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Valeton GP-100 Test

Praxis

Für die Soundfiles verkabele ich das GP-100 direkt stereo in meine Soundkarte, eine RME Fireface UFX. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Zu Beginn steppe ich durch ein paar Werkspresets, um mir einen ersten Eindruck von Grundklang und Preset-Gestaltung zu machen.
Die Voreinstellungen vermitteln ein gutes Gefühl, wo die Reise hingehen wird, auch wenn ich mir ein paar mehr trockene Brot-und-Butter-Sounds gewünscht hätte. Beim Preset “Cry Solo” ist das Wah aktiviert und die Haptik des Pedals wirkt trotz der handlichen Größe angenehm und stabil unter meinem Fuß.

Audio Samples
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F01 It´s GP100 F15 800 Clean F18 Basic Jazz F23 Trem OD F59 Cry Solo

Als Nächstes geht es an ein paar Eigenkreationen, wobei ich mich zunächst auf die Amp-Modelle konzentriere und die Effekte, von einem kleinen Raumsound abgesehen, weitestgehend außen vor lasse. Bedauerlicherweise klingt jeder Reverb-Typ mehr nach einer Art Slapback und nicht wie ein natürlicher Hall. Das ist sehr schade, da der Hall sicherlich mit zu den wichtigsten Effekten einer Multieffekteinheit gehört. Das Editieren geht kinderleicht, auch wenn bei der Arbeit im Editor das virtuelle Poti manchmal sehr sprunghaft reagiert. Mit etwas Eingewöhnung erweist sich die Programmierung via Maus jedoch als sehr komfortabel. Die Klangcharakteristik der einzelnen Ampmodelle ist gut getroffen und auch die Cabinets geben ein halbwegs realistisches Abbild der Originale wieder. Übrigens schlägt das GP-100 bei der Auswahl des Verstärkermodells nicht den passenden Lautsprecher vor, sondern überlässt hier dem User die freie Wahl der Kombination. Wie bei vielen günstigen Modellern lassen sich auch hier durch das Laden einer Drittpartei-IR noch ein paar klangliche Prozentpunkte wettmachen, wie z.B. im Soundfile des AC30-Modell geschehen.
Der Cleansound kommt relativ knackig und die Crunchsounds besitzen einen angemessenen Druck. Dynamisch darf man beim aufgerufenen Preispunkt keine Wunderleistungen erwarten und so klingt der Break-Up für mich teilweise wenig nuanciert und das Spielgefühl lässt den digitalen Ursprung erkennen.

Audio Samples
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Clean Picking – Dark Twin Funk – Tweedy Vintage Rock – AC30- 3d Praty IR Classic Rock – Plexi Drop D – 5150
Das Handling ist extrem komfortabel und das Erstellen eigener Sounds gestaltet sich sowohl am Gerät als auch am Editor äußerst intuitiv.
Das Handling ist extrem komfortabel und das Erstellen eigener Sounds gestaltet sich sowohl am Gerät als auch am Editor äußerst intuitiv.

Kommen wir nun zu ein paar Effektsounds. Die Zerrmodule sind im Klangcharakter ebenfalls gut getroffen und der Tubescreamer besitzt den typischen Mitten-Hönk, den man von ihm kennt, auch wenn die Zerrstruktur hier nicht ganz so natürlich wie im grünen Original daherkommt. Die restlichen Effekte können mich mal mehr, mal weniger überzeugen: Der eingangs erwähnte Reverb ist für mich, ehrlich gesagt, nur sehr eingeschränkt nutzbar, und auch manche Delay- und Chorus-Algorithmen zeigen sich etwas steril und dünn. Liegen die Amp-Modelle mit den Konkurrenten noch nahezu auf Augenhöhe, muss man bei der Effektqualität ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Nichtsdestotrotz kann man passabel klingende Module finden, mit denen sich nach etwas Tweaking gut arbeiten lässt. So klingt z.B. das Tremolo oder auch das UniVibe Modell brauchbar und auch die Pitch-Shifting-Algorithmen weisen ein ordentliches Tracking auf.

Audio Samples
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Tube Screamer Uni Vibe + Delay + Reverb Ping Pong Delay + Chorus Octaver

Der Drumcomputer macht, was er soll, und auch wenn man hier nicht die Soundqualität eines fetten John Bonham Grooves erwarten sollte, eignet er sich hervorragend für das häusliche Üben oder das Festhalten von Songideen.

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Drum Computer

Zum Abschluss möchte ich das GP-100 im Zusammenspiel mit einem echten Amp hören und gehe in den Return meines Peavey Classic 20 Topteils, wobei der Cab-Block natürlich deaktiviert ist. Die Kombination funktioniert tadellos und entlockt dem GP-100 noch einen Hauch mehr Druck und Natürlichkeit.

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In Return von Peavey Classic 20 – Clean In Return von Peavey Classic 20 – Crunch
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