird in BPM angezeigt. Dazu ist der aktuell angewählte Notenwert sichtbar und kann per Regler nachträglich verändert werden. So hat man bei Aufnahmen oder beim Bühneneinsatz mit Clicktrack das richtige Tempo zur Verfügung. 

Audio Samples
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Tremolo: Traditional (Telecaster) Tremolo: Harmonic (Telecaster) Tremolo: Pattern (ES-335)

Vibrato

Beim Vibrato-Algorithmus (Vibe) sind Traditional, Vinyl und Tape am Start. Auch diese drei bieten eine gute Basis mit unterschiedlichen Tonhöhenmodulationen, die mit den anderen verfügbaren Parametern entsprechend bearbeitet werden können. Dabei lässt sich die LFO-Wellenform mit Shape und Symmetry (Sym) bei Bedarf stark verändern und mit zurückgenommenem Tone-Regler wird der Sound noch etwas vintage-mäßiger. 

Audio Samples
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Vibrato: Traditional (ES-335) Vibrato: Vinyl (ES-335) Vibrato: Tape (Starplayer TV)
Auf der Stirnseite findet sich der USB-C Port und die MIDI-Anschlüsse.
Auf der Stirnseite findet sich der USB-C Port und die MIDI-Anschlüsse.

Rotary

Jetzt geht es an die Simulation eines Leslie-Cabinets, auch als Rotary-Speaker bekannt. Beim Traditional-Mode sind Horn und Drum kombiniert, dann als einzelne Einheiten. Beim Rotary-Mode sind weniger Parameter verfügbar (Mode, Microphone und Tone), wobei der Tap-Tempo-Fußtaster zwischen langsamer oder schneller Rotorgeschwindigkeit wechselt. Das genaue Tempo kann mit dem Rate-Regler feinjustiert werden. 

Audio Samples
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Rotary: Traditional Slow -> Fast (Stratocaster) Rotary: Horn Fast Rotary: Drum Fast -> Slow

Filter

Der Filter-Algorithmus liefert Touch-Wah- und Auto-Wah-ähnliche Sounds und tanzt damit neben den klassischen Modulationseffekten, die wir bisher gehört haben, ein wenig aus der Reihe. Hier sind Low-Pass-, High-Pass- und Band-Pass-Filter als Basis-Modes anwählbar.  

Audio Samples
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Filter: Low (Telecaster) Filter: High (Telecaster) Filter: Band (Telecaster)

Lo-Fi

Last, but not least begeben wir uns auf die dunklere Seite des Walrus Audio Mako M1 MKII. Mit den Lo-Fi-Parametern kann man den Sound etwas „schmutziger“ gestalten, manche würden es auch als unpoliert, ungeschminkt oder charaktervoll bezeichnen. Zur Verfügung stehen hier sechs Parameter, darunter ein sehr gut klingender (Ambient-) Reverb und ein Overdrive. Ein Age-Parameter verpasst dem Sound auf Wunsch etwas klangliche Patina und im zweiten Beispiel hört ihr die unterschiedlichen Sounds. Diese Einstellungen bzw. Klangveränderungen werden dem Modulations-Sound über den Lo-Fi-Regler hinzugemischt, wobei man die Kolorierung in sehr feiner Dosierung vornehmen kann. 

Und noch einmal zum Thema Nebengeräusche: Im letzten Beispiel ist ein Knistern zu hören, das allerdings absichtlich mit dem Noise-Parameter eingestellt wurde. 

Audio Samples
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Chorus & LoFi: Lo-Fi 7-12 Uhr (ES-335) Vibe & Lo-Fi: Age 80-70-60-50-30 (ES-335) Tremolo & Lo-Fi: Lo-Fi 7-9-12-15-17 Uhr (ES-335)

Alternativen und Mitbewerber zum Walrus Audio Mako M1 MKII

Die erste Alternative wäre natürlich das Walrus Audio Mako M1 in der MKI-Version, dessen Produktion vermutlich eingestellt wird. Ich persönlich würde allerdings ganz klar zur neuen Version tendieren, auch wenn sie 70 Euro mehr kostet. Aber die neue Übersicht und die einfachere Bedienung sparen Zeit und sind allein deshalb schon das Geld wert. Wenn ihr noch mehr Soundbeispiele hören und weitere Informationen zur Walrus Audio Mako M1 Klangstruktur haben möchtet, schaut euch den Test zum Walrus Audio Mako M1 MKI an. Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich der Sound der beiden Modelle nicht gravierend, wenn überhaupt. In der gleichen Preiskategorie befindet sich das Strymon Mobius. Meines Erachtens sind die beiden klanglich ebenbürtig, wobei das Mobius einige zusätzliche Algorithmen bietet, allerdings kein Lo-Fi-Feature. Ein weiterer Modulations-Multi mit sehr gutem Sound ist das Boss MD-500.

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Fazit

Ausgezeichnet! Klanglich spielt das Walrus Audio Mako M1 MKII in der oberen Modulationseffekte-Liga, und das ohne Einschränkung, wie schon die MKI-Version. Die aktuelle Ausgabe punktet mit einer wesentlich besseren und übersichtlicheren Bedienbarkeit, was dazu führt, dass man beim Editieren schneller ans Ziel kommt. Wer öfter am „Schrauben“ von Effektsounds ist, wird das auf jeden Fall zu schätzen wissen. Das Walrus Audio Mako M1 MKII setzt sich von den Mitbewerbern durch das Lo-Fi-Feature ab, das dem edlen Modulations-Sound eine Schippe Charakter verleiht. Natürlich ist der Preis kein Pappenstiel, aber in puncto Quantität und Qualität wird einiges geboten.  

Klanglich spielt das Walrus Audio Mako M1 MKII in der absoluten Top-Liga, auch wenn der Anschaffungspreis kein Schnäppchen ist.
Klanglich spielt das Walrus Audio Mako M1 MKII in der absoluten Top-Liga, auch wenn der Anschaffungspreis kein Schnäppchen ist.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • ausgezeichnete Klangqualität
  • große Soundvielfalt
  • verbesserte Bedienung über Display
  • Lo-Fi-Sounds
  • viele Einstellungsmöglichkeiten
  • 128 Presets
  • MIDI
  • Tap-Tempo
Contra
  • keins
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Walrus Audio Mako M1 MKII Test
Für 449,00€ bei
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Mako M1 MKII
  • Typ: Modulations-Effektgerät
  • Firmware: 2.01.00
  • Effekt-Algorithmen: Chorus, Phaser, Tremolo, Vibrato, Rotary, Filter
  • Regler: Rate, Depth, Lo-Fi, Mode, Mod-Encoder, Lo-Fi-Encoder
  • Anschlüsse: 2x Input, 2x Output
  • Bypass: True-Bypass, Buffered-Bypass
  • Stromaufnahme: 153 mA (300 mA empfohlen)
  • Spannung: 9V-DC (Minuspol Innen)
  • Display: LCD (52 x 12 mm)
  • Speicher: 128 Presets (9 Presets per Fußschalter)
  • Maße: 75 x 125 x 64 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 364 Gramm
  • Verkaufspreis: 449,00 Euro (März 2025)

Herstellerseite: https://www.walrusaudio.com

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