Xvive B1 Bass Squeezer Test

Wenn man das umfangreiche Programm auf der Website von Xvive betrachtet, würde man nicht vermuten, dass die Firma erst seit 2012 am Markt ist. Neben zahlreichen Effektpedalen umfasst das Portfolio Pedalboards und jede Menge Accessoires für den effektbegeisterten Musiker. Darüber hinaus ist sogar ein preisgünstiges Wireless-System für Gitarristen erhältlich. Die Produkte von Xvive werden von erfahrenen Audiospezialisten in den USA designed und anschließend in China gefertigt, um die Preise moderat zu halten. In diesem Test heben wir den B1 Bass Squeezer von Xvive auf den bonedo-Prüfstand. Der Bodentreter im Miniformat ist das Signature-Pedal des britischen Rockbassisten Jamie Mallender, der unter anderem mit dem ehemaligen Black-Sabbath-Frontmann Tony Martin zusammengearbeitet hat, und bietet neben dem Kompressor einen zusätzlichen Verzerrer als zweiten Effekt. Das Beste: Der Treter belastet das Portemonnaie des geneigten Tieftöners nur mit läppischen 39,- Euro!

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Das Pedal wird dominiert von sattem Rot und dem weißen Chickenhead-Knopf in der Mitte.

Details

Mini-Effektpedale sind derzeit sehr populär, und so hat auch Xvive für den Bass Squeezer dieses handliche und pedalboard-freundliche Format gewählt. Das 90 x 44 x 50 mm große Metallgehäuse macht einen stabilen Eindruck, und sämtliche Regler und Schalter sind von guter Qualität – aus verarbeitungstechnischer Sicht gibt es an dem günstigen Pedal wirklich nichts auszusetzen.
Unter der Haube der kleinen Stomp Box arbeitet in erster Linie ein Kompressor, zur Erweiterung der Klangmöglichkeiten hat Xvive dem Bass Squeezer zusätzlich eine Overdrive-Schaltung spendiert. Die Bedienung des Pedals bleibt aber dennoch denkbar simpel, denn für die Justierung der Effekte steht jeweils nur ein Regler zur Verfügung: Der große Chickenhead-Knopf in der Mitte ist für die Stärke der Kompression zuständig, und darüber sitzt ein Schalter, mit dem der Overdrive aktiviert werden kann. Den Grad der Verzerrung stellt man dann mit dem kleinen Overdrive – Regler ein, und zum Schluss kann die Gesamtlautstärke des Pedals mit dem Volume-Regler angepasst werden – einfacher geht’s wohl kaum!

Fotostrecke: 6 Bilder Obwohl der B1 mit sehr geringen Ausmaßen daherkommt, …

Aktiviert und deaktiviert wird der Bass Sqeezer natürlich mit dem üblichen Fußtaster (True Bypass) im vorderen Bereich der Front, und genauso einfach wie die Bedienung der Effekte ist das Setup mit dem Bass Squeezer: Der Bass wird mit der Klinke auf der rechten Seite verbunden, schräg gegenüber sitzt die Output-Klinke für die Weiterleitung des Signals zum Amp, und die Netzbuchse parkt auf der Stirnseite des Mini-Pedals.
Apropos: Ein passendes Netzteil gehört zwar nicht zum Lieferumfang, doch der Bass Squeezer arbeitet mit der üblichen Spannung von 9 Volt und kann somit auch problemlos von der zentralen Pedalboard-Stromversorgung gespeist werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Seitlich am Pedal sitzen die Klinkenbuchsen, …

Praxis

Xvive bezeichnet den Bass Squeezer im Werbetext auf ihrer Webseite als “idiotensicher” und “extrem simpel” in der Handhabung. Tatsächlich gibt es bei dem Mini-Kompressor auch nicht viel zu regeln – man muss den Effekt lediglich mit dem Fußtaster aktivieren und die Kompression auf die gewünschte Stärke justieren.
Für das erste Audiobeispiel habe ich meinem passiven Jazz Bass verwendet und den Compression-Regler des Bass Squeezer auf 9 Uhr gedreht. In den ersten vier Takten ihr hört zum Vergleich das cleane Signal, danach den komprimierten Sound:

Audio Samples
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Compression: 9 Uhr

Der Mini-Kompressor verdichtet den Fingerstyle-Groove schon bei moderaten Einstellung deutlich. Mein Jazz Bass klingt kompakter und fetter, gleichzeitig werden allerdings auch die Höhen deutlich beschnitten, wodurch leider die Transparenz des Basssounds etwas auf der Strecke bleibt. Der voreingestellte Attackwert ist eher niedrig, der Kompressor setzt also schnell ein und kappt die Transienten früh. Leider verschluckt der Bass Squeezer daher auch häufig die Anfänge der Töne – Xvive sollte daher dringend an der Feinabstimmung der Kompressions-Parameter arbeiten, um dieses Verhalten zu eliminieren.

Der B1 packt im Klanggeschehen kräftig zu - Subtilität gehört nicht zu seinen Stärken!
Der B1 packt im Klanggeschehen kräftig zu – Subtilität gehört nicht zu seinen Stärken!

Schade ist außerdem, dass der Bass Squeezer bei stärkeren Kompressionen recht schnell verzerrt. Mit meinem passiven Jazz Bass, der kein besonders starkes Signal liefert, war der Sound bereits bei halb aufgedrehtem Compression-Regler leicht verzerrt. Wirklich cleane Kompression war daher eigentlich nur auf der ersten Hälfte des Reglerweges möglich.
Im nächsten Clip steht der Compression-Regler auf 2 Uhr, die Einstellung am Jazz Bass habe ich beibehalten:

Audio Samples
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Compression: 2 Uhr

Das nun folgende Slap-Beispiel wurde wieder mit einer moderaten Kompression aufgenommen. Hier hört man den speziellen, dunklen Klangcharakter und die Arbeitsweise des Bass Squeezer noch deutlicher als beim Fingerstyle-Beispiel:

Audio Samples
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Moderate Kompression beim Slapping
Die Xvive-Pedale werden in den USA designed, aber in China hergestellt - so erklärt sich auch der erstaunlich günstige Preis!
Die Xvive-Pedale werden in den USA designed, aber in China hergestellt – so erklärt sich auch der erstaunlich günstige Preis!

Sein volles Potenzial entfaltet der Bass Squeezer, wenn man die Kompression mit dem Overdrive-Sound kombiniert. Das verwundert wenig, wenn man in Betracht zieht, dass der britische Rockbassist Jamie Mallender für dieses Pedal Pate stand. Also lassen wir es ruhig mal ein wenig krachen: Im ersten Clip steht der Overdrive-Regler auf 12 Uhr, und den Compression-Regler habe ich komplett auf Linksanschlag gedreht, damit der Overdrive-Sound nur minimal komprimiert wird.

Audio Samples
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Overdrive: 50%

Und siehe da: Wenn man mit beiden Features den Sweetspot für den jeweils verwendeten Bass findet, klingt der Bass Squeezer erstaunlich cool und liefert fette, warme Overdrive-Sounds mit Röhrenflair: 

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Volles Overdrive, Compression: 10 Uhr

Fazit

Der Bass Squeezer B1 eignet sich nicht für subtile, transparente Komprimierungen, denn er beschneidet hörbar den Höhenbereich und verdichtet den Basssound bereits bei moderaten Einstellungen deutlich. Mischt man den Kompressor allerdings mit der Overdrive-Schaltung, so produziert das Mini-Pedal charakterstarke Sounds, die sich vor allem für den Einsatz im Rock-Genre eignen. Und genau für dieses Einsatzgebiet wurde er ja auch von seinem Namensgeber Jamie Mallender in Zusammenarbeit mit Xvive ersonnen. Leider schneidet der Kompressor die Anfänge der Töne häufig ab und liefert auch bei stärkeren Einstellungen keine verzerrungsfreien Sounds mehr. Hier muss man dann wohl doch vermehrt den Preis in Relation zur Leistung betrachten. An der Verarbeitung des Pedals gibt es hingegen nichts auszusetzen, und auch das Nebengeräuschverhalten des Bass Sqeezer ist für einen Bodentreter in dieser Preisklasse absolut in Ordnung!

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • kompakte Bauform
  • zusätzlicher Overdrive
  • sehr günstiger Preis
Contra
  • stärkere Kompressionen zerren
  • Notenanfänge werden oft verschluckt
  • Stellung der kleinen Regler kaum ablesbar
Artikelbild
Xvive B1 Bass Squeezer Test
Für 49,00€ bei
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Obwohl der B1 mit sehr geringen Ausmaßen daherkommt, …
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Xvive
  • Modell: Bass Squeezer B1, Kompressor und Overdrive für Bass
  • Herstellungsland: China
  • Regler / Schalter: Compression, Overdrive, Overdrive On/Off, Volume, Bypass
  • Anschlüsse: IN, OUT, Netz
  • Stromversorgung: 9 Volt DC (Minus Innen)
  • Maße: 90 x 44 x 50 mm
  • Gewicht: 260 Gramm
  • Preis: 39,- Euro (Ladenpreis im Oktober 2018)
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Das Pedal wird dominiert von sattem Rot und dem weißen Chickenhead-Knopf in der Mitte.

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