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Walrus Audio Julia V2 Test

Fotostrecke: 2 Bilder Walrus Audio Julia V2.

Die Walrus Audio Julia ist ein komplett analoges Chorus/Vibrato-Pedal, das mit einigen Besonderheiten aufwarten kann. Obwohl es sich bei den beiden um alteingesessene Standard-Effektsounds handelt, versteht es der amerikanische Boutique-Hersteller, mit einigen Extras jenseits der Norm Interesse zu wecken.
So auch bei der Julia, bei der beispielsweise fließend mit einem Blend-Regler zwischen Chorus und Vibrato gewechselt werden kann. Dazu lässt ein Schalter die Wahl, den LFO zu Sinus- oder Dreieck-Wellenformen zu überreden. Was diese Funktionen klanglich bewirken, schauen wir uns im Folgenden an.

Update 08.05.2020
Mit dem Walrus Audio Julia V2 stellte der amerikanischen Hersteller auf der Namm 2020 ein Update des Julia Chorus/Vibrato-Pedals vor. Die Produktion des alten Pedals, so wie es hier auf den Bildern im Test zu sehen ist, wird eingestellt, und künftig ist nur noch die neue Ausgabe mit der Versionsbezeichnung V2 erhältlich. Die gute Nachricht: Die Veränderungen halten sich im Rahmen und mit ihnen auch der Preis von knapp über 200 Euro. Verändert hat sich das Erscheinungsbild mit einer neuen Grafik der Halbgöttin des Wassers von Adam Forster.
Aber viel entscheidender ist die Position der Anschlussbuchsen. Die sind nämlich komplett an die Stirnseite gewandert, was eine engere Positionierung im Board ermöglicht. Vorausgesetzt natürlich, dass die anderen Pedale ihre Anschlüsse ebenfalls an der Stirnseite haben. Ein weiteres Novum ist die neue Bypass-Schaltung, die auch ein sogenanntes Soft Switch Bypassing ermöglicht, bei dem der Effekt nur so lange aktiviert ist, wie der Fußtaster gedrückt gehalten wird. An der Architektur und der kompletten Klangerzeugung wurde nichts verändert und auch die Regelmöglichkeiten bleiben identisch. Wir hatten das neue Pedal im Testlabor und konnten auch keine klanglichen Unterschiede zu dem hier vorgestellten Pedal feststellen. 
Fotostrecke: 5 Bilder Die Version 2 des Walrus Audio Julia Pedals weist ein paar kleine Veränderungen zum Vorgängermodell auf.

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Details

Gehäuse/Optik

Unser Effektpedal, dessen femininer Name laut Hersteller dem einer Halbgöttin des Wassers entnommen ist, kommt im dunkel-lila lackierten Metallgehäuse mit den Maßen 72 x 123 x 56 mm (B x T x H) und ist mit einem Gesamtgewicht von 253 Gramm noch in der Federgewichtsklasse einzustufen. Wie bei Walrus Audio üblich, wird auch die Julia ausschließlich per Netzadapter ernährt. Lässige 30 mA Stromaufnahme stehen auf dem Datenblatt und der Anschluss für die Energiezufuhr ist an der Stirnseite geparkt. In dieser Hinsicht macht sich der komplett analog aufgebaute Schaltkreis positiv bemerkbar.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein dunkel-lila lackiertes, 72 x 123 x 56 mm (B x T x H) großes Metallgehäuse ist die Heimat unserer Julia.

An den Seiten stehen Ein- und Ausgang mit stabilen Klinkenbuchsen parat, rechts Input und links Output zum Amp oder zu weiteren Effektpedalen. Es gibt nur eine Ausgangsbuchse, denn die Julia ist komplett für Monobetrieb ausgelegt, ein breiter Stereo-Chorus steht also nicht auf dem Programm.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Eingang zu Julias Behausung befindet sich auf der rechten Gehäuseseite,…

Wie gewohnt haben sich die Schalt- und Regelelemente auf der Oberseite versammelt, hier gibt es vier Regler in sehr guter Ausführung, stabil befestigt und mit schwarzen Knöpfen bestückt. Als Markierungen dienen dünne weiße Striche auf der Oberseite, die auch in spärlichem Bühnenlicht gut erkennbar sind. Status und LFO Geschwindigkeit werden von jeweils einer LED links und rechts neben dem Fußschalter angezeigt, der seinen Dienst knackfrei verrichtet und mit einer True-Bypass-Schaltung ausgestattet ist. Ein kleiner Kippschalter wählt die Wellenform des LFOs.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld ist mit vier Reglern, einem Mini-Switch, einem Fußschalter und zwei LEDS bestückt.

Bedienung

Neben der Wellenform stehen vier Regler zum Einstellen des Chorus-Sounds zur Verfügung. Mit Rate und Depth haben wir die üblichen Verdächtigen, Rate regelt die Effektgeschwindigkeit und Depth die Effekttiefe. Dann hätten wir noch den Regler mit der Bezeichnung “lag”, mit dem die Verzögerungszeit des LFO bestimmt wird, laut Hersteller von leichter Modulation bis zu stark verstimmten Sounds. Im Praxisteil werdet ihr das selbstverständlich genauer zu hören bekommen. In der zweiten Reihe ist der Blend-Regler mit der Aufschrift “d-c-v”, mit dem das Mischungsverhältnis zwischen Direktsignal und Effektsignal eingestellt wird. Im Laufe des Regelwegs wird der Effekt logischerweise immer intensiver, bei der 12-Uhr-Einstellung hat man den klassischen Chorus-Effekt, dreht man weiter auf, geht es stufenlos in Richtung Vibrato. So, genug Theorie, das hören wir uns jetzt in Ruhe an.

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Praxis

Die Julia ist nun zwischen Gitarre und unverzerrt eingestelltem Amp (Sovtek MIG-50) angeschlossen. Der Amp läuft über eine 4×12 Marshall Box (Greenback Speaker), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Für spätere Zerrsounds wird ein Weehbo Helldrive vor den Chorus-Effekt geschaltet.
Wir starten unseren Rundgang zuerst einmal mit einer nüchternen Betrachtung der einzelnen Regelelemente und ihrer Wirkung auf den Klang. Der dcv-Regler hat eine große Bandbreite an Klangvariationen im Gepäck, mit einem normalen Mix-Regler, der das Effektsignal hinzumischt, hat das nichts mehr zu tun, denn der Sound ändert sich stetig. Bis 12 Uhr sind Chorus-Sounds angesagt und dann geht es, wie in der Bedienungsanleitung beschrieben, in Richtung Vibrato, die Tonhöhenmodulation wird krasser. Das ist allerdings immer abhängig vom lag-Regler, dessen Auswirkungen ihr im dritten Beispiel deutlich hören könnt. Bei niedrigen Werten erhält man einen dezenten Modulations-Sound, bei höheren Einstellungen eiert es ganz ordentlich. Da macht sich dann auch leider ein etwas erhöhtes Grundrauschen breit. Die klanglichen Unterschiede der Position des LFO-Schalters sind nicht so stark, bei der Sinus-Wellenform geht die Modulation etwas weicher vonstatten, bei der Dreieck-Welle ist der Effekt präsenter.

Audio Samples
0:00
DCV Regler: 7, 9, 12, 15, 17 Uhr (Strat) LFO: Zuerst Sinus, dann Triangel (Strat) LAG-Regler: 7, 12, 17 Uhr
LFOratdeplagdcv
DCV Regler: 7, 9, 12, 15, 17 Uhr (Strat)sin121212var
LFO: Zuerst Sinus, dann Triangel (Strat)var12171212
LAG-Regler: 7, 12, 17 Uhrtri1217var12
Die Walrus Julia lockt mit sehr variationsreichen Modulations-Sounds abseits von Schönfärber-Effekten.
Die Walrus Julia lockt mit sehr variationsreichen Modulations-Sounds abseits von Schönfärber-Effekten.

Nun kommen wir zu den praxistauglicheren Soundbeispielen. Die Julia hat einiges auf dem Kasten, neben den typischen weichen Chorus-Sounds kann zum Beispiel mit einer hohen Rate-Einstellung ein Klang erzeugt werden, der dem Rotary-Effekt sehr nahe kommt. Bei tiefen Frequenzen macht das Pedal eine gute Figur, auch bei Downtunings wird der Grundtonbereich auf den tiefen Saiten nicht schwammig übertragen.

Audio Samples
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Rotary Style mit maximum Rate (Strat) Chorus mit ordentlichem Downtuning (Bariton – Drop A Tuning) Langsamer Chorus Sound (Les Paul)
LFOratdeplagdcv
Rotary Style mit maximum Rate (Strat)sin1715911
Chorus mit ordentlichem Downtuning (Bariton – Drop A Tuning)tri10151310
Langsamer Chorus Sound (Les Paul)sin717911

Nun kommt der Helldrive für drei Beispiele mit Overdrive-Sounds aufs Feld. Auch hier gibt es nichts zu beanstanden. Generell hat die Julia einen eher düsteren Klangcharakter, sie ist nicht der Typ Schönfärber-Chorus, sondern hat ihren eigenen Charakter, der gut mit diversen Zerrsounds kombinierbar ist.

Audio Samples
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Crunch: Blues Rotary Crunch: Chord Arpeggios High Gain: Riff mit langsamem Vibrato (SG)
LFOratdeplagdcv
Crunch: Blues Rotarytri15151010
Crunch: Chord Arpeggiostri1117911
High Gain: Riff mit langsamem Vibrato (SG)sin10151414
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Fazit

Die Julia sorgt für sehr variationsreiche Modulations-Sound mit einem eigenen Klangcharakter, der abseits vom typischen Schönfärber-Chorus-Effekt liegt. Es können zwar auch angenehme und dezente Chorus-Sounds erzeugt werden, aber das Pedal hat auch seine dunklen Seiten und die klingen ebenfalls sehr interessant. Neben Chorus und Vibrato lassen sich mit den Regelmöglichkeiten Sounds einstellen, die in Richtung Rotary oder auch leichtes Flanging gehen können. Ein sehr flexibles Effektpedal mit eigenem Charakter, für das ein Preis von 209 Euro komplett in Ordnung geht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • variable Chorus- und Vibrato-Sounds
  • gute Klangqualität
  • eigener Klangcharakter
  • sehr gute Bauteile, solide Verarbeitung
Contra
  • Rauschen bei höheren Einstellungen des lag-Reglers
Artikelbild
Walrus Audio Julia V2 Test
Für 187,00€ bei
Die Walrus Audio Julia ist eine flexible Charakter-Darstellerin, die auch ihre dunkle Seite zum Besten geben kann.
Die Walrus Audio Julia ist eine flexible Charakter-Darstellerin, die auch ihre dunkle Seite zum Besten geben kann.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Julia
  • Typ: Chorus/Vibrato-Effektpedal
  • Regler: Rate, Depth, Lag, D-C-V (Dry-Chorus-Vibrato)
  • Anschlüsse: Input, Output
  • Stromaufnahme: 30 mA
  • Spannung: 9V
  • Maße: 72 x 123 x 56 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 253 Gramm
  • Ladenpreis: 209,00 Euro (August 2017)
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