So schlägt sich der MS-90LP+ in der Praxis
Das MS-90LP+ wird für den Praxisteil in Stereo betrieben. Vor dem Looper sitzt mein Pedalboard, aus dem ein Overdrive (Okko Diablo) und weitere Effekte aus dem Line 6 HX Effects zum Einsatz kommen. Weiter geht es an zwei Amps und zwei mikrofonierte Cabs. Im MS-90LP+ sind keine Amp-Modelle oder Effekte verfügbar, es handelt sich hier um ein „reines“ Looper-Pedal, das lediglich mit Effekten für Audio-Loops ausgestattet ist. Dazu später mehr.
Record, Overdub, Stop, Undo – alles mit separaten Schaltern
Mit dem mittleren Fußtaster wird die Loop-Aufnahme gestartet, wobei der Taster sehr direkt reagiert, sodass ein vernünftiger Übergang am Loop-Ende möglich ist. Sobald die Aufnahme gestartet ist, wird im Display die Wellenform in Rot dargestellt, genau wie im Overdub-Mode. Blaues Licht gibt es im Playback-Modus. Ihr hört im folgenden Beispiel einen Loop mit mehreren Overdubs und dem Einsatz der Undo-Funktion nach dem zweistimmigen Lead-Part. Die Steuerung über die kleinen Fußtaster ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Zeit klappt alles. Zumal die wichtigen Faktoren vom Fußtaster punktgenau bedient werden.
Loop FX mit Reverse, Half Speed und mehr
Wenn der Loop abgespielt wird, lassen sich über den Loop-FX-Fußtaster einzelne Effekte aktivieren, mit denen er variiert werden kann. Das sind unter anderem Reverse, Half Speed, Double Speed, Restart oder Tape Stop. Bei vielen gibt es zwei Varianten: eine, mit der man den Effekt ein- und ausschaltet (zweimal Taster drücken), oder die Unlatch-Variante, bei der der Effekt nur so lange aktiv ist, wie der Fußtaster gedrückt gehalten wird. Hier ist eine Auswahl der unterschiedlichen Effekte:
Rhythm-Pattern – der Sparringspartner zum Üben
Drums- und Percussion-Sounds werden über den Rhythm-Fußtaster aktiviert. Das Tempo kann voreingestellt werden, bevor ein Loop aufgenommen wird. Ist bereits ein Loop aufgenommen, errechnet das Zoom MS-90LP+ aufgrund der Länge des Loops das Tempo. Eine feine Sache, wenn man anschließend noch Drums oder Percussion hinzufügen möchte. Die Drumsounds sind für Demo-Zwecke in Ordnung, manche auch für Live-Performances, aber natürlich nicht vergleichbar mit einem soliden Drum-Computer oder mit Drum-Samples. Aber das wäre bei der Preisgestaltung auch etwas zu viel verlangt.

Soundcheck und Audio Test: So schlägt sich das MS-90LP+ in der Praxis
Nun geht es nochmal ans Erbsenzählen und zur Frage, wie hoch auflösend das Signal tatsächlich ist und wie gut es die Dynamik rüberbringt. Ich habe das Zoom MS-90LP+ direkt vor einen angezerrten Marshall Plexi geschaltet und bei der Aufnahme einmal recht kraftvoll und dann sehr sanft angeschlagen, was der Amp in unterschiedlichen Zerrgraden quittiert. Bei der Wiedergabe dieser Aufnahme reagiert der Amp recht identisch, die Aufnahme und Übertragung von unterschiedlichen Dynamikstufen sind also gewährleistet, die Klangqualität ist wirklich sehr gut. Auch bei mehreren Overdub-Schichten wird der Sound nicht matschig.
Alternativen/Mitbewerber zum Produkt
Das Zoom MS-90LP+ ist in der Preisklasse unter 200 Euro, was die Ausstattung anbetrifft (Drums, Effekte, 5 Fußtaster), sehr weit vorne. Als Alternativen mit etwas weniger Features und einem günstigeren Preis wären das Valeton VLP-200 oder das Flamma FS21 zu nennen. Dann folgen die preislich etwas höher angesiedelten Pedale wie das Boss RC-10R oder das TC Electronic Ditto X4, die sich alle in den angebotenen Features unterscheiden. Wichtig ist zu wissen, welche Features man unbedingt braucht und auf welche man eher verzichten kann.







