Cort A5 Plus SCMS OPN Test

In den letzten Jahren hat sich ein starker Trend zu Multiscale-Bässen entwickelt und viele Basshersteller haben auf die steigende Nachfrage bereits mit neuen Modellen reagiert, welche mit dem sogenannten “Fanned-Fret-Sytem” ausgestattet sind. Mit dem A5 Plus SCMS präsentierten die Südkoreaner von Cort einen neuen Singlecut-Fünfsaiter, der über ein Multiscale-Design mit Mensuren von 35,5 Zoll für die H-Saite bis zu 34 Zoll für die G-Saite verfügt. Als neues Familienmitglied der unter Tieftönern sehr beliebten Artisan-Serie wird der A5 Plus SCMS natürlich aus besten Hölzern hergestellt und mit solider Hardware ausgestattet. Preismäßig bleibt Cort allerdings auch beim neuesten Modell haarscharf unterhalb der 1000-Euro-Schwelle. Ein Grund mehr für uns, den brandneuen Cort A5 Plus SCMS einmal genau unter die Lupe zu nehmen!

Details

Als ich den neuen Cort A5 SCMS zum ersten Mal aus dem Koffer nahm, war ich ziemlich überrascht, wie wendig und handlich sich der Bass anfühlt, obwohl es sich ja um einen ausgewachsenen Singlecut-Fünfsaiter handelt. Cort verwendet beim Korpus leichte Sumpfesche, sodass mein Testbass nur knapp 4 kg auf die Waage bringt – ein wahrlich traumhaftes Gewicht für einen Fanned-Fret-Singlecut-Bass!
Für den amtlichen Boutique-Bass-Look wurde auf die beiden Korpusflügel, abgesetzt durch drei schmalere Furniere, attraktiv gemasertes Spalted Maple geleimt. Der durchgehende Hals des Multiscale-Basses setzt sich aus drei breiten Streifen Ahorn und zwei schmaleren Streifen Panga Panga zusammen. Für das mit einem Walnussfurnier eingefasste Griffbrett verwendet Cort ebenfalls Panga Panga. Dieses Holz stammt aus Afrika und ist ähnlich hart wie Wenge – es eignet sich also hervorragend für eine stabile Halskonstruktion, die schnell ansprechen und klare Sounds liefern soll.
Die gesamte Holzkonstruktion wurde schließlich mit einem sehr dezenten Satin-Finish (“OPN” steht für “open pore natural”) versehen, damit die dekorative Struktur und der natürliche Klang der Hölzer erhalten bleiben.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Cort-Bass wird in einem stabilen Koffer ausgeliefert.

Wer die älteren Modelle aus der Artisan-Serie kennt, wird wissen, dass sich die Hardware-Austattung der relativ preiswerten Bässe wirklich sehen lassen kann – Cort verwendet hier größtenteils wirklich sehr hochwertige Komponenten. Die ultraleichten Stimmmechaniken stammen beispielsweise von Hipshot und gehören zum Feinsten, was der Markt zu bieten hat. Und am anderen Ende des Basses werden die einzelnen Saiten von separaten Segmenten gehalten. Derartige Mono-Rail-Brücken bieten sich bei Multiscale-Bässen natürlich besonders an, weil die Segmente problemlos versetzt auf den Korpus montiert werden können.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Stimm-Mechaniken auf unserem Testbass stammen …

Für den verstärkten Sound sind beim A5 Plus SCMS zwei schräg montierte Bartolini MK1 Soapbars und die Bartolini MK-1-Elektronik zuständig. Hier setzt Cort also auf die gleiche Ausstattung wie bei vielen anderen Modellen aus der Artisan-Serie.
Der Preamp bietet einen Dreiband-Equalizer mit Reglern für Bässe, Mitten und Höhen und benötigt zum Betrieb eine 9-Volt-Batterie. Der Equalizer lässt sich mit einem kleinen Schalter im Cockpit des Basses auch einfach ausschalten, ein echter Passivbetrieb ohne Batterie ist aber leider nicht möglich. Schade eigentlich, denn viele Tieftöner lieben gerade den puren dynamischen Passivsound ihres Basses und ich bin davon überzeugt, dass der überaus solide konstruierte Cort-Bass auch ohne Preamp bereits tolle Sounds liefern könnte!

Fotostrecke: 5 Bilder Aufgrund der gefu00e4cherten Anordnung der Frets …

Praxis

Beim Thema Ergonomie kann der Cort A5 Plus SCMS OPN problemlos mit teuren Boutique-Bässen konkurrieren – das ist wirklich keine Übertreibung! Der kompakte Singlecut-Fünfsaiter wiegt, wie bereits erwähnt, nur 3,95 kg und hängt absolut perfekt ausbalanciert am Gurt. Die tiefen Töne sind trotz der extralangen Mensur mühelos zu erreichen und das untere Korpushorn wurde so weit ausgeschnitten, dass man ungehindert bis zum 24. Bund gelangen kann.
Erstaunlicherweise erfordert auch die gefächerte Bundierung auch keinerlei Eingewöhnung! Nach ein paar Minuten Spielzeit mit den Cort A5 Plus SCMS greift man automatisch an den richtigen Punkten, und die Fanned-Frets fühlen sich in allen Lagen völlig natürlich an. Etwaige Bedenken, dass für Multiscale-Bässe eine Umstellung der Technik nötig sein könnte, sind in meinen Augen also absolut unbegründet.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Cort Singlecut wurde perfekt ausbalanciert.

Ein weiterer Grund für den hohen Spielkomfort des neuen Multiscale-Basses sind das schlanke Profil sowie die angenehme Haptik des Halses. Das leicht asymmetrische, zu den tieferen Saiten dicker werdende Profil liegt sehr gut in der Hand und durch die engen Saitenabstände von 16 mm gehen auch komplexe Akkorde in den höheren Lagen sehr leicht von der Hand. Das Griffbrett wurde außerdem mit schmalen Holzstreifen eingefasst, sodass keine rauhen Bundenden zu spüren sind. Und auch das dezente Satin-Finish fühlt sich absolut natürlich und organisch an.
Von einem Singlecut-Bass mit durchgehendem Hals darf man nicht nur ein blitzschnelle Ansprache, sondern auch eine sehr ebenmäßige Tonentwicklung über das ganze Griffbrett erwarten. In der Tat liefert der Cort A5 Plus SCMS in diesen Punkten entspannt ab: Jeder Ton ist sofort präsent und der Bass verfügt in allen Lagen über ein sattes, gleichmäßig abklingendes Sustain. Klanglich geht es mit zwei Soapbar-Tonabnehmern erwartungsgemäß in die moderne Richtung, wovon ihr euch anhand der nachfolgenden Audiobeispiele selbst ein Bild machen könnt.

Blitzschnelle Ansprache und langes Sustain – die typischen Eigenschaften einer Multiscale- sowie einer Singlecut-Konstruktion.

In den ersten Beispielen spiele ich den Cort A5 Plus SCMS mit neutraler EQ-Einstellung. Zuerst hört ihr beide Tonabnehmer, danach nur den Halstonabnehmer und im letzten Beispiel habe ich auf den Stegtonabnehmer geblendet. Mir gefällt der Grundsound meines Testkandidaten sehr gut – die Bartolinis liefern einen ausgeglichenen und transparenten Sound, der einen durchaus eigenständigen Charakter besitzt. Auch die H-Saite klingt klar und gut definiert – hierzu trägt die verlängerte Mensur sicher ihren Teil bei.

Audio Samples
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Passiv, beide Pickups Passiv, Neck-Pickup Passiv, Bridge- Pickup

Das kann sich doch wirklich schon mal hören lassen! Mithilfe des Dreiband-Equalizers der Bartolini-Elektronik kann man dem schönen Multiscale-Bass aus Südkorea allerdings noch deutlich mehr Leben einhauchen. Wenn es mal heftiger hergeht und mehr Durchsetzungskraft gefragt ist, kommt man mit kräftigen Anhebungen der Mitten und der Höhen schnell ans Ziel. Der Cort A5 Plus SCMS OPN gewinnt mit dieser Einstellung erheblich an Präsenz, ohne jedoch aufdringlich zu klingen.

Audio Samples
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Aktiv, beide PU, Mid-Boost, Treble-Boost

Auch bei starken Bassanhebungen muss man nicht befürchten, dass der Sound aus der Spur gerät, seine Konturen verliert oder dröhnt. Für das nächste Beispiel habe ich zusätzlich zum Bass-Boost die Höhen etwas abgemildert, um aus dem modernen Singlecut-Bass einen etwas traditionelleren Sound zu kitzeln.

Audio Samples
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Aktiv, Neck-PU, Bass-Boost, Treble-Cut
Cort ist einer der größten Hersteller von E-Gitarren und -Bässen weltweit!

Knackig-crispe Slapsounds sind mit dem Cort A5 Plus SCMS natürlich ebenfalls problemlos umsetzbar. Mit voll aufgedrehtem Höhenregler wird der Sound allerdings ziemlich spitz und harsch, hier ist also Vorsicht geboten. Für die Aufnahme habe ich die Höhen deshalb nur zu 50% angehoben, und ein deutlicher Bass-Boost stärkt außerdem das Fundament:

Audio Samples
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Aktiv, Bass-Boost, Treble-Boost, Slap

Der Stegtonabnehmer des Cort A5 Plus SCMS sitzt relativ nah an der Brücke und klingt im Solobetrieb deshalb unweigerlich etwas dünn. Für die Wiederherstellung der Tragfähigkeit reicht aber eine kräftige Anhebung der Bassfrequenzen. Um den perkussiven Charakter des Stegtonabnehmers zu verstärken, wurden bei der Aufnahme zusätzlich die Mitten leicht geboostet.

Audio Samples
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Aktiv, Bridge-PU, Bass-Boost, Mid-Boost

Fazit

Cort Guitars ist bekanntlich einer der größten Gitarrenhersteller der Welt und kann daher auf einen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Aus diesem Grund wissen die Südkoreaner ganz genau, worauf es bei einem modernen Fünfsaiter ankommt – und das merkt man dem neuen Multiscale-Bass aus der Artisan-Serie wirklich deutlich an. Ich habe selten einen ausgewachsenen Singlecut-Fünfsaiter in der Hand gehabt, der ergonomisch derart perfekt war und sich so mühelos spielen ließ. Soundmäßig präsentiert sich der jüngste Cort-Spross ausgewogen und modern. Ein flexibler, sehr gut klingender Equalizer macht den Bass darüber hinaus sehr “geländegängig” und ermöglicht die Anpassung an nahezu alle Stilrichtungen. Schade ist lediglich, dass man den A5 Plus SCMS nicht wirklich passiv spielen kann – ohne Preamp würde der Bass sicherlich noch eine Spur offener und dynamischer klingen. Wirklich erstklassig sind die Qualität aller verwendeten Materialien und die Verarbeitung derselben. An der Holzkonstruktion kann ich auch mit der Lupe keinerlei Nachlässigkeiten ausmachen, die Bundierung wurde perfekt abgerichtet, und die Qualität der tausendfach bewährten Hipshot-Tuner ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Ich halte den Preis von knapp 1000,- Euro angesichts der gebotenen Qualität für durchaus günstig, zumal Cort den Bass sogar in einem schicken und stabilen Koffer ausliefert.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • elegante Boutique-Bass-Optik
  • einfache Handhabung, sehr hoher Spielkomfort
  • ausgewogener, moderner Sound
  • fehlerfreie Verarbeitung
  • hochwertige Hardwareausstattung
  • hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Passivbetrieb funktioniert nicht ohne Batterie
Artikelbild
Cort A5 Plus SCMS OPN Test
Für 899,00€ bei
Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Cort Guitars
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Modell: A5 Plus SCMS OPN, fünfsaitiger Multi-Scale E-Bass
  • Mensur: 34 – 35,5 Zoll
  • Korpus: Sumpfesche, Spalted Maple Top, OPN Finish
  • Hals: durchgehend, fünfteilig Ahorn/Panga Panga, Panga-Panga-Griffbrett, 24 Bünde, Walnuss-Einfassung
  • Hardware: Hipshot Ultralite Mechaniken, Mono Rail Bridge
  • Tonabnehmer: 2 x Bartolini MK-1 Soapbars
  • Elektronik: Bartolini MK-1, Dreiband-EQ (Bässe/Mitten/Höhen, Volume, Balance, EQ On/Off),
  • 9V-Stromversorgung
  • Gewicht: ca. 3,9kg
  • Zubehör: Koffer, Werkzeug
  • Preis: 999,- Euro (Ladenpreis im Januar 2019)
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