Ultrasone Go Test

Praxis

Sound

Genug der schnöden Äußerlichkeiten, schreiten wir zum Hörtest: Als Vergleichsmuster dienen mir dieses Mal der SRH750DJ von Shure, den ich für seine sehr neutrale Klangwiedergabe schätze und der AKG K-81-DJ, einer meiner positiven Benchmarks in Bezug auf hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und Klang bei ultraportablen Kopfhörern im unteren Preisbereich.
Um es vorweg zu sagen: Wer bei Kopfhörern gerne auf irgendwelche spektakulären Inszenierungen im Hoch- oder Tieftonbereich aus ist, wird am Go nur bedingt Freude haben.
Vielmehr kleidet sich der Hörer von Ultrasone in ein Understatement, das ich lange nicht mehr gehört habe: Bässe und Höhen sind fraglos vorhanden, machen aber keine Anstalten, sich irgendwie in den Vordergrund zu spielen. Mehr Agilität zeigt der Go im Bereich der Mitten und geht dort kompakt und impulsfreudig zu Werke.
Das wirkt insgesamt zunächst ein wenig blass und farblos und gerade wenn ich einen meiner Vergleichskandidaten aufsetze, scheint die Klanggewichtung des Ultrasone doch tendenziell etwas mittenlastig zu sein. Nach längerem Tragen (und Hören) fällt mir dann erstaunlicherweise auf, dass mir nichts auffällt, sprich: Der Go zeigt bei längerer Benutzung eine dezente „Unterpräsenz“. Hier nervt nichts, hier will sich kein Frequenzbereich in den Vordergrund schieben oder um meine Aufmerksamkeit buhlen. Der „Go“ spielt völlig unauffällig vor sich hin, wobei die relativ starke Mittengewichtung – bekanntlich der Bereich, wo das Gehör am empfindlichsten ist – den Vorteil einer guten „Verständlichkeit“ auch bei geringen bis mittleren Hörlautstärken hat. Das wirkt bei eher basslastiger Musik zwar etwas blutleer, erweist sich aber bei Wortbeiträgen (Hörbücher, Comedy) als durchaus angenehm.
Hinzu kommt, dass das S-Logic-Patent tatsächlich eine leichte Verschiebung der empfundenen Phantommitte bewirkt. Damit verliert man an punktueller Präsenz und Direktheit der Stereomitte – also dem Gefühl „im“ Sound zu sein. Man empfindet dagegen gerade bei Wortbeiträgen die Stimme nicht so sehr „im“ Kopf, sondern etwas davor, was sich bei tendenziell eher in Mono vorliegendem Material – sprich Sprache – als durchaus angenehm erweist.

Fotostrecke: 3 Bilder Leider nur eine Buchse links – die Kabelzuführung.

Tragekomfort

Die gerade mal 133 Gramm verteilen sich fast unmerklich auf den dünnen Kopfbügel und die Ohrpolster. Allerdings stellt man den Go, anders als andere Kopfhörer, die man sich einfach auf den Kopf wirft und dann passend schubst, besser vor dem Aufsetzen richtig ein. Dazu gehört, den Bügel entsprechend der Kopfgröße heraus zu ziehen. Bei meinem – gar nicht mal großen Kopf – musste ich die Hörmuscheln bereits auf das Maximum herausziehen, damit sie angenehm sitzen. Ich weiß daher nicht, ob auch Menschen mit größerem Kopf hier eine befriedigende Einstellung finden. Hinzu kommt, dass der Proband als ohraufliegender Vertreter ziemlich genau positioniert sein will, damit er richtig klingt. Bei meiner Ohrform hatte ich zudem häufig das Gefühl, dass Ultrasones Kopfhörer einen leichten Zug nach vorne hat. Entsprechend ist auch die Außengeräuschabschirmung nicht allzu hoch. Positiv werten möchte ich die Qualität des stoffummantelten Kabels, das möglichen Verknotungen wirkungsvoll vorbeugt. Ebenfalls gut: Das Kabel ist gesteckt und nicht verlötet und kann bei einem Defekt entsprechend unproblematisch getauscht werden. Vermisst habe ich dagegen die Möglichkeit, es alternativ in die rechte Hörmuschel einstecken zu können.

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