ANZEIGE

Yamaha DTX450K Compact E-Drum Set Test

Praxis

Etwas unflexibles Rack, angenehm spielbare Pads

Aufgrund der verhältnismäßig leichten Pads hat das Rack nicht viel auszuhalten und steht sicher auf seinen zwei Beinen. Dennoch wirkt die Konstruktion beim Transport etwas wackelig, was auf die bei anderen Racks vorhandene, hier aber fehlende zweite Querverstrebung zurück zu führen ist. Die Vierkantschrauben der Kunststoffklammern, an denen die Pads befestigt sind, müssen recht stark angezogen werden, um zu verhindern, dass die Pads bei kräftiger Spielweise absacken. Grund dafür sind die glatten Rohre, die zwar schick aussehen, aber mit einer etwas raueren Oberfläche ihren Zweck besser erfüllen würden. Die Kompaktheit der Rack-Konstruktion muss leider erkauft werden mit eingeschränkten Justierungsmöglichkeiten der Einzelkomponenten. So ist die Position des Moduls nicht variabel, und die Beckenhalter bieten, bei fest vorgegebenem Neigungswinkel, nur wenig Spielraum bezüglich der Höheneinstellung. Auch das Höhenverhältnis zwischen Hi-Hat und Snare Pad ist nicht veränderbar, da die Komponenten an ein- und derselben Halteklammer angebracht sind.
Ein gutes Spielgefühl und angenehmen Rebound bieten die Becken- und Trommel-Pads, allerdings entwickeln die Tom Pads aufgrund ihrer eher harten Spielflächen im Vergleich zum TP70S Snare Pad ein etwas deutlicheres Anschlaggeräusch. Das KP65 Bassdrum Pad unterscheidet sich in der Performance und Geräuschentwicklung grundsätzlich nicht von vergleichbaren Konstruktionen anderer Hersteller. Mietwohnungs-tauglich ist es nur bedingt, da durch das Auftreffen des Fußmaschinen-Schlägels auf die Spielfläche ein deutlich wahrnehmbarer Trittschall erzeugt wird.

Die Sounds bieten wenig Klangvariationen

Da man Sounds schwer beschreiben kann, könnt ihr hier zunächst eine Auswahl der Preset Kits hören, um euch einen Eindruck von der Klangqualität des DTX450K Moduls zu vermitteln:

Audio Samples
0:00
Maple Custom Kit Funk Kit RnB Kit Vintage Kit Percussion Kit

Die Qualität der akustischen Drumsounds, auf die bei der Konzeption des Moduls ein besonderer Schwerpunkt gelegt wurde, ist für meinen Geschmack und gemessen an der Preisklasse in Ordnung, und auch die Abstimmung der Einzelinstrumente innerhalb der Preset Kits ist gelungen. Alle zehn Kits sind brauchbar und bilden die Sounds der jeweiligen Genres ordentlich ab. Beschäftigt man sich aber intensiver mit dem DTX450K, fällt auf, dass es bei den verwendeten Samples nur wenige Klangvariationen gibt. Auch wenn Yamaha mit dem Begriff „Accent Articulation“ feine Klangnuancierungen in Abhängigkeit von der Anschlagstärke verspricht, fallen diese doch recht spärlich aus. Maximal drei verschiedene Samples, die per Velocity Switch, also mit steigender Schlagstärke, umgeschaltet werden, kommen beispielsweise bei einem Tom- oder Bassdrum-Sound zum Einsatz, wobei die Sprünge von einem zum anderen Sample deutlich zu hören sind. Jedes dieser Samples kennt dann noch zwei bis drei Lautstärkeabstufungen, und das war es auch schon. Bei den Snaredrum-Sounds zähle ich immerhin vier Samples. Hört euch hierzu die folgenden Soundfiles an:

Audio Samples
0:00
Bass Drum Sounds Snare Sounds Tom Sounds

Die folgende Grafik zeigt, wie das Modul allmählich stärker werdende Anschläge auf dem Snare Pad verarbeitet. Oben die reale, per Mikrofon aufgenommene Anschlagstärke auf dem Pad, unten der Sound, den das Modul ausgibt

Dynamik Verlauf
Dynamik Verlauf

Geringe Latenz weist auf schnelle Signalverarbeitung des Moduls hin

Ein weiterer entscheidender Faktor für ein gutes Spielgefühl ist die – idealerweise möglichst geringe – zeitliche Verzögerung zwischen dem Anschlag und dem erklingenden Sound, im Fachjargon Latenz genannt. Im Falle des DTX450K beträgt diese Spanne sieben Millisekunden – ein guter Wert, der sich beim Spielen kaum bemerkbar macht. Zur Veranschaulichung hier eine Grafik mit dem zugehörigen Soundfile. In der Grafik ist wieder oben das Mikrofonsignal das Pad-Anschlags und unten der ausgelöste Sound im Modul zu sehen.

Die Latenz des Yamaha DTX450K Moduls in der Grafik.
Die Latenz des Yamaha DTX450K Moduls in der Grafik.
Audio Samples
0:00
Latenz Soundfile

Praktikable Songs, vielseitige Trainingsfunktionen

Im Folgenden könnt ihr eine kleine Auswahl der zehn Preset Songs des DTX Moduls hören. Die Drums werden jeweils nach einigen Takten stumm geschaltet:

Audio Samples
0:00
8 Beat Basic Song Funk Rock Song Electro Pop Song Slow Blues Song Heavy Metal Song

Gerade für Anfänger dürften die Trainingsfunktionen von Interesse sein. Während „Groove Check“ lediglich eine generelle Bewertung zur Timing-Genauigkeit abgibt, kann man zum Beispiel im „Measure Break“-Programm unmittelbar hören, ob man nach dem Leertakt wieder genau auf der Eins landet. Auch bei „Rhythm Gate“ gibt es eine direkte Rückmeldung: Hört man nicht, was man gerade spielt, dann liegt man daneben. Gut gefällt mir die „Groove Tracker“-Funktion, die den aktuell ausgewählten Song abspielt, so lange man die Bassdrum in Viertelnoten spielt. Das Modul passt dabei das Tempo dem eigenen Spiel an. Nun kann man erst eine, dann die andere Hand hinzu nehmen, bis der komplette Groove steht. Auch „Part Mute“ macht Spaß, da man sich hier durch gezieltes Ein- oder Ausschalten einzelner Instrumente sein Wunsch-Play-Along zusammen stellen kann. „Fast Blast“ ist ein nettes „Wer kann am wildesten trommeln?“-Spielchen, bei dem sich der Nachwuchs so richtig schön austoben kann.

Umständliche Bedienung mangels Display

Eines ist sicher: Die Bedienungsanleitung sollte man wie seinen Augapfel hüten, denn es gibt im Menu Mode zehn Ebenen mit jeweils bis zu acht Unterebenen, in denen man sich „blind“ sicher erst nach sehr langer Zeit zurecht finden wird. Einige der Bearbeitungsmenus wird man vermutlich selten zu Gesicht bekommen, beispielsweise die MIDI- oder Trigger-Einstellungen, in anderen wiederum sollte man sich einigermaßen auskennen. Dazu gehören die Metronom-Einstellungen und vor allem die Kit Settings, in denen es möglich ist, eigene Kits zu erstellen. Leider gestaltet sich diese Prozedur nicht ganz einfach, denn für jeden Sound muss die entsprechende Nummer Ziffer pro Ziffer umständlich per Hand eingetippt werden. Es besteht keine Möglichkeit, die Sounds per Up/Down-Cursor „durchzusteppen“. Man sollte also immer genau wissen, welche Sounds man braucht, was eine gewisse Erfahrung mit dem Modul voraussetzt.

Das DTX450K Modul im Verbund mit dem Rechner

Da es bekanntlich viele Drummer gibt, die an Stelle der internen Sounds der Module lieber auf externe Klangdatenbanken zugreifen, verbinde ich das DTX450K Modul mit meinem Macbook Pro, um erfreut festzustellen, dass das Gerät sofort erkannt wir, ohne dass vorher Maßnahmen wie Treiberinstallation oder ähnliches hätten durchgeführt werden müssen. Nach dem Anlegen einer Drum-Spur im Garage Band Programm kann ich mich dann auch sofort mit kaum spürbarer Latenz durch die Drumsets trommeln, wobei alle Pad-Zuordnungen von vorneherein stimmen. Allerdings kennt die Hi-Hat in dieser Konstellation nur noch die Positionen „offen“ und „geschlossen“.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.