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VSL Special Edition Vol. 1 PLUS und Vol.2 PLUS Test

VSL Special Edition 1 & 2 PLUS im Bonedo-Test: Mit den Special Editions haben die Spezialisten von VSL vergleichsweise preiswerte Best-of-Kollektionen ihrer umfangreichen Orchester-Library im Angebot. Für die SE Vol. 1 und 2 sind nun PLUS-Packs erhältlich, die weitere Artikulationen, also Spielweisen, ergänzen. Wir haben geprüft, ob sich diese Investition lohnt. 

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Details

Die Special Editions

Die Special Editions von VSL bieten einen Querschnitt an Orchesterinstrumenten und deren Spielweisen. Sie eignen sich insbesondere für Einstieg und Grundausstattung. Im Gegensatz zu den großen Kollektionen von VSL bekommt man kostengünstig von allem etwas. Für den Basisbetrieb ist z. B. die Special Edition 1 eine gute Wahl. Sie enthält Orchestral Strings, Solo Strings und die wichtigsten Holz- und Blechbläser (Flöte, Oboe, Trompete, Posaune, usw.). Diese Instrumente werden mit grundlegenden Artikulationen geliefert (Sustain, Legato, Staccato, Pizzicato, Tremolo).
Für den normalen Gebrauch, vor allem wenn die Instrumente nur hintergründige Funktion übernehmen, ist das meist ausreichend. Wem der Sinn nach spezielleren Instrumenten steht, wird in der Special Edition 2 fündig. So gibt es z. B. besonders kleine (Chamber Strings) und große Streicherensembles (Appassionata Strings). Außerdem werden exotischere Bläser geboten (z.B. Altflöte, Oboe d’amore, Piccolotrompete, Wagnertuba.) Manches davon ist sehr gut zu gebrauchen, z. B. die epischen Appassionata Strings. Kontrabassposaune oder Bassetthorn benötigt man im Tagesgeschäft hingegen eher selten.

Artikulationen Special Edition 1 PLUS

Alle Instrumenten erhalten folgende neue Artikulationen: Performance Repetitions, Fast Repetitions und Triller. Bei den Solo- und Orchestralstrings kommen darüber hinaus das kurze Détaché, Fortepiano, Snap Pizzicato („Bartók-Pizzicato) und Col legno dazu. Außerdem gibt es Flageoletts, Sul ponticello in drei Spielweisen (Staccato, Sustained und Tremolo) sowie in den Orchesterstreichern Staccato, Sustained und Tremolo mit Dämpfern gespielt (Con sordino).
Bei den Holzbläsern serviert die Special Edition 1 PLUS Portato und Fortepiano. Die Fast Repetitions liegen beim Holz statt in drei nur in zwei Tempi (150 BPM und 190 BPM) vor. Ausnahmen bilden Flöte (160 BPM und 200 BPM) und Klarinette (140 BPM und 170 BPM). Außerdem bleibt anzumerken, dass die Fast Repetitions bei Oboe, English Horn, Bassklarinette und Kontrafagott spielbedingt komplett fehlen.
Die neuen Artikulationen beim Blech entsprechen denen beim Holz, wobei die Ergänzung um das Fortepiano noch mehr ins Gewicht fällt, denn bei kaum einer anderen Instrumentengruppe wirkt sich die Dynamik so dramatisch auf den Klangcharakter aus. Triller gibt es hier, sofern sie spieltechnisch möglich sind, und die Fast Repetitions liegen wiederum in zwei Tempi vor (150 BPM und 190 BPM)

Artikulationen Special Edition 2 PLUS

Auch hier gilt: Gemeinsam sind allen Instrumenten (außer den Appassionata Strings) die neuen Artikulationen Performance Repetitions, Fast Repetitions und Triller. Bei den Chamber Strings sind zusätzlich kurzes Détaché, Fortepiano, Snap Pizzicato und Flageolett dazugekommen.

Die Chamber Violins
Die Chamber Violins

Die Neuigkeiten aus dem Hause Appassionata fallen kürzer aus: Sustained und Staccato sind nun auch mit Dämpfer gespielt (Con sordino) zu haben. Die neuen Artikulationen für Holz und Blech sind mit Portato und Fortepiano deckungsgleich. Wiederum gibt es Triller, Repetition Performances und Fast Repetitions – natürlich nur, wenn spieltechnisch überhaupt möglich. Eine Wagnertuba kann „in echt‟ eben keine Fast Repetitions. 

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Praxis

Beim Player hat sich nichts Wesentliches verändert; im Matrix-Editor sind die PLUS-Editionen an einem „+“ hinter dem Instrumentennamen zu erkennen. 

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Repetition Performance

Das Phänomen „Maschinengewehr-Performance“ ist vermutlich allseits bekannt. Es stellt sich bei der Wiederholung von Sounds ein, die mit nur einem Sample auskommen müssen. Das klangliche Ergebnis ist unnatürlich. Repetition Performance schafft dadurch Abhilfe, dass  bei Tonwiederholungen automatisch verschiedene Samples desselben Tons angesteuert werden. In unserem Fall stehen dafür bis zu acht verschiedene Samples zu Verfügung, was sich unmittelbar bemerkbar macht. Wer also seinen Stücken eine zusätzliche Portion Natürlichkeit verleihen möchte, ist mit diesem Feature gut bedient. In den Soundbeispielen sind beide Arten der Performance, Legato und Staccato, zu hören.

Audio Samples
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Chamber Violins – Repetition Performace Klarinette – Repetition Orchestral Celli – Repetition

Triller

Die Triller klingen sehr schön und stellen eine echte Bereicherung dar. Ein kleines, allerdings verschmerzbares Manko ist das statische Tempo. Man kann sie nicht beschleunigen oder verlangsamen. Daher ist es ein bisschen Glückssache, ob das Ende eines Trillers und Metrum zusammentreffen. Außerdem wird beim Loslassen der Taste noch ein Ton abgespielt, was mich zunächst sehr gestört hat. Glücklicherweise lässt sich dieses Verhalten aber im Advanced-Bereich des Players abschalten. 

Die Release-Box in der „Advanced“-Ansicht des Players, zu finden unten links.
Die Release-Box in der „Advanced“-Ansicht des Players, zu finden unten links.
Audio Samples
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Flöten Ensemble – Triller ohne Release Orchestral Violoins – Triller mit Release

Fast Repetitions

Die Repetitionen sind exzellent, verfügen aber über keine Timestretch-Funktion, sind also im Tempo nicht flexibel. Im Gegensatz zu den Trillern empfinde ich diese Einschränkung als störend. Denn während Triller eher flirrend über dem Stück schweben, erfüllen Fast Repetitions in der Regel eine rhythmische Funktion. Die BPM-Zahl wird im Patch-Namen genannt, das erleichtert die Orientierung. Die Integration in ein Projekt mit anderem Tempo ist trotzdem umständlich. Außerdem hat mich auch hier genervt, dass nach dem Loslassen der Taste ein Ton folgt. Aber das kann man ja abschalten.

Ansicht der Artikulationen mit den Fast-Repetitions-Patches ganz rechts
Ansicht der Artikulationen mit den Fast-Repetitions-Patches ganz rechts
Audio Samples
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Chamber Violas – Fast Repetition 170 BPM mit Release Klarinette – Fast Repetition 150 BPM ohne Release Trompeten Ensemble – Fast Repetition 190 BPM ohne Release

Zusätzliche Artikulationen

Hier hat mich besonders das Snap Pizzicato begeistert. Dabei wird die Saite so stark angerissen, dass sie zurück aufs Griffbrett knallt. Ein gleichermaßen erfreuliches wie seltenes Feature. Außerdem gibt es schöne Flageoletts zu entdecken, die sich nicht nur für kühle, vibratoarme Klänge eignen, sondern auch eine Erweiterung des Tonumfangs darstellen.

Audio Samples
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Cello Solo – Snap Pizzicato Chamber Violas – Short Detache Chamber Celli – Fortepiano Orchestral Violas – Flageolett

Sehr gefreut habe ich mich über die Spielweise Sul ponticello, bei der der Bogen nahe am Steg gestrichen wird und so einen harten, klangarmen, metallischen Klang erzeugt. Selten zu finden, aber sehr nützlich und hier sogar in drei Artikulationen (Staccato, Sustained, Tremolo) vorhanden, und zwar sowohl für Solo- als auch Orchesterstreicher.

Audio Samples
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Orchestral Violas – Ponticello Sustain Cello Solo – Ponticello Tremolo Orchestral Violins – Sustain Con Sordino Orchestal Celli – Tremolo Con Sordino

Bei den Appassionatas ist wenig Neues dazugekommen. Die beiden bisherigen Spielarten Sustain und Staccato sind hier auch in gedämpfter Variante zu hören. Das ist durchaus sinnvoll, denn diese Streicher sind vor allem für einen epischen Sound zu gebrauchen, der durch die Dämpfer eine zusätzliche, seidige Mattheit erhält.

Audio Samples
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Apassionata Violas – Staccatto Apassionata Celli – Sustain

Abschließend ein Soundbeispiel für das Fortepiano in den Bläsern. Zum deutlichen Kontrast einmal im Holz und einmal im Blech.

Audio Samples
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Horn – Fortepiano Fagott Ensemble – Fortepiano

VSL SE im Vergleich

Die Samples der VSL Special Edition klingen erstklassig. Im Vergleich zu anderen Orchesterlibraries ist VSL mit seinem Konzept der möglichst trockenen, neutralen Samples in der Praxis Fluch und Segen gleichermaßen. Es kann eine Weile dauern bis man die Samples zum Leben erweckt hat. Jedoch stehen dazu im VSL Player viele Möglichkeiten zur Verfügung. Neben einem einfachen, aber wirkungsvollen Hall erweist sich vor allem der Velocity X-Fade als Wunderwaffe für Realismus. Mit ihm ändert sich nicht nur die Dynamik, sondern durch Obertonaddierung auch der komplette Klangcharakter. Ebenso lassen sich im Slot-Editor verschiedene Patches miteinander kombinieren (z.B. ein Sforzato mit einem Legato für mehr Attack) oder ineinander überblenden (z. B. ein Sustain in ein Tremolo.) Der Umfang an Bearbeitungsmöglichkeiten ist gewaltig.
Am besten jedoch gefällt mir, dass alle Töne in vier Grundvelocitystufen geliefert werden und sich alle Instrumente mit den gleichen Parametern bearbeiten lassen. Dadurch ergibt sich eine Lückenlosigkeit im Klangbild, die ich z. B. bei EastWest Hollywood Brass und den Posaunen von Spitfire Audio vermisse. Dort gibt es manche Patches einfach nur in einer Velocitystufe. Dafür klingen andere Libraries (z. B. L.A. Scoring Strings, EastWest Hollywood Brass, Bläser von Spitfire Audio, Streicher von 8dio) erst einmal satter, da sie „mit Raum aufgenommen wurden und meist zwischen zwei und vier Mikrofonpositionen bieten, die man wechseln oder auch mischen kann. 
Die Special-Edition-Pakete 1 & 2 inklusive PLUS-Erweiterungen kosten stolze 1200 Euro. Selbst wenn man sich die exotischere Special Edition 2 schenkt werden immer noch 600 Euro für die Special Edition 1 fällig. Da stellt sich schnell die Frage nach Alternativen. Ich kenne nur zwei andere Libraries die demselben Konzept (Querschnitt durchs gesamte Orchester) folgen, und das sind Symphonic Orchestra und Hollywood Orchestra von EastWest. Beide klingen mir „zu produziert“, aber das ist natürlich Geschmackssache. 
Dabei muss man allerdings anmerken, dass die Special Edition 1 inklusive PLUS Erweiterung in Sachen Umfang gegen die beiden eher blass aussieht. Zum Vergleich; bei ähnlichem Preis (Vollversion von „Symphonic Orchestra“ liegt bei 535 Euro, Hollywood Orchestra Gold bei 615 Euro) ist schon allein am Umfang ersichtlich, dass wesentlich mehr Material geboten wird. Die SE 1 inklusive PLUS kommt auf knapp 40 GB. Das „Symphonic Orchestra“ schlägt hingegen mit 194 GB zu Buche, „Hollywood Orchestra“ gar mit 680 GB!  Man bekommt also wesentlich mehr Artikulationen und Instrumente, die bei VSL erst in der SE 2 zu finden sind. Auch wer bereits im Vorhinein weiß, dass er nur ein paar solide Hörner und eine umfangreiche Streicherpalette braucht, ist für das gleiche Geld mit Bundles einer Instrumentengruppe, seien sie von 8dio, Spitfire Audio oder auch VSL, vermutlich besser bedient, da sie ungleich mehr Artikulationen anbieten. Die Special Editions punkten durch den Player, klangliche Flexibilität und Natürlichkeit.

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Fazit

Wer eine Basispalette orchestraler Farben und Spielweisen für eine möglichst realistische Orchesternachbildung wünscht, dem bietet VSL mit den Special-Editionen einen sehr ordentlichen Grundstock, der sich mit den Plus-Versionen einfach erweitern lässt. Das Ganze in sehr puristischem Klang so wie umfangreichen Möglichkeiten zur Klangbearbeitung. Wer die in den Add-ons Edition Vol. 1 und Vol.2 enthaltenen Spielweisen sucht, darf bedenkenlos zugreifen, denn qualitativ stimmt – von den Fast Repetitions abgesehen – alles. Angesichts dessen gehen auch die Preise für die PLUS-Packages in Ordnung. Wem es allerdings um Orchestermusik im Sinne epischer Filmmusik, Werbe- oder Gamemusik geht, für den ist das Geld z. B. in die beiden oben genannten Libraries von EastWest sinnvoller investiert.

PRO
  • Klang
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Artikulationen
CONTRA
  • Fast Repetitions-Patch
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Features
  • Systemanforderungen PC Windows 7/8/10 (letztes Update, 32/64-Bit), Intel Core 2 Duo oder AMD Athlon 64 X2Mac OS X 10.8 (letztes Update) oder höher, Intel Core 2 Duo2 GB RAM (4 GB empfohlen)
  • eLicenser Kopierschutz
  • VSL SE 1: 27GB
  • VSL SE 1 PLUS: 11,5 GB
  • VSL SE 2: 26,7 GB
  • VSL SE 2 PLUS: 9,1 GB
Preise:
  • VSL SE 1: 295,-EUR
  • VSL SE 1 PLUS: 315,- EUR
  • VSL SE 2: 335,- EUR
  • VSL SE 2 PLUS: 285,- EUR
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Klang
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Artikulationen
Contra
  • Fast Repetitions-Patch
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VSL Special Edition Vol. 1 PLUS und Vol.2 PLUS Test
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