Output Portal Test

Hersteller Output ist bekannt für hochwertige Kontakt-Librarys, die ohne viel schrauben zu müssen produktionsreife, moderne Klänge liefern. Neben zahlreichen Librarys à la Substance, Exhale und Co. sowie dem Cloud-basierten Abo-Modell Arcade hat Output mit „Movement“ das erste Effekt-Plugin veröffentlicht. Nun legt der in Hollywood ansässige Hersteller ein Multieffekt-Plugin mit neuartigem Konzept nach.

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Portal basiert auf Granularsynthese und ist in der Lage, den Klang auf vorausschauende und musikalische Weise zu modifizieren. Das Plugin verfügt über sieben Effekte, ein temposynchrones Graindelay, eine intuitive Modulationssektion und über 250 Presets. Hinzu kommen Macroregler und ein X/Y-Feld, mit denen viele Parameter gleichzeitig gesteuert werden können. Das schreit nach einem Sounddesign-Tool für Glitch, Stutter und Co., das zum Experimentieren einlädt!

Details

Volle Grain-Kontrolle

Portal basiert auf der Granularsynthese, was bedeutet, dass das anliegende Signal in kleine Sampleschnipsel namens „Grains“ zerteilt wird und in veränderter Reihenfolge, Länge und Tonhöhe wieder zusammengesetzt abgespielt werden kann. Die Aufteilung des Signals in kleine Grains erlaubt es, das Signal künstlich zu verlängern bzw. zu verkürzen, ohne dass die Tonhöhe beeinträchtigt wird. Die Granularsynthese ist also prädestiniert dafür, das Ausgangsmaterial stark zu verfremden. Auf dem Main-Screen befindet sich der großzügig angeordnete Circular-Visualizer, der optisch an ein Zeitportal à la Science-Fiction erinnert. Dies ist ein X/Y-Feld, mit dem sich – typisch für Output – mit nur einem Regler viele Parameter gleichzeitig steuern lassen.

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Mehr Informationen

Portal hält eine ganze Menge Parameter bereit, mit denen die Grains präzise editiert werden können: In der Stretch-Sektion lässt sich die Wiedergabegeschwindigkeit und das Abspielverhalten der Grains regulieren. Die weiteren Parameter erlauben es, die Grains in Anzahl, Länge und Dichte zu verändern sowie deren Form, Panoramaposition und Tonhöhe anzupassen. Sehr praktisch ist der Scale-Parameter, mit dem sich die veränderten Tonhöhenwerte in Tonleitern, Intervallen und Akkorden quantisieren lassen – so klingen gepitchte Grains immer harmonisch. Tonhöhe, Länge, Dichte und Panorama können mit Zufallswerten angereichert werden, um so für einen lebendigeren Grundsound zu sorgen.

In der Grain-Control-Sektion wird der Grundsound geformt. Die Parameter-Stretch und Density sowie das Grain-Delay lassen sich zum Host synchronisieren.
In der Grain-Control-Sektion wird der Grundsound geformt. Die Parameter-Stretch und Density sowie das Grain-Delay lassen sich zum Host synchronisieren.

Effekte

Portal bietet zwei Effekt-Slots, in die jeweils einer der sieben Effekte geladen wird. Mit dabei sind Bitcrusher, Chorus, Distortion, Filter, Phaser, Reverb und Stereo-Delay. Darüber hinaus erhaltet ihr ein synchronisierbares Grain-Delay inklusive Hi-Pass und Low-Pass Filter. In einer gesonderten Master-Sektion hält Portal einen Kompressor (inklusive Gain-Reduction-Meter) sowie Low- und High-Pass-Filter bereit, mit dem der Gesamtsound angepasst werden kann. Auf einen Equalizer muss man leider verzichten.

Portal kommt mit zwei Insert-Slots, in die einer der sieben Effekte geladen werden kann. Für den Gesamtsound stehen Filter und Kompressor bereit.
Portal kommt mit zwei Insert-Slots, in die einer der sieben Effekte geladen werden kann. Für den Gesamtsound stehen Filter und Kompressor bereit.

Praxis

Installation

Zur Installation wird ein Output-Account sowie die Lizenzverwaltungssoftware „Output Hub“ benötigt, mit der sich das Plugin herunterladen lässt. Leider installiert Output Hub nicht von selbst, sodass die Installationsdatei im angegebenen Downloadordner manuell gestartet werden muss. Um das Plugin freizuschalten, wird die Seriennummer eingefügt, die man nach dem Kauf per Mail erhält. Daraufhin ist das Portal „geöffnet“.

Der Download erfolgt über die Software „Output Hub“. Die Installation muss jedoch von Hand durchgeführt werden.
Der Download erfolgt über die Software „Output Hub“. Die Installation muss jedoch von Hand durchgeführt werden.

Kreativtool für Klangtüftler

Portal besitzt einen Presetbrowser mit mehr als 250 Voreinstellungen. In einer übersichtlichen Darstellung sind die Presets in 13 Kategorien aufgeteilt. So findet man schneller passende Settings. Die Presets sind überwiegend voll bepackt, bringen aber auch im Handumdrehen Bewegung in die Bude. Klanglich eignet sich Portal hervorragend für Sound-Design-Jobs im Bereich Film und Game sowie für elektronische, experimentelle Musik – sprich: überall dort, wo Glitch, Stutter, automatische Polyrhythmik und eine gesunde Portion Chaos benötigt werden. Einige Presets sind mit Reverb oder Delay ausgerüstet und bringen daher einen räumlichen Touch mit. Kleine Anpassungen der Parameter bzw. X/Y-Fahrten im Portal können drastische Veränderungen des Klangs bewirken – je nachdem, welche und wie viele Parameter mit den Macros und Hüllkurven gekoppelt sind. Die Effekte klingen allesamt hochwertig. Leider kann man aber nur zwei pro Instanz laden.

Im Browser lassen sich Lieblings-Presets markieren, die dann in einer Favoritenkategorie auffindbar sind. Die Kategorien lassen bereits erahnen, für welches Ausgangsmaterial sich Portal eignet.
Im Browser lassen sich Lieblings-Presets markieren, die dann in einer Favoritenkategorie auffindbar sind. Die Kategorien lassen bereits erahnen, für welches Ausgangsmaterial sich Portal eignet.
Audio Samples
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Drums Drums (Scuttlebugs) Drums (Sandbox) Vocal Cuts Vocal Cuts (Radial Flutter) Vocal Cuts (Light and Dark) Guitar Guitar (Return To The Source) Song Song (All Portals)

Die Presets des Plugins sind so umfangreich vorkonfiguriert, dass man zunächst einmal das INIT-Patch laden und die Sektionen lieber selbst erkunden sollte, um sich mit den Möglichkeiten des Plugins vertraut zu machen. Je nach Vorkenntnissen von Granularsynthese und Effekten sollte man also etwas Zeit einplanen, um die grundsätzlichen Funktionen der Parameter zu verstehen.

Output erleichtert den Einstieg mithilfe von Tool-Tipps, die jeden Parameter erklären.
Output erleichtert den Einstieg mithilfe von Tool-Tipps, die jeden Parameter erklären.

Intuitive Macro- und Modulationssektion

Die Hauptbedienoberfläche, also das Portal, besteht aus einem X/Y-Feld, das kreisförmig visualisiert wird. Für die X- und Y-Achse gibt es jeweils einen Macroregler auf der rechten Seite der Bedienoberfläche. Diese lassen sich intuitiv mit den Parametern des Plugins koppeln. So kann man mit den beiden Macroreglern bzw. über das X/Y-Feld viele Parameter gleichzeitig steuern. Das macht aufwendige Automationen in der Studioproduktion oder Parameterfahrten während einer Live-Performance zum Kinderspiel.

Jede Sektion (inklusive Masterkompressor) besitzt einen Dry/Wet-Regler, mit dem sich die Klangeigenschaften anteilig hinzumischen lassen!
Jede Sektion (inklusive Masterkompressor) besitzt einen Dry/Wet-Regler, mit dem sich die Klangeigenschaften anteilig hinzumischen lassen!

Hoher Ressourcenverbrauch

Portal erfordert recht viel Rechenleistung, was natürlich nicht zuletzt der Granularsynthese geschuldet ist. Auf einem MacBook Pro mit 2,3 GHz Quad Core i7, 16 GB RAM und höchstmöglich eingestelltem Buffer benötigen zehn Portal-Instanzen, die in Audiospuren geladen sind, mehr als ein Viertel der CPU-Leistung, die der DAW zur Verfügung stehen. Das ist nicht gerade wenig für „ein bisschen Glitch-Zeugs“. Das wird auch der Grund dafür sein, dass Output als Mindestvoraussetzung 2,9 GHz i7 CPU und 8 GB RAM Arbeitsspeicher (16 GB empfohlen) angibt. Man sollte also über einen Rechner mit entsprechender Leistung verfügen, wenn man das Plugin intensiv nutzen möchte.

Fazit

Das auf Granularsynthese basierende Portal ist ein Multieffekt-Plugin für alle, die sich im Sounddesign zu Hause fühlen oder auf der Suche nach einem Werkzeug zur extremen Klangverfremdung der Tracks sind. Die Bedienung ist übersichtlich und erlaubt umfangreiche Parameterfahrten mittels intuitiver Modulations- und X/Y-Sektionen, mit denen sich mehrere Parameter der Grains sowie der Effekte gleichzeitig steuern lassen. Leider sind nur zwei Effekte pro Instanz verfügbar. Diese reichen dem Plugin aber schon aus, um abwechslungsreiche Effekte zu erschaffen. Der kategorisierte Browser kommt mit über 250 Presets, bei denen von Glitch über Stutter und Polyrhythmik bis hin zu Reverse-Effekten inspirierende Klangfacetten dabei sind.

Pro
  • Klangvielfalt
  • übersichtliche Bedienung
  • intuitive Modulations- und Makrozuweisungen
  • über 250 Presets laden zum Experimentieren ein
  • übersichtlicher Presetbrowser mit Favoritenkategorie
  • präzise Bearbeitung der Grains
  • skalierbares Interface
Contra
  • hoher Ressourcenverbrauch
  • nur zwei Effekte pro Instanz
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Features
  • Granular FX Plugin 
über 250 Presets
  • Grain Controls: detaillierte Grainbearbeitung
  • zwei Macroregler: gleichzeitige Steuerung mehrerer Parameter
  • Circular Visualizer X/Y-Feld steuert Macroregler
  • Time Manipulation
  • Tempo-synchronisierbares Grain Delay inklusive Filter
  • Pitch-Shift inklusive skalenbasierter Quantisierung
  • zwei Effekt-Slots mit Bitcrusher, Distortion, Filter, Chorus, Phaser, Reverb und Stereo-Delay
  • zwei ADSR-Hüllkurven
  • alle Parameter der Grain-Controls, Effekte frei zuweisbar auf Hüllkurven und X/Y-Feld
  • kategorisierter Presetbrowser mit Favoriten
  • skalierbares Interface
  • Tool-Tipps erklären das Interface
  • Systemvoraussetzungen: macOS 10.9 oder neuer, Windows 7 oder neuer, 2,9 GHz Intel Core i7 oder neuer, 8 GB RAM Minimum, 16 GB (empfohlen), AU-/VST1-/VST3-/AAX-fähige DAW, Internetverbindung für den Download
Preis
  • 149,- Euro (Straßenpreis am 17.06.19)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Klangvielfalt
  • übersichtliche Bedienung
  • intuitive Modulations- und Makrozuweisungen
  • über 250 Presets laden zum Experimentieren ein
  • übersichtlicher Presetbrowser mit Favoritenkategorie
  • präzise Bearbeitung der Grains
  • skalierbares Interface
Contra
  • hoher Ressourcenverbrauch
  • nur zwei Effekte pro Instanz
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