Waves OVox Test

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Das Design von OVox erinnert etwas an den futuristisch-minimalistischen Film Tron.

Vocoder, Talkbox, Pitch-/Tune-Effekt und Harmonizer in einem Plugin? Waves selbst entwickelte ORS-Technologie macht es möglich. ORS steht dabei für Organic ReSynthesis.
Mit OVox können Vocal-Spuren als Basis für ganze Instrumentals dienen. Auch ein Arpeggiator und eine Effektsektion mit sieben Effekten stehen den Usern bereit. Übrigens funktioniert das Plugin auch Stand-alone, ganz ohne DAW. Hunderte Presets sind ebenfalls enthalten. Doch neben bereits Genanntem verfügt OVox noch über weit mehr Features. Mehr dazu in diesem Testbericht. 

Details

Ein Überblick

OVox von Waves kann sowohl als Stand-alone als auch in der DAW genutzt werden. Wird OVox als Plugin verwendet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Software einzusetzen. In manchen Situationen bietet es sich an, den Vocal-Synth direkt auf den Main-Gesang zu laden. Um den Effekt eher im Hintergrund zu hören, kann eine duplizierte Spur mit OVox als Zumischeffekt erstellt werden. Möchte man jedoch Akkorde mit dem MIDI-Keyboard realisieren, kann dies via Sidechain einfach umgesetzt werden. Doch kommen wir nun zu den Features, die OVox bereithält.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Preset-Browser stellt hunderte Voreinstellungen bereit.

OVox 1 und OVox 2

Die wohl wichtigsten Module von OVox sind die beiden sogenannten Processing Units, die unter anderem zwei Oszillatoren beinhalten. Über den Expand-Button können die Einstellmöglichkeiten übrigens erweitert werden. Bekommen Nutzer in der abgespeckten Ansicht nur die Möglichkeit, das Tuning, die Formanten und den Gain zu regeln, so kommen in der erweiterten Ansicht zusätzliche Einstellmöglichkeiten wie beispielsweise Harmonics, Pan und ein X/Y-Pad hinzu. Über Letzteres kann nahtlos zwischen verschiedenen Wellenformen geskippt werden. Außerdem kann der integrierte Synth über einen Menüpunkt von „internal“ auf „Track“ umgeschaltet werden. Somit werden die Oszillatoren abgeschaltet, jedoch bleiben bestimmte Einstellmöglichkeiten wie Noise und Formant erhalten.

Die wohl wichtigsten Module von OVox sind die beiden sogenannten Processing Units, die unter anderem zwei Oszillatoren beinhalten.
Die wohl wichtigsten Module von OVox sind die beiden sogenannten Processing Units, die unter anderem zwei Oszillatoren beinhalten.

Note Mapper

Der sogenannte Note Mapper ist ein hervorragendes Tool, um Vocal-Aufnahmen harmonisch zu verändern. Zuerst sollte der Grundton eingestellt und die Note-Source auf Voice gestellt werden. Nun können über den Preset-Browser Skalen, Harmonien und Akkorde gewählt werden, die sich dann wiederum auf den Vocal-Track auswirken. Übrigens können die jeweiligen Einstellungen direkt im Plugin editiert werden. Über die obere Einstellleiste kann zusätzlich noch ein Arpeggiator hinzugeschaltet werden. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, einen MIDI-Track als Trigger zu verwenden.

Auch der sogenannte Note Mapper verfügt über diverse Presets.
Auch der sogenannte Note Mapper verfügt über diverse Presets.

EQ- und Effektsektion

Eine EQ- und Effektsektion steht am unteren Rand von OVox bereit. Der Equalizer verfügt über vier Bänder, bei denen zwischen Low- und High-Cut sowie zwischen Bell und Shelf umgeschaltet werden kann. Außerdem besteht die Option, neben der Frequenz und dem Gain auch den Q-Faktor zu beeinflussen. Besonders, wenn man das Plugin auf einer Kopie der Main-Vocal-Spur verwendet, können Einstellungen direkt in OVox vorgenommen werden. Auf diese Weise lassen sich die Sounds separieren. Zusätzlich stehen noch sieben Effekte für die weitere Bearbeitung zur Verfügung. Mit Auto-Pan, Chorus, Compressor, Reverb, Delay, Distortion und Limiter gibt Waves den Nutzern außerdem genügend Werkzeuge mit an die Hand, um noch detaillierter an den Vocals feilen zu können. Die Effektslots sind allerdings auf fünf begrenzt.

Ganze sieben Effekte stehen den Usern zur Verfügung. Sie können in fünf Effektslots geladen werden.
Ganze sieben Effekte stehen den Usern zur Verfügung. Sie können in fünf Effektslots geladen werden.

Modulatoren und weitere Features

Vier Modulatoren stehen den Wave-Nutzern bereit. Sie fungieren entweder als LFO oder Sequenzer. Weiterhin stehen noch zwei ADSR-Hüllkurven sowie Amplitude, Pitch und Formant bereit. Das wirklich Coole an diesen Modulen ist, dass sie per Drag-and-drop nahezu jedem Regler zugewiesen werden können. Dieses Plugin ist mehr als ein Vocoder, eine Talkbox oder ein Harmonizer, denn Sounddesignern bietet OVox nahezu unendliche Möglichkeiten der Klangbearbeitung.

Vier Modulatoren stehen bereit. Sie können entweder als LFO oder Sequenzer fungieren.
Vier Modulatoren stehen bereit. Sie können entweder als LFO oder Sequenzer fungieren.

Praxis

Eine alte Session von mir diente als Ausgangspunkt um Waves OVox zu testen. Der integrierte Preset-Browser stellt unzählige Voreinstellungen zur Verfügung, die allesamt einen sehr guten Ausgangspunkt für weitere Bearbeitungsschritte liefern. Die folgenden Klangbeispiele verschaffen einen umfangreichen Einblick darüber, wozu das Plugin fähig ist.
Besonders der Bridge-Part der Produktion eignete sich perfekt, um zu zeigen, was mit OVox möglich ist. In den folgenden zwei Klangbeispielen hört ihr zuerst die Solostimme ohne Bearbeitung. Danach folgt das Preset „Get Lucky“, das von dem gleichnamigen Song von Daft Punk inspiriert wurde. Hier kommen vor allem die beiden Oszillatoren zum Einsatz. Außerdem laufen gleich drei Sequenzer gleichzeitig. Hört mal rein:

Audio Samples
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01_Waves_OVOX_Vocals_Solo.wav 02_Waves_OVOX_Vocals_Preset_Get_Lucky.wav

Doch auch das Preset „Lets Groove Tonight“ zeigt, dass sich OVox perfekt dazu eignet, Fundamente für Instrumentals auf Basis von Vocal-Spuren zu erstellen. Wieder kommen mehrere Sequenzer zum Einsatz, die die Tonhöhe bestimmen und den akkordartigen Effekt unterstützen. Zuerst hört ihr wieder die Solostimme, danach das bearbeitete Signal.

Audio Samples
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03_Waves_OVOX_Vocals_Solo.wav 04_Waves_OVOX_Vocals_Preset_LetsGrooveTogether.wav

Doch natürlich eignet sich OVox auch, um Stimmen in einem bereits bestehenden Instrumental spannender zu gestalten. Eine gute Basis dafür liefern die Presets im Ordner Doubler. In meinem Fall wollte ich der Stimme etwas mehr Wärme verleihen. Deshalb nutzte ich als Einstieg „Added Sub“. Dieser Effekt stellte sich allerdings schnell als etwas zu stark im tiefen Frequenzbereich heraus. Der integrierte EQ sorgte durch einen Low-Cut dann aber dafür, dass sich der Effekt perfekt in das Arrangement integrierte. Die Klangbeispiele zeigen die Solostimme ohne Effekt, mit Effekt und zu guter Letzt zusammen mit dem Instrumental.

Audio Samples
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05_Waves_OVOX_Vocals_Solo.wav 06_Waves_OVOX_Vocals_Solo_Effekt.wav 07_Waves_OVOX_Vocals_Solo_Effekt-instrumental.wav

Doch auch auf Instrumentenspuren funktioniert OVox sehr gut – und sogar hier liefert der Hersteller Presets. Das erste Audiobeispiel zeigt einen unbearbeiteten Drumtrack und das zweite… naja, hört selbst:

Audio Samples
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08_Waves_OVOX_Drums_ohne_Effekt.wav 09_Waves_OVOX_Drums_mit_Effekt2.wav

Fazit

OVox von Waves ist ein Plugin, das perfekt zum aktuellen Zeitgeist passt. Dank der unzähligen Einstellmöglichkeiten gibt es nahezu keinen abstrusen Vocal-Sound, der nicht erstellt werden kann. Vocals wie Daft Punk? – kein Problem. Mit einem 80s Vocoder-Sound den eigenen Track voranbringen? – nichts leichter als das. Klar, das Plugin ist zwar weitgehend selbsterklärend, eine kurze Einarbeitungszeit sollte jedoch eingeplant werden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und Anfänger werden genauso wie erfahrene Anwender ihren Spaß an diesem Plugin haben. Also her damit!

01_Waves_OVox_Aufmacher_Nutzeroberflaeche
Das Design von OVox erinnert etwas an den futuristisch-minimalistischen Film Tron.
Pro
  • einfache Bedienung
  • unzählige Bearbeitungsmöglichkeiten
  • hervorragende Presets
Contra
  • keins
Features
  • 2 Synthese-Engines
  • Automatischer Note-Mapper
  • Sieben Effekte
  • 4 LFO/Sequenzer mit 40 shapes
  • Systemvoraussetzungen: VST-, VST-3, AAX oder AU-Kompatible DAW, macOS (ab Version 10.12.6) oder Windows (ab Version 10), 8GB RAM
Preis
  • EUR 69,- (Straßenpreis am 12.3.2020)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • einfache Bedienung
  • unzählige Bearbeitungsmöglichkeiten
  • hervorragende Presets
Contra
  • kein Contra
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Waves OVox Test
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Das Design von OVox erinnert etwas an den futuristisch-minimalistischen Film Tron.

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