Mackie M Caster Live Test

Produkte für Content-Produzenten sind aktuell heiß begehrt. Der Mackie M Caster Live Test zeigt, dass dieser Streaming-Mixer genau in diese Kerbe schlägt. Schon ein erster Blick auf die komplette Neukonstruktion offenbart, dass es sich um kein herkömmliches Studiogerät handelt. Auch die optional erhältlichen Tragetaschen des Herstellers lassen auf eine gute Mobiltauglichkeit erwarten.

Podcasting-Streaming-Mischpult

Welche Verwendungsmöglichkeiten der M Caster Live bietet und wie sich der Streaming-Mixer im Test geschlagen hat, lest ihr im folgenden Review!

Details

Gerätekonzept des Mackie M Caster Live

Der Mackie M Caster Live ermöglicht den Mix von drei selektierbaren Audioquellen und ist über eine externe Stromversorgung per USB (Netzbetrieb, Computer, Akku) überall einsetzbar. Zwei Audioquellen lassen sich zudem per ContourFX und StreamFX klanglich und kreativ bearbeiten. Hier lassen lediglich Presets auswählen und in ihrer Intensität regeln lassen. Damit richtet sich Mackie ganz klar an eine Zielgruppe ohne tontechnische Vorkenntnisse, die zur Bedienung des Geräts nicht zwingend erforderlich sind. Eine zweite USB-Verbindung dient zum Anschluss eines Hosts. Dadurch kann man das Mackie-Gerät als Class-compliant Audiointerface zum Streaming oder zur Aufnahme verwenden.

Anschlüsse

Mit Ausnahme der XLR-Buchse zum Anschließen eines Mikrofons, befinden sich alle weiteren Anschlussbuchsen auf der linken Gehäuseseite. Zwei separate USB-C-Buchsen ermöglichen die jeweilige Verbindung mit einer externen Stromversorgung und einem Host-Computer. Letztere USB-Buchse dient also ausschließlich der Audioübertragung. Rechts davon befindet sich eine 3,5mm-Headset-Anschlussbuchse. Per Umschalter auf der Mixer-Oberfläche lässt sich das Headset-Mikrofon alternativ zum XLR-Input als Eingangsoption aktivieren. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem benachbarten 3,5mm-Aux-Eingang (TRS), der als Input-Alternative zum DAW-Signal angewählt werden kann. Eine weitere 3,5mm-Klinkenbuchse (TRRS) ermöglicht unter anderem die Kommunikationsübertragung mit einem Smartphone oder Tablet. Sie lässt sich aber auch für sonstige Signalquellen nutzen, die im Gegensatz zu den bisherigen Inputs (1 & 2) allerdings nicht mit Effekten bearbeitet werden können. Kopfhörer und Speaker werden über zwei weitere 3,5mm-Stereoklinken angeschlossen. Während der Kopfhörerausgang in der Lautstärke regelbar ist, gibt es für den Speaker Out keinen Master-Volume-Regler.

Seitenansicht Mischpult
Anschlussoptionen beim Mackie M Caster Live
Mikrofoneingang am Mischpult
Der Mic Input verfügt über einen (unbeleuchteten) Schalter zur Aktivierung der Phantom Power. Für den mobilen Einsatz wäre eine verriegelbare XLR-Buchse womöglich geeigneter.

Bedienelemente des Mackie M Caster Live

Die wesentlichen Bedienelemente des Mackie M Caster Live teilen sich in drei Kanalzüge von jeweils drei Drehreglern und einem Button auf. Allen Kanälen gemein ist der stufenlose Drehregler für die Lautstärke unterhalb des Buttons, der dem Toggeln der Input-Quelle (links & mittig) bzw. dem Aktivieren des RGB-LED-Strip und Auswählen der Farbe (rechts) dient. Die beiden oberhalb davon befindlichen Drehregler steuern die Intensität der integrierten Effekte (links & mittig) oder dienen der Anwahl der Effekt-Presets (rechts). Auf der Bedienoberfläche oben links befindet sich der Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang. Sämtliche Regler und Buttons haben tatsächlich etwas „Spiel“ und sind nicht so solide verbaut wie bei manch einem anderen Studio-/Audiogerät dieser Preisklasse. Die Bedienung funktionierte während der Testphase einwandfrei. Wie langzeittauglich sich die Hardware bei sachgemäßer Verwendung erweist, ist allerdings schwierig vorherzusagen.

Drehregler am Mischpult im Testbericht
Fotostrecke: 3 Bilder Die Drehregler zur Preset-Auswahl (grün) und Intensitätssteuerung (grau) der StreamFX und ContourFX.

Hardware und Lieferumfang

Mackies M Caster Live wird in den Farben weiß und grau/schwarz angeboten. Letztere Variante liegt mir als Testgerät vor. Sie bietet einen überzeugenden Kompromiss aus kompakter Handlichkeit und guter Bedienbarkeit mit genügend Raum zwischen den einzelnen Reglern und Buttons. Bei einem Gewicht von 0,5 kg und vormontierten Gummifüssen auf der Geräteunterseite erweist sich das Mackie Gerät zudem als ausgesprochen standfest im stationären Betrieb. Im Lieferumfang befindet sich für viele Anschlussbuchsen bereits das passende Kabel. Zwei 3,5mm-Klinkenkabel (TRS + TRRS) von jeweils ca. 1,45 m Länge sowie zwei USB-Kabel (A auf C / ca. 0,95 m) werden mitgeliefert. Zudem befindet sich ein Netzstecker mit USB-A-Buchse und eine gedruckte Schnellbedienungsanleitung im Paket.

Eine ausführlichere Bedienungsanleitung in englischer Sprache wird auf der Homepage bereitgestellt. Wie bei vielen Konkurrenzprodukten wird dem Käufer auch kostenlos Software zur Verfügung gestellt. Während die Nutzung der All Access Suite von Accusonus auf drei Monate limitiert ist, gibt es eine Lizenz der Plugin ERA Voice Leveler und ERA De-Esser ohne zeitliche Begrenzung.

Praxis

Testbedingungen

Die Interface- und Kommunikationseigenschaften des Mackie M Caster Live wurden an einem iMac Pro (3 GHz 10-Core Intel, 64 GB RAM) unter macOS Catalina 10.15.7 und einem 2019er iPad (als Smartphone-Ersatz) getestet, das noch mit einer 3,5mm-Klinkenbuchse ohne zusätzlichen Adapter verwendbar ist. Zur Aufnahme der Audiobeispiele kam Apple Logic Pro 10.6.3 zum Einsatz.

Mackie M Caster Live in der praktischen Anwendung

Die Herangehensweise beim Arbeiten mit dem Mackie M Caster Live erscheint mir trotz oder vielleicht gerade wegen der simplen Handhabung als etwas ungewöhnlich. Beispielsweise ist nirgends dokumentiert, welche Attribute die nicht editierbaren Presets der wichtigen ContourFX auszeichnen und wofür sie sich im praktischen Einsatz eignen. Im Manual wird tatsächlich eine „Trial-and-Error“-Vorgehensweise empfohlen. Ob sich diese Vereinfachung für einen (des Denkens fähigen) Einsteiger als hilfreich erweist, ist wohl Ansichtssache. Ungewöhnlich ist auch die fehlende Möglichkeit, das Mikrofonsignal einzupegeln, was offensichtlich irgendwie automatisch stattfindet, da der Input/Volume-Regler laut Blockschaltbild hinter dem Vorverstärker und den Effekten sitzt. Vielleicht liegt hier der Grund für einen vergleichsweise präsenten Rauschanteil beim Mikrofonsignal, doch mehr zu den Klangeigenschaften im folgenden Abschnitt.

im Einsatz
Fotostrecke: 3 Bilder Der Mackie M Caster Live im Einsatz. Die RGB-LED-Beleuchtung bietet verschiedene Farben, ist aber auch deaktivierbar.

Mackie M Caster Live Test: Klang

Mackies M Caster Live klingt dem Einsatzzweck entsprechen ordentlich. Die Kommunikation mit einem Gesprächspartner erfolgt einwandfrei und dank „Mix-Minus“-Automatik auf dem Smartphone-Channel ohne jegliche Feedbacks oder Echos. Die integrierten Effekt-Presets sind aufgrund der fehlenden Dokumentation zwar eine Art Wundertüte, aber durchaus nützlich! So bieten einige Presets der ContourFX sehr zweckdienliche Kombinationen aus Kompression und Frequenzeinstellungen, die eine gute Sprachverständlichkeit und Präsenz gewährleisten. Offenbar sind auch Low Cuts im Einsatz, da die folgenden Audiobeispiele eine insgesamt positive Unempfindlichkeit gegenüber Plopplauten belegen. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist, dass das Einschleifen eines StreamFX im Mikrofonsignals in einem Stereosignal resultiert. Das heißt, die Verwendung von Hall oder Delay der StreamFX erklingt in stereo und nicht wie bei zumindest einem mir bekannten Konkurrenzprodukt in mono.

Wie bereits angemerkt, ist der Rauschanteil im Mikrofonsignal etwas höher als bei einigen mir bekannten günstigen Audiointerfaces. Dies trifft sowohl auf das dynamische Shure SM7B als auch das Kondensatormikrofon Neumann TLM 102 zu, die ich während des Tests verwendet habe. Bei letzterem wird dies allerdings erst bei entsprechenden Höhenanhebungen einiger ContourFX-Presets spürbar. Angesichts des Verwendungszwecks ist das kein Beinbruch, allerdings wäre ein integriertes Noise Gate in den ContourFX oder StreamFX zum Live-Streaming möglicherweise sinnvoller als der ein oder andere Gimmick-Effekt. Weiterhin ist anzumerken, dass Kanal 1(Mic) und Kanal 2 (Host/Aux) auf die identischen Effekt-Presets zugreifen, was eine flexiblere und selektive Verwendung der StreamFX und ContourFX ein wenig einschränkt.

Audio Samples
0:00
Sprache Neumann TLM 102 (clean + ContourFX 0 – 2) Sprache Neumann TLM 102 (ContourFX 3 – 6) Sprache Shure SM7B (clean + ContourFX 0 – 2) Sprache Shure SM7B (ContourFX 3 – 6) Sprache Shure SM7B (StreamFX) Stream Mix Aux Input
Griff des Mackie M Caster Live im Test
Mackie M Caster Live im Test: Logo auf dem Griff

Mackie M Caster Live: Fazit

Mackies M Caster Live ist ein interessantes Produkt, dessen Flexibilität und Ausstattung dem Workflow vieler Podcaster und Content-Produzenten gefallen dürfte. Allerdings findet man in dieser Preisklasse durchaus cleanere Preamps, was für einige spezifische Anwendungen aber kein entscheidender Kritikpunkt sein muss. Auch die Verarbeitung (Regler) habe ich bei Mackie-Produkten schon besser gesehen. Insgesamt handelt es sich aber um ein praktisches Produkt, das in der Zielgruppe bestimmt Freunde finden wird! 

Streming-Mixer, Gesamtansicht
  • Streaming-Mixer
  • ADC/DAC: keine Herstellerangaben zum Zeitpunkt des Tests
  • Class-compliant
  • Mixer (3 Stereo-Kanäle)
  • Mic Pre mit 48-Volt-Phantomspeisung
  • Headset-Anschluss (3,5mm)
  • Aux-Input (3,5mm)
  • Smartphone-Input (3,5mm)
  • 2 x USB-C-Buchse (Host / Stromversorgung)
  • 1 regelbarer Kopfhörerausgang (3,5-mm-Klinkenbuchse)
  • 3,5-mm-Stereo-Out
  • USB Bus-Powered
  • 7 ContourFX
  • 7 Stream FX
  • RGB-LED-Strip (7 Farben)
  • Lieferumfang:
  • 2 x USB Kabel Typ A auf Typ C
  • 1 x 3,5-mm-TRS-Kable
  • 1 x 3,5-mm-TRRS-Kabel
  • Power Supply (Stecker)
  • Quick Start Guide
  • Kompatibilität
  • Windows 10+
  • macOS 10.8+
  • iOS 13+
  • Maße: 129mm (B) * 52mm (H) * 203mm (T)
  • Gewicht: 500g
  • Hergestellt in: China
  • Preis: € 229,– (Straßenpreis am 29.3.2022)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • praktische Ausstattung
  • portabel einsetzbar
  • simple Bedienung für Einsteiger
  • integrierte Effekte zur Aufwertung (und Verfremdung) der Eingangssignale
  • StreamFX in stereo (bei Konkurrenzprodukten teilweise mono)
  • einwandfreie Kommunikation per Smartphone / Tablet (Mix-Minus / automatisch)
Contra
  • Mikrofonvorverstärker neigen zum Rauschen
  • verriegelbare XLR-Buchse wäre zur portablen Verwendung geeigneter
  • keine separaten FX für Input 1 und 2
Artikelbild
Mackie M Caster Live Test
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