Shure MV7i Test

Das Shure MV7i in diesem Test steht beim amerikanischen Hersteller in einer langen Modellreihe eines ganz bestimmten Typs dynamischer Mikrofone. Basierend auf dem Broadcast-Mikrofon SM7B wurde das Modell SM7dB mit integriertem Preamp herausgebracht. Als analoges und digitales Geschwisterchen für Streaming und Podcasting kamen die Modelle MV7X und MV7 hinzu. Mit dem MV7+ stellte Shure erstmals eine Modellvariante mit Touchbedienung vor. Und nun halten wir mit dem MV7i eine Modellausführung mit integriertem zweikanaligen Audio-Interface in den Händen, das in den Spezifikationen identisch mit denen des Shure MOTIV MVi ist. Das verwundert nicht, deutet doch der Name „MV7i“ auf genau diese Verbindung hin. Im Review lest ihr, warum uns das Shure MV7i mit dieser Kombination überzeug

Quick Facts zum Shure MV7i

  • dynamisches Mikrofon
  • mit XLR- und 6,3mm-Klinkenanschluss (symmetrisch/unsymmetrisch)
  • bietet +60 dB Gain, 48V-Phantomspeisung und Kopfhörerausgang
  • Auto-Level-Modus, SmartGate und digitale Verringerung von Plosivlauten
  • LED-Touchpanel zur Steuerung von Gain, Kopfhörerlautstärke, Monitormix, Mute-Funktion
  • ermöglicht Zweikanalaufnahmen ohne weiteres Interface

Lieferumfang des Shure MV7i

Der Lieferumfang des Shure MV7i umfasst neben dem Mikrofon selbst ein USB-C-auf-USB-C-Kabel und einen Quickstart-Guide. Das verwundert nicht, ist doch alles Weitere, was das Mikrofon zu bieten hat, an und in ihm verbaut. Das Audio-Interface des MV7i befindet sich im Inneren, die dreh- und schwenkbare Bügelhalterung außerhalb und der Windschutz des Mikrofons ist direkt aufgesteckt. Auch wenn der Lieferumfang auf den ersten Blick nicht umfangreich erscheint, mangelt es dem Mikrofon also dennoch nicht an Features.

Weil sich seine Features in und am Mikrofon befinden, ist der Lieferumfang des MV7i übersichtlich.

Robust, luftzuggeschützt und stoßabsorbierend

Das Shure MV7i hat ein robustes Metallgehäuse im für Shure typischen Dunkelgrau. Auf seiner Rückseite befindet sich eine Combo-Buchse für XLR- und 6,3mm-Klinkenstecker. Eine 3,5mm-Klinkenbuchse steht daneben als Kopfhörerausgang bereit. Zusätzlich ist als Digitalanschluss eine USB-C-Buchse vorhanden. Auf der Oberseite des MV7i befindet sich sein LED-Touchpanel. Hierüber lassen sich Gain, Kopfhörerlautstärke, Monitormix und Mute-Funktion regeln. Ein Poppschutz sorgt für die Diffusion auftreffender Luftzüge. Er ist aufgesteckt und sitzt nicht so sicher und fest wie derjenige des SM7B, bei dem ein Haltemechanismus zum Einsatz kommt. Die Kapsel des MV7i ist Stoß absorbierend gelagert, um Trittschallübertragung zu verringern. Anders als beim großen Bruder wird die Mikrofonkapsel des MV7i nicht von einem Lochblech, sondern von einem Drahtgeflechtkorb geschützt.

Shure MV7i naked
Unter dem Poppschutz des MV7i befindet sich ein Drahtgeflechtkorb, der die Mikrofonkapsel schützt.
Kapsel
Alle Anschlüsse des MV7i befinden sich auf seiner Rückseite.

Zahlreiche DSP-Features

Das digitale Mikrofon ist mit zahlreichen DSP-Features ausgestattet. Neben einem Auto-Level-Modus und einer „SmartGate“-Funktion gibt es einen digitalen „Popper Stopper“, der störende Plosivlaute im Zaum halten soll. Außerdem können per Voreinstellung verschiedene DSP-Modi zum Verändern der Klangsignatur des Mikrofons aufgerufen werden. Seine MFi-Zertifizierung sorgt dafür, dass das Mikrofon nicht nur mit PCs und Android-Geräten, sondern auch mit iPhones und iPads kompatibel ist. So lässt es sich dann auch mit der Software MOTIV Mix verwenden. Hier lassen sich Presets für unterschiedliche Einsätze speichern. Obendrein können mithilfe der Software verschiedene Signalbearbeitungsfeatures aktiviert werden. Dazu gehören LowCut-Filter, Kompressor, Limiter, Reverb und Denoiser. Auch das Touch-Panel lässt sich über die MOTIV Mix-App konfigurieren. Zusätzlich können in der MOTIV-App Recordings durchgeführt und verwaltet werden. Drei Ausgabe-Modi stehen zur Verfügung: „Mixdown“ für eine kombinierte Monoaufnahme, „Multi-Track“ für zwei separate Monokanäle und „Stereo“ für eine Links-Rechts-Kombination der Eingangssignale.

Zeitgemäße technische Werte

Werfen wir einen Blick auf die technischen Daten des in China gebauten Shure MV7i. Seine dynamisch arbeitende Mikrofonkapsel hat eine Nierencharakteristik. Dadurch setzt sie seitlich auftreffenden Schall in geringerem Maß um. Der Audiofrequenzbereich, den das MV7i umsetzen kann, umfasst das Spektrum von 50 Hz bis 16 kHz und deckt somit alle für die menschliche Stimme relevanten Frequenzen ab. Der Gain-Bereich des Mikrofon-Preamps reicht bis 60 dB. Mit seinem Grenzschalldruckpegel von 128 dB SPL garantiert das Mikrofon obendrein auch bei lauten Stimmen ein verzerrungsfreies Recording. Die Qualität seiner A/D-Wandler lässt sich als durchschnittlich einordnen. Sie leisten eine Dynamiktiefe von bis zu 24 Bit. Ihre Abtastqualität beträgt wahlweise 44,1 kHz oder 48 kHz. Damit bietet es eine für Homerecording und Streaming zeitgemäß hohe Signalqualität. Seine Spannungsversorgung bezieht das MV7i übrigens via USB- oder Lightning-Verbindung.

Shure MV7i: Aufbau und Anschluss

Mit seiner fest verbauten Bügelhalterung kann das Shure MV7i per 5/8-Zoll-Gewinde oder mithilfe des beiliegenden Reduziergewindes an handelsüblichen Stativen befestigt werden. Die Art und Weise, in der der Shure-Schriftzug auf dem Mikrofonkorpus angebracht ist, deutet darauf hin, dass der Hersteller dabei von einem Desktopstativ oder einem klassischen Mikrofonarm ausgeht. Soll es im Broadcast-Style über Kopf angebracht werden, steht das Logo nämlich Kopf. Das nicht ganz 21 cm lange Mikrofon wiegt 567 g und benötigt deshalb einen entsprechend gut feststellbaren Stativarm. Während das SM7B einen Arretierring hat, der beim Befestigen am Stativ hilft, muss das MV7i beim Anbringen fleißig gedreht werden.

Das Mikrofon kommt inklusive Reduziergewinde und muss auf das Stativgewinde gedreht werden.

Mikrofon-, Monitoring- und Digital-Features

In der Praxis lässt sich mühelos ein zweites Mikrofon am Eingang des integrierten Audio-Interfaces anschließen. Das ist praktisch, um beispielsweise einen Interview-Partner mit einem weiteren Mikrofon mit Nierencharakteristik aufzuzeichnen. Wer besonders lebhafte On-Location-Aufnahmen machen möchte, kann hier aber auch ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik verwenden und dann das Geschehen im Raum in einem separaten Monokanal einfangen. Auf diese Weise lässt sich später ein lebhafter Raumeindruck abmischen. Wer sich mit Stereoverfahren auskennt, kann ein weiteres nahezu baugleiches Mikrofon anschließen, wie beispielsweise das MV7X. Und nicht zuletzt ist es durch das integrierte Audio-Interface auch möglich, zusätzlich ein Kondensatormikrofon anzuschließen, sofern eine weitere Klangfarbe gewünscht wird. Das Audio-Monitoring erfolgt in Echtzeit und kann selbstverständlich sowohl das Mikrofon- als auch das Eingangssignal wiedergeben. Mikrofonstatus und Input des Mikrofons lassen sich vom Panel getrennt oder kombiniert anzeigen. So kann es beispielsweise als Pegelanzeige dienen. Per Berührung des LED-Panels können die Kanäle außerdem stummgeschaltet werden. Das wird von rot animierten LEDs angezeigt.

Per Shure MOTIV Mix-Software ist ein komfortables Mischen aller Ein- und Ausgänge möglich.
Etliche Parameter der Touchpad-LEDs können per Software justiert werden.
Signalbearbeitung und Effekte für das MV7i sind ebenfalls hier steuerbar.
Für den weiteren Mikrofoneingang lassen sich diese Bearbeitungen und SFX sogar separat regeln.

In der Software Shure MOTIV Mix lässt sich das Mikrofon der virtuellen Software-Mixumgebung als Eingang hinzufügen. Dabei handelt es sich um einen Stereoeingang, auf den die unterschiedlichen Mix-Modi angewendet werden. Die LEDs des Touchpanels können auf vielfältige Weise modifiziert werden. Dazu zählt auch ihre Helligkeit, die sich vierstufig regeln lässt. Eine positive Überraschung ist für mich auch, dass die Möglichkeiten zur Signalbearbeitung nicht nur für das MV7i selbst, sondern davon getrennt auch individuell regelbar für ein am zusätzlichen Eingang angeschlossenes Mikrofon. An dieser Stelle auch noch kurz der Hinweis, dass mich die überdurchschnittlich hohe Lautstärke des Kopfhörerausgangs beim Praxis-Check begeistert.

Wie klingt das Shure MV7i?

Dem grundlegenden Klang des Shure MV7i lässt sich ein fantastischer, satter Broadcast-Charakter bescheinigen. Wo andere Mikrofone nur damit beworben werden, trifft diese Klangbeschreibung hier zu 100 % zu. Schon ohne Signalaufbereitung ist der Klang des Mikrofons voll und rund. Im Lieferzustand sind Features wie Auto-Gain, Denoiser, digitaler Poppschutz und Limiter jedoch von Haus aus aktiviert. Entsprechend fett und sauber ist der Klang, den das MV7i vom Fleck weg ausgibt. Durch das automatische Pegel-Management ist das Mikrofon außerdem perfekt für Einsteiger geeignet. Das auch, weil die intelligente Gate-Funktion des MV7i erfolgreich Raumhallanteile im Audiosignal entfernt und sein Popper Stopper mühelos Plosivlaute automatisch entschärft. Per DSP-Regelung in der Shure MOTIV Mix-Software kann auch die Klangcharakteristik des Mikrofons mit einem virtuellen Schieberegler von dunkel über natürlich bis hell justiert werden. Gute Arbeit leistet auch der Denoiser des MV7i. Davon profitiert nicht zuletzt auch das Monitorsignal. Denn ohne Rauschanteile auf dem Kopfhörer lässt es sich für Sprecher und Performer deutlich stressfreier arbeiten.

Audio Samples
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Shure_MV7i, default Shure_MV7i, raw Shure_MV7i, dark Shure_MV7i, bright Shure_MV7i, reverb Shure_MV7i, stereo


Der einzige digitale Effekt, der mich nicht begeistert, ist das Reverb-Feature. Die drei angebotenen Halltypen sind als „Studio“, „Plate“ und „Hall“ bezeichnet, unterscheiden sich klanglich aber nicht so deutlich, wie sie könnten. Außerdem erscheinen die Raumhallanteile im Monitoring (auch bei nur geringem Hinzumischen) sehr hoch. In den Audiobeispielen hört ihr deshalb ein sehr dezent hinzugeregeltes Studio-Reverb, das der Sprechstimme gerade so Räumlichkeit verleiht. Dies ist aber auch der einzige Punkt, an dem Shure mit praxisnahen Hallräumen und gegebenenfalls mit ausgewogenen Preset-Einstellungen nachbessern könnte. Fantastisch ist dagegen, dass für ein zusätzlich angeschlossenes Mikrofon nicht nur Phantomspeisung bereitsteht, sondern die für das MV7i bereitstehenden Signalbearbeitungen und Effekte auch auf das zusätzliche Mikrofon angewendet werden können. Das klingt toll und ist ein super-hilfreiches Feature für zahlreiche Anwendungsfälle.

Alternativen zum Shure MV7i

Test des Shure MV7i: Fazit

Das Shure MV7i ist ein dynamisches Mikrofon mit super-sattem Broadcast-Klang, das zweikanalige Audioaufnahmen am PC, Tablet oder Smartphone ermöglicht, ohne dass dafür ein zusätzliches Audio-Interface und eine Verkabelung benötigt wird. So lässt sich herrlich einfach parallel zum MV7i ein Instrument oder zweites Mikrofon aufzeichnen und das bei Bedarf sogar via XLR-Anschluss, mit Phantomspannung oder auch per symmetrischer Signalführung. Dank integriertem DSP sind Gain, Kopfhörerlautstärke, Monitormix und Mute-Funktion komfortabel per LED-Touchpanel regelbar. Dazu gesellen sich ein automatisches Pegel-Management, eine intelligente Gate-Funktion und eine digitale Verringerung von Plosivlauten. Spätestens die per Software aktivierbaren Zusatzfeatures Kompression, Reverb und Denoiser machen dann deutlich, dass wir es hier mit einem klanglich höchst flexiblen Mikrofon mit etlichem Gestaltungsspielraum zu tun haben. Der Klang des Mikrofons ist schon ohne all diese Extras satt und rund, bekommt aber durch die gut abgestimmte DSP-Signalbearbeitung noch einen ordentlichen Extraschub. Entsprechend geht auch das Preis-Leistungsverhältnis des Mikrofons vollkommen in Ordnung.

Sowohl im Hinblick auf seine Features als auch auf seinen Klang ist das Shure MV7i in vielerlei Hinsicht flexibel und professionell aufgestellt und überzeugt noch dazu mit einem intuitiven Handling. Deshalb eignet es sich als Allround-Lösung in Homestudios für Vocal- und Instrumenten-Recordings und erst Recht für Content Creation in Form von Moderationen, Interviewaufnahmen und vielem mehr für Streaming und Podcasts.

  • Richtcharakteristik: Niere
  • A/D-Wandler (Dynamik): 16/24 Bit
  • A/D-Wandler (Abtastqualität): 44,1/48 kHz
  • Audiofrequenzbereich: 50 Hz – 16 kHz
  • Gain-Bereich: 0 bis +36 dB
  • Empfindlichkeit: -33 dB FS/Pa @1 kHz
  • Grenzschalldruckpegel: 128 dB SPL
  • kompatibel mit PC/Mac/iPad/Android
  • hergestellt in: China
  • Webseite: https://www.shure.com/de-DE/produkte/mikrofone/mv7i?variant=MV7i
  • Preis: € 379,– (Straßenpreis am 5.2.2025)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kräftiger integrierter Mikrofon-Preamp
  • zweikanaliges Recording ohne externes Audio-Interface
  • zahlreiche DSP-Features, wie Pegelautomation und Gate
  • mit XLR- und 6,3-mm-Klinkenanschluss (symmetrisch/unsymmetrisch)
  • praktisches LED-Touchpanel
Contra
  • Hall-Effekte
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Shure MV7i Test
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