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Vertex Ultraphonix Test

Der Vertex Ultraphonix Overdrive widmet sich dem Dumble-Sound, genau wie der Steel String Clean Drive, der bereits deutlich unter Beweis gestellt hat, dass auch legendäre Charakterklänge auf gewisse Art und Weise in einem Pedal konserviert werden können. Beim Ultraphonix stand der klassische Dumble Overdrive Special Pate und die Aufgabenstellung war gewiss keine leichte. Es ging darum, den sustainreichen und cremigen Zerrsound mit sauberer dynamischer Ansprache und deutlicher Auflösung zu erzeugen. Das Ganze für 220 Euro! Verglichen mit einem Original-Amp ist das fast geschenkt.

Vertex_Ultra_Phonix_Overdrive_TEST


Vertex hat vier Dumble Overdrive Specials aus den Jahrgängen 1970 bis 1990 zur Sichtung im Labor gehabt. Prinzipiell wurden die Amps überwiegend nach Kundenauftrag gebaut und im Voicing und der Ansprache den Vorstellungen des künftigen Besitzers angepasst. Daher kann man natürlich nicht von dem Dumble-Sound sprechen. Aber es gibt trotzdem diverse Eigenschaften, die alle Amps gemeinsam haben, und allen voran steht der bereits erwähnte cremige Zerrsound mit harmonischen Obertönen und saftigem Sustain.

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Details

Gehäuse/Optik

Der Ultraphonix kommt im stabilen, schwarz lackierten Metallgehäuse, das 500 Gramm auf die Waage bringt und die Maße 79 x 123 x 59 mm (B x T x H) hat. Das Pedal benötigt lediglich 5 mA Strom und kann sowohl mit einer 9V-Batterie als auch mit einem Standardnetzteil (9V, Center Negative) betrieben werden. Für den Batteriewechsel muss die untere Pedalhälfte, die mit vier Schrauben befestigt ist, abgeschraubt werden. Vertex hat die Unterseite komplett glatt gelassen, eine Befestigung im Board mit Klettband ist unproblematisch, genau wie das Benutzen von Mounting Plates in Verbindung mit den Gehäuseschrauben.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Vertex Ultraphonix Overdrive-Pedal widmet sich dem Sound des Dumble Overdrive Special.

Auf der Stirnseite sind alle Anschlüsse geparkt, neben dem Netzteil-Anschluss sind hier außerdem die Ein- und Ausgangsbuchse zu finden. Zu den Bedienelementen auf der Oberseite gehören ein Standard-Fußschalter (True Bypass) mit dazugehöriger blauer Status-LED sowie drei Regler, von denen zwei mit großen Dumble-Style-Potiknöpfen bestückt sind. Der Filter-Regler in der Mitte ist recht klein und hat leider keine Markierung, sodass seine Position vor allem bei dezentem Bühnenlicht eher schlecht zu erkennen ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse befinden sich alle auf der Stirnseite.

Bedienung

Das Einstellen des Sounds erfolgt mit drei Reglern: Volume ist für die Gesamtlautstärke zuständig, Gain regelt den Zerrgrad und mit Filter wird die Anhebung des Mittenbereichs eingestellt. Letzterer liegt zwischen 800 Hz (Linksanschlag) und 1,6 kHz (Rechtsanschlag). Die klanglichen Auswirkungen werdet ihr gleich im Praxisteil hören.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite gibt es drei Regler, von denen zwei mit großen Dumble-Style-Potiknöpfen bestückt sind.
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Praxis

Der Ultraphonix wird für den Praxisteil vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Das Signal läuft dann in eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird.
Wir starten mit der nüchternen Bestandsaufnahme zwischen dem Bypass-Sound und dem Klang des Ultraphonix bei mittlerer Einstellung von Filter und Gain. Der Volume-Regler muss weit zurückgenommen werden, um einen annähernd gleichen Pegel zwischen Bypass und Effektsound zu erhalten, im ersten Beispiel stand er auf 8 Uhr.

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Bypass > Overdrive mit mittlerer Einstellung (Strat)

Der Ultraphonix liefert einen warmen und dichten Zerrsound, den man mit dem Gain-Regler von einer leichten Übersteuerung bis zum Mid-Gain-Leadsound mit einer guten Portion Sustain einstellen kann. Die deutliche Stärke des Pedals wird bei den nächsten beiden Beispielen ganz deutlich: Es reagiert erstklassig auf das Gitarrensignal. Im ersten Beispiel habe ich den Gain voll aufgedreht und einmal leicht mit den Fingern angeschlagen und dann hart mit dem Pick. So sollte ein Overdrive-Pedal auf die Anschlagsdynamik reagieren – exzellent! Direkt danach kommt noch der Test mit dem E-Akkord bei vollem Gain, um zu hören, ob die einzelnen Saiten nach komplett angeschlagenem Akkord noch zu orten sind. Auch hier gibt es nichts zu beanstanden.

Audio Samples
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Anschlagsdynamik bei maximalem Zerrgrad (Les Paul) Akkordtest bei maximalem Zerrgrad (Les Paul)

Kommen wir zur nächsten Testdisziplin, dem Reaktionsvermögen auf die Einstellung des Volume-Reglers an der Gitarre. Auch hier sieht es blendend aus, der Ultraphonix geht mit dem Zerrgrad weit zurück, wenn man das Volume-Poti an der Gitarre zurückdreht. Ihr hört wieder die Les Paul im folgenden Beispiel, zuerst den Steg-Pickup mit voll aufgedrehten Volume, dann geht es auf den Hals-Pickup, dessen Volume-Regler auf 4 steht.

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Reaktion auf das Volume-Poti an der Gitarre

Mit dem Filter-Regler kann noch etwas Feinkosmetik zum Anpassen des Sounds an Gitarre und Amp betrieben werden. Die Bandbreite reicht von sehr muffig (Linksanschlag) bis zu einem recht präsenten Sound bei einer Anhebung von 1,6 kHz (Rechtsanschlag). Extreme Klangverbiegungen sind nicht angesagt, das muss aber auch nicht sein.

Audio Samples
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Bandbreite des Filter-Reglers – Minimum und Maximum (Les Paul)
Der Vertex Ultraphonix ist ein erstklassiges Overdrive-Pedal, das mit einer beeindruckenden dynamischen Ansprache aufwarten kann.
Der Vertex Ultraphonix ist ein erstklassiges Overdrive-Pedal, das mit einer beeindruckenden dynamischen Ansprache aufwarten kann.

Wenn man am Volume-Regler dreht, nimmt der Ausgangspegel nicht linear zu. Im ersten Drittel des Regelweges ist der Wirkungsgrad am höchsten, dann kommt weniger Pegelanstieg, aber dafür mehr Kompression, und der Ton fährt angenehm in die Sättigung. Man kann das im folgenden Beispiel gut an den Ghostnotes hören, die laut und deutlich aus den Speakern kommen.

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Crunch Sound (Tele)

Für (moderne) Blues-Sounds ist der Ultraphonix erstklassig geeignet, vor allem auch wegen der wunderbaren Klangübertragung aller Feinheiten des Gitarrenspiels. Das betrifft nicht nur die Anschlagsdynamik, sondern auch die Position des Anschlags. Da wird es bei manchen Overdrive-Pedalen mitunter etwas undefiniert. Am Ende des folgenden Beispiels habe ich den E-Dur-Akkord einmal nah am Steg, dann am Hals und zum Abschluss mit hartem Anschlag über dem mittleren Pickup angeschlagen. Alle Facetten des Klangs kommen hier klar zur Geltung.

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Blues Style (Strat)

Eine kleine Kostprobe des Sustainverhaltens bekommt ihr im ersten Beispiel mit einem Leadsound bei hohem Gain zu hören. Das ist ganz klar meine bevorzugte Einstellung mit dem Pedal. Der Ultraphonix wird auf einen hohen Gain-Faktor eingestellt, mit dem Filter wird das Ganze an den Grundsound der Gitarre angepasst, die Abstufung des Zerrgrades wird mit dem Volume-Poti an der Gitarre erledigt. Das funktioniert bestens und wer keinen glockenklaren Cleansound benötigt, könnte den Ultraphonix auch als “Always-on-Pedal” einsetzen. Im zweiten Beispiel hört ihr eine hohe Gain-Einstellung mit der Melody Maker, zuerst mit dem Steg-Pickup bei vollem Volume, in der zweiten Hälfte geht es auf den Hals-Pickup, dessen Volume auf 5 zurückgenommen ist. Das ist perfekt für rauchige Cleansounds.

Audio Samples
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Lead Sound (Les Paul) High Gain (Melody Maker)
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Fazit

Der Vertex Ultraphonix ist ein erstklassiges Overdrive-Pedal, das mit einer beeindruckenden dynamischen Ansprache auf das Geschehen an der Gitarre reagiert. Der Zerrgrad (auch bei hohem Gain) kann sehr gut über den Anschlag oder mit Aktionen am Volume-Poti der Gitarre gesteuert werden. Dabei bietet die ausgezeichnete Klangübertragung dem Spieler eine Menge an Ausdrucksmöglichkeiten. Ein klangliches Chamäleon ist der Ultraphonix nicht, mit dem Filter-Regler kann der Mittenbereich an die angeschlossene Gitarre angepasst werden, aber prinzipiell sind keine extremen Frequenzverbiegungen machbar, und das ist auch nicht notwendig. Die Verarbeitung ist bestens, lediglich die Position des Filter-Reglers könnte besser lesbar sein. Wer auf Dumble-Overdrive-Sounds steht, sollte den Ultraphonix unbedingt antesten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Sound
  • dynamische Ansprache
  • ausgezeichnete Klangübertragung
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • Position des Filter-Reglers schlecht lesbar
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Vertex Ultraphonix Test
Für 189,00€ bei
Das Vertex Ultraphonix bietet dem Spieler mit seiner dynamischen Ansprache eine Menge an Ausdrucksmöglichkeiten.
Das Vertex Ultraphonix bietet dem Spieler mit seiner dynamischen Ansprache eine Menge an Ausdrucksmöglichkeiten.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Vertex
  • Bezeichnung: Ultraphonix
  • Typ: Overdrive Effektpedal
  • Regler: Volume, Filter, Gain
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromaufnahme: 5 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 79 x 123 x 59 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 500 Gramm
  • Ladenpreis: 220,00 Euro (Dezember 2018)
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