Tube-Tech Cl 2A Test

Der Lydkraft Tube-Tech Cl 2A ist ein Kompressor in Röhrenbauweise mit Opto-Regelung. Im Prinzip funktioniert er wie ein Cl 1B, nur eben in Dual-Mono. Außerdem ist er überschaubar und ganz ökonomisch auf zwei Höheneinheiten verstaut. Der Cl 2A ist dabei nur unwesentlich teurer als das „Original“. Wo genau aber die Unterschiede liegen und für wen sich welches Gerät lohnt, klärt dieser Test!

Lydkraft Tube-Tech Cl 2A Test

Checkliste zum Kauf von Tube-Tech Cl 2A Test

  • Röhren-Kompressor mit optischen Regelelement
  • Dual-Mono-Einheit auf 2 HE mit 2 Link-Bussen.
  • Attack und Release einstellbar, “fixed” ebenfalls möglich
  • klanglich sehr nah am Cl 1B

DETAILS

All-tube Optical Mono Compressor Deluxe

Der Tube-Tech Cl 2A ist ein Kompressor/Limiter mit Röhrentechnik „made in Denmark“. Seine Ein- und Ausgänge sind trafo-symmetriert, der Weg zwischen ihnen ist diskret und puristisch mit Röhren gepflastert.

Seine „musikalische“ Regulierung funktioniert mithilfe einer optischen Kupplung innerhalb des Sidechains und auch außerhalb des kurzen Audiopfades. Man spricht deshalb auch von einen Opto-Compressor.

Cl 2A Frontal-Ansicht
Im Grunde zwei Cl 1B in einem: Tube-Tech Cl 2A

Besinnen wir uns kurz zurück: Ein Opto-Element besteht aus einem Leuchtmittel und einem lichtempfindlichen Widerstand.

Das Ganze funktioniert in etwa so: ein hoher Pegel erzeugt mehr Licht wodurch sich der Widerstand der Fotozelle verringert und in Folge mehr negativer Bias fließt, was letzten Endes die gewünschte Gegenregulierung am Ausgangs-Amp erzeugt.

Once upon a time: Teletronix LA-2A & Tube-Tech Cl 1B

Der absolute Klassiker dieser doch recht rustikalen Technik ist das Ami-Urgestein LA-2A von Teletronix bzw. Universal Audio aus dem Jahre 1962.

teletronix_la-2a_01
The Man himself, Teletronix LA-2A von Universal Audio – in der EU “wegen Blei” mittlerweile neu verboten!

Der Cl 1B bzw. der Cl 1A sind die „moderne und hübsche Variante“ von ’87 aus Europa – und damit mittlerweile selbst ein absoluter Klassiker.

Schaut euch den offenen Tube-Tech Cl 1B einfach mal an! “Fully Floating” mit Übertragern im Ein- und Ausgang, eine ECC 83 als Differential und eine ECC 82 als Ausgangsstufe. Die fetten Kondensatoren (links) stützen den Trenntrafo, der außerhalb des Gehäuses zur besseren Schirmung sitzt.

Die Überdimensionierung dient der korrekten Stabilisierung der Stromversorgung. Alles auf einen Board mit knackfreien Relais/Hard-Bypass. Der “Sidechain-Bumms” mit Transistoren und Co. hingegen sitzt auf der frontalen Platine mit den Bedienelemente.

Offener Tube-Tech Cl 1B
Simple is beautiful – und klingt meistens auch besser!

Man findet jedenfalls kein namhaftes Studio, das nicht mindestens eine dieser dicken Opto-Mono-Units besitzt. Am besten hat man beide, und das gern mehrfach! Charaktersau LA-2A, oder eben „Mr. Smoothness“, den Tube-Tech Cl 1B, den manche tatsächlich sogar schon „zu schön“ finden.

Regelbares A/R & “Fixed” bei Tube-Tech Cl 2A

Ein Unterschied sind die regelbaren ATTACK/RELEASE-Zeiten, zugunsten von Tube-Tech. Der Teletronix LA-2A kennt schlicht nur zwei Parameter: Reduction und (Make-Up)-Gain.

Ratio, Attack und Release ergeben sich bzw. sind „fix“ – bei Tube-Tech kann man indes umfangreich beeinflussen. Die T4 Zelle im LA-2A wiederum sorgt indes besonders für den “old school” Sound, darf man auch nicht vergessen.

Cl 1A und Cl 2B im vergleich
Der Cl 1B gönnt sich einfach sechsmal soviel Platz für seine Bedienelemente! Grotesk – aber auch verdammt begehrenswert – und toller Flex im Studio.

Wahlweise erlauben der Tube-Tech Cl 1B und der Cl 2A FIXED Timings, wobei „fix“ relativ ist. Mitunter des Memory-Effektes der Opto-Zelle wegen entstehen nun mal frequenzabhängige Attack-Zeiten sowie vor allem programm- und pegelabhängige Release-Zeiten.

Man kann es also ohnehin nicht genau sagen und deswegen hat Tube-Tech auch wirklichen Parameter-Werte auf die Bedienoberfläche gepinselt. Ein paar mehr Punkte zur Orientierung wie beim Cl 2A würden beim Recall dennoch helfen.

Groovy Release

Gefühlt tut sich durch das nicht-lineare Verhalten der Opto-Zelle eine Art zweites Release auf, das “musikabhängig” “richtig lang” werden kann. Die erste Release-Phase fällt indes immer recht flink aus. Einfacher formuliert: War es lange laut, regelt ein Opto stärker und langsamer zurück – und umgekehrt fängt er kurze Spitzen recht zackig ab.

GRs von 7 dB und mehr sind dabei keine Seltenheit und absolut unauffällig! Insgesamt kommt das geschmeidig und niemals technisch rüber. „Smooth“ trifft es am besten – was auf Stimmen, Gitarren und Bass “allermeisten” Sinn macht. Drums und Summen prügeln ist nicht unbedingt sein Metier, was aber auch nicht heißen soll, er wäre für das Sounddesign nicht prädestiniert!

Eindeutige Differenzen: Tube-Tech Cl1-B, Cl 2A und SMC 2B

Bis hierhin treten sowohl Testkandidat Tube-Tech Cl 2A als auch Cl 1B, SMC 2B und im Prinzip auch der LA-2A identisch auf. Nur der SMC 2B geht ein ganzes Stück weiter und unterteilt das Signal zusätzlich in drei Stereo-Bänder.

SMC 2B, Cl 1A und Cl 2B im vergleich
Gestatten, Tube-Tech: Cl 1B, Cl 2A und SMC 2B, von oben nach unten.

Der Cl 1B indes zeigt sich schlicht als Mono-Compressor mit Link-Möglichkeit und sehr großer Front. Alle drei erlauben dennoch Stereo, sogar Mehrkanalnutzung ist möglich – es braucht nur mehr Aufwand. Der Cl 2A ordnet sich damit dazwischen ein, mit starker Nähe zum Cl 1B –nur deutlich günstiger pro Kanal, da Dual-Mono.

Den Mono-Comp Cl 1B bekommt man aktuell für 3.690 Euro, den Dual-Mono-Compressor Cl 2A für 4.111 Euro und den „Stereo-Only“ 3-Band-Compressor SMC 2B für 4.498 Euro. Das sind alles Straßenpreise zum 17. September 2023.

Das fette Original mit den Riesenknöpfen hat aber aktuellmit Bauteilmangel zu kämpfen. Die Lieferzeiten belaufen sich daher auf über ein Jahr. Offensichtlich sind die Innereien doch unterschiedlich, selbst wenn die Topologie identisch ist – ob und wie sie „anders“ sie klingen, loten wird in der Praxis aus! Lasst uns erst mal die Features ab-frühstücken.

Feine Reglerauflösung für Stereo-Anwendungen beim Cl 2A

Der Threshold des Cl 1B geht mit -40 dB besonders tief und sein Amp mit +30 dB auch “lauter” als der SMC 2B oder Cl 2A, deren Thresholds bei -20 dB anfangen und bei +10 dB Gain aufhören. Gainrange 70 dB vs. 30 dB, sozusagen. Das bedeutet nicht weniger „Leistung“, sondern einfach eine andere Gewichtung.

Tube-Tech Cl 2B Regler Detail
Die Regler der rechten Seite vom Tube-Tech Cl 2A. Teilen sich beide Seiten den Link, übernimmt der Stärkere. Threshold auf einer Seite auf Off und mit der anderen Seite so dann “beide” steuern.

Einzelsignale brauchen drastischere Settings als Gruppen oder Summen – anderseits brauchen Stereo-Gruppen nicht immer so viel Hub, dafür aber mehr Präzision in Form von längeren Regelwegen, vor allem für die Stereo-Fein-Justage.

Gesteppte Regler gibt es hier keine, die nerven bei solchen Units aber eh – Recall ist dabei grundsätzlich auch kein Thema, allerdings sind L/R-Kalibrierungen vor jedem Recording anzuraten, Röhren sind nun auch mal zickig.

Mehr Range mit dem Cl 1B

Auch die Ratios sind minimal anders gestaltet: Sie beginnen bei dezenten 1,5:1 und enden bei 10:1, der CL1B ist beginnt erst bei 2:1. Alle “genaueren” Attack- und Release-Zeiten zeige ich euch in der Tabelle unten.

Die besonders kurzen und auch besonders langen Attack-Zeiten kristallisieren sich dabei als echtes Plus des Cl 1B heraus. Ein Taster für längere Attack-Zeiten wäre für meinen Geschmack auch am CL 2A von Vorteil.

Außerdem trumpft der Cl 1B mit einem „fixed/manuel“ Mode auf, der knackige 1 ms Attack mit variablem Release verbindet – grundsätzlich kann man diese Werte aber auch manuell einstellen.


LA-2ACl 1BCl 2ASMC 2B
Ratio4:12:1 bis 10:11,5:1 bis 10:11,5:1 bis 10:1
Modes„Only Fixed“Fixed/manuel/
fixed+manuel
Fixed/manuel„Manuel only“
Fixed Timing A/R3 ms / 60 ms1 ms / 503 ms / 60 ms
Variable Atttack0,5 ms bis 300 ms1 ms bis 60 ms3 ms bis 200 ms
Variable Release50 ms bis 2000 ms60 ms bis 2000 ms60 ms bis 2000 ms
Tube-Tech Cl 2B Anschlüsse
Schau mir in die Buchse: Fuse-Select/Bay, IEC-Power-In, Output/Input 2 auf XLR, Sidechain-Break-Point und Link, Output/Input 1.

PRAXIS: Tube-Tech Cl 1B vs. Cl 2A vs. SMC 2B

In den Details sind wir auf den Tube-Tech Cl 2A bereits eingegangen. Dabei haben wir mehr oder weniger offensichtliche Unterschiede zwischen dem Cl1-B und dem SMC 2B herausgearbeitet. Unterm Strich bleibt jedenfalls: alles halb so wild.

Tube-Tech SMC 2B, Cl 1A und Cl 2B im Audio-Vergleich. Hörbeispiele.
Tower of Power: Tube-Tech Mono-Compressor Cl 1B, Dual-Mono Cl 2A und Stereo/Multi-Band SMC 2B.

Trotz ihres ähnlichen Designs mit den fast identischen Parametern gibt es allein unter der Haube Detail-Unterschiede – ob das in der Praxis nun relevant ist, wollen wir im Folgenden herausfinden.

Los geht es mit DRUMS “NO COMPRESSION”, bei denen ich den “Übertrager und den Amp-Sound” aller drei Units – und damit alle gänzlich ohne Kompression – ausprobiere. Ich kurbel also den Threshold auf Off – und schalte nicht wirklich den Bypass am Gerät.

Audio Samples
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Drums – DRY Drums “NO COMPRESSION” – Cl 1B Drums “NO COMPRESSION” – Cl 2A Drums “NO COMPRESSION” – SMC 2B

Der Grundklang fällt bereits hier unterschiedlich aus. Nur, ich würde behaupten, dass wir das Gleiche festgestellt hätten, hätten wir mehr von denselben Kisten da gehabt – jede Röhre klingt nun mal anders. Das ist Fluch und Segen.

Trotzdem gibt es beim übergreifenden Sound mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede – typisch für gute Röhren und hochwertige Übertrager, hier übrigens von Lundahl bzw. “Custom” gezwirbelt. Im Zusammenspiel wird das jedenfalls alles sehr lecker.

Klingt bereits gut, ohne zu arbeiten

So färben die Tube-Tech grundsätzlich kaum, bieten dennoch bereits im „falschen Bypass“ seriösen Mehrwert, wie wir gerade hören konnten. Präzise, sauber und mit edlem Roll-Off, was runde und tiefe Bässe sowie ein schönes ein weiches Highend zeichnet. Die Mitten bleiben indes unangetastet und damit sehr transparent.

Das Stereobild geht durch die minimale Abweichungen zwischen links und rechts wiederum überhaupt erst auf – typisch Tube-Tech und ähnliche Kaliber.. Aber Achtung, folgende Drum-Files sind dennoch oftmals Mono. Zum einen, weil ich nur einen Cl 1B zum Vergleich da hatte.

Zum anderen sind für grobe Charakter-Tests Mono-Files ohnehin hilfreicher. Theoretisch kann man links und rechts auch mal getrennt voneinander durchlaufen lassen – bei der Vielzahl an Beispielen hier, spar ich mir das aber für wichtige Momente auf.

Ohren, nicht Augen

Probieren wir „ähnliche Settings“, denn auf die „optische Gleichschaltung“ kann man sich nicht verlassen. Zu unterschiedlich fällt die Auflösung der Regler aus.

Mein Dry-File sind übrigens für die besser Vergleichbarkeit über das selbe Interface, die gleiche SSL Origin, sowie die selbe “normalisierte” Patchbay von Flock gelaufen – somit können wir Fehler diesbezügliche ausschließen.

Auf die Anzeige der Messgeräte kann man sich gut verlassen. Vor allem, wenn die VU-Meter die GR anzeigen visualisieren. Ratio, Threshold und Gain ließen sich somit für Mixanwendungen gut angleichen – perfekt ist allerdings anders.

Audio Samples
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Drums “FAST AR”– DRY Drums “FAST AR” – Cl 1B Drums “FAST AR”– Cl 2A Drums “FAST AR” – SMC 2B

Restliche Stellungen habe ich mit dem Ohr abgeschmeckt, was gar nicht mal so einfach was. Aber wenn´s klappt, zeigt sich, wie nah der Sound beieinander liegt – und gleichzeitig doch anders ist. Besser oder schlechter gibt es allerdings auch nicht, achtet dennoch bitte mal besonders auf die Snare.

Die Hüllkurven bouncen einfach anders, egal wie man nun an Attack und Release rumfummelt. Gut zur hören bei DRUMS FAST AR! Die Ration war dabei bei 10:1 gelagert, der Threshold auf 0 dB gestellt und minimale Attack- und Release-Zeiten das Ziel.

Tatsächlich hätte der Cl 1B noch schneller gekonnt, für einen “halbwegs” gleichen Sound habe ich ihn allerdings minimal zurückgedreht. Die Snare klingt beim Cl 1B am mächtigsten, kommt aber auch etwas zu doll. Der Cl 2A indes macht schöner, kontrolliert besser.

Der fettere Bass beim Cl 1B fällt mir außerdem auf. Der SMC 2B wiederum kann formen wie er mag, deswegen mach ich hier mal vergleichsweise “tighter”.

Drums: Long Attack

Für DRUMS LONG ATT drehe ich den Threshold aller Tube-Tech nun auf -12 dB und reduziere die Ratio auf 5:1. Attack dreh ich bei SMC 2B und Cl 2A voll auf, beim Cl 1B zuerst nur auf 11 Uhr und dann für MORE ATTACK voll auf. So kann ich zeigen, dass der Cl 1B mehr kann.

Audio Samples
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Drums “LONG ATT” – DRY Drums “LONG ATT” – Cl 2A Drums “LONG ATT” – SMC 2B Drums “LONG ATT” – Cl 1B Drums “MORE ATTACK” – Cl 1B

Der SMC 2B war trotz seiner abweichenden Möglichkeit nah dran und hat mir mit seinem „Modern Punch“-Sound besonders gut gefallen, hat die Snare “splashig” hingebogen.

Der Cl 1B klang vergleichsweise grummeliger und auch wolliger, was ebenfalls geil kam – der Cl 2A pendelte letztlich dazwischen und war deutlich schneller eingestellt.

Man kann den Effekt nicht nur hören, sondern auch sehen. Rot: Original, Grün jeweils Cl 1B, Cl 2A und SMC 2B (v.u.n.o).

Stereo Guitar Bus

Weiter geht’s, GITS FIXED: A/R sind fixed, die Ratio bei 4:1, der Threshold bei ungefähr -11 dB. Stereo kommt gut – für den Cl 1B Stereo hab ich zwei Durchläufe gebraucht und konnte kein SC linken.

Der SMC 2B kennt kein Fixed, sodass ich schnellste Attack in allen Bänder gewählt und die Release angepasst habe. Kaum ein Unterschied, vor allem Cl 1B und Cl 2A sind sich hier doch sehr ähnlich. 

Audio Samples
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Stereo Guitar Bus “Fixed AR”– DRY Stereo Guitar Bus “Fixed AR”– Cl 1B Montage Stereo Guitar Bus “Fixed AR”– Cl 2A Stereo Guitar Bus ” FAKE Fixed AR”– SMC 2B

Dasselbe Spiel mit einem MIX: Den Threshold setzte ich bei -5 dB, die Ratio auf 3 zu 1. Für komplexe Mixe weiß ich aus Erfahrung, dass der SMC 2B immer glänzt und auch bei heftig Bass alles unter Kontrolle hält – Multiband zahlt sich aus.

Beim Pop-Mix gibt es nochmal den CL1B dazu, man merkt aber schon auch, wie es etwas kratzig wird. Techno machen wir gleich noch hinterher, gefällt mir alles gut. Beim Cl 2A vermiss ich für mehr Einsatz durchaus den SC-Filter. In beiden Fällen wird der Vibe aber schön “bouncy”.

Audio Samples
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Pop Mix – DRY Pop Mix – Cl 2A Pop Mix – Cl 1B Montage Pop Mix – SMC 2B Techno Mix – DRY Techno Mix “FIXED” – Cl 2A Techno Mix “FAST A/R” – Cl 2A Techno Mix “FAST A/R” – SMC 2B
Settings Mastering Tube-Tech Cl 2B und SMC 2B im Vergleich
Die Ambient Mix Settings beider Units. Bei der Bedienung von “Ottos” immer langsam vorgehen, da er das, was ihr einstellt, teilweise erst sehr langsam nachregelt!

Mono, Dual-Mono & Stereo

Zu guter Letzt ein paar Einzelfiles, möglichst durch alle Kisten geschickt und so nah wie möglich angepasst. Wichtig dabei, sie nicht unbedingt eins zu eins zu vergleichen, sondern die Tendenzen über alle Audiobeispiele zu verallgemeinern. Und das versuche ich jetzt einmal!

Audio Samples
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Bass – DRY Bass – Cl 1B Bass – Cl 2A Bass – SMC 2B Taylor 1 – DRY Taylor 1 – Cl 1B Taylor 1 – Cl 2A Taylor 1 – SMC 2B Taylor 2 – DRY Taylor 2 – Cl 1B Taylor 2 – Cl 2A Taylor 2 – SMC 2B

Der CL 1B entpuppt sich als absolute Waffe. Mit den Riesenreglern ist er super zu bedienen und dabei ziemlich idiotensicher – ideal fürs Tracking und damit in Mono in 90% der Fälle genauso ausreichend.

Im Grenzfall verfügt er außerdem über mehr Reserven, denn etwas dickeren Umpf und mehr Mojo – perfekt für getrackte Singles. Und, er sieht einfach nur geil aus!

Der SMC 2B wiederum ist seit meinem Test vor rund zehn Jahren fester Bestandteil meines Masterbus, sehr oft in Kombination mit dem SSL Bus Compressor. Die Möglichkeit, ihn als eine Art EQ zu nutzen, um leichte Tilts vorzunehmen, ist vor allem im Master Gold wert – zumal man mit den Bändern quasi Sidechain-Filter faken kann.

Den CL 2A würde ich nicht unbedingt als Master-Compressor bezeichnen wollen – für ein paar dB GR vor dem eigentliche Compressor/Limiter ist aber auch er ein starker Partner. Im Vergleich hat er bei gleicher Loudness dennoch öfters höher gepeakt, war dennoch transparenter. Es sollte nicht eben nicht zu bassig werden, sonst drück er weg – luftige Akustik-Nummern, transienten-reiche Gruppen, das hingegen, ist sein Metier. Der SMC-2B hingegen klingt bei stärkeren Einstellungen auch mal schnell künstlich. 

Es zeichnet sich ab: Der CL 2A ist ideal für leichte Gruppen, wie Gitarren, Vocals und Keys. Da stört es auch nicht, dass es kein Sidechain-Filter gibt. Und wenn man sich anschaut, wie alle drei Tube-Tech einzelne Parameter minimal anders abschmecken, kann man nur sagen: Punktlandung für das, was es jeweils sein soll! 

Klangliche Unterschiede

Hinzu kommt, dass die klanglichen Unterschiede bei identischen Einstellungen im Vergleich zum Cl 1B eher marginal ausfallen und nur für Die-Hard-Nerds mit dickem Portmonee relevant sind.

Sowohl an zwei Cl 1Bs als auch an einem Tube-Tech Cl 1A muss man eine Vielzahl an Reglern präzise bewegen, will man vernünftig in Stereo arbeiten. Der Link betrifft nur den Sidechain – nicht die Ratio und nicht den Gain.

Letztlich will man früher oder später aber auch Stereo haben und da braucht es beim CL1B dann zwei Units, womit der Klassiker doppelt so teuer wird. Unser. Testkandidat Cl 2A liefert bei gleichen Preis schon Stereo, sowie bei Bedarf auch zwei unabhängige Mono-Signale. Der SMC 2B hingegen bleibt stereo- und ist nicht mehrkanalfähig, da ihm der SC-Link gänzlich fehlt. .

FAZIT: Tube-Tech Cl 2A Test

Und wieder einmal bestätigt sich: Wer die Wahl hat, hat die Qual! Mit dem Tube-Tech Cl 2A erhält man faktisch zwei CL 1B in einer Unit, und das fast zum selben Preis. Während der Cl 1B ein absoluter Einzel-Signal-Profi ist und mit zwei Units auch für Stereo funktioniert, fallen seine Parameter eher grob aus. So ist er auch nicht ganz so einfach Stereo-matchbar. Das geht mit dem Cl 2A und den feineren Reglerauflösungen schon besser.

Der Tube-Tech Cl 2A wird auch generell nicht ganz so dick-wollig und bleibt damit noch etwas transparenter. Der Tube-Tech SMC-2B zeigt sich indes als der Masterexperte, ist allerdings für Einzelsignale zu umständlich handhabbar. Und somit ist jede der Kisten tatsächlich perfekt auf die Dreifaltigkeit der Musikproduktion ausgerichtet: Tracking, Mixing und Mastering.

Ich denke, ihr wisst jetzt auch, welche sich wofür anbietet. Trotzdem kann man mit allen Geräten den typischen Tube-Tech-Opto-Sound erzielen, die Unterschiede im Klang sind eher sekundär im Verhältnis zu den tatsächlichen, funktionalen Unterschieden. 

Features

  • Dual Mono Röhrencompressor im Cl 1B Stil mit Optokoppler als Regelelement
  • Dual-VU-Meter zur Anzeige von Ausgangspegel oder Kompression
  • Kanäle für Stereobetrieb linkbar, 2 Link-Busse
  • regelbar: Ausgangspegel, Ratio, Threshold, Attack und Release
  • geräuschfreier Bypass über Relais, vergoldete Schaltkontakte
  • Ein- und Ausgänge: XLR symmetrisch
  • Abmessungen: 19″ x 2HE x 205 mm
  • Gewicht: 5,8 kg
  • PREIS: 4111,- Euro (Straßenpreis am 18. September 2023)
Lydkraft Tube-Tech Cl 2A Test
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis im Vergleich zum Cl 1B
  • Dual-Mono-Unit mit Parameter-Fein-Anpassung für Mix-Busse
  • Für Einzelsignale ebenfalls gut geeignet, allerdings mit etwas weniger „Hub“
Contra
  • Kein Sidechain-Filter
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Tube-Tech Cl 2A Test
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