Walrus Audio Deep Six V3 Test

Praxis

Der Deep Six V3 ist nun vor meinen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Der Amp läuft über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Für einen Einstieg in die Materie beginnen wir mit der typischen 12-Uhr Bestandsaufnahme. Ihr hört zuerst das Bypass-Signal, dann den aktivierten Effekt, bei dem alle Regler in der mittleren 12-Uhr-Position stehen.

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Bypass > Alle Regler auf 12 Uhr (Strat)

Der Deep Six V3 packt in diesem Setting ordentlich zu, die Kompression ist deutlich zu hören, und die mittlere Einstellung des Tone-Reglers zeigt schon erste Früchte, denn der Bassbereich klingt etwas straffer und aufgeräumter als beim Bypass-Signal.
Daher kommt nun der Rundgang zu den einzelnen Reglern, und wir beginnen mit dem neu installierten Tone-Poti.

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Tone-Regler Check: 7, 10, 14, 17 Uhr (Strat)

Die Intensität des Bass-Cuts ist sehr gut gewählt, selbst bei Maximalwert klingt der Sound nicht fundamentlos, sondern lediglich etwas knackiger auf den tiefen Saiten. Für dort gespielte drahtige, cleane Riffs ist das eine erstklassige Ergänzung. Da kann man auch gerne noch eine Portion Kompression mehr drauflegen, weil es auch bei höherem Effektanteil nicht wummert.
Mit dem Blend-Regler mischt sich das komprimierte Signal dem Direktsignal feinfühlig und recht linear hinzu. Im ersten Beispiel hört ihr vier Einstellungen des Blend-Reglers: 7, 10, 14 und 17 Uhr, im zweiten Beispiel sind Minimal- und Maximal-Setting des Attack-Reglers zu hören.

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Blend-Regler Check: 7, 10, 14, 17 Uhr (Strat) Minimum und Maximum des Attack-Reglers (Strat)
Die Idee, die dem Deep Six ursprünglich zugrunde lag, war den Sound eines Universal Audio 1176 in ein Pedalgehäuse zu packen.
Die Idee, die dem Deep Six ursprünglich zugrunde lag, war den Sound eines Universal Audio 1176 in ein Pedalgehäuse zu packen.

Hohe Attack-Werte sind sehr gut dazu geeignet, bei cleanen Singlecoil-Gitarren für einen durchsetzungsfähigen Leadsound zu sorgen. In Verbindung mit hohen Sustain-Einstellungen kann man sehr Gilmour-Like auch mit unverzerrtem Sound satte, lang klingende Töne im Raum stehen lassen. Dazu empfiehlt sich das Experimentieren mit hohem Sustain und niedrigem Blend oder umgekehrt, je nachdem, wie natürlich das Gitarrensignal bleiben soll. Fakt ist auf jeden Fall, dass der Deep Six auch in der Version 3 extrem vielseitig klingt und vor allem sehr hochwertig. Die Dynamik im Spiel bleibt erhalten, auch bei hohen Settings. Das Pedal spielt auch in der dritten Generation klanglich bei den Kompressor-Pedalen klar in der Oberklasse, kommt aber noch nicht ganz an die Qualität des Origin Cali 76 Deluxe heran. Allerdings muss man für Letzteren auch über 100 Euro mehr hinblättern.
Hier sind nun zwei unterschiedliche Einstellungen mit unverzerrten Rhythmus-Parts zu hören. Beim zweiten Beispiel ist maximale Bassabsenkung angesagt, und das tut dem Groove sehr gut. Die Singlenote-Linien auf den tiefen Saiten kommen wesentlich klarer durch. Am Anfang jedes Beispiels hört ihr zum besseren Vergleich das Bypass-Signal.

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Bypass > Clean Setting 1 (Strat) Bypass > Clean Setting 2 (Tele)

Zum Anpassen des Pegels von Fingerpicking und hartem Anschlag mit dem Pick lässt sich der Deep Six V3 auch gut einsetzen. Die Kunst ist dabei, das Fingerpicking-Signal anzuheben und das normalerweise viel lautere Strumming-Signal zu reduzieren, ohne dass man die Kompression drastisch hört. Das klappt hier sehr gut.

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Fingerpicking – Strumming mit dem Pick (Strat)

Nun wechseln wir in das verzerrte Metier und statt des Sovteks ist nun ein Marshall Plexi an die Box angeschlossen, der schon auf Krawall gebürstet ist und einen gut dosierten Overdrivesound ausspuckt. Den Deep Six kann man auch als Boost-Pedal zweckentfremden, indem man den Blend-Regler auf Minimalwert einstellt – nur Direktsignal, keine Kompression. Der Level-Regler ist in diesem Fall noch aktiv und mit Werten von 13 bis 17 Uhr kann man dem Amp ordentlich Feuer unter dem Hintern machen. Im ersten Beispiel ist das Ergebnis zu hören.
Alternativ dazu spricht natürlich auch nichts dagegen, den Kompressor nach Gusto mit ins Spiel zu bringen. Auch das funktioniert gut mit dem Pedal, der Ton bleibt auch bei höheren Settings noch klar, das Pedal macht den Sound nicht matschig – ein Indikator für ein hochwertiges Kompressor-Pedal.

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Boost Funktion vor angezerrtem Amp (Strat) Boost & leichte Kompression vor angezerrtem Amp (SG)

Zum Abschluss hört ihr den Deep Six V3 im Bandkontext. Alle Gitarrenspuren sind mit dem Pedal in unterschiedlichen Einstellungen aufgenommen.

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Deep Six V3 im Bandkontext
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