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Istanbul Mehmet Black Sea 1623 Cymbals Test

Heute hören wir uns die neuen Istanbul Mehmet Black Sea 1623 Becken an. Moment, 1623? Da war doch was. Wurde in jenem Jahr nicht die Firma Zildjian in der Türkei gegründet? Richtig, in einem Vorort von Konstantinopel begann die gemeinsame Geschichte einiger heute noch produzierenden Beckenfirmen, zu denen auch die von Mehmet Tamdeger gehört. Der hat die Beckenherstellung von der Pike auf gelernt und war Teil des Familienunternehmens Istanbul Cymbals (ohne Namenszusatz, unter Kennern auch pre-split genannt). Nach dem Unfalltod seines Partners Agop Tomurcuk im Jahre 1996 löste sich die Firma auf, und er gründete Istanbul Mehmet. 

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Die Rechte am Namen und am Logo besitzen übrigens auch noch die Söhne von Agop Tomurcuk, deren Becken als Istanbul Agop nicht weniger bekannt sind. Ökonomisch haben die Unternehmen jedoch nichts miteinander zu tun, im Gegenteil, man konkurriert miteinander um die Gunst des geneigten Becken-Fans. Der mag traditionelles Handwerk und eine bewegte Firmengeschichte genauso gern wie dunkle, trockene Sounds, und so ist es kein Wunder, dass die Bezeichnung unserer heutigen Testobjekte Bezug auf beide Aspekte nimmt. Laut Istanbul Mehmet sollen sich die geschwärzten Instrumente in vielen Richtungen zwischen Funk, HipHop, R’n’B und Jazz wohlfühlen und damit in die Kategorie der Allrounder fallen. Das werden wir jetzt mal genauer prüfen. 

Details

Alle Black Sea 1623 Becken kommen ohne Abdrehmuster aus

Eine erste Bestandsaufnahme bringt Gewissheit: Alle aktuell verfügbaren Black Sea 1623 Modelle wurden mir vom deutschen Istanbul Mehmet Vertrieb Musik Wein in den Karton gepackt. Dazu gehört eine 14er Hi-Hat, zwei Rides in 20 und 22 Zoll Durchmesser sowie zwei Crashes in 16 und 18 Zoll. Zum Start also ein kompaktes Sortiment ohne jegliche Effekte oder spezielle Größen. Aber die können ja noch nachgereicht werden, sofern sich die Reihe erfolgreich behauptet. Optisch geht es jedenfalls schonmal in die dunkle Richtung. Alle Oberflächen sind in einem sandig-grauen Finish gehalten, in den Genuss des Abdrehens kommt dabei keines der Modelle. Beide Faktoren deuten schon stark auf einen trockenen, kontrollierten Klangcharakter hin. Gemeinsam ist allen Modellen auch die von kleinen Einschlägen dominierte, unregelmäßige Hämmerung, welche die Kuppen ausspart. Die Testmodelle sind sauber verarbeitet, wobei das Wort sauber nur im übertragenen Sinne zu verstehen ist, denn das Hantieren mit den Becken hinterlässt einen grauen Abrieb auf den  Fingern. 

Fotostrecke: 5 Bilder Sieht gut aus: sandig-graues Finish mit dunkelroter Beschriftung.

Recht große Kuppen bei den Ride-Becken

Bei der Inspektion der Rides fallen zunächst die recht prominenten Kuppen ins Auge. Sie sind vom Profil her nicht allzu hoch, besonders das 22er bietet aber eine große Zielscheibe beim Spielen von Kuppen-Figuren. Bei den Gewichten geht es hingegen sehr moderat zu. Schwere Ambosse hätte ich  auch nicht erwartet, somit sind die 2020 Gramm beim 20er und 2320 Gramm beim 22er keine Überraschung. Medium-thin würde man die Gewichtung wohl nennen. 

Die Crashes besitzen flache Profile 

Wie oben bereits beschrieben, ähneln sich alle Becken konstruktiv stark, die Crashes entsprechen damit grundsätzlich verkleinerten Rides. Es gibt jedoch auch Unterschiede, beispielsweise sind ihre Kuppen proportional kleiner, und ihre Profile laufen nochmals flacher aus. Gute 1000 Gramm bringt das 16er auf die Waage, beim 18er sind es 1400. Auch diese Werte würde man in die obere Thin-Kategorie einordnen. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Typenbezeichnungen und Größen sind auf den Unterseiten in schwarz aufgedruckt.

Am schwersten fallen im Vergleich die Hi-Hats aus

Das gilt für die Hi-Hats nicht mehr. 970 Gramm beim Top auf 1200 Gramm beim Bottom-Becken dürfen schon als solide Medium-Ausführungen gelten. In Kombination mit ihren recht stark konturierten Kuppen und dem etwas stärker gewölbten Profil dürften sie damit zwar trocken, aber ausreichend laut und präsent rüberkommen. Beide Becken liegen sauber aufeinander.

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Praxis

Der dunkle Klangcharakter erweist sich als sehr Recording-freundlich

Dass die Black Sea 1623 nicht laut und brillant klingen würden, war natürlich keine wirkliche Überraschung. Besonders die Crashes geben sich in puncto Obertonentwicklung sehr zurückhaltend, aber auch die Rides und die Hi-Hat fallen durch ein sehr gutmütiges Wesen auf.  Damit passen sie perfekt zum aktuellen Trend dunkler, trockener und Recording-freundlicher Becken, welche den Trommelklang nicht mit übermäßiger Penetranz und Lautstärke überdecken, sondern schnell da und ebenso schnell wieder verklungen sind. Sehr gut gefällt mir die gute tonale Abstimmung zwischen den aufgehängten Becken. Hören wir uns die einzelnen Modelle mal genauer an.

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Mehr Informationen

Die Rides klingen dunkel und komplex

Unsere beiden Test-Rides liefern jene Sounds, die man automatisch mit handgehämmerten Becken türkischer Herkunft assoziiert. Ihr Anschlag ist trocken und dunkel, danach folgt ein relativ komplexer, leicht „dreckig“ modulierender Ausklang. Das 22er ist tonal deutlich tiefer angesiedelt und besitzt ein schön weiches Spielgefühl, während das 20er haptisch etwas stabiler und klanglich präsenter daher kommt. Beide Modelle eignen sich sehr gut für große, aber gleichzeitig kontollierbare Crashes. Gut gefallen mir auch die Kuppen, die nicht zu stark integriert sind und sich damit klanglich gut absetzen. Fans von Zildjians Special Dry Serie, den dunklen Meinl Byzance oder auch Sabians Big&Ugly Modellen dürfen sich hier über deutlich günstigere Alternativen freuen.   

Audio Samples
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20″ Ride – solo 22″ Ride – solo 20″ Ride – im Set 22″ Ride – im Set

Auch die Crash-Becken besitzen nur wenige Obertöne

Was für die Rides gilt, können die Crashes in noch höherem Maße für sich beanspruchen. Sie sind wirklich sehr dunkel, obertonarm und fallen nach dem Anschlag äußerst zügig wieder ab. Interessanterweise wirken sie dabei nicht zu belegt, sondern liefern besonders bei Aufnahmen einen klaren Crashsound. Das liegt sicherlich auch daran, dass sie deutlich moderater gehämmert werden als manch andere Modelle dieser Bauart. Zudem verfügen sie über genügend Masse, um noch ausreichend Projektion zu liefern. 

Audio Samples
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16″ Crash – solo 18″ Crash – solo 16″ Crash – im Set 18″ Crash – im Set Beide Crashes im Set
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Die Hi-Hats lassen sich sehr artikuliert spielen

Dass die Hi-Hats im Vergleich über die höchsten Gewichte verfügen, stellt sich im Einsatz als gute Entscheidung der Istanbul Mehmet Entwickler heraus. Sie klingen nämlich einerseits trocken und Mikrofon-freundlich, andererseits erlaubt die höhere Steifigkeit schnelle und artikulierte Figuren, die auch in lauterer Musik nicht untergehen. Aufzieher klingen eine Spur kehlig, im Set wirkt das Ganze trotzdem sehr homogen. Auch im getretenen Spielmodus können sie sich gut durchsetzen und gehen nicht unter.

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14″ Hi-Hat – solo 14″ Hi-Hat – im Set
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Fazit

Istanbul Mehmets Black Sea 1623 Serie kann im Test mit dunklen und musikalischen, gleichzeitig aber ausreichend präsenten Sounds überzeugen. Die Cymbals richten sich ganz klar an Fans der modernen Beckenklänge, die es mögen, wenn die Instrumente sich eher zurückhaltend ins musikalische Geschehen einfügen, anstatt es zu dominieren. Typische Jazz-Becken sind sie trotzdem nicht, obwohl sie auch dort gut funktionieren. Der Hersteller dürfte eher Spieler moderner Funk-, HipHop- und R’n’B-Stile als Kunden im Visier haben. Auch für Studiosituationen eignen sich die Instrumente sehr gut. Mit ihrer guten Verarbeitungsqualität, moderaten Preisen und gelungener Abstimmung verdienen sich die Testkandidaten eine ausdrückliche Antestempfehlung. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • dunkle, vielseitig einsetzbare Sounds aller Becken
  • gute tonale Abstimmung
  • gute Verarbeitung
  • moderate Preise
Contra
  • keins
Artikelbild
Istanbul Mehmet Black Sea 1623 Cymbals Test
Für 415,00€ bei
Nicht schwarz, aber dunkel: Die Black Sea Cymbals sind eine echte Alternative für Freunde zurückhaltender Beckenklänge.
Nicht schwarz, aber dunkel: Die Black Sea Cymbals sind eine echte Alternative für Freunde zurückhaltender Beckenklänge.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Istanbul Mehmet
  • Serie: Black Sea 1623
  • Material: CuSn20 (B20) Bronze
  • Klangcharakteristik: dunkel, trocken
  • Gewicht: thin bis medium
  • Herstellungsland: Türkei
  • PREISE (Verkaufspreise August 2019):
  • Ride 22“: 380,00 EUR
  • Ride 20“: 320,00 EUR
  • Crash 18““: 244,00 EUR
  • Crash 16“: 205,00 EUR
  • Hi-Hats 14“: 315,00 EUR

Seite des Herstellers: http://www.istanbulmehmet.com

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