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Sonor AQ1 Studio Drumset Test

Mit dem neuen AQ1 Set hat Sonor Anfang 2018 seine Einsteigerklasse neu definiert. Diese tummelt sich allerdings nicht mehr im großen Feld der Budget-Schlagzeuge, diese Zeiten scheinen in Bad Berleburg vorbei zu sein. Mit knapp elfhundert Euro Anschaffungspreis will man vor allem Trommler ansprechen, die gleich mit einem besser ausgestatteten Set anfangen wollen oder auf der Suche nach einem bezahlbaren Zweitset sind.

Sonor_AQ1
Sonor_AQ1


Im Preisfeld knapp über und unter 1000 Euro ist die Konkurrenz nicht gerade klein. Gesetzte Mitbewerber wie das Tama Silverstaroder das günstigere Pearl Decade Maple treten mit ähnlicher Ausstattung auf den Plan. Wie sich das AQ1 schlägt und vor allem anhört, erfahrt ihr hier.

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Details

Im Vergleich zum großen Bruder AQ2, der mit Maple-Kesseln, diversen Finish-Optionen und einer reichhaltigen Auswahl an Kesselgrößen erhältlich ist, gibt sich das AQ1 spartanisch. Nur zwei klassische Finishes (Piano White und Piano Black) und zwei Kesselkonfigurationen (Standard und Studio) stehen zur Auswahl. Bei beiden fünfteiligen Kesselsätzen ist ein komplettes Hardware-Paket mit dabei. Wir haben zum Test die Studio-Konfiguration in Piano White bekommen. Sie besteht aus einer 20“ x 16“ Bass Drum, einer 14“ x 6“ großen Snare, zwei Toms in den Größen 10“ x 7“ und 12“ x 8“, sowie einem 14“ x 13“ Floor Tom.

Fotostrecke: 4 Bilder Was sich so alles in zwei Kartons verbirgt: der Lieferumfang des AQ1.

Die Bass Drum und das Floor Tom müssen vor dem Spielspaß noch befellt werden. Eine gute Gelegenheit, um einen etwas schärferen Blick unter die Haube zu riskieren. Alle Kessel sind sehr ansprechend und makellos bis an den Rand der Gratungen in einem weißen Hochglanz-Finish lackiert. Auch die Spannreifen der Bassdrum sind rundherum Ton in Ton lackiert. Die Kessel des AQ1 sind aus Birkenholz gefertigt. Wie bei Sonor üblich, verlaufen die Gratungen, hinter einem minimalen Gegenschnitt, sehr weit außen. Als Felle sind chinesische Remo UT Ausführungen im Paket. Die Bass Drum hat beidseitig vorgedämpfte Schlag- und Resonanzfelle, die Toms haben klare Resonanzfelle und auf der Oberseite vorgedämpfte, zweilagige Pinstripe-Varianten aufgezogen, was auf ein einfaches Handling schließen lässt. Die Snare ist klassisch mit einem einlagigen Coated-Fell bestückt, auf der Unterseite raschelt ein 16-spiraliger Snare-Teppich simpelster Machart, der von einer verchromten Snare-Abhebung bewegt wird, wie man sie bereits aus den Force Serien kennt.

Fotostrecke: 4 Bilder Schon lange aus der Force Serie bekannt: die Teppichabhebung.

Auch die Beine der Bass Drum sind alte Bekannte. Sie können zum Transport einfach an den Kessel geklappt werden, für besseren Halt auf dem Teppich sind Dornen herausdrehbar. Zwei Memory Locks speichern und sichern die gewünschte Einstellung des Winkels. Ebenfalls überarbeitet wurde der neue Doppel-Tomhalter, der beim AQ1 dabei ist. Anstelle von zwei separaten Haltern, die in einem T-Stück auf der Bass Drum unabhängig in der Höhe justiert werden können, besteht der neue Tom-Halter aus einem Stück. Beide Tom-Arme sind jetzt auf einer Ebene angesiedelt, was ihn etwas kompakter und schnittiger aussehen lässt. Die L-förmigen Winkel können aber wie gehabt in beiden Richtungen in den Kugelgelenken befestigt werden, was eine Menge an Optionen ergibt. Da beide Toms relativ kurz sind (sieben und acht Zoll), gerät man auch nicht so schnell in Verlegenheit, den Bassdrum-Kessel mit den Spannreifen der Toms zu touchieren. Was ich mir aber gewünscht hätte, wären zwei Memory-Klammern an den Tom-Armen, um die einmal gefundenen Einstellungen zu sichern. Die beiden kleinen Toms haben den neuen, gummiunterlegten Smart Mount, der nicht nur für freie Klangentfaltung sorgen soll, sondern obendrein auch mehr Platz für das Finish der Trommel lässt.

Fotostrecke: 4 Bilder Hat keine Federjustierung, …

Die AQ1 Hardware kommt aus der 2000er Serie

Das Rätsel, warum die beiden AQ1 Kartons so gewichtsintensiv sind, erschließt sich mir beim Auspacken, denn zwischen und unter den Trommeln schlummert noch ein fünfteiliger, doppelstrebiger Hardware-Satz, bestehend aus zwei Galgenbeckenständern, einer Hi-Hat Maschine, einem Snare-Ständer und einem Fußpedal. Die Hardware macht einen robusten und verlässlichen Eindruck. Im Vergleich zu den kürzlich getesteten Stativen der 4000er Serie sind die 2000er Stative etwas zierlicher im Rohrdurchmesser und entsprechen dem Standard der Preisklasse mit den üblichen kleinen Einschränkungen: Das SP 2000 Pedal hat eine Einzelkette und muss etwas fummelig unter der Trittplatte am Spannreifen befestigt werden, der Beater-Winkel und die Veränderung der Federspannung sind die verfügbaren Optionen, die sich ohne viel Aufwand verstellen lassen. Die HH 2000 Hi-Hat Maschine hat zwar drehbare Beine und einen Dorn zur Sicherung vor Verrutschen auf dem Teppich, allerdings hat sie keine Justiermöglichkeit der Federspannung an Bord. Löblich ist allerdings die Aussparung im Gewinde zur Schonung des Top-Beckens. Sehr praktisch ist der stufenlose Neigungswinkel des Snare-Korbs sowie die versenkbaren Arme der Beckenständer. Wie sich das Set im Spieltest bewährt, erfahrt ihr jetzt.

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Praxis

Raus aus dem Karton und einmal durchgestimmt

Bevor es an den Soundcheck geht, stimme ich sämtliche Felle einmal durch. Die kleinen Toms sind schon grob vorgestimmt, mit etwas mehr Sorgfalt im Verhältnis zwischen Schlag- und Resonanzfellen wird Dämpfung quasi überflüssig, es sei denn, man mag es besonders trocken. Es ist kein Problem, die drei Toms in eine saubere Reihe zu stimmen, die Snare passt mit fest gespanntem Resonanzfell und in einer mittelhohen Stimmung des Schlagfells tonal gut dazu. Bei tieferen Snare-Stimmungen kollidiert das Teppichrascheln oft mit der Eigenresonanz des 10“ Toms, das ist aber ein bekanntes und weit verbreitetes Problem und absolut nicht dem AQ1 Set als solchem anzukreiden. Trotzdem klingt die Snare insgesamt relativ dünn und mit dem einfachen Snare-Teppich auch ziemlich rappelig. Die Bass Drum hat für den ersten Spieltest leicht gespannte Felle, aber keine Dämpfung im Inneren der Trommel, wobei das Resonanzfell (wie bei den Toms auch) etwas höher gestimmt ist. So klingt das Ganze:

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1. Stimmung – Check 1. Stimmung – Groove 1. Stimmung – Tom-Groove

Loch ins Fell und höhere Snare

Im zweiten Durchlauf wechsle ich das Fell der Bass Drum gegen ein vorgedämpftes Evans-Pendant aus meinem Fundus. Dieser eigentlich leichte Umbau verkompliziert sich aber schlagartig, als sich nach dem Lösen der Spannschrauben drei Stimmschraubenhülsen dazu entschließen, sich ins Innere der Böckchen zurückzuziehen. Eines bleibt so tief verschwunden, dass ich das komplette Spannböckchen erst vom Kessel abschrauben muss, um es wieder an Ort und Stelle zu befördern. Scheinbar verrutschen die kleinen Plastikeinlagen zur Sicherung im Böckchen, sodass die Hülse freie Bahn hat. 
Danach geht’s an den zweiten Soundcheck. Die Snare ist nun etwas höher gestimmt, ebenso wie das 10“ Tom. Die Bass Drum hat ein kleines Kissen spendiert bekommen und rockt direkt trocken und konkret los. Wieder gefallen mir Toms und Bass Drum am besten, die Snare klingt bei Rimshots etwas klirrend und insgesamt weiterhin mit wenig Substanz.

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2. Stimmung – Check 2. Stimmung – Groove
Fotostrecke: 4 Bilder Die flachen Toms in Kombination mit der 20 Zoll großen Bass Drum begünstigen einen kompakten Aufbau.

Alles in die hohen Lagen

Für den dritten Anlauf möchte ich noch herausfinden, wie sich die Toms und die Bass Drum in etwas höherer Stimmung machen. Die Antwort lautet: Erstaunlich gut! Trotz der vorgedämpften Felle schwingen und klingen alle drei Toms munter und sauber vor sich hin. Die Bass Drum ist mit etwas mehr Fellspannung ideal für Settings, in denen leiseres Spiel bei leichter Ansprache gefragt ist.

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3. Stimmung – Check 3. Stimmung – Groove mit Broomsticks
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Fazit

Mit dem Sonor AQ1 haben die Bad Berleburger ein ziemlich rundes Paket geschnürt. Aus der Bass Drum und den drei Toms lassen sich bereits mit den werksseitigen, vorgedämpften UT Fellen eine Menge an Sounds herauskitzeln, mit einem Loch im Resonanzfell und etwas Dämpfung kann die kleine 20er Bass Drum sogar richtig losrocken. Im Vergleich dazu fällt die Snare, auch wegen des rappeligen Snare-Teppichs, klanglich deutlich ab, dies war auch beim AQ2 schon der Fall. Durch den im Lieferumfang enthaltenen Hardware-Satz, der robust und zuverlässig wirkt, hat das AQ1 in Sachen Preis-Leistung klar die Nase vor seinem großen Bruder. Ich hätte mir noch zwei Memory Locks an den Tom-Haltern und eine Einstellungsmöglichkeit der Federspannung an der Hi-Hat Maschine gewünscht. Diese könnte bei etwas schwereren Hi-Hat Becken zu wenig Widerstand bieten. Punktabzug gibt es für die sich lösenden Stimmschraubenhülsen beim Fellwechsel der Bass Drum, hier bessert Sonor hoffentlich noch nach. Auch wenn die Konkurrenz von Mitbewerbern wie Tama oder Pearl groß ist: Wer direkt etwas besser ausgestattet loslegen möchte und mit der begrenzten Auswahl aus zwei Shellsets und nur zwei Farben leben kann, der sollte ein AQ1 ruhig in die Liste der möglichen Kaufoptionen mit aufnehmen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Variable Klänge bei Toms und Bass Drum
  • Gut gemachte Lackierung
  • Vernünftige Befellung (Toms und Bass Drum)
  • Robustes Hardware-Set dabei
Contra
  • Keine Memory Locks an den Tom-Haltern
  • Lockere Hülsen an mehreren Bassdrum-Böckchen
  • Sehr einfacher und rappeliger Snare-Teppich
Artikelbild
Sonor AQ1 Studio Drumset Test
Für 1.299,00€ bei
Gehobenes Einsteiger-Set mit kleinen Detail-Schwächen: das neue Sonor AQ1.
Gehobenes Einsteiger-Set mit kleinen Detail-Schwächen: das neue Sonor AQ1.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Sonor
  • Bezeichnung: AQ1
  • Herkunftsland: China
  • Kesselmaterial: Birkenholz
  • 6 Lagen Bassdrum, 6 Lagen Snare und Toms, jeweils 7,2 Millimeter stark
  • Finish: hochglanzlackiert, Piano White
  • Kesselgrößen:
  • 20″ x 16″ Bass Drum
  • 10″ x 7″ Tom Tom
  • 12″ x 8″ Tom Tom
  • 14″ x 13″ Floor Tom
  • 14″ x 6″ Snare Drum
  • Hardware:
  • SS 2000 Snare-Stativ
  • HH 2000 Hi-Hat Maschine
  • SP 2000 Fußmaschine
  • 2x MBS 2000 V2 Mini Boom Stative
  • Doppel-Tomhalter, 3 x Floortom-Beine
  • Zubehör: Stimmschlüssel, Spannreifenschoner
  • Preis: (Verkaufspreis Februar 2018) EUR 1098,-

Seite des Herstellers: http://de.sonor.com

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