Yamaha hat den Ruf, langlebige Profi-Hardware ohne Firlefanz zu bauen. Die noble HHS9D Hi-Hat-Maschine, welche sich heute zum Test eingefunden hat, erfüllt mit ziemlicher Sicherheit das erste Attribut. Und wie sieht es mit dem Firlefanz aus? Zum Preis einer Oberklasse-Snaredrum gibt es hier nicht nur die bekannten Zutaten wie eine einstellbare Federspannung, auch dem Design und verschiedenen Detaillösungen haben die Entwickler hier ganz offensichtlich viel Aufmerksamkeit geschenkt. Statt nüchternem Schwarz kommen blaue Applikationen und poliertes Aluminium zum Einsatz. Das soll nicht nur Besitzer der Yamaha FP9 Bassdrumpedale zum Kauf animieren, sondern alle Drummer, die auch bei Hi-Hat-Pedalen nur das Beste wollen. Ob das kostspielige Gerät seinen Preis wert ist, lest ihr auf den folgenden Zeilen.



Bei den Features legt die HHS9D ordentlich vor
Zum Zeitpunkt dieses Tests kostet unsere Kandidatin gut doppelt so viel wie die drei regulären HS 1200 Oberklassemodelle von Yamaha. Dafür sollte ordentlich was geboten werden. Im Karton finde ich die Hi-Hat-Maschine, einen Stimmschlüssel, eine Anleitung und insgesamt zwei Zugstangen-Oberteile unterschiedlicher Länge. Mit der kurzen erreicht die Maschine eine Gesamthöhe von 105 Zentimetern, wer seine Becken besonders hoch spielen möchte, kann sie mit der langen auf bis zu 119,5 Zentimetern Höhe montieren. Sehr praktisch, allerdings gibt es das auch bei den günstigeren Modellen.
Neu ist die große, glatte Trittplatte aus poliertem Aluminium, welche natürlich zur FP9 Fußmaschine derselben Serie passt. Nahezu alle beweglichen Teile im Bereich der Kraftübertragung sind kugelgelagert.
Bei den Features trumpft die Maschine ordentlich auf. Es beginnt bei den unabhängig voneinander rotierenden Beinen. Wer hier die Gesetze der Physik im Auge behält, kann die HHS9D sehr zielgenau zwischen weiteren Stativen und Pedalen positionieren. Weiterhin ist das gesamte Pedal leicht in Richtung Spieler kippbar. Dies ist möglich, weil die Trittplatte nicht zusätzlich arretiert wird. Der Winkel wird durch eine Memoryklammer im unteren Teil der Maschine definiert. Das funktioniert im Einsatz ziemlich gut, ich persönlich könnte darauf allerdings verzichten.
Im Vergleich zu meiner eigenen, dreibeinigen Pearl H1050 steht die Yamaha dadurch auch weniger solide. Der Vergleich mit einem Dreibein ist nicht fair, aber auch eine zweibeinige DW 5000 mit zusätzlichen Halteschrauben an der Trittplatte steht im Vergleich stabiler. Hier müsst ihr also selbst abwägen, was euch wichtiger ist. Fakt ist, dass die HHS9D unschlagbar flexibel einstellbar ist. Dazu zählt auch die Justierbarkeit der Trittplattenhöhe, welche ebenfalls einfach per Stimmschlüssel erledigt wird.
Auch die Clutch lässt sich im Handumdrehen öffnen und schließen
Das war es natürlich noch nicht, denn neben der obligatorischen Verstellung der Federspannung und dem bequem bedienbaren Schrägsteller besitzt die Maschine noch ein weiteres Merkmal, welches besonders die Live-Spieler freuen wird oder solche, die oft ihre Hi-Hat-Becken wechseln. Die Clutch ist nämlich mit nur einem kurzen Dreh zu öffnen und zu schließen.
So spielt sich die Yamaha HHS9D in der Praxis
Im Einsatz gefällt mir die HHS9D wirklich gut. Sie läuft extrem leise und schnell und neigt auch bei härterer Einstellung der Federspannung nicht zum harten Anschlagen. Wer einmal die perfekte Position der beiden Standbeine sowie den – falls gewünscht – passenden Neigungswinkel gefunden hat, muss zum Transport nur noch die Flügelschraube lösen und die Trittplatte anklappen. Vorsicht ist allerdings bei extremen Einstellungen geboten. Was auf einem festen, ebenen Untergrund noch gut funktioniert, kann auf einem schwankenden Riser zur Instabilität führen. Insgesamt präsentiert sich die Verarbeitungsqualität makellos.
Fazit
Nicht nur optisch hebt sich die Yamaha HHS9D von der deutlich günstigeren Yamaha-Oberklasse ab, auch technisch hat sie ein paar durchdachte Details zu bieten. Der Antrieb vertraut auf Kugellager an allen beweglichen Teilen, was in Verbindung mit der direkten Verkoppelung zwischen Trittplatte und Zugstange eine äußerst leichtgängige und präzise Bedienung ermöglicht. Hinzu kommt eine enorme Flexibilität bei der Positionierung. Die beiden Standbeine können komplett frei voneinander gedreht werden, gleichzeitig lässt sich die Maschine leicht zum Spieler hin neigen. Beides sorgt jedoch auch für eine leicht verringerte Standstabilität. Insgesamt liegt die Verarbeitungsqualität, der Preislage angemessen, auf hohem Niveau. Wer also ein bisschen Geld übrig hat und sich eine der flexibelsten Hi-Hat-Maschinen kaufen möchte, sollte sich das Gerät mal genauer ansehen.

- exzellente Laufeigenschaften
- extrem flexibel aufzustellen
- sehr gute Verarbeitungsqualität
- gute Detaillösungen (Clutch, Trittplattenhöhe)
- hoher Preis
- Standfestigkeit könnte noch besser sein

- Technische Spezifikationen
- Hersteller: Yamaha
- Bezeichnung: HHS9D
- Zubehör: zweite, kürzere Stange, Stimmschlüssel. Anleitung
- Herstellungsland: Taiwan
- Preis (Verkaufspreis Juli 2025): 559,00 Euro
Herstellerseite: https://de.yamaha.com/de/products/musical_instruments/drums