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DAP Core Kontrol D1 Test

Im Portfolio der Firma DAP Audio finden sich zahlreiche Audio-Produkte wie DJ-, Installations- und Live-Mischpulte, Boxen und Amps, darunter auch Gerätschaften für den semiprofessionellen Anwender und Hobbyisten. Heute zu Gast: der DJ MIDI-Controller DAP Core Kontrol D1, der aktuell für knapp unter 200 Euro zu haben ist und mit Software, Audiointerface und ziemlich transportfreundlichen Ausmaßen sowie USB-Bestromung kokettiert. Wie ist der Status Quo?

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Details

Dem Karton entnehme ich den in Styroporformteilen verpackten Testkandidaten, die umfangreiche, gedruckte Bedienungsanleitung, eine CD mit der Betriebssoftware Virtual DJ, ein Cinch-Kabel und erstaunlicherweise kein USB-Kabel, was dem Sample-Paket geschuldet sein dürfte. Aber gut, das hat man als Tester natürlich vor Ort.
Der Controller fällt mit einer Standfläche von rund 40 x 30 Zentimetern sehr kompakt aus, setzt auf ein flaches Design mit 125-er Jogwheels und ist mit 1620 Gramm außerdem sehr leicht geraten. Die Platine ist in ein Kunststoffgehäuse gekleidet, der optische Eindruck und die Verarbeitung gehen in Ordnung. Vier Gummiplättchen auf den „Standfüßen“ geben dem Testprobanden einen angemessenen Halt auf dem Tisch.
Der Aufbau ist sehr übersichtlich und entspricht vom Layout her dem, was vor gar nicht allzu langer Zeit als Standard in dieser Preisklasse galt (siehe Hercules, Behringer, aber auch Denons MC-Serie oder Reloop Beatpad und diverse Fernost-Gerätschaften). Das verwundert nicht weiter, denn der DAP Core Control D1 ist in dieser Form bereits seit 5 Jahren am Markt erhältlich. Das schaffen nicht allzu viele DJ-Controller. Ich notiere zwei Deckssektionen mit Transportsektion unten, mittigen Jogwheels und Kreativabteilung oben, die einen zentralen Zweikanal-Mixer mit Dreibänder und Filter flankieren. Multifunktionale Performance-Pads gibt es nicht, stattdessen tummeln sich die Stellschrauben für kreative Naturen oberhalb der Handräder in Form von Loops, Hotcues, Samples und Effects.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Karton und …

Front- und Backpanel

An der rechten Vorderseite wird der Kopfhörer über eine 6,3 Millimeter große Klinkenbuchse angeschlossen, auf der anderen Seite ist ein Mikrofonanschluss beheimatet, der über einen Lautstärkeregler verfügt. Nach einer 180° Drehung präsentieren sich hinten nicht nur ein paar Cinch-Ausgänge zur Verbindung mit dem Verstärker, sondern auch symmetrische Klinken für Pro-Equipment. Sehr schön, denn nicht jede Box kann mit Cinch-Inputs dienen und es erlaubt einem, gleich zwei Systeme anzufahren, wenngleich unterschiedliche Pegel mangels Booth-Regler an den Speakern oder einem vorgeschalteten Amp oder Mixer geregelt werden müssten. Schade eigentlich.

Fotostrecke: 2 Bilder Schalnkes Design: Vorn sind Kopfhörer und Mikrofonanschluss zu finden

Außerdem hinten anzutreffen: zwei kleine Drehregler, die die „Touch Sensitivity“ für die Teller einstellen. Je nach Einstellung reagieren die Decks unterschiedlich stark auf die Jogwheels. Im Praxisteil wollen wir nun schauen, wie der Controller mit der mitgelieferten Software agiert und was er noch zu bieten hat.

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Praxis

Dass das Design mittlerweile ein wenig „altbacken“ daherkommt, muss nicht nachteilig bewertet werden. Denn nicht jeder Einsteiger/Hobby-DJ oder Party-Aktivist möchte eine komplexe Performance-Pad-Sektion unterm Jogwheel finden, die er nicht benötigt und bevorzugt dort vielleicht die klassische Transportsektion. Allerdings möchte man sicher mit einer möglichst aktuellen, weil meist über die Zeit verbesserten DJ-Software arbeiten und in diesem Punkt muss der DAP ein paar Federn lassen, denn die beigelegte Virtual DJ CD kommt mit dem Timestamp 2012, nicht gerade brandaktuell. Dafür läuft die Software auch auf älteren Systemen, denn laut Handbuch werden auch P4, Core2 und Athlon-Rechner unterstützt.
Hat man VDJ 7 LE einmal aufgespielt und gestartet, wird auch gleich zum Update auf die „neue Version“ (man müsste korrekterweise sagen „die letzte 7er-Version“, VDJ8 kam 2014 raus) aufgefordert. Bedeutet: Online-Benutzerprofil registrieren, Serialnummer eingeben usw. Der Download beträgt im Anschluss gut 40 MB und ist innerhalb weniger Klicks installiert. Ein Update auf die achte LE-Generation wird nicht angeboten. Schade, da könnte VDJ ruhig im eigenen Interesse seine Update-Politik ändern. Schließlich muss bei angeschlossenem Controller im Setup noch das Audiorouting festgelegt werden, dann kann es losgehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Virtual DJ Screenshot

Play Around

Die Musikauswahl erfolgt ganz typisch über einen Browser-Encoder mit integrierter Button-Funktion, die ermöglicht, tiefer in die Verzeichnisstruktur respektive in die Einträge der Seitenleiste (Online-Content, Crates, Verzeichnisse usw.) vorzudringen und mittels Back-Button zurückzuspringen. Zwei Ladetasten befördern das ausgewählte Musikstück in den zugehörigen Software-Player. Auch die Umschaltung von Browser-, Sampler-, FX- und Recording-Panel ist via Shift-Kombi möglich.
Die Tracks können über den 60 Millimeter langen, neunfach (6-100 %) umschaltbaren Pitchfader im Tempo angeglichen werden und entweder via Handrad oder über die Pitch-Bend-Tasten in den Takt gebracht werden. Auch eine automatische Beat-Synchronisation ist möglich, ebenso lässt sich das taktgebende Master-Deck deklarieren, Smart-Play und Smart-Cue (auf den Beat) einschalten. Die Bewegungen des Jogwheels werden gut übersetzt, wer mag, kann eine Scratch-Funktion (de)aktivieren.
Für das nahtlose Ineinanderblenden der Tracks stellt der D1 neben zwei 45 Millimeter langen Lautstärkefadern und einem Crossfader, dessen Flankencharakteristik in zwei Ausprägungen über eine Shift-Kombi eingestellt werden kann, einen Dreibänder pro Kanal zur Verfügung. Ein bipolares, nicht sonderlich rotzig charakterisiertes Filter ist ebenso an Bord.

Fotostrecke: 4 Bilder DAP Core Kontrol D1 Detailaufnahme Krativabteilung

Audiointerface

Das Audiointerface des D1 arbeitet mit 16 Bit und 44,1 kHz, da kann man mit leben, auch wenn heutzutage oftmals eine höhere Auflösung und eine größere Wortbreite angeboten werden, jedoch selten in diesem Preis-Segment. Das Mikrofonsignal wir direkt auf den Master geleitet und kann nicht auf dem Kopfhörer mitgehört werden. Die Lautstärke ist unabhängig vom Master-Pegel und wird mittels frontalem Lautstärkeregler eingestellt. Mit dem angeschlossenen Ultrasone DJ One gibt sich der Kopfhörerausgang (ohne einen Schmerzpegel erzielen zu können) ausreichend laut und auch voll aufgerissen schön zerrfrei – gerade richtig für kleinere Partys und Bedroomer.

Fotostrecke: 2 Bilder So weist sich der Proband am MacBook aus

Klang und Kreativwerkzeuge

In der Kreativabteilung erwarten einen:
a) manuelle und automatische Loops, die in der Länge verdoppelt und halbiert sowie nach vorn und hinten verlegt werden können. Eine Flankenanpassung via Jogwheel ist nicht möglich, falls man danebengelegen hat?
b) vier Hotcue/Sample-Buttons. Den Betriebsmodus legt eine dedizierte Taste fest. Über Shift lassen sich für den letzten Fall die Frequenzregler des Mixers als Drehgeber für die Sample-Lautstärke nutzen. Wertesprünge beim Zurückschalten muss man nicht befürchten, da der Software-Parameter erst wieder anspringt, wenn der alte Wert angefahren wurde. Aufgezeichnet wird aus dem laufenden Deck.
c) eine kleine FX-Sektion. Hier gibt es die Möglichkeit, mittels Encoder ein (einziges) von sieben Effektprogrammen auszuwählen und über zwei Drehregler auf zwei Parameter des Effekts zu zuzugreifen.
Die FX in VDJ7 sind im Vergleich zu beispielsweise Traktor und Serato – sagen wir mal – unspektakulär.

Audio Samples
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VDJ 7 Filter VDJ 7 Keylock VDJ7 FX

Konkurrenten

An der 200-Euro-Grenze gibt es einige Konkurrenten, teils mit anderen Betriebsprogrammen im Gepäck, darunter Numark Mixtrack 3, Traktor Kontrol Z1, Reloop Beatmix 2 und für gut 50 Euro mehr schon einen Roland DJ-202, Mixtrack Platinum oder Hercules Jogvision und natürlich etliche Fernost-Modelle, daher sollte einem im Vorfeld bereits klar sein, welche Aspekte (Software, Features, Schnittstellen, Format) für den Kauf entscheidend sein sollen.
Viel falsch machen kann man mit dem DAP Core Kontrol D1 wohl nicht. der Käufer sollte nur wissen, dass das Update auf VDJ8 „Home Plus“ mit zusätzlichen 99 Euro ins Budget schlägt, die kommerziell nutzbare Pro-Version „verschlingt“ sogar 299 Euro.

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Fazit

DAP Core Kontrol D1 ist ein Zweideck-MIDI-Controller für Einsteiger und ambitionierte Hobby-DJs, der Decks, Mixer und die Kreativabteilung auf kompakten Raum zusammenbringt und dazu noch mit einem integrierten Audiointerface nebst symmetrischen Outputs und Mikrofonanschluss aufwartet. Das Design und Funktionslayout mag so ganz ohne Touchslider, Performance-Pads und Co für manch einen etwas angestaubt erscheinen, ist aber passend für die mitgelieferte DJ-Software optimiert, leicht zu verinnerlichen und bietet eine kleine Spielwiese mit Loops, Samples und ein paar FX, die anderen DJ-Programmen aber nicht das Wasser reichen können. Und logo, beim D1 herrscht Kunststoff vor und er ist nicht unbedingt für ein mögliches Zusammenspiel mit Traktor, Mixxx oder Mixvibes prädestiniert. Doch wer es eher etwas klassisch mag und mit Virtual DJ LE V7 arbeiten möchte, findet hier ein insgesamt stimmiges Produkt, das alles mitbringt – sogar symmetrische Klinkenausgänge – was man bei einem DJ-Controller der 200 Euro Preisklasse erwarten darf. Das ist mir 3,5 Sterne wert.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kompaktes, flaches Design
  • gutes, visuelles Feedback
  • solide Klangeigenschaften
  • einsteigerfreundliches Gesamtkonzept
  • einstellbare Jogwheels
  • symmetrische Ausgänge
  • umfangreiches gedrucktes Handbuch
  • DJ-Software inklusive
  • Preis
Contra
  • leicht wacklige Fader
  • kein Booth-Regler
  • dürftige Effektabteilung und Tonhöhenkorrektur
  • Software-Upgrade auf VDJ 8 Pro recht teuer
Artikelbild
DAP Core Kontrol D1 Test
Für 222,00€ bei
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