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Walrus Audio Defcon 4 Test

Das Walrus Audio Defcon 4 Preamp/EQ/Boost-Pedal ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Ryan Adams, einem amerikanischen Gitarristen und Singer/Songwriter, und Walrus Audio, dem Pedalspezialisten aus Oklahoma City. Ein Ziel bei der Konzeption des Pedals war es, den Pegelunterschied zwischen Singlecoil- und Humbucker-Gitarren kompensieren zu können und zusätzlich gewisse Nuancen in der Klangfarbe zu verändern.

Walrus_Audio_Defcon_4_Preamp_TEST


Ryan Adams arbeitete nicht nur an der Gestaltung des Schaltkreises mit, er beteiligte sich auch maßgeblich an der außergewöhnlichen Optik, die vom Film War Games inspiriert wurde und seinem Faible für das Artwork der 1980er Jahre entspricht. Besonders ist auch der Preis, denn deutlich über 300 Euro muss man für das Pedal hinblättern. Ob es sich lohnt, werdet ihr im folgenden Test erfahren.

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Details

Gehäuse/Optik

Das Defcon 4 kommt im schwarzen Hammond-Druckgussgehäuse mit den Maßen 101 x 119 x 55 mm (B x T x H) und bringt 340 Gramm auf die Waage. Es enthält einen Preamp und einen EQ, der in drei Frequenzbändern mit Rasterpotis (5-fach) eingestellt werden kann.
Alle Regel- und Schaltmöglichkeiten sind auf der Oberseite versammelt, die Rasterpotis sitzen in der ersten Reihe mit jeweils einem kleinen Kippschalter zur Aktivierung des entsprechenden Frequenzbandes. Dazu kommt der Launch-Schalter, der einen 10 dB Mosfet-Boost aktiviert. Vier LEDs geben Auskunft über den Status von Boost und EQ, und die LED hinter der Weltkarte signalisiert, dass der Defcon 4 eingeschaltet ist. Das Pedal wird per Fußschalter in Betrieb gesetzt und ist mit einer True-Bypass-Schaltung bestückt. Im Inneren finden sich zusätzlich drei Trimmpotis, mit denen die Centerfrequenz des Mittenbandes und die Kurve (Q-Faktor) vom Benutzer flexibel eingestellt werden kann. Ab Werk wird das Pedal mit dem Setting von Ryan Adams ausgeliefert – die Mitten bei ca. 900 Hz und einem geringen Q-Faktor.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Walrus Audio Defcon 4 Preamp/EQ/Boost-Pedal soll Pegelunterschiede zwischen Singlecoil- und Humbucker-Gitarren kompensieren.

Die Anschlüsse sind an den Seiten geparkt, rechts der Input und auf der linken Seite findet man den Output sowie den Anschluss für ein 9V-Netzteil, das allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen, das Defcon 4 hat eine Stromaufnahme von 64 mA, weshalb der Hersteller ein Netzteil mit wenigstens 100 mA empfiehlt und von der Stromversorgung per Daisy-Chain abrät.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Anschlüsse sind auf den beiden Seiten geparkt.

Bedienung

Die Bedienung unseres Testgerätes ist prinzipiell einfach, obwohl die Beschriftung am Pedal keine klare Aussage zur Funktion der Regler gibt. Mit dem Launch-Schalter kann der 10 dB Boost aktiviert werden, zur optischen Kontrolle leuchtet die LED im Schalter und “Defcon 1” wird bei den kleinen LEDs neben der Weltkarte angezeigt. Der rechte Regler mit der Bezeichnung II ist für die Höhen zuständig und die Funktion wird mit dem Kippschalter aktiviert. Dann leuchtet die Nummer 2 bei den kleinen LEDs. Dasselbe Prozedere gilt für den Mittenregler (III) und den Regler für den Bassbereich (IV). Wir haben es hierbei nicht mit einem stufenlos regelbaren EQ zu tun, alle drei Frequenzbänder können nur in fünf Stufen modifiziert werden. Zwei Stufen absenken, zwei Stufen anheben und in der Position Null bleibt das Frequenzband neutral. Wie viel man nun mit den doch recht begrenzten Regelmöglichkeiten anstellen kann, werdet ihr gleich im Praxisteil zu hören bekommen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld präsentiert sich in außergewöhnlicher Optik, inspiriert vom Film War Games.
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Praxis

Wir starten wie gewohnt mit einer nüchternen Bestandsaufnahme und hören uns zuerst einmal die Klangfärbung des Pedals an. Das Defcon 4 ist vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet, der Amp läuft über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird.
Zuerst hört ihr das Pedal im Bypass, dann eingeschaltet, allerdings komplett neutral, also ohne EQ und Boost. In der dritten Runde werden alle EQs per Schalter aktiviert, die Regler bleiben aber in der neutralen Position. Die Frage ist, ob das Pedal ohne EQ und Boost schon eine Färbung im Sound übernimmt und inwieweit der Klangunterschied zwischen ausgeschaltetem EQ und aktivem neutral eingestelltem EQ ist. Das ist eine schöne Erbsenzählerei, aber der Unterschied zwischen Bypass und eingeschaltetem Pedal ist klar zu hören, der Höhenbereich wird etwas weicher, das Gitarrensignal klingt wärmer. Sehr gering ist der Unterschied dann vom ausgeschalteten EQ zum eingeschaltetem, neutral eingestellten EQ.

Audio Samples
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Klangfärbung: Bypass – On ohne EQ – On mit neutralem EQ (Strat)

Durch das Aktivieren der Boost-Funktion wird dem Signal ein ordentlicher Pegel hinzugefügt. Das kann neben dem Grundgedanken als Pegelausgleich von Singlecoil-Gitarren natürlich als Solo-Boost oder zum Anfeuern der Amp-Vorstufe genutzt werden, dazu gleich mehr. Im ersten Beispiel hört ihr den Unterschied zwischen normalem Signal und Boost mit der Strat. Beim zweiten Beispiel habe ich die Akkordfolge zuerst mit der Les Paul (ohne Boost) aufgenommen, dann mit einer Strat und aktiviertem Boost. Der Pegel war sogar einen Hauch höher als bei der Les Paul, dazu muss man aber sagen, dass die Pickups in der Strat nicht die leisesten Singlecoils sind.

Audio Samples
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Boost Check: Boost off – Boost on (Strat) Boost Check: Boost off (Les Paul) – Boost On (Strat)

Jetzt ist der Wirkungsgrad des EQs an der Reihe und zwar jedes Band für sich. Man sollte sich nicht davon irritieren lassen, dass der EQ eigentlich nur vier Stufen hat, zwei Boost und zwei zum Absenken. Der Wirkungsgrad ist sehr stark und vor allem ist der EQ sehr musikalisch eingestellt. Extreme Verbiegungen sind nicht an der Tagesordnung, es klingt immer recht harmonisch, selbst bei der zweiten Boost-Stufe im Höhenbereich wird der Sound mit einer unverzerrten Gitarre nicht zu schrill.

Audio Samples
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EQ Check Bass: -2, -1, 1, 2 (Strat) EQ Check Middle: -2, -1, 1, 2 (Strat) EQ Check Treble: -2, -1, 1, 2 (Strat)
Das Defcon 4 liefert einen variablen und vielfältig einsetzbaren Sound, der mit dem sehr gut voreingestellten EQ geformt werden kann.
Das Defcon 4 liefert einen variablen und vielfältig einsetzbaren Sound, der mit dem sehr gut voreingestellten EQ geformt werden kann.

Nun wird der Amp gewechselt und der Marshall Plexi steht mit einem kernigen Mid-Gain-Sound zur Verfügung. Das Defcon 4 kann in dieser Disziplin zum Anfeuern der Vorstufe und zum Verfeinern des Tons benutzt werden. Auch hier zeigt sich der EQ sehr wirkungsvoll und musikalisch. Man kann aus einer etwas fetteren Gitarre ein schlankes Funkbrett machen, wenn man zum Beispiel die Bässe absenkt und die Höhen aufdreht. Eine Strat erhält noch etwas Schärfe mit einer leichten Anhebung von Mitten und Höhen, wie man im ersten Beispiel hören kann. Wenn der Boost dazugeschaltet wird, gibt es die Extraportion Verzerrung. Alles ist wirklich sehr gut dosiert, ich vermisse ehrlich gesagt keinen langen Regelweg. Im Gegenteil sehe ich die eingeschränkten Möglichkeiten eher positiv, weil man nicht lange an seinem Sound herumstellen kann und so schneller zum Spielen kommt.

Audio Samples
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Leichte Anhebung der Mitten (1) und Höhen (1) – zuerst Bypass, dann On (Strat) Anhebung der Mitten (2) und Absenkung der Höhen (-1) mit Boost – zuerst Bypass, dann ON (Melody Maker)

Bei stark angehobenem Bassbereich kommt aus dem Plexi ein Fuzz-ähnlicher Sound, der sich gut für staubige Riffs einsetzen lässt. Auf der anderen Seite kann mit Boost und Anhebung der Mitten und Höhen aus einem Mid-Gain-Sound ein saftiger Leadsound erzeugt werden.

Audio Samples
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Anhebung der Bässe (2) und Absenkung der Höhen (-2) – zuerst Bypass, dann On (Melody Maker) Anhebung der Mitten (2) und Höhen (1) mit Boost – zuerst Bypass, dann On (Les Paul)

Mittenfrequenz und Q-Faktor können mit den internen Trimmpotis verändert werden. Ich habe dort Hand angelegt und die beiden Extrem-Settings ausgewählt, was die Mittenfrequenz betrifft, und mit einem Mittenboost auf Stufe 2 aufgenommen. Die Auswahl der Mittenfrequenz reicht von 300 Hz bis zu 3 kHz, womit sich die klanglichen Auswirkungen des Pedals exzellent auf das verwendete Equipment anpassen lassen.

Audio Samples
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Mid Boost: Bypass – Boost 300Hz – Boost 3kHz (SG)
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Fazit

Das Walrus Audio Defcon 4 Preamp/EQ/Boost-Pedal überzeugt nicht nur durch eine extravagante Optik, auch klanglich hat es einiges auf bzw. im Kasten. Die Boost-Funktion sorgt für den Pegelausgleich zwischen Humbucker- und Singlecoil-Gitarren und mit dem Dreiband-EQ lässt sich der Klang weiter justieren, wenn man zum Beispiel zwischen den beiden Gitarrentypen wechselt und einen halbwegs ähnlichen Zerrgrad erhalten möchte. Darüber hinaus bietet das Defcon 4 sämtliche Funktionen eines Boost-Pedals inklusive Anblasen eines Amps für mehr Verzerrung, was es übrigens sehr gut erledigt. Mit dem ausgesprochen gut eingestelltem EQ lassen sich außerdem die drei Frequenzbereiche sehr feinfühlig bearbeiten, sodass ein leicht angezerrter Amp mit vorgeschaltetem Pedal eine Menge an Sounds liefert. Zum Schluss bleibt es eine persönliche Entscheidung, ob man bei dem zugegebenermaßen recht hohen Preis zugreift.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung, hochwertige Bauteile
  • attraktive Optik, ausgefallenes Design
  • variabler, vielfältig einsetzbarer Sound
  • hoher Wirkungsgrad des EQ – sehr gute Voreinstellung
  • modifizierbare Mittenfrequenz
Contra
  • hoher Preis
Artikelbild
Walrus Audio Defcon 4 Test
Klanglich und optisch kann das Walrus Audio Defcon 4 Preamp/EQ/Boost-Pedal voll überzeugen, preislich ist es etwas hoch angesetzt.
Klanglich und optisch kann das Walrus Audio Defcon 4 Preamp/EQ/Boost-Pedal voll überzeugen, preislich ist es etwas hoch angesetzt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Defcon 4
  • Typ: Preamp/Mosfet-Boost/Dreiband-EQ Effektpedal
  • Regler: Bass (IV), Mid (III), Treble (II)
  • Schalter: Bass (IV), Mid (III), Treble (II), Boost
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromaufnahme: 63 mA
  • Spannung: 9V/100 mA (nur Netzteil, nicht im Lieferumfang)
  • Maße: 101 x 119 x 55 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 340 Gramm
  • Ladenpreis: 319,00 Euro (September 2018)
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Das schwarze Hammond-Druckgussgehäuse ist 101 x 119 x 55 mm (B x T x H) groß und wiegt 340 Gramm.

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