Das Zoom PodTrak P2 ist ein unscheinbares, kleines Gerät, soll aber ein großes Problem vieler Podcaster lösen. USB-Mikrofone benötigen praktischerweise zwar kein Audio Interface, funktionieren am Rechner aber immer nur alleine. Sobald ein Gesprächsgast dabei ist, müssen analoge Mikrofone samt Interface her. Noch komplizierter wird es, wenn noch ein Telefongast zugeschaltet werden soll. Das alles möchte Zoom jetzt deutlich benutzerfreundlicher gestalten. Hinzu kommen Klangbearbeitungsoptionen, die explizit auf typische Sprechszenarien zugeschnitten sind. Wie das in der Praxis funktioniert, könnt ihr in diesem Test nachlesen.



Das Layout ist simpel gestaltet
Mit guten elf Zentimetern ist das PodTrak P2 sehr kompakt gestaltet, das (mit vier AA-Batterien) nur knapp 230 Gramm wiegende Kunststoffgehäuse ist zudem leicht zum Benutzer geneigt. Dominiert wird die Vorderseite von zwei Gain-Reglern, welche für die jeweils an den Seiten anzuschließenden USB-Mikros (USB-A) zuständig sind.
Aber Achtung: Nicht alle USB-Mikros sind kompatibel mit dem P2. Eine Liste garantiert funktionierender Modelle stellt Zoom auf seiner Webseite bereit.

Zwei Levelmeter sorgen für Orientierung bei der Aussteuerung. Zwei Kopfhörer mit Miniklinke sind parallel verwendbar, jedoch nur global über einen mittigen, blauen Lautstärkeregler justierbar. Oben liegen acht Taster, die hintergrundbeleuchtet sind. On/Off, Record und Play/Pause ist selbsterklärend, mit zwei Mute-Tastern lassen sich beide Sprecher unabhängig voneinander stumm schalten.

Tone, Comp und AI Noise Reduction
Spannend wird es in der Mitte, denn dort lassen sich die klanglichen Eigenschaften beeinflussen. „Tone“ soll eine Art sonorer Sprechstimme unterstützen, „AI Noise Reduction“ erkennt Hintergrundgeräusche und eliminiert diese, während „Comp“ eine Verdichtung bewirken soll.
Auf der Rückseite liegen zwei USB-C Ports für die Datenübertragung sowie die Stromversorgung über Buspower oder ein optionales Netzteil. Seitlich rechts befindet sich ein Slot zum Einstecken der Micro-SD Karte, welche bis zu einem Terabyte fassen darf.
Das Ausgabeformat beträgt 24bit/48KHz Stereo, in der kostenlosen PodTrak Editor App kann das Format aber auch auf Multi Track umgestellt werden, was eine spätere Einzelbearbeitung ermöglicht. Während der Aufnahme kann das Signal zusätzlich in einer DAW ausgezeichnet werden.



Praxis und Klang der Effekte des Zoom PodTrak P2
Der PodTrak ist wirklich übersichtlich zu bedienen ist. Zuerst entscheidet man sich für die Stromversorgung, ich wähle vier AA-Batterien. Dann erfolgt das Einsetzen der Micro-SD Karte.
Für etwas Fummelei sorgt die initiale Datumseingabe, welche über auf der Rückseite des P2 aufgelistete Tastenkombinationen erfolgt. Hierfür ist ein Kopfhörer nötig, denn mangels integriertem Lautsprecher und Display leitet eine freundliche Damenstimme durch den Prozess.


Im Interview-Einsatz macht das kleine Teil wirklich Spaß. Das Einpegeln ist genauso selbsterklärend wie die Transporttasten. Positiv ist auch, dass die Tasten keine elektrischen Schaltgeräusche auf der Aufnahme/ im Stream hinterlassen.
Klanglich läßt sich das PodTrak P2 ebenfalls nichts zuschulden kommen. Auch das günstige, fixed Gain Behringer BV-Bomb USB-Mikro wird durch unser Testobjekt ganz sicher nicht im Klang limitiert. Umso spannender ist die Frage, was die drei klangrelevanten Schaltungen zu bieten haben.
Der Tone-Schalter addiert untere Mittenanteile, die zu einer volleren „Radiostimme“ beitragen sollen. Mit meiner Stimme gefällt mir der Effekt, er lenkt von meiner nasalen Stimmfärbung ab. Dass es allen so geht, wage ich aber zu bezweifeln, ausprobieren ist angesagt. Der Kompressor tut zunächst das, was man von ihm erwartet, er begradigt die Dynamik und erhöht massiv die Lautstärke.Viele User dürften nach dem Aktivieren jedoch erstmal zum Gain-Regler greifen und ordentlich runterpegeln.
Interessant ist auch die Wirkung der AI Noise Reduction. In verschiedenen Szenarien geht sie sehr effektiv zu Werke, ohne die Stimme selbst zu sehr zu verändern. Diese Funktion werden gerade diejenigen schätzen, die nicht über eine klanglich optimierte Umgebung verfügen. Ich habe alle Klangbeispiele daher auch nicht in meinem Studio, sondern in meiner Wohnung aufgenommen.

Test des Zoom PodTrak P2: Fazit
Das Zoom PodTrak P2 ist ein für Podcaster und Streamer entwickeltes Audio Interface speziell für USB-Mikros. Zwei können davon angeschlossen werden, außerdem zwei Kopfhörer. Damit ist das Gerät optimal für Interview-Situationen gerüstet, auch ein Telefongast kann per USB-C Anschluß zugeschaltet werden. Aufgezeichnet wird entweder auf einer Micro-SD Karte oder gleichzeitig auf einem Rechner oder Tablet zur späteren Nachbearbeitung. Per Gratis-App wird festgelegt, ob eine Stereospur oder einzelne Spuren ausgegeben werden. Sehr praktisch sind auch die drei Effekte, von denen speziell die AI Noise Reduction erwähnenswert ist. Sie filtert Neben- und Hintergrundgeräusche sehr effizient heraus. Dass die Kopfhörerausgänge und auch die Effekte nur global geregelt werden können, ist für die meisten User genauso zu vernachlässigen, wie die wenigen, etwas fummeligen Shortcuts. Insgesamt ist das Zoom PodTrak P2 also eine Empfehlung für alle, die so wenig komplizierte Technik für Kreationen benutzen wollen wie möglich.

- 2 USB-A Anschlüsse für USB-Mikrofone
- 2 Kopfhöreranschlüsse 3,5 Stereoklinke, global regelbar
- USB-C-Anschluß für Rechner/Tablet/Smartphone
- USB-Interface-Funktion
- Stromversorgung: 4 AA Batterien, Akkus oder USB-C Bus-Power
- bis zu 1 TB Speicher mit Micro SDXC
- hergestellt in: Vietnam
- Webseite: zoomcorp.com
- Preis: € 119,– (Straßenpreis am 1.8.2025)

- einfaches, praxisgerechtes Handling
- guter Klang
- sinnvolle Effekte (besonders AI Noise Reduction)
- gute Verarbeitung
- Kopfhörerlautstärke nur global regelbar
