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Zildjian A-Custom Thomann ltd. Box Set Test

Zildjian’s A-Custom Becken zählen zu den meist gespielten professionellen Cymbals weltweit, woran auch der Weggang ihres Erschaffers und langjährigen Zildjian-Endorsers Vinnie Colaiuta wenig geändert hat. Dessen Input hat Zildjian in den Neunzigerjahren veranlasst, die legendäre Avedis Reihe zu überarbeiten und ihr mit dünnerer Materialstärke, einer speziellen, computergesteuerten Hämmerung sowie dem serienmäßigen Brilliant-Finish einen modernen Anstrich zu verpassen. 

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Das Musikhaus Thomann bietet nun ein exklusiv zusammengestelltes Bundle an, welches mit 14er Hi-Hats, 20 Zoll Ride- und 18 Zoll Crash-Becken mehr als eine solide Basis für viele Stile darstellen soll. Der Clou dabei ist das 16er Trash Crash der 2016 vorgestellten S Family Becken und – ganz wichtig – ein Zildjian T-Shirt in der Größe L. 
Damit folgen die Produkt-Spezialisten bei Thomann einem neuen Trend, denn nicht alle Drummer brauchen zwei Crash-Becken, wie sie beim Werks-Bundle der A-Customs (und vielen anderen Cymbal-Sets) dabei sind. Ein schönes Effektbecken steht hingegen bei vielen auf der Wunschliste, gelochte Modelle sind dabei besonders beliebt. Ob aus dem so geschnürten Zildjian A-Custom Thomann ltd. Box Set tatsächlich das berühmte Rundum-Sorglos-Paket wird, könnt ihr auf den kommenden Zeilen nachlesen und hören. 

Details

Das 16er S Family Trash Crash sticht nicht nur optisch heraus 

 „Alles klar – flacher und schwerer Karton im Anmarsch: Beckenset!“ Das weiß auch der Postbote mittlerweile, ist not amused, aber übergibt die Ladung klaglos. Wie erwartet, enthält die Verpackung zum größten Teil Ware aus B20-Bronze, denn aus dieser Legierung bestehen alle A-Custom Becken. Mit den 14 Zoll großen Hi-Hats, einem 18er Crash und einem 20 Zoll durchmessenden Ride-Becken gibt es – zumindest von den Dimensionen her – keine Extravaganzen. Der passende Schuss klanglicher „Würze“ soll dem Set durch das vierte Becken im Bunde, Entschuldigung, im Bundle, verliehen werden, bei dem es sich um das S Family Trash Crash in 16 Zoll handelt. Dass hier unterschiedliche Serien kombiniert wurden, erkennt auch das ungeübte Auge sofort, denn das Trash Crash unterscheidet sich nicht nur durch die auffällige Perforation von den konventioneller aussehenden A-Custom-Kollegen, sondern ist zudem aus einem anderen Blech geschnitzt, nämlich B12-Bronze. Diese enthält einen höheren Zinnanteil, was auch die etwas ins Rötliche tendierende Färbung verursacht. 

Fotostrecke: 5 Bilder In Fachkreisen „added value“ genannt: Das Zildjian T-Shirt in Größe L.

Die A-Custom Becken bewegen sich im mittel-leichten Gewichtsbereich 

 Bei der Betrachtung der A-Custom Modelle fällt mir immer wieder das irgendwie „weich gezeichnete“, strahlende Erscheinungsbild auf. Die relativ glatt wirkende Oberfläche kommt durch ein feines und flaches Abdrehmuster in Kombination mit einem makellosen Hochglanz-Finish zustande. Verstärkt wird der Eindruck durch ein gleichmäßiges, computergesteuertes Hämmerungsprogramm, bei welchem sich die einzelnen Vertiefungen in konzentrischen Kreisen um die Kuppen herum ausbreiten. Alle Modelle sind beidseitig abgedreht, Besonderheiten wie roh belassene Spots oder offenkundige Abweichungen zwischen den drei Modellen gibt es nicht. Bei den Gewichten geht es moderat zu, so wiegt das Hi-Hat Top-Becken 945 Gramm, untenrum stehen gute 200 Gramm mehr auf der Waage, nämlich 1170. Auch die 1400 Gramm beim 18er Crash und gute zwei Kilo beim Ride-Becken sind sicherlich keine Amboss-Werte, sondern stehen eher für die Medium-Thin-Kategorie. In Kombination mit einer relativ starken Wölbung des Profils lassen die konstruktiven Eckdaten der A-Customs klare und tendenziell helle Sounds erwarten. 

Fotostrecke: 5 Bilder Der Außenseiter: Mit Löchern und B12 – Legierung kommt das S Family Trash Crash daher.

Das 16er S Family Trash Crash 

 970 Gramm bringt das S Family Trash Crash auf die Waage, ich gehe daher davon aus, dass als Basis ein Medium Thin Modell derselben Serie „gelöchert“ wurde, denn genau dieses wog im bonedo Test knappe 1100 Gramm. Acht Reihen kleiner Bohrungen erstrecken sich sternförmig über die Schulter des Beckens. Diese Reihen sind jedoch nur auf den ersten Blick identisch, beim genaueren Hinsehen stelle ich fest, dass es vier Reihen mit jeweils vier Löchern und vier Reihen mit jeweils fünf – etwas kleineren – Bohrungen gibt, die abwechselnd angeordnet sind. Neben dieser offensichtlichen Bearbeitung und der, durch die B12 Legierung hervorgerufenen, etwas anderen Färbung hebt sich dieses Becken auch bezüglich der Hämmerung und des Abdrehmusters von den A-Customs ab. So fällt das Muster sowohl etwas ungleichmäßiger als auch tiefer aus als bei den unversehrten Bundle-Kollegen, die Hammermale sind dafür etwas flacher und breiter. Dazu kommt, dass die S Family Becken aus sogenannten „Sheets“ gefertigt werden, also aus bereits fertig gewalzten Blechen. Diese Herstellungsmethode ist günstiger als das individuelle Auswalzen aus Rohlingen, wie es bei den A-Customs zum Einsatz kommt. 

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Praxis

„Kombiniere, kombiniere!“: Die Abstimmung ist grundsätzlich gelungen 

 Vor dem Anspielen muss man Becken bekanntlich auf die Stative hängen, und hierbei können die vier Zildjians schon einen ersten Pluspunkt verbuchen. Sie fühlen sich einfach gut an. Die polierte Oberfläche schmeichelt den Händen, der raue Charme manch anderer, eher naturbelassener Modelle geht speziell den A-Customs völlig ab. Ein erster Anspiel-Check spiegelt das haptische Gefühl wider, denn die A-Customs sind mit ihren konturierten Kuppen und relativ stark gewölbten Profilen zwar klanglich auf der hellen Seite anzusiedeln, trotzdem klingen sie weicher als meine zur Referenz heran gezogenen, neuen Avedis-Becken. Auch die Abstimmung überzeugt mich, wobei das Trash Crash Modell naturgemäß einen deutlich anderen Charakter besitzt als die A-Custom Modelle. Hören wir uns die einzelnen Cymbals doch gleich mal an, für den Gesamt-Sound habe ich euch hier vorab alle Becken im Set aufgenommen. 

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Komplettes Beckenset

Das 18er Crash klingt heller als es die Größe vermuten lässt. 

 „Trashig“ und dunkel klingende Crash-Becken sind modern, und wer diesen Sound sucht, wird ihn beim A-Custom Crash nicht finden. Vielmehr wird hier ein schnell ansprechender, heller und sauber ausklingender Crash-Sound geboten, den man als „klassisch“ beschreiben kann. Daran hat die große Kuppe ebenso ihren Anteil wie die relativ starke Wölbung des Profils, denn beide Faktoren begünstigen einen hohen Grundton. Die kleinen, gleichmäßig aufgebrachten Hämmermale sorgen für eine gute Auflösung und saubere Modulation, während die polierte Oberfläche hilft, den Ton des Beckens zu entschärfen. Insgesamt gefällt mir das Crash als durchsetzungsfähiger, aber eben nicht harsch klingender Allrounder sehr gut. Übrigens ist es auch als kleines, feines Ride-Becken sehr gut verwendbar, wozu auch die gut klingende Kuppe beiträgt. 

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18′” A-Custom Crash – Einzelsounds 18″ A-Custom Crash – im Set

Akkurat und schnell ansprechend präsentieren sich die Hi-Hats 

 Dass die Hi-Hats zur selben Serie gehören wie das Crash-Becken, wird schon beim ersten Schlag  deutlich. Sie klingen ebenfalls hell und besitzen eine sehr gute Definition in allen Spielsituationen. Auch hier muss ich betonen, dass sie von breit „schlürfenden“ Klängen, wie sie besonders dünne oder alte Becken erzeugen können, so weit entfernt sind wie das A-Custom Crash von komplexen Trashsounds. Freunde präziser Artikulation und komplexer Figuren im Stile von Trommlern wie David Garibaldi werden hier allerdings genauso gut bedient wie das weite Feld jener Kollegen, die einfach eine ausgewogen und sauber klingende Hi-Hat für den Allround-Einsatz benötigen. Sehr gut gefällt mir auch der Chick-Sound, der sich klar, aber unaufdringlich auch in lauteren Kontexten integriert. 

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14″ A-Custom Hi-Hat – Einzelsounds 14″ A-Custom Hi-Hat – im Set

Das Ride besitzt ein langes Sustain und einen deutlichen „Ping“ 

 Die guten Allrounder-Qualitäten der anderen beiden A-Custom Modelle können auch dem Ride attestiert werden. Es klingt ebenfalls hell und klar, die Hämmerung sorgt für einen schimmernden Sound, der gleichzeitig im Anschlag etwas wärmer und runder klingt als bei meinem regulären 20er Avedis Ride im Natural Finish. Dabei wirkt es allerdings weder belegt noch trocken, sondern produziert ein mittellanges, klar modulierendes Sustain. Sauber abgegrenzt und ohne „Ohrenfräse-Attitüde“ lässt sich auch die Kuppe sehr akzentuiert spielen. Als Crash verwendet, also am Rand angespielt, brauchen die zwei Kilogramm Gewicht ein bisschen mehr Kraft, um aufzugehen als ein dünneres Becken, dafür erhöht sich aber auch die Durchsetzungskraft in lauten Passagen. Im Kontext mit anderen Instrumenten klingt das A-Custom Ride tendenziell gefällig und unaufdringlich. Es ist – wie die anderen A-Custom Modelle im Set auch – sicherlich kein Spezialist, kann dafür aber überall, wo weder extreme Lautstärken noch eine besonders jazzige Auslegung gefragt sind, überzeugen. 

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20″ A-Custom Ride – Einzelsounds 20″ A-Custom Ride – im Set
Fotostrecke: 4 Bilder Hell und klar – das 18″ A-Custom Crash

Das 16er Trash Crash kann etwas, was die A-Customs nicht können… 

 …und das ist Trash! Grundsätzlich kann der Charakter der S Family Becken als etwas metallischer und weniger fein aufgelöst als jener der A-Customs beschrieben werden. Hinzu kommt, dass die Bohrungen im Trash Crash eine raue, unsaubere Modulation im Ausklang erzeugen. Ein weiterer Nebeneffekt der Perforation liegt in der Gewichtsreduktion, welche wiederum zu einer schnelleren Ansprache und einem kürzeren Sustain führt. So wird aus einem Medium Crash ein Trash Crash, welches sich weder tonal, noch was den Grundklang angeht, wirklich in das A-Custom Set integriert. Ob das gut ist oder nicht, hängt von eurem persönlichen Geschmack ab. Wer beispielsweise Wert darauf legt, dass das Effektbecken auch tonal gut zum Crash passt, wird mit der Kombination möglicherweise nicht ganz glücklich. Als eigenständiger Effekt-Sound funktioniert das S Family Trash Crash aber auch mit den feineren Kollegen aus der A-Custom Reihe sehr gut. Hier könnt ihr das Becken anhören, im dritten Soundfile habe ich den Fokus auf die beiden Crashes im Wechsel gelegt. 

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16″ S-Series Trash – Einzelsounds 16″ S-Series Trash – im Set 16″ S-Series Trash und 18″ A-Custom Crash – im Set
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Fazit

Mit dem Zildjian A-Custom Thomann ltd. Cymbal Set gibt es eine für viele Stilistiken funktionierende Becken-Zusammenstellung. Bei den A-Custom Becken handelt es sich um alte Bekannte, die all jene Drummer überzeugen dürften, die dem aktuell angesagten Trash-Sound nicht viel abgewinnen können und stattdessen lieber saubere und klassischere Klänge bevorzugen. Als Kontrast dazu funktioniert das integrierte S Family Trash Crash sehr gut, sofern man keine nahtlose klangliche Integration erwartet, wie sie die zur Serie  passenden – aber deutlich teureren – A-Custom EFX Becken liefern. Insgesamt kann dem Bundle ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigt werden, bei dem auch notorische Gebrauchtbeckenkäufer ins Grübeln geraten könnten. Ein Check wird hiermit also ausdrücklich empfohlen. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • klare, unaufdringliche Sounds für viele Stile
  • sehr gute Verarbeitung
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis des Bundles
Contra
  • je nach Geschmack harmoniert das S Family Trash Crash nicht optimal mit den A-Customs
Artikelbild
Zildjian A-Custom Thomann ltd. Box Set Test
Für 679,00€ bei
Klarheit meets Trash: Das A-Custom ltd. Thomann Set bietet interessante Kontraste.
Klarheit meets Trash: Das A-Custom ltd. Thomann Set bietet interessante Kontraste.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Zildjian
  • Serie: A Custom und S Family (Trash Crash 16“), Zildjian T-Shirt (L)
  • Material: B20 und B12 (Trash Crash 16“)
  • Klangcharakteristik: hell, fein auflösend (A-Customs)
  • hell, durchsetzungsstark (S Family Trash Crash)
  • Gewicht: medium bis medium/thin
  • Herstellungsland: USA
  • Preis (Verkaufspreis Februar 2017):
  • EUR 699,00

Seite des Herstellers: https://zildjian.com

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